37.
Namjoon's PoV.:
Zugegeben hatte ich in dieser Nacht nicht gut schlafen können. Das mochte vor allem daran liegen das Prinz Yoongi mich am Vorabend über meine Familie ausgefragt und dadurch Gefühle in mir hochgekommen sind, die ich bis zu diesem Augenblick geflissentlich ignoriert hatte.
Ich fühlte mich mehr wie ein lebendiger Toter den jeh.
Der Prinz hingegen machte auf mich einen ausgeschlafenen und irgendwie auch fröhlichen Eindruck. Er schien immer noch befreit von der Tatsache, dass er gegen seines Vaters Willen gegangen war. Außerdem warf er mir während des kompletten Tages immer mal wieder diese komischen Blicke zu, bei denen er lieb lächelte und zwinkerte. Ich wusste nicht so recht ob er mich damit anflirtete, oder etwas im Auge hatte. Aber das sollte ich sowieso erst am Ende des Tages erfahren, nachdem er gebadet und ich seine Verletzung am Bein versorgt hatte.
„Ich habe mir etwas überlegt", fing er an, während ich bereits die Vorhänge vor seinen Fenstern zuzog. Als ich zu ihm rüber schaute fiel mir auf, dass er nach wie vor auf der Bettkante saß und sich nicht wie üblich unter seiner Decke verkrümelt hatte.
„Was denn?", fragte ich nach. Mir wäre beinahe wieder ein Sir dazu rausgerutscht, doch ich konnte es gerade noch so zurückhalten.
„Die Heilerin, die meine Creme gegen die Verstauchung gemacht hat, ist eine Dame die vielerlei andere Dinge zaubern kann. Ich dachte mir du willst sie vielleicht besuchen und nach einem Mittel fragen, dass die Königin eventuell vergiften könnte? Sie wohnt nicht weit von hier, neben einer kleinen Brauerei", schlug er vor.
Etwas perplex blinzelte ich zu ihm rüber. Das Angebot klang ziemlich einladend, nur vertraute ich dem Prinzen nicht sonderlich was sein bleiben im Palast anging. Er könnte sich mit meinem verschwinden aus dem Staub machen und dann würde ich ein riesiges Problem haben.
„Ist das wieder einer deiner Tricks?", hakte ich nach, woraufhin das fröhliche Gesicht meines Gegenübers zerfiel.
„N-Nein, ich meine das vollkommen ernst. Wirklich!", sichtlich angegriffen sprang er auf die Beine und durchquerte den Raum mit schnellen Schritten, ehe er vor mir stehen blieb, „Ich werde nicht weglaufen, versprochen. Ich habe dieses Mal auch keinen richtigen Grund dafür. Vertraust du mir nicht?". Seine Augen wurden groß und glasig wie die eines Welpen, was mein Herz in wenigen Sekunden zum Schmelzen brachte. Das war definitiv Yoongi's beste Waffe, um mich weich zu stimmen. „Natürlich vertraue ich dir, aber-... Ich habe Angst das du trotzdem wegläufst", den letzten Satz nuschelte ich bloß kleinlaut, in der Hoffnung des Prinzen Gefühle nicht allzu sehr zu verletzen. Schmollend verschränkte er die Arme ineinander. „Wir können es doch ausprobieren. Ich werde hierbleiben, wirklich. Du gehst zu der Heilerin, fragst nach einem giftigen Trank und kommst dann ganz schnell wieder. Ich werde die ganze Zeit im Bett bleiben".
Eigentlich konnte ich sein Angebot nicht ablehnen. Nach all den Wochen wurde es höchste Zeit das ich etwas gegen dieses Tier von Frau tuen musste. Meine Rache musste nun schon viel zu lange warten. Doch jetