45.

Yoongi's PoV.:

Der Palast schien mir mittlerweile wie ein Teufelskreis, aus dem ich keinen Ausweg finden konnte. Jedes Mal, wenn ich dachte meinen Vater zu Verstand gebracht zu haben, stand er wieder auf und belehrte mich eines Besseren. Nicht einmal jetzt, wo seine geliebte Frau im Sterben lag, ließ er locker. Stattdessen hatte er sogar ein Mädchen ausgewählt und ein Treffen mit ihr arrangiert, sodass ich sie besser kennen lernen konnte. Allein bei dem Gedanken daran wurde mir schwindelig.

Doch es gab eine Sache, die mich noch viel mehr kränkte. Und das war die Tatsache, dass mein Vater sich in den letzten Tagen aufgrund der Vergiftung meiner Steifmutter sehr erschöpft verhielt. Er sah traurig aus, am Boden zerstört, so als würde gerade seine ganze Welt zusammenbrechen. Ich hatte von einigen Eunuchen sogar gehört, dass er bei der Arbeit mit Schlafmangel und dadurch auch fehlender Konzentration zu kämpfen hatte.
Ein jeder möchte meinen, dass diese Reaktion etwas vollkommen Natürliches ist, wenn die geliebte Person im Sterben liegt. Und das ist es auch. Nur hatte ich ihn nicht so niedergeschlagen in Erinnerung, als meine Mutter vor einigen Jahren gestorben ist. Ganz im Gegenteil sogar, im Vergleich zu damals war seine Reaktion von heute fast schon überdramatisiert. Mittlerweile fragte ich mich wirklich, ob er meine Mutter damals mit einem reinen Herzen geliebt hatte... Oder ob er zu dem Zeitpunkt keine Gefühle mehr für sie empfunden und stattdessen sogar darauf gehofft hatte, dass sie sterben würde.

Ein nachdenkliches Seufzen verließ meine Kehle, während ich mir durch mein angespanntes Gesicht fuhr. Inzwischen war es wieder abends, ich hatte meine Unterrichtsstunden hinter mich gebracht und lag nun frisch gebadet in meinem kuscheligen Bett. Trotz dessen fühlte ich mich unwohl. Egal auf welche Seite ich mich legte, oder wie oft ich mein Kopfkissen für die kalte Seite umdrehte, ich konnte einfach nicht zur Ruhe kommen. In meinem Kopf herrschte das reinste Chaos und das stellte meinen ganzen Körper unter Strom.

Ich schien mich noch eine ganze Weile lang leise fluchend hin und her gedreht zu haben, denn plötzlich erblickte ich Namjoon's direkt vor meiner Bettkante. Seine große Gestalt hatte mir im ersten Moment einen so großen schrecken eingejagt, dass ich nicht anders konnte als ihn zu verfluchen. „Verdammt, was machst du hier?!".
„Tut mir leid, du sahst nur so aus als könntest du Hilfe gebrauchen...", antwortete er, sichtlich eingeschüchtert durch meine Tonart. „Mir tut es leid, ich hätte dich nicht so anmeckern sollen. Du hast mich nur etwas erschreckt...", nuschelte ich und klopfte dann einladen neben mich, „Willst du dich zu mir legen?".
„Z-Zu dir legen?", wiederholte der Jüngere überrascht, was mir augenblicklich ein dämliches Grinsen ins Gesicht zauberte. Er konnte noch so groß und den beschützenden Leibwächter für mich spielen, manchmal war er einfach zu niedlich, um wahr zu sein.
„Ja, du kannst dich zu mir legen. Ich denke ich brauche jemanden der mich so lange vollredet, bis mir die Augen zufallen".

Namjoon schien im Zwiespalt zu sich selbst, als er sich langsam auf der Bettkante niederließ und sich schließlich direkt neben mich legte. Wir lagen direkt auf Augenhöhe, fast so wie am Vortag. Bis auf den warmen Strandsand und den rauschenden Wellen, war alles gleich. Sogar mein neu aufkeimendes Bedürfnis, ihn wieder zu küssen.

„Gemütlich", kommentierte er die Bettmatratze und strich dann vorsichtig über dessen Decke, „Jetzt verstehe ich, warum du morgens nicht aufstehen willst".
„Ja und jetzt stell dir mal vor dein Leibwächter kommt in den Raum gestürmt und reißt die Fenster auf. Da bekommst du gleich noch weniger Motivation aufzustehen", gluckste ich.
„Ich wüsste aber auch nicht wie ich dich sonst aufwecken sollte... Schlag mir was vor, dann ändere ich es vielleicht", erwiderte Namjoon grinsend. Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten.

