43.
Namjoon's PoV.:
Wir hatten noch eine ganze Weile lang in dem erfrischend kühlen Wasser herumgespielt; uns hin und her geschupst, gejagt und gefangen. Es hatte ziemlich viel Spaß gemacht, vor allem die Tatsache das Yoongi durchgehend am Lachen gewesen war, hatte mich immer weiter angespornt. Ich glaubte ihn noch nie so glücklich und gleichzeitig befreit gesehen zu haben. Dieser Yoongi hier draußen schien ein ganz anderer, als der Yoongi der hinter den dicken Mauern seines Palastes gefangen gehalten wurde. Und zugegeben liebte ich es diese andere Art an ihm zu sehen.
Mit unseren klitschnassen Klamotten hatten wir uns schließlich in dem warmen Strandsand niedergelassen und schlugen uns nun den Bauch mit den vielen Köstlichkeiten der königlichen Küche voll. Man hatte uns eine vielzahl an Teigtaschen, Kimbap und geschnittenes Obst vorbereitet. Letzteres tat unter diesem herrlichen Wetter unheimlich gut und auch der Prinz schien nicht genug davon zu kriegen, steckte sich wortwörtlich eine Beere nach der nächsten in den Mund.
„Ich wünschte so würde jeder Tag ablaufen", seufzte er aus.
„Dann ist meine Überraschung geglückt, ja?", hakte ich nach. Der Ältere nickte wild. „Auf jeden Fall. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt", lächelnd legte er den Kopf in den Nacken.
„Das freut mich", erwiderte ich ehrlich.
„Das sollte es auch. Ich glaube Hoseok hat sowas noch nie für mich gemacht... Der Kerl hat wie eine Klette an den Regeln meines Vaters festgehalten. Ihm wäre es niemals eingefallen mich auszuführen".
„Naja, du kannst es ihm nicht übel nehmen, immerhin wird jeder Regelverstoß mit dem eigenen Leben bezahlt", kommentierte ich.
„Schon, aber du hast es ja auch hinbekommen; sogar auf legale Weise. Wobei ich mich immer noch frage wie du das angestellt hast", Yoongi warf mir einen fragwürdigen Blick zu.
Ich schluckte trocken, als ich mich an die frühen Morgenstunden diesen Tages erinnerte. Ich hatte den König förmlich angefleht seinen Sohn und mich für einen Tag zu entlassen und letztendlich hatte er nur zugestimmt, weil ich ihm versprochen hatte mit Yoongi über die anstehende Hochzeit zu reden. Er wollte, dass ich den Prinzen von einer Frau an seiner Seite überzeugte.
Das ich das nicht tun würde, stand für mich bereits fest. Immerhin konnte ich den Prinzen nicht von etwas überzeugen, dass er sich selber schon abgeschworen hatte.
„Naja, ich habe auf meinen Knien gefleht", erklärte ich zögerlich.
„Mehr nicht?", etwas verblüfft starrte der Ältere mich an. „Ich glaube dein Vater war ziemlich erschöpft durch die Tatsache, dass es der Königin immer schlechter geht. Vielleicht hat er deswegen so schnell aufgegeben?", mutmaßte ich. Yoongi zuckte mit einem plötzlichen desinteresse die Schultern und ließ sich dann nach hinten fallen. „Eigentlich kann es mir auch egal sein. Immerhin bin ich jetzt hier, mit dir. Das Wetter ist schön, die Wellen rauschen und die Vögel zwitschern", wieder seufzte er und schloss die Augen, „Es ist alles perfekt".
Erleichtert durch die Tatsache das er den Moment genoss, anstatt mich weiter über meine Mittel auszuquetschen, legte ich mich ebenfalls zurück. „Da hast du recht, alles ist perfekt", stimmte ich zu.
„Nun gut, vielleicht nicht alles. Immerhin will mein Vater mich mit einem Bauernweib verheiraten", antwortete Yoongi daraufhin. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung, spürte dabei direkt wie die ganzen Sandkörner sich an meine feuchte Wange hefteten. „Ist das denn so schlimm? Ich meine, du musst sie ja nicht Lieben... Ihr könnt doch einfach nur so tun, als ob".
