39.
Namjoon's PoV.:
Als ich am nächsten Morgen in Yoongi's Zimmer kam, war er bereits wach. Nichtsdestotrotz lag er tief unter seiner Decke eingerollt. Nur sein Kopf schaute oben heraus und gab mir die Sicht auf sein von Schlaf geschwollenes Gesicht. Er blinzelte mich müde an, während ich die Vorhänge vor seinen Fenstern beiseiteschob und die Tür zum Balkon öffnete, damit etwas frische Luft durch den Raum zirkulieren konnte. Am Nachmittag würde es dafür nämlich zu warm sein – ich musste also die frische Morgenluft ausnutzen.
Dem Prinzen gefiel das gar nicht, denn er vergrub sich mit einem gequälten Krächzen komplett unter seiner Bettdecke.
„Ein neuer Tag ist angebrochen, Sie sollten-... Ich meine, du solltest aufstehen", begrüßte ich ihn, selber noch ziemlich ermüdet von den Ereignissen des Vorabends. „Mach ich gleich", brummte er, tauchte im selben Moment jedoch wieder unter der Decke hervor auf, „Erzähl mir, hast du gestern einen giftigen Trank kaufen können?".
„Ja, ich habe einen Bettler losgeschickt, damit ich nicht gesehen werde. Angeblich reichen ein paar Tropfen davon aus, um einen Menschen auf die qualvollste Weise umzubringen", antwortete ich und fischte dabei die kleine Flasche mit der dunkelbraunen Flüssigkeit aus meiner Hosentasche. Als Prinz Yoongi sie sah, schien er deutlich aufgeweckter, setzte sich etwas auf und griff danach. Mit höchster Konzentration besah er sie sich.
„Jetzt weiß ich nur noch nicht so recht, wie ich es der Königin am besten einflößen kann. Ich könnte es in ihren Wein gießen, aber dann besteht die Möglichkeit das der König auch daraus trinkt. Theoretisch könnte ich es ihr aber auch direkt in den Mund kippen, nur müsste ich mich dafür mitten in der Nacht in ihr Zimmer schleichen und ich denke das ist zu auffällig", überlegte ich laut. „Überlass das mir. Ich werde dafür sorgen, dass sie es zu sich nimmt", erwiderte der Prinz und senkte die Flasche in seiner Hand, um mir seine ganze Aufmerksamkeit zu wittmen.
„Wie willst du das anstellen? Du bist doch der Prinz, wenn dich jemand sieht kannst du deinen Anspruch auf den Thron vergessen".
„Vertraust du mir etwa immer noch nicht? Und das, obwohl ich gestern nicht abgehauen bin?", hinterfragte er, mit einem gespielt gekränkten Unterton in der Stimme. „Schon, aber-...", fing ich unsicher an zu nuscheln.
„Übrigens war ich noch wach, als du gestern zurückgekommen bist. Du warst ziemlich lange weg... Wo hast du dich noch rumgetrieben?".
Mein Herz setzte für einen Moment lang entsetzt aus und ich konnte spüren wie mir heiß und kalt zugleich wurde. Dem Prinzen sagen, dass ich in einem Bordell gewesen war, wollte ich nicht. Andererseits konnte ich ihn aber auch nicht anlügen. Nicht, nachdem er die ganze Nacht auf mich gewartet und keine Dummheiten angerichtet hatte.
„I-Ich-... Ich habe zufälligerweise Hoseok getroffen", fing ich zögerlich an, „Und er hat mir seine neue Arbeit gezeigt".
„Wirklich? Wo arbeitet er denn jetzt?", interessiert legte Yoongi den Kopf schief. Ich hatte das Gefühl das er mich in diesem Moment auf die Probe stellte und das nagte unheimlich an meinem Selbstbewusstsein. „In einem Bordell. Er arbeitet in einem Bordell", platzte es daraufhin angespannt aus mir heraus. Der Prinz schaute verwirrt. „In einem Bordell? Verkauft der arme Kerl sich jetzt an ekelige Männer, oder was?".
„Nein! Nein, er ist sowas wie der Goldesel", erklärte ich eilig, „Er sammelt das Geld von den Kunden ein, damit niemand nach einem erhaltenen Service einfach so wegläuft. Er hat dort auch einen festen Freund, von daher glaube ich das es ihm dort sehr gefällt".
Den letzten Satz hatte ich eigentlich gar nicht sagen wollen, erst recht, weil er für Hoseok private Informationen enthielt, die nicht unbedingt jeder wissen musste.
Prinz Yoongi schien von Minute zu Minute verwirrter. „Er hat einen Freund?", hinterfragte er dämlich. Ich nickte unsicher. „Ja, die beiden scheinen sich schon lange zu kennen... Eigentlich ist das etwas, was ich dir nicht hätte erzählen dürfen".
„Was, wieso nicht?".
„Naja, es kann ja sein das Hoseok gar nicht will das du weißt, dass er eine Neigung zum männlichen Geschlecht hat".
„Ich glaube Hoseok nimmt sowas nicht so ernst", mutmaßte Yoongi und schaute dann nachdenklich auf die Flasche Gift herab, „Außerdem verurteile ich ihn nicht dafür. Jeder Mensch hat seine eigenen Vorlieben und wenn das bei Hoseok die Männer sind, dann ist das eben so". Er zuckte mit den Schultern und schälte sich dann aus seiner Bettdecke. Kaum stand er mit seinen nackten Füßen auf dem Holzboden, streckte er sich einmal ergiebig. Das sein Schlafhemd dabei bis zu seinem Bauchnabel hochrutschte und er mir damit mehr Haut den jeh zeigte, schien ihm nicht aufzufallen.