Ein Kuss würde ausreichen, schoss es mir durch den Kopf, oder eine Umarmung. Oder liebevolle Worte die mir ins Ohr geflüstert werden. Oder das sanfte streicheln meines Kopfes.

Zugegeben fielen mir in diesem Moment tausend Kleinigkeiten ein, nach denen ich liebend gerne aus dem Bett gekommen wäre, doch nichts davon konnte ich laut aussprechen. Dafür war mir das alles viel zu peinlich. Ich mochte mir gar nicht ausmalen was der Jüngere von mir halten würde, wenn ich ihm all das Erzählen würde.

„Vergessen wir das, ich denke das Aufreißen der Fenster ist die effektivste Lösung", nuschelte ich kleinlaut und zog meine Bettdecke etwas höher, in der Hoffnung meine erröteten Wangen zu verstecken. „Na schön, wie du meinst", Namjoon grinste immer noch triumphierend, wurde danach jedoch etwas ernster, „Wie geht es dir gerade?".
„Wie es mir geht? Wie soll es mir schon gehen? Ich kann nicht einschlafen und-...", fing ich an. „Nein, ich meine wie es dir damit geht das du morgen dieses Mädchen kennen lernen sollst", drückte er sich besser aus.
„Ah", machte ich, konnte mir allerdings keine Antwort dazu dichten, „Ich bin mir nicht sicher, es ist merkwürdig...".
„Ja das ist es definitiv", murmelte Namjoon und obwohl ich mir nicht wusste wie er sich in diesem Moment fühlte, glaubte ich ein Unbehagen bei ihm auszumachen. „Vielleicht wird sie es verstehen, wenn ich ihr sage das ich mich nicht in sie verlieben kann", gestand ich.
„Du kannst dich nicht in sie verlieben?", hakte mein Gegenüber nach.
„Nein, kann ich nicht".
„Wieso nicht?".
„Na, weil-...", mein Blick fiel auf Namjoon's volle Lippen herab.

Ich wusste nicht wie ich es erklären sollte, denn zugegeben fand ich keine richtigen Worte dafür. Namjoon war mir in den letzten Wochen durch seine Art ziemlich ans Herz gewachsen. Er war einfach so anders als all die anderen Menschen, die für meinen Vater arbeiteten, oder bereits gearbeitet hatten. Er schien mich zu verstehen und handelte auch danach, selbst, wenn es bedeutete sich den Regeln des Königs zu wiedersetzen. Und genau das war es, was ich so sehr an ihm liebte. Ich schien ihm wichtiger als die Regeln meines Vaters.
Nur wusste ich nicht so recht, ob ich diese Gefühle zu ihm bereits Liebe nennen konnte. Dafür musste ich mehr Zeit mit ihm verbringen und vielleicht auch mehr austesten.

„Weißt du, wegen gestern...", fing ich nach einer erdrückenden Stille wieder an.
„Gestern? Meinst du-...?".
„Ja, das meine ich", ich schluckte trocken, „Ich meine unseren Kuss. Du hast gesagt, dass es schön war".
„J-Ja, war es auch... Naja, ich habe keinen Kuss, mit dem ich unseren Kuss vergleichen könnte, a-aber ich fand es trotzdem sehr schön", stammelte er, wobei er mir jedoch nicht in die Augen sehen konnte. Stattdessen starrte er auf seine Hand herab, die nahe seiner Brust auf der Bettdecke lag. Ich währenddessen, konnte meinen Blick nicht ein einziges Mal von ihm nehmen. „Würdest du es nochmal machen? Mich küssen, meine ich".

Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, riss der Jüngere den Kopf wieder hoch. Seine Augen wurden groß wie Teller und auf seinen Wangen war bereits nach wenigen Sekunden ein roter Schimmer zu sehen. „Ich denke schon... Natürlich nur, wenn du es auch willst", antwortete er dann.
„Ich will es. Jetzt".
„Jetzt?!".
„Jetzt", bestätigte ich. Mein Herz machte dabei so wilde Purzelbäume, dass ich befürchtete Namjoon könnte es schlagen hören.

