48.
Yoongi's PoV.:
Am nächsten Morgen geschah endlich das, worauf Namjoon und ich nun schon eine ganze Weile lang gewartet hatten; der Tod der Königin. Sie verstarb in der Nacht. Ihr Körper hatte aufgehört gegen das Gift anzukämpfen und es hatte sie wortwörtlich von innen heraus aufgefressen. Und so sah sie auch aus. Mit dunklen Augenringen, die auf der bleichen Haut einen starken Kontrast bildeten und ein Körper der nur noch aus Haut und Knochen bestand. Es war fast schon ein Wunder, dass sie in dieser Kondition bis zum heutigen Tage überlebt hatte.
Ein flüchtiger Blick zu Namjoon verriet mir, dass er bei ihrem Anblick genauso fühlte wie ich. Es war eine Mischung aus Schock und Erleichterung. Vielleicht auch ein bisschen Unsicherheit? Hinsichtlich dessen das er durch meine Hand ein Menschenleben getötet hatte, verständlich. Erst recht, weil ich ganz genau wusste wie sehr er das viele kämpfen und töten hasste.
„Wir sollten sie unter unserem Familienbaum begraben...", hauchte mein Vater leise. Seine Stimme klang schon den ganzen Morgen lang erbärmlich kraftlos. Ich hatte ihn schon lange nicht mehr derart niedergeschlagen gesehen.
„Nimm es mir nicht übel, aber ich denke wir sollten sie nicht unter unserem Familienbaum begraben", antwortete ich, aus Respekt genauso leise wie er.
„Was redest du da? Wo willst du sie sonst hinbringen?", mein Vater blinzelte mich verständnislos mit seinen verweinten Augen an. „Nicht unter unserem Familienbaum. Du kannst doch nicht einfach eine angeheiratete Frau neben deiner eigentlichen Frau begraben. Das ist...merkwürdig", erklärte ich. Mein Vater gab ein entsetztes Geräusch von sich. „Sie gehört zu unserer Familie".
„Sie gehört zu deiner Familie. Ich habe sie niemals akzeptieren können und das werde ich auch jetzt nicht. Ich will sie nicht neben meiner Mutter liegen sehen".
„Min Yoongi!", zischte mein Vater aufgebracht. Doch kaum hatte er seine Stimme gegen mich erhoben, sackten seine Schultern wieder erschöpft zusammen. Angestrengt begann er mit Daumen und Zeigefinger seine Nasenbrücke zu massieren. „Mach mich jetzt nicht wütend, dafür habe ich gerade keine Nerven. Hyejeong wird unter unserem Familienbaum begraben, da gibt es keine Diskussion. Außerdem werden wir vorher einen Trauerzug durch das Dorf der Adeligen machen. Sie sollen die Möglichkeit haben sich von ihrer Herrscherin verabschieden zu können". Und damit war das letzte Wort gesprochen. Mein Vater marschierte mit schnellen Schritten aus dem Schlafzimmer heraus und gab mir damit auch nicht mehr die Möglichkeit, noch etwas zu erwidern. Verzweifelt sah ich zu Namjoon hoch, der dicht neben mir stand. Sein Blick hing vorerst noch wie in Trance auf der Königin fest, doch dann wendete er sich mir zu.
„Er kann sie nicht einfach neben meiner Mutter begraben...", murmelte ich verzweifelt, wobei mir auch gleich ein paar Tränen in die Augen schossen.
„Hey, nicht weinen", warnte Namjoon mich daraufhin liebevoll und nahm mein Gesicht in beide Hände. Seine Daumen strichen dabei langsam über meine Wangen. „Ich weiß das dir das nicht gefällt, aber versuch das positive daraus zu sehen. Die Königin ist Tod. Sie ist Tod und wird nie wieder zum Leben erwecken. Du kannst jetzt Ruhen, ich kann jetzt Ruhen und alle anderen Menschen, die von ihr verletzt worden sind, oder noch hätten verletzt werden können".
Schniefend legte ich eine Hand über seine und nickte dann leicht. Namjoon hatte recht. Es mochte mir widerlich erscheinen das sie neben meiner Mutter beerdigt werden sollte, doch dafür war jetzt alles vorbei. Eine schreckliche Herrscherin war gefallen und damit hatten wir sicherlich mehr Menschen gerettet, als wir uns vorstellen konnten.
„Na los, komm, machen wir uns für den Trauerzug fertig", Namjoon trocknete noch ein paar meiner Tränen, ehe er von mir abließ und mir die Schlafzimmertür aufhielt. Ich warf noch einen letzten Blick zurück zu meiner Stiefmutter, ehe ich widerwillig den Weg in mein Zimmer antrat. Statt dem hellblauen Hanbok, suchte ich mir einen Weißen heraus und auch Namjoon legte seine schwarze Uniform ab und besorgte sich ein helleres Gewand.
Draußen vor den Toren des Palastes hatte sich bereits eine beachtliche Menschentraube angesammelt. Die Information, dass die Königin in der Nacht verstorben war, schien sich ziemlich schnell verbreitet zu haben.
Während wir auf Pferden durch die Tore ritten, fielen die Menschen um uns herum in Schweigen und senkten respektvoll ihre Köpfe. An der Spitze unseres Zuges ritt mein Vater, von beiden Seiten umgeben von Wächtern. Danach rollte eine Pferdekutsche in der die Königin verdeckt und mit Blumen beschmückt lag und erst darauf folgten Namjoon und ich. Im Schlepptau liefen jeweils 20 Männer aus jeder Truppe. Wir waren ziemlich viele, genau genommen zu viele, doch mein Vater hielt es scheinbar für nötig seine Frau mit einem Haufen Soldaten zu verabschieden.
Es war eine ziemlich Stille Veranstaltung. Keiner gab einen Laut von sich. Nicht einmal Namjoon und ich sprachen miteinander. Allerdings fühlte ich mich auch nicht sonderlich danach. Vielmehr versank ich in der trüben Stimmung und ließ mein Herz dabei immer schwerer werden. Es wurde schlimmer, als ich mitbekam wie mein Vater sich schniefend ein paar Tränen aus dem Gesicht wischte. Ob er das tat um Mitleid zu erregen, oder weil er sich wirklich so furchtbar fühlte, wusste ich dabei nicht. Doch es war mir auch relativ egal. Fakt war, er führte sich lächerlich auf. So lächerlich, dass das leere Gefühl in meinem Herzen zu einem wütenden heranwuchs. Angespannt mahlte ich meine Zähne aufeinander.
In Gedanken war ich bereits dabei ihn von seinem Pferd zu zerren und in Grund und Boden zu prügeln. Hätte Namjoon mich nicht wenige Sekunden später warnend mit seinem Bein angestoßen, dann wäre ich meiner Wut wahrscheinlich sogar nachgegangen.
Nun deutlich abgelenkt sah ich zu meiner rechten, wo mein Leibwächter ritt. Er sah mich durchdringlich an und auch wenn er nicht mit mir sprach, konnte ich trotzdem seine beruhigende Stimme in meinem Kopf hören; wie er mir sagte ich solle mich beruhigen und meine Wut für einen anderen Zeitpunkt aufheben. Er hatte recht, denn immerhin befanden wir uns nach wie vor in der Öffentlichkeit. Die Menschen um uns herum hatten ihre Aufmerksamkeit auf uns gerichtet. Ich durfte mir also keine Fehler erlauben, musste dem Eindruck eines niedergeschlagenen Prinzen gerecht werden.
Ich lächelte Namjoon für den Bruchteil einer Sekunde an, dankbar gegenüber dessen das er mich daran erinnert hatte. Er erwiderte die Geste, wendete sich dann allerdings wieder nach vorne. Mit einem kleinen seufzen tat ich es ihm nach.
Irgendwann würde ein Tag kommen an dem mein Schmerz ein Ende finden würde. An dem ich nicht mehr jemand sein musste, der ich gar nicht sein wollte. An dem ich König sein würde und meine eigenen Regeln aufstellen konnte.
Wie sehr ich diesen Tag ersehnte, war unvorstellbar.
Why did no one tell me that Jimin had the icon for bisexuality drawn on his arm... I'm was literally jungshooked when I saw that ;-;
Würde mich nicht wundern, wenn er irgendwann als Bi raus kommt
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