49.
Namjoon's PoV.:
Das alleinige Atmen im Palast fühlte sich nach dem Tod der Königin viel einfacher an. Es war, als hätte ich durch ihren Tod endgültigen Frieden mit meinen Schuldgefühlen geschlossen. Das Schicksal meiner Mutter, Byeol's missliche Lebenslage in Yuan und die Zerstörung meines Dorfes waren nun endlich gerächt. Ich hatte noch nie so gut geschlafen wie an diesem Abend und selbst am folgenden Morgen war ich noch von guter Laune angesteckt.
Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen stellte ich das Tablett mit meinem Frühstück darauf wieder zurück vor meine Tür, ehe ich zu Yoongi's Zimmer rüber lief. Er schlief noch, tief eingegraben unter seiner Bettdecke. Seine Wangen waren von dem Schlaf ganz aufgeplustert und seine Haare waren das reinste Chaos, doch er sah nach wie vor niedlich aus. Grinsend hockte ich mich an seine Bettkante. Für einen Moment lang starrte ich einfach nur seine schlafende Gestalt an. Dann beugte ich mich vorsichtig vor und drückte einen sanften Kuss auf seine Nasenspitze. Yoongi gab ein leises seufzen von sich, zog die Nase kraus und lächelte etwas. Er schien zu träumen, denn als ich ihm einen weiteren Kuss auf die Nasenspitze setzte, wurde sein lächeln breiter.
„Guten Morgen", murmelte ich, während ich mit dem Zeigefinger gedankenverloren über seine Lippen strich. Kaum hatte ich ausgesprochen, flatterten Yoongi's Augenlider auf. Sichtlich verschlafen blinzelte er auf meinen Finger herunter und spitzte kurzerhand seine Lippen an, sodass er diesen küssen konnte. Schmunzelnd zog ich meine Hand zurück. „Gut geschlafen?".
Mein Gegenüber nickte wortlos.
„Hat dir mein aufwecken dieses Mal besser gefallen? Seitdem du es angesprochen hast, habe ich überlegt wie ich dich liebevoll aufwecken kann...", gestand ich. Yoongi's lächelnd verwandelte sich in ein schüchternes grinsen. „Dieses Mal war es sehr schön. So möchte ich jetzt bitte jeden Morgen aufgeweckt werden".
„Geht klar", ich salutierte einmal spaßeshalber, was den Älteren etwas kichern ließ. Dann richtete ich mich auf und fing an die Vorhänge in seinem Zimmer zu öffnen.
Draußen schien zur Abwechslung mal nicht die Sonne. Stattdessen war der Himmel grau und bewölkt und setzte die sonst so wunderschöne Aussicht auf den Vorderhof des Palastes in ein langweiliges Licht.
„Ich glaube heute wird es regnen", merkte ich an und drehte mich zeitgleich zu Yoongi um. Er war bereits aufgestanden und suchte sich nun Klamotten aus seinem Kleiderschrank heraus.
„Wirklich? Naja, es würde den Feldern der Bauern sicherlich guttun. Die letzten Wochen waren echt heiß. Es würde mich nicht wundern, wenn die Ernte dieses Jahr schlechter ausfällt", antwortete er.
„Da hast du recht...", nickte ich überrascht. Den Prinzen über die Wirtschaft seines Landes reden zu hören klang vollkommen ungewohnt in meinen Ohren. Normalerweise machte er nämlich den Eindruck sich für Kleinigkeiten wie diese nicht zu interessieren.
Als Yoongi sich seinen Hanbok angezogen hatte - dieses Mal ein gelber, mit einer roten Stickerei von einem Drachen auf dem Rücken - machten wir uns auf den Weg zum Speisesaal. Dieser war wie üblich gefüllt mit Soldaten, die sich bereits wild über ihr Essen her machten. Während Yoongi die Stufen zu dem Podest hochging, um an seinem Familientisch sitzen zu können, hörten sie allerdings aus Respekt gegenüber dem Prinzen auf und begannen erst wieder zu essen, als er saß.
Sichtlich verwirrt sah ich mich auf dem Podest um. Zwar war der Tisch reichlich gedeckt, doch der König fehlte. Er saß nicht an seinem üblichen Platz, obwohl auch dort ein Teller aufgedeckt worden war.
Selbst Yoongi schien von dem Anblick verwundert. „Frag den Eunuch da drüben warum mein Vater nicht anwesend ist", befahl er mir leise, woraufhin ich nickte und gleich zu genanntem Mann herüber huschte. Er stand neben einer Tür, die mit der Küche verbunden war und damit als Ein- und Ausgang für das viele Essen benutzt wurde.
Als der Eunuch mich kommen sah, schien er bereits zu wissen was ich fragen wollte, denn er winkte mich eilig mit der Hand zu sich.
„Der Prinz möchte wissen wo sein Vater ist", flüsterte ich leise.
„Das ist das Problem...", der Eunuch knetete unsicher seine Hände, „Er hat sich in seinem Schlafzimmer eingeschlossen und ist seit gestern Abend nicht mehr rausgekommen. Er lehnt jegliches Essen ab, möchte keine Medizin zur Beruhigung annehmen und will auch nicht reden. Wir wissen nicht was wir machen sollen...".
Ich schluckte trocken. Bereits gestern hatte man dem König angesehen wie niedergeschlagen und traurig er war. Laut Yoongi war das alles entweder ein Spiel um Mitleid zu erregen, oder seine Welt war nun wirklich zerbrochen.
„Okay... Ich denke wir sollten ihn vorerst in Ruhe lassen und es heute Abend noch einmal versuchen. Er wird sich nicht ewig verstecken können", antwortete ich schließlich. Der Eunuch machte ein gequältes Gesicht, nickte dann jedoch verzweifelt. „Na schön, wie Sie meinen".
