6.
Namjoon's PoV.:
Je weiter ich ging, desto mehr wurde mir zum Heulen zumute. Nun hatte ich definitiv alles verloren; Familie, Pferd und meinen Stolz. Das alles nur wegen der Königin und ihren dummen Befehlen.
Als ich der grölenden Menschenmenge vor den beiden Podesten wieder näherkam und somit auch die Verantwortliche für meine schrecklichen Gefühle vor Augen sah, wuchs mein Rachedurst gleich mehr.
Ich wollte ihr am liebsten sofort einen Pfeil durch den Kopf jagen, sodass die goldene Krone auf ihren ordentlich gekämmten Haaren herunterfallen und ein Strom an Blut ihr seidenes Kleid beflecken würde.
Schniefend blinzelte ich die Tränen in meinen brennenden Augen weg und wandte mich schließlich dem Galgen zu. Genau in diesem Moment wurde Wangyu zu ihm heraufgeführt. Der Ältere Mann sah wahrlich schlimm aus. Sein weißes Hemd war mit Blutflecken und Striemen verziert, seine Haare standen ihm in alle Richtungen ab und seine Oberschenkel wiesen Zeichen auf schmerzhafte Folter an, denn an einigen Stellen klafften verbrannte Löcher in der Hose.
Ich schluckte trocken, als ich sah wie man ihn nach vorne schubste und seinen Kopf durch den Strick des Galgens zwängte, ehe er alleine dort oben stehen gelassen wurde.
„Ich bitte um Ruhe!", wies die Königin auf einmal laut an und erhob sich von ihrem Stuhl. Augenblicklich verstummte die Menschenmenge und ich nutzte den Moment, um mich unbemerkt hinter die letzte Reihe zu stellen. „Dieser Mann hier-...", fing die Königin wieder an und deutete auf Wangyu, „Dieser Mann hat meine Befehle missachtet und noch dazu einen meiner besten Soldaten schwerstens verletzt! Seht zu, was mit Männern wie ihm geschieht und lasst es euch eine Lektion sein!". Damit setzte sie sich wieder, strich den schimmernden Stoff ihres Kleides glatt und machte eine elegante – für mich viel zu dramatische – Handbewegung in die Richtung des Scharfrichters. Dieser nickte einmal kurz, bevor er dann ohne eine weitere Sekunde verstreichen zu lassen den Hebel umlegte, wodurch sich unter Wangyu's Füßen ein Loch auftat und der Mann krächzend und gurgelnd von seinem Galgen erwürgt wurde.
Jetzt oder nie, schoss es mir durch den Kopf und ich zog einen Pfeil aus dem Köcher heraus, spannte ihn auf dem Bogen auf und zielte genau die Königin an. Sie trug ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht, während sie mit ansah wie Wangyu das Blut in den Kopf schoss und er wild herum zappelte. Der König und Prinz schienen derweil nicht sehr angetan von dem Anblick, denn sie hatten sich jeweils zugewendet und redeten leise miteinander.
„Widerliche Hexe", zischte ich, während ich den Pfeil noch weiter zurückzog. Doch kurz bevor ich mein eigentliches Ziel abschießen konnte, drang wieder das gequälte würgen von Wangyu zu mir hindurch. Ich schielte einmal zu ihm. Der ältere Mann war immer noch am Leben und auch immer noch am Zappeln. Allerdings hatten seine Kräfte sichtlich nachgelassen.
Der Gedanke daran, dass dieser Mann als Mitglied meines Dorfes zu meinesgleichen gehörte und da draußen noch irgendwo eine Familie, mit Frau und Kindern hatte, ließ mich nachdenklich innehalten. Vielleicht musste ich heute nicht nur ein Leben nehmen, sondern konnte auch eines retten.
Ruckartig richtete ich meinen Pfeil in seine Richtung und schoss diesen ab. Er durchschnitt das Seil des Galgens gleich beim ersten Mal, woraufhin Wangyu fiel und nach Luft ringend auf der Erde unter dem Podest landete.
Das auf meine Tat folgende geschah in nur wenigen Sekunden.
Während ich bereits nach einem neuen Pfeil griff, ihn aufspannte und auf die Königin losließ, jagten die ersten Soldaten auf mich zu und die Menschenmenge vor mir stolperte geschockt von mir weg.
Ich konnte vor lauter Adrenalin gar nicht genau ausmachen, ob ich die Königin überhaupt getroffen hatte oder nicht, weswegen ich gleich einen dritten Pfeil abfeuerte. Dieser flog aufgrund meiner zitternden Hände allerdings nicht sonderlich weit – landete irgendwo zwischen den panischen Menschen vorne.
Fluchend ließ ich meine Waffe zu Boden fallen und sah mich um. Die Soldaten waren mir unheimlich nahe, weswegen meine Flucht eigentlich aussichtslos schien. Doch meine Instinkte trieben mich trotzdem zum Rennen an, sodass ich mit wackeligen Beinen anfing eine unbestimmte Richtung anzusteuern.
Mein Herz raste, ich hatte schon wieder Tränen in den Augen und der Schweiß schien mir aus allen möglichen Poren meines Körpers zu entrinnen.
Japsend sprintete ich durch die Gassen und um Ecken der adeligen Häuser, drauf und dran das Dorf zu verlassen. Doch zu meinem Pech prallte ich bereits nach kurzer Zeit mit einer Truppe Soldaten zusammen. Diese ließen mir nicht einmal Zeit um vernünftig Luft holen zu können, sondern warfen sich augenblicklich auf mich. Mit mehreren Tritten und Schlägen wurde ich letztendlich zu Boden gezwungen und ein besonders kräftiger Schlag auf meinen Hinterkopf ließ mich dann das Bewusstsein verlieren. Mit einem schmerzverzehrten Stöhnen klappte ich zusammen.
Suprise Chapter, weil ich meine Theorie Prüfung bestanden habe und dieses Kapitel zu klein ist, um es ohne ein weiteres Kapitel hochzuladen ^^
Ich hoffe die Action hat euch gefallen
(͡° ͜ʖ ͡°)
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