56.
Yoongi's PoV.:
Den Rest des Tages konnte ich mich nicht mehr konzentrieren. Ständig durchkreisten Gedanken an das Gespräch mit meinem Vater durch meinen Kopf. Ich hatte mit vielem gerechnet, nur nicht mit der Nachricht das Hyejeong schwanger gewesen und ich wortwörtlich sie und ihr Kind umgebracht hatte. Ich versuchte die Tatsache zu vertuschen, indem ich mir die ganze Zeit einredete das Kind sei noch nicht geboren und demnach auch nicht am Leben gewesen, doch ich konnte nicht verhindern das sich trotzdem ein erschreckend schmerzendes Gefühl in mir ausbreitete. Ich fühlte mich zum ersten Mal nach meiner grausamen Tat wie ein richtiger Mörder.
Namjoon schien es nicht anders zu gehen. Er sah niedergeschlagen aus. Sämtliche Freude und Leichtigkeit war aus seinem Gesicht gewichen und stattdessen mit voller Sorge tiefsitzender Falten und einem leeren Blick ersetzt.
„Es war nicht unsere Schuld...", merkte ich leise an, als wir uns nach am Ende des Tages endlich wieder in meinem Zimmer befanden. Ich saß im Schneidersitz auf dem Bett, hatte ein Kissen in meinem Schoß liegen und drückte es sachte an mich. Namjoon hingegen saß schräg gegenüber von mir auf dem Sofa und hielt den Blick starr auf einen unbestimmten Punkt auf dem Boden.
„Wie erklärst du dir dann den Tod des Kindes?", erwiderte er nach einer erdrückend stillen Weile.
„Wir-... Ich-... Wir wussten das doch nicht. Wenn wir es gewusst hätten-... Wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich das Gift nicht in ihre Medizin gekippt. Aber jetzt ist es eben so und wir können die Zeit leider auch nicht rückgängig machen", zugegeben wusste ich nicht wirklich, was ich da von mir gab. Es war ein Versuch Namjoon zu beschwichtigen, dass er keine Schuld mittrug, allerdings fiel es mir selber schwer meinen Worten Glauben zu schenken.
„Wir haben ein Kind getötet, Yoongi. Ein unschuldiges, kleines Kind".
„Es war noch nicht geboren...".
„Das tut nichts zu Sache. Was ist, wenn es ein fröhlicher, aufgeschlossener Junge gewesen wäre? Oder ein niedliches Mädchen, mit welchem du in eurem Garten hättest spielen können?", erst jetzt sah Namjoon zu mir auf.
„Ich-... Ich weiß, dass das alles hätte passieren können...".
„Mir ist bewusst das du als Einzelkind keine Vorstellung davon hast, wie es ist eine kleine Schwester, oder einen kleinen Bruder zu bekommen. Aber für mich persönlich war es das schönste, was mir jemals hätte passieren können. Und allein die Vorstellung, dass wir-...", ein ersticktes seufzen verließ Namjoon's Kehle, woraufhin er aufsprang und anfing rastlos in meinem Zimmer auf und ab zu gehen, „Verdammt, wir hätten warten können, bis das kleine Kind auf der Welt ist".
Ich glaubte ihn noch nie so verzweifelt und traurig gesehen zu haben. Viel schlimmer war, dass er mich damit automatisch ansteckte. Das schmerzende Gefühl in mir brach wie ein Feuer aus und verschlang alles, was ich bis zu diesem Moment an Selbstbeherrschung gehabt hatte. Anstatt den Jüngeren also weiterhin zu beruhigen und trösten, fing ich auf einmal an zu weinen.
„Ich wollte das doch auch nicht. Hätte ich es gewusst, hätte ich ihr das Gift nicht eingeflößt", schluchzte ich laut los, während ich das Kissen in meinem Schoß verzweifelt enger an meine Brust drückte. „Yoongi", flüsterte Namjoon und kurz danach nahm ich seine große Gestalt direkt vor meinem Bett wahr. Er löste meinen verkrampften Griff um das Kissen, warf es beiseite und ließ sich dann neben mir nieder, sodass ich mich an ihn schmiegen konnte. Die Wärme und Geborgenheit die von ihm ausging, beruhigte mich sofort. Mein weinen verwandelte sich in wenigen Sekunden zu einem leisen schluchzen.
