40.
Namjoon's PoV.:
Hätte ich gewusst das ich für das Schwertkampftraining als Prinz Yoongi's Aufwärmpartner fungieren sollte, hätte ich mich vielleicht darauf vorbereiten können. Ich war also ziemlich überrascht, als es plötzlich hieß ich solle gegen ihn kämpfen, bevor sein Lehrer Wonpil es tat.
„Du brauchst keine Angst haben", versicherte der Prinz grinsend, als er mir meine Unsicherheit ansah. Wir standen in einem kleinen Innenhof, um uns herum nichts weiter als Betonplatten, die eine perfekte Fläche zum Kämpfen boten.
„Ich habe keine Angst, Sir", erwiderte ich und trat unter Kim Wonpil's ungeduldigen Blick vor. Ich stellte mich direkt gegenüber von Yoongi und zog dann mein Schwert aus der Scheide. Dessen Metall reflektierte augenblicklich das Sonnenlicht wieder, warf dadurch einen hellen Schein auf den Boden.
„Na dann ist ja alles gut. Nimm dich nicht zurück, du kannst mit aller Kraft auf mich losgehen", der Prinz zwinkerte einmal herausfordernd, woraufhin ich trocken schluckte. Auch wenn ich mein Schwert für keine 30 Sekunden ohne einen Schwächeanfall hochhalten konnte und damit sicherlich nicht gegen Prinz Yoongi gewinnen würde, machte ich mir dennoch Sorgen um sein wohlergehen. Ein Kratzer auf seiner makellosen Haut könnte ausreichen um mich in Gefahr zu bringen.
„Ihr sollt kein Kaffeekränzchen halten. Fangt endlich an!", rief Wonpil uns zu, „Wessen Schwert zuerst den Boden berührt, hat verloren!".
„Na super", murmelte ich mir zu, doch noch während ich das tat stürmte Prinz Yoongi bereits auf mich zu. Er holte kräftig mit seinem Schwert aus und ich hielt meines überrumpelt vor meinen Kopf, sodass die beiden Klingen laut gegeneinander klirrten. Der Aufprall erschütterte meinen ganzen Körper. Für einen Moment taumelte ich sogar zurück, fing mich im selben Moment jedoch wieder und drückte mich ihm mit aller Kraft entgegen. Die beiden Schwerter rutschten daraufhin aneinander ab. Während ich meines nicht schnellgenug wieder anheben konnte, stieß Yoongi mir urplötzlich den Griff seines Schwertes tief in Seite und ich krachte mit einem ächzen auf die Knie. Mein Schwert entglitt mir dabei ebenfalls aus der Hand, woraufhin der Prinz es schnell aus meiner Reichweite kickte. Dann richtete er seine Schwertklinge an meinen Hals und grinste selbstsicher auf mich herunter.
„Schachmatt", waren seine einzigen Worte, ehe er mir die Hand hinhielt und mich wieder auf die Beine zog.
„Schachmatt? Wir spielen kein Schach, Sir", merkte ich an, wobei ich mir mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Stelle rieb, an der Yoongi mich getroffen hatte.
„Ich weiß, aber wenn ich diese Worte schon nicht beim Schach anwenden kann, dann wenigstens beim Schwertkampftraining – etwas wodrin ich gut bin", erklärte er, sah dann aber mitleidig auf meine Seite herab, „Habe ich die sehr wehgetan?".
„Nein, Sir, schon gut", winkte ich ab und schenkte ihm ein gespieltes Lächeln.
„Dann kannst du also weiterkämpfen, ja?".
„I-Ich denke schon", unsicher schlurfte ich zu meinem Schwert rüber und hob es auf.
Yoongi ließ mich allerdings gar nicht erst zur Ruhe kommen, denn er startete gleich sofort seinen nächsten Angriff auf mich. Wieder knallten unsere Klingen aufeinander und wieder erschütterte darunter mein ganzer Körper.
„Sie sind heute ziemlich kampflustig, Sir", brachte ich unter zusammengepressten Zähnen heraus, während ich mich ihm entgegen drückte.
„Ich habe ja auch allen Grund dazu. Erzähl doch mal, wie war es so im Bordell zwischen all den nackten Frauen und Männer? Sicherlich hat dir eine der Prostituierten einen Service gegeben, richtig?".
Vollkommen überrascht darüber, dass er auf einmal dieses Thema ansprach, lockerte sich meine angespannte Körperhaltung auf. Der Prinz drückte daraufhin kräftiger gegen mich, sodass unsere Schwertklingen erneut aneinander abrutschten und ich nach hinten stolperte. Ich konnte mich gerade noch so auf den Beinen halten, schaffte es aber nicht Yoongi's zweiten Angriff abzuwehren. Stattdessen drehte ich mich unter seiner Klinge hindurch weg und schwang gleich mein Schwert hinterher, welches dem Prinzen sicherlich den Magen aufgeschlitzt hätte, wenn er nicht schnell genug reagiert hätte.
„Ich habe keinen Service von einer der Frauen dort erhalten, Sir", antwortete ich danach ehrlich.
„Ach nein? Was ist mit den Männern – keinen Service?", hinterfragte er nach.
„Nein, Sir", ich ließ mein Schwert auf Höhe seines Kopfes sausen, doch der Prinz wich dem Angriff geschickt aus, „Ich schwöre Ihnen bei meinem Leben, dass ich keinen Service angenommen und auch niemals annehmen werde".
Für einen kurzen Moment blieb Prinz Yoongi stehen und sah mich eindringlich an. Schweißperlen rannen mittlerweile von seinem Gesicht herunter und tropften am Kinn zu Boden, doch er sah nach wie vor gut aus. Ich hingegen kam mir vor wie ein schwitzendes Schwein. Vermutlich hörte ich mich auch so an, denn ich war so sehr außer Atem, dass ich bloß röchelte.
„Versprichst du mir das? Nimm niemals einen Service in einem Bordell an", sagte er und wischte sich mit dem Ärmel etwas von dem Schweiß von der Stirn. Auch, wenn ich nicht nachvollziehen konnte wieso ihm das so wichtig war, willigte ich ein. Ich hätte in der Zukunft sowieso kein solches Angebot angenommen, dafür war mir das zu unangenehm.
„In Ordnung. Ich verspreche es, Sir", ich hielt ihm meine Hand hin, woraufhin er auf mich zuging und ebenfalls die Hand ausstreckte. Doch kurz bevor er mich berühren konnte, holte er mit seinem Schwert aus und schlug mir meine eigene Waffe aus der Hand. Seine Klinge landete erneut an meinem Hals, drückte sogar etwas in dessen Fleisch ein.
„Schachmatt", trällerte er triumphierend, ehe er von mir abließ. Ich konnte währenddessen nicht anders als die Augen zu verdrehen. „Sie haben es wirklich Faustdick hinter den Ohren, Sir", merkte ich dann an.
„Ich weiß, Namjoon", erwiderte er und merkwürdigerweise ließ mich die Art und Weise wie er meinen Namen aussprach, kurz die Luft anhalten. Es klang schön, irgendwie so anders als aus den Mündern anderer Menschen.
„Ihr sollt Kämpfen und kein Kränzchen halten!", rief Wonpil uns auf einmal zu, während er die wenigen Meter zu uns überbrückte, „Mein Prinz, so viel reden Sie doch sonst auch nicht beim Training, Sie sollten sich besser konzentrieren...", sein Lehrer warf mir einen strafenden Blick zu – vermutlich war er davon überzeugt das ich für die Unachtsamkeit des Prinzen verantwortlich war, „Wie dem auch sei, ich werde ab jetzt übernehmen". Und dann schleifte er den Prinzen von mir weg.
Für einen Moment schaute ich den beiden noch fassungslos hinterher. Erst als Wonpil anfing ihm etwas zu erklären und Yoongi seinen Blick dadurch widerwillig von mir losreißen musste, wendete ich mich ebenfalls von ihnen ab.
Nächstes Kapitel wird ultra lang, dafür passiert am Ende aber auch was cutes, also macht euch bereit :)
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