„Schon, aber spätestens in der Nacht nach der Hochzeit muss sich unsere Liebe erkenntlich machen".
„Wie das?", verwirrt legte ich die Stirn in Falten. Der Prinz drehte seinen Kopf ebenfalls in meine Richtung, sodass wir uns nun direkt in die Augen sehen konnten. Wie nah wir uns dabei waren, fiel mir vorerst nicht auf.
„Naja, ich muss mit ihr Schlafen; sie entjungfern. Danach sollte man einen Blutfleck auf dem Laken sehen müssen und der besiegelt dann erst unsere Liebe", erklärte er. Ich konnte nicht anders als bei seiner Beschreibung angewidert das Gesicht zu verziehen. Das klang grausam und brutal und überhaupt nicht nach Liebe.
Yoongi konnte über meine Gesichtszüge nur trocken lachen. „Ja, so habe ich auch reagiert als mein Vater mir das zum ersten Mal erklärt hat", für einen kurzen Moment schwieg er betroffen, „Ich will das nicht tun. Nicht mit einem jungen Mädchen und-... Ich weiß ja nichtmal ob ich-...". Er hielt inne und besah mich mit einem verzweifelten Blick. Zwar hatte ich keine Ahnung was er mir zu erzählen versuchte, doch ich schenkte ihm trotzdem ein mitfühlendes Nicken. „Verstehe schon... Ich würde das auch nicht wollen".
„D-Du verstehst es?", etwas perplex blinzelte er mich an.
„Natürlich, wer will schon mit einem unbekannten Mädchen schlafen?", hakte ich nach. Der Mund meines Gegenübers klappte zu einer scheinbaren Antwort auf, doch dann verschloss er seine Lippen wieder und schluckte die Worte herunter.
„Was ist?", hakte ich nach, nicht gewillt ihm sein Schweigen durchgehen zu lassen. Nicht heute, wo er sich eigentlich so offen mir gegenüber verhielt.
„Nichts, ich-... Kannst du mir etwas versprechen?", er hielt mir seinen kleinen Finger vor die Nase.
„Alles", erwiderte ich, in der Hoffnung dem Prinzen dadurch zu schmeicheln und ihn wieder etwas fröhlicher zu stimmen. Es schien sogar zu funktionieren, denn er schmunzelte eingeschüchtert, während seine Wangen die Farbe einer Tomate annahmen.
„Versprichst du mir, immer an meiner Seite zu bleiben? Egal was passiert?", sprach er dann aus. Ohne lange darüber nachdenken zu müssen, hakte ich meinen kleinen Finger mit seinem ein.
„Ich verspreche es dir. Ich werde immer an deiner Seite bleiben und dich unterstützen".
„Danke", er lächelte sanft, ließ danach jedoch nicht von mir ab. Stattdessen ließ er unsere ineinander verhakten Finger zwischen uns in den Sand sinken und starrte mich mit einer Intensität an, bei der sich mir quälend langsam das Blut in den Adern gefror.
Die Stimmung zwischen uns schien mit einem Mal in eine völlig andere Richtung zu schwingen. Nur konnte ich nicht deutlich sagen in welche...
Es war ein ungewohntes Gefühl, so erdrückend und voller Anspannung, als würde jeden Moment etwas zwischen uns etwas passieren. Ich ertappte mich selber dabei auf eine Handlung von Yoongi zu warten, die diesem Augenblick ein Ende bereiten würde. Ich selber konnte das zu diesem Zeitpunkt nämlich nicht mehr.
Ich war viel zu sehr damit beschäftigt den Älteren anzustarren. Und erst dann wurde mir auch bewusst, wie nah wir beieinander lagen. Ich konnte jede einzelne Wimper über seinen dunkel glänzenden Augen sehen, ein Muttermal auf der Nasenspitze und eines auf der rechten Wange und dann seine makellose Haut, wie sie golden in der Sonne schimmerte. Sein naher Anblick überwältigte mich im ersten Moment so sehr, dass mein Herz kurz aussetzte, nur um dann in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen.