Ich schloss die Augen, während ich versuchte das schmerzhafte Pochen in meinem Kopf zu ignorieren und mich einfach nur auf Namjoon's warme Hände zu konzentrieren, die beruhigend über meinen Rücken streichelten. Er drückte einen Kuss auf meinen Kopf, ehe er seine Wange darauf bettete.
„Es ist o-okay. Wir wussten es nicht...", Namjoon's Stimme war so sanft, dass sie mich komplett einlullte und ich nichts weiter als ein zustimmenden „Mhmh", rausbringen konnte. „Lass uns etwas ausruhen, bevor wir zum Abendessen gehen. Nur ein bisschen. Ich denke, das wird uns beiden ganz guttun". Wieder summte ich zustimmend, löste mich allerdings nicht aus Namjoon's Umarmung. Doch das war auch nicht nötig, denn er zog mich kurzerhand auf seinen Schoß und rutschte dann gemeinsam mit mir die Bettmatratze hoch. Mit einem seufzen ließ er sich in die Kissen fallen. Ich hingegen rollte mich schniefend auf seiner Seite ein, den Kopf auf seiner Brust. Letztendlich war es sein stetiger Herzschlag, welcher mich in einen leichten Schlaf trieb.
Ich schlief nicht lange, doch es reichte aus damit ich wieder einigermaßen zu Verstand kam. Die Kopfschmerzen quälten mich allerdings immer noch. Das stetige Pochen wollte einfach nicht verschwinden, nicht einmal dann, als ich aufgestanden und auf meinen Balkon gegangen war, um etwas frische Luft zu schnappen.
Die warme Brise war erfrischend. Von hier oben konnte man unseren Vorhof beobachten, über das Dorf der Adeligen und sogar den Marktplatz schauen. Es war ein mächtiger Anblick. So mächtig, dass ich mich augenblicklich etwas kleiner machte.
„Was tust du hier draußen?", Namjoon trat plötzlich zu mir, die Haare etwas durcheinander vom Schlaf. „Frische Luft", antwortete ich knapp.
„Geht es dir besser?", fragte er dann. Ich nickte wortlos und als er vor mir stand, fing ich an die Unordnung auf seinem Kopf zu richten. Das mir dabei wieder Tränen in die Augen stiegen, bemerkte ich erst als der Jüngere meinen Kopf in beide Hände nahm und mich mit einem mitfühlenden Raunen an sich zog. Schluchzend verbarg ich meinen Kopf in seiner Schulter, die Arme dabei fest um ihn gelegt.
Es war sicherlich erbärmlich mit anzusehen, doch ich konnte meine Emotionen bei bestem Willen nicht mehr kontrollieren. Zu Wissen das ich ein kleines Kind umgebracht hatte, eines das vollkommen unschuldig war und eine blendete Zukunft gehabt hätte, wenn ich nicht gewesen wäre, tat weh. Und zu wissen das Namjoon sich genauso miserabel fühlen musste wie ich, aber stattdessen derjenige war der Trost spendete, frustrierte mich auch. Ich wollte stark sein und meine Trauer für den Jüngeren herunterschlucken, aber das war leichter gesagt, als getan.
„Es tut mir leid", schluchzte ich leise. Namjoon löste sich widerwillig von mir und fing an die Tränen auf meinen Wangen zu wegzuwischen. „Wie du schon meintest, können wir die Sache nicht ungeschehen machen. Lass es uns einfach akzeptieren", erwiderte er.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann".
„Du kannst das. Wir beide schaffen das gemeinsam, ja?", er lächelte liebevoll und auch wenn ich deutlich sehen konnte, dass es bloß ein aufgesetztes Lächeln war, beruhigten seine Worte mich etwas.
Sad hours open :)
Bin ich die einzige die bald verrückt wird, wenn Bighit uns weiterhin verschweigt wann der Ticketverkauf für Europa losgeht? Nicht mal Ticketmaster weiß was los ist. Like common ;-;
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