„Berichten Sie uns heute Abend nochmal", sagte ich und der ältere Mann vor mir nickte erneut.
Eilig huschte ich zu Yoongi's Platz zurück. Er hatte bereits angefangen zu essen, allerdings schien ihm mit meiner Erzählung nach und nach der Appetit zu vergehen.
„Er stellt sich wie ein Kleinkind an... Wenn er heute Mittag seine Arbeit verweigert, dann haben wir ein großes Problem. Denn ich weiß nicht genau was gemacht werden muss, das weiß nur er. Andererseits bin ich die einzige Person die eine Stellung hat der es gerecht wird die Arbeit des Königs zu übernehmen...".
„Mach dir nicht allzu viele Gedanken darüber. Wir werden sehen was passiert. Ich bin mir sicher, dass er sich wieder zusammenreißt", ich konnte meinen eigenen Worten kaum glauben schenken, denn scheinbar schien der König ja ein sonderlich sensibler Mensch zu sein. Dass er sich also zusammenreißen würde, glaubte ich nicht. Doch ich wusste das meine Worte den Prinzen beruhigen würden. Und ich hatte recht; er schenkte mir ein flüchtiges, dankbares Lächeln, ehe er wieder seine Stäbchen in die Hand nahm und zögerlich zu essen anfing.
Ich sollte mit meiner Befürchtung recht behalten, denn während Yoongi schließlich seinem Erdkundeunterricht nachging, hielt sich der König weiterhin in seinem Schlafzimmer eingeschlossen und verneinte jede angebotene Hilfe. Er vernachlässigte damit seine ganze Arbeit, sodass gegen Mittag Truppenanführer Jeon Jungkook und Kim Seokjin vor der Tür des Erdkundelehrers standen. Die beiden sahen etwas unsicher aus und das obwohl sie in ihrer prächtigen Uniform einen sonst so selbstsicheren Eindruck machten.
„Wir entschuldigen uns für die plötzliche Störung, aber-... Dadurch das der König nicht anwesend ist, wissen wir nicht wo genau wir Patrouillieren sollen. Normalerweise gibt er uns das immer vor...", sagte Jungkook. Gerade als ich mich umdrehen und Yoongi das Problem schildern wollte, tauchte er unter meinem Arm hervor auf und stellte sich direkt vor mich. „Könnt ihr nicht einfach dort stehen, wo ihr gestern gestanden habt?", fragte er verständnislos nach.
„Das können wir natürlich für heute machen, allerdings nicht für die ganze Woche, Sir. Es ist wichtig den Standort der Truppen ständig zu wechseln, damit die Aufmerksamkeit aufrecht erhalten bleibt", erwiderte Seokjin.
„Da hat Truppenanführer Kim recht, Sir. Wenn wir unsere Männer zu lange auf einem Fleck stehen lassen, werden sie müde und eventuell nichtmehr dieselbe Aufmerksamkeit aufbringen können, wie vorher. Außerdem ist es wichtig die Wachen der Nacht zu erlösen, Sir. Das können wir nur auf Befehl des Königs, oder eben Ihnen, tun", fügte Jungkook hinzu.
„Na schön, dann gebe ich euch hiermit die Erlaubnis die Wachen der Nacht abzulösen und den Standort der Truppen zu tauschen", Yoongi's Stimme zitterte etwas, als er das aussprach. Es schien, als würde ihm das erteilen dieses Befehls eine Menge Aufregung kosten.
„Vielen Dank, Sir", erwiderten die beiden Truppenanführer wie aus einem Mund und verbeugten sich einmal, ehe sie umdrehten und verschwanden.
„Warum muss so ein unwichtiger Mist von meinem Vater bestätigt werden? Mal ehrlich, wir sollten jemanden für die routinierte Wache des Palastes arrangieren...", Yoongi seufzte einmal, musste dann jedoch lächeln, „Wobei es schon lustig ist Befehle zu geben, die normalerweise mein Vater gibt".
„Da hast du-... Ich meine, da haben Sie recht", ich schielte einmal unsicher zu Yoongi's Lehrer zurück, in der Hoffnung das er das Schwinden meiner Formalitäten nicht mitbekommen hatte. Doch der alte Mann war viel zu sehr in die Landkarte vor ihm vertieft.
„Wenn ich König werde, dann wird sich hier einiges ändern", bestätigte Yoongi. Vorsichtig zog ich ihn aus dem Türrahmen heraus und schloss die Tür wieder. Meine Hand blieb dabei einen Moment länger auf seinem Arm Ruhen, als nötig. „Ich bin mir sicher, dass Sie ein großartiger König werden, Sir".
„Danke...", Yoongi starrte fröhlich in meine Augen hoch. Für einen Moment kam er mir sogar näher, doch als ich das bemerkte ließ ich eilig von ihm ab und machte eine Handgeste in die Richtung seines Lehrers. „Um ein großartiger König zu werden, müssen Sie aber noch etwas mehr lernen, Sir".
Der Ältere zog einen enttäuschten Schmollmund. Schlurfend und mir nachäffend, bewegte er sich schließ wieder zurück zu seinem Platz. Ich schaute ihm dabei liebevoll hinterher.
Frühes Update, weil ich auf dem Day6 Konzert bin und nicht mittendrin das Kapitel updaten will xD
Und damn, Black Swan war ja mal mega gut. Es ist ziemlich anders von Bts bisherigem Style (finde ich), aber es ist trotzdem gut. Bin eigentlich kein Fan von Veränderungen, but I like it this time ^^
Wie fandet ihr es?
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