„Wie dem auch sei, ich werde dafür sorgen das die Königin den Trank zu sich nimmt. Vertrau mir, das wird klappen", meinte er danach und schritt zu seinem Kleiderschrank rüber.
„Na schön, aber verwende nicht alles Gift. Vielleicht können wir den Rest irgendwann nochmal gebrauchen", erwiderte ich. „Geht klar", Prinz Yoongi zog sich einen weißen Hanbok aus der Schublade, der mit roten Rändern versehen war. Ohne großartig Zeit zu vertrödeln, zog er sein Schlafhemd über den Kopf und streifte sich stattdessen den Hanbok über. Dann band er ordentlich die rote Schlaufe davon zu und drehte sich wieder mir zu. „Übrigens denke ich, dass ich heute wieder mit dem Schwertkampf Training anfangen kann. Mein Bein scheint soweit verheilt zu sein; ich kann wieder auftreten und es tut nur weh, wenn du mit deinen riesigen Händen zu sehr darauf rumdrückst".
„O-Okay... Muss ich deinem Lehrer Bescheid geben?", hakte ich nach.
„Ja, mein Lehrer im Schwertkampf heißt Kim Wonpil. Du wirst ihn vermutlich in der Waffenkammer vorfinden. Er muss vor dem Frühstück und vor dem Abendessen immer eine Waffenkontrolle durchführen...".
„Gut, dann lass uns-...".
„Geh du schon mal vor. Ich werde dafür Sorgen das die Königin das Gift zu nimmt. Wir treffen uns dann am Ende des Flures und gehen gemeinsam in den Speisesaal".
„Aber-...".
„Halt die Klappe und geh einfach. Ich krieg das schon hin", frustriert verschränkte Yoongi die Arme ineinander. Ich wusste selber das ich sehr viel argumentieren konnte, wenn ich wollte, doch in diesem Moment schien mir das auch allemal berechtigt. Denn auch, wenn ich vertrauen zu ihm hatte, wollte ich wenigstens wissen wie er vorhatte der Königin das Gift ein zu flößen. Doch mit dem Prinzen ließ sich nicht verhandeln, weswegen ich letztendlich einfach aufgab und sein Zimmer verließ.
Nachdem ich dann in der Waffenkammer auf seinen Lehrer Wonpil – ein sehr ruhiger und finster aussehender Kerl – getroffen und ihn über das Wohlergehen des Prinzen informiert hatte, stand ich ungeduldig auf und ab wippend an unserem Treffpunkt. Da die meisten Soldaten bereits im Speisesaal aßen, waren die Flure relativ leer. Nur hier und da marschierte noch eine Wache herum, schenkte mir aber nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, in der mein Puls deutlich angestiegen war, bis ich Yoongi endlich aus einem anderen Gang auf mich zulaufen sah. Erleichterung durchflutete mich und ich konnte nicht anders, als ihm vor Aufregung entgegen zu laufen.
„Und? Hat alles geklappt?", flüsterte ich ihm zu, in der Hoffnung das uns niemand hören würde.
„Ja, mich hat niemand gesehen. Die Königin wird ab heute durch die Hölle gehen, das verspreche ich dir", lächelte er. Ich wurde augenblicklich von ihm angesteckt und musste ebenfalls Lächeln. Solch gute Neuigkeiten hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Meine Rache würde nun endlich beginnen und ich würde der Königin das doppelte zukommen lassen, was sie meiner Mutter angetan hatte. Sie würde sich wünschen zu sterben, soviel war sicher. Und ich würde ihr mit Freuden dabei zusehen.
Ich konnte nicht anders als genannter Frau beim Frühstück im Speisesaal voll und ganz meine Aufmerksamkeit zu schenken. Während sie wie ein Wasserfall am Reden und schließlich auch jammern war, denn sie hatte nach wie vor Rückenschmerzen, stopfte sie sich den Mund mit Essen voll. In der Hoffnung irgendeine Unzufriedenheit in ihrem Gesicht zu sehen, starrte ich sie bei jedem Bissen und jeden Schluck Tee durchdringlich an. Merkwürdigerweise tat sich vorerst aber nichts. Erst kurz bevor das Frühstück endete, fing sie an langsamer zu essen und sich ab und zu mit einem gequälten Blick den Bauch zu halten. Mehr passierte jedoch nicht. Ganz zu meinem Leidwesen, der ihrerseits mit dramatischen Luft schnappen und zu Boden fallen gerechnet hatte.
Erst beschlich mich die Befürchtung das der Prinz mich angelogen und seine Tat nicht vollständig vollbracht hatte, doch ich versuchte mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen. Denn im Gegensatz zu mir schien Yoongi ziemlich selbstsicher. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass er mich hintergehen würde. Nicht, wenn er sich selber auch einen gefallen damit tat.
Also wartete ich geduldig den ganzen langen Tag ab, in der Hoffnung schlechte Neuigkeiten über ihren Zustand zu hören.
Guess who brought herself a new laptop and spent all the money she worked hard for on it... Und dabei wollte ich ab jetzt immer 50€ für anstehende Konzerte weglegen. Whatta fail ;-;
Also u guys are getting spoiled with updates this week~
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