Ihm schien es allerdings nicht sonderlich anders zu ergehen. Auch er sah auf einmal ziemlich aufgeregt aus. Ich konnte genau beobachten wie er mehrmals schluckte und seine Lippen befeuchtete, bevor er den wenigen Platz zu mir heran rutschte. Er blinzelte schüchtern auf meine Lippen herab und dann wieder hoch zu meinen Augen. Erst als ich ihn aufmunternd anlächelte, traute er sich den letzten Schritt zu gehen und mich endlich zu küssen. Es war ein sanfter Kuss und ich konnte deutlich spüren wie Namjoon sich dabei entspannte.
Seine rechte Hand fand quälend langsam den Weg zu meiner Wange, streichelte diese liebevoll und wanderte dann in meinen Nacken. Allein diese Berührungen reichten bei mir aus, damit sich eine feine Gänsehaut über meinen kompletten Körper zog. Mir wurde heiß und kalt zugleich und während ich nach seiner Uniform griff und ihn damit näher an mich heranzog, vertieften wir beide unseren Kuss etwas. Unsere Lippen bewegten sich erst langsam aufeinander, wurden von Sekunde zu Sekunde jedoch leidenschaftlicher. Namjoon fing an  meine Unterlippe zu liebkosen, an ihr zu saugen, oder an ihr zu knabbern. Ich versuchte dasselbe auch bei ihm zu tun, jedoch hatte er spürbar die Oberhand zwischen uns beiden, weswegen ich mich ihm widerstandslos hingab, förmlich unter seinen Berührungen dahin schmolz.

Als er sich dann plötzlich auf einem Arm aufrichtete und sich über mir auftürmte, glaube ich ihm endgültig verfallen zu sein. Mit sichtbar geweiteten Pupillen blinzelte er auf mich herab. Seine Lippen waren bereits errötet, glänzten feucht im Schein meiner Öllampe und er atmete schwerer als vor ein paar Minuten noch.
„Was tust du nur mit dir?", fragte er leise nach, so leise, dass ich ihn kaum verstanden hätte, wenn er in diesem Moment nicht so dicht bei mir gewesen wäre. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen", nuschelte ich. Da mir in diesem Augenblick jedoch nicht zum Reden zumute war und ich viel lieber den Geschmack von Namjoon's Lippen auf den meinen haben wollte, zog ich ihn wieder zu mir herunter, noch bevor er etwas Antworten konnte. Erneut pressten sich unsere Lippen aufeinander und erneut drohte ich zu schmelzen. Es war fast schon faszinierend, welch großes Ausmaß ein einziger Kuss von ihm auf mich hatte. Mit der Zeit wurde es immer schwieriger die leisen Laute aus meiner Kehle zu unterdrücken. Es war mir unheimlich peinlich, weil es die einzigen Geräusche in meinem stillen Zimmer waren und Namjoon sie mit der Zeit auch deutlich genug hören konnte.

Letztendlich war es ein unterdrücktes Stöhnen meinerseits, welches den Jüngeren stoppen ließen. Widerwillig löste er sich von mir und lächelte dann verträumt auf mich herunter. „Ich denke wir sollten es für heute hierbei belassen", meinte er schließlich. „W-Warum?", hakte ich außer Atem nach.
„Weil ich es langsam mit dir angehen lassen will", erklärte er, woraufhin ein letzter sanfter Kuss auf meine Lippen folgte. Danach schwang sich der Jüngere von mir herunter und stand auf. Kaum hatte sein warmer Körper mich verlassen, fing ich an zu frösteln und vergrub mich tiefer unter meiner Bettdecke. „Kannst du heute Nacht nicht hierbleiben?".
„Glaub mir, das würde ich echt gerne, aber heute Nacht nicht, okay? Vielleicht morgen, oder nächste Woche", während er sprach, presste er sich etwas verklemmt beide Hände vor den Schritt und erst dann verstand ich erst so richtig warum er urplötzlich aufgestanden und nun gehen wollte. „O-Okay", stammelte ich. Zwar wollte ich ihn ungerne gehen lassen, doch zu seinem Wohlergehen schien es mir besser. „Dann wünsche ich dir eine Gute Nacht".
„Ich dir auch", Namjoon lächelte mir noch einmal zu, ehe er sich umdrehte und mit schnellen Schritten den Raum verließ.

Kaum hatte er die Tür zu meinem Zimmer geschlossen, brach in ein dämliches Grinsen aus und fing an wie ein verrücktes Mädchen zu quicken.

Uff I've been waiting to post this for so long ;-;

Ich habe btw vor zwei Tagen mein erstes Tattoo bekommen ^^ Und natürlich musste es an mein Lieblingslied von Namjoon angelehnt sein. Normalerweise bin ich kein Fan davon, wenn Leute sich Sachen von ihren Idols tätowieren lassen (ich sag nur das Mädel was sich fett Taekook hat tätowieren lassen). Aber ich habe meins extra so gestaltet das es nicht allzu auffällig ist xD

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