Ich versuchte mich widerwillig von ihm zu entfernen, um dem merkwürdigen Gefühlen ein Ende zu bereiten, doch noch bevor das passieren konnte, spürte ich eine federleichte Berührung auf meinen Lippen. So leicht, das ich sie kaum gespürt hätte, wenn ich Yoongi's Gesicht nicht urplötzlich dicht vor mir gesehen hätte. Seine Lippen lagen auf den meinen und unsere Nasenspitzen drückten etwas gegeneinander. Dort wo er mich berührte, brach augenblicklich ein elektrisierendes kribbeln aus.
Es war ein magischer Moment, der sich einerseits wie eine halbe Ewigkeit anfühlte, aber andererseits auch viel zu schnell vorbei ging.
Vollkommen eingenommen von den neuen Gefühlen, die in den wenigen Sekunden unseres Kusses durch mich hindurch geströmt waren, blinzelte ich ihn an. „W-Was war d-das denn?", stammelte ich schließlich.
Yoongi sah mindestens genauso verwirrt aus wie ich. „Ich dachte nur, weil du vorhin meintest das du mich verstehen würdest, könnte ich es an dir ausprobieren...".
„Was ausprobieren?", hakte ich dümmlich nach, obwohl der Kuss eine ziemlich eindeutige Antwort gewesen war. „Naja, ob ich Männer mag. Vorhin, da wollte ich dir sagen das ich mir unsicher bin was Mädchen angeht. Und du hast genickt und gesagt, dass du mich verstehen würdest. Ich dachte du wüsstest, was ich mit meinem unbeendeten Satz meine...", erklärte er. Mittlerweile war er wieder Rot angelaufen und ich konnte ihm die blanke Panik deutlich ansehen. Mit einem Ruck entwand er sich meinem kleinen Finger und nuschelte ein kleinlautes: „Tut mir leid".
„Nein, schon in Ordnung, du musst dich nicht entschuldigen!", platzte es aus mir heraus, „Ich wusste nicht was du damit meintest, aber jetzt verstehe ich es...". Yoongi biss sich unsicher auf die Unterlippe und sorgte damit prompt dafür, dass mein Blick auf seine Lippen herab fiel. Auch, wenn er mich bloß für ein paar Sekunden geküsst hatte, glaubte ich immer noch die Wärme, den Geschmack und den Druck von ihnen auf meinen eigenen Lippen zu spüren. Es war ein berauschendes Gefühl, irgendwie surreal und es ließ mich tief in meinem inneren nach mehr wünschen. Mehr von ihm.
„Findest du es schlimm?", riss mich seine zögerliche Stimme auf einmal aus den Gedanken.
„Nein... Eigentlich war es ganz schön", antwortete ich leise, wobei mein Herz vor Aufregung wieder Purzelbäume schlug. Das Unbehagen in dem Gesicht des Älteren taute augenblicklich auf und wurde durch pure Überraschung ersetzt. Sein Mund fiel offen und er gab einen verblüfften Laut von sich. „Wirklich?".
„Ja, schon irgendwie. Aber vielleicht lag das auch einfach nur daran, dass es mein erster Kuss war", nachdenklich rieb ich meine freigewordene Hand über meinen Nacken. In diesem Moment versuchte ich überall hinzugucken, nur nicht in Yoongi's Gesicht. Dafür war mir mein Geständnis viel zu peinlich.
Und dennoch bemerkte ich wie der Prinz für eine Millisekunde enttäuscht zusammen sackte. Als würde es ihn verletzen, wie ich von dem Kuss geredet hatte.
First kiss (͡° ͜ʖ ͡°)
Was findet ihr mehr kontrovers: Idols mit y/n zu shippen, oder Idols untereinander zu shippen (also boyxboy)? Ich habe mal darüber nachgedacht und irgendwie kann ich zu keinem richtigen Entschluss kommen. Wobei ich sagen muss das ich diese y/n-Geschichten einfach dahingehend komisch finde, dass es mir wie verrücktes, krankes Fangirl Denken vorkommt. Bei boyxboy ist es dahingehend so, dass die Jungs sich untereinander wenigstens schon kennen und auch eine Beziehung zueinander haben (nur halt nicht eben diese intimen Beziehungen wie in FFs oft beschrieben, wobei ich das auch nicht genau sagen kann. Wer weiß schon was hinter verschlossenen Türen abgeht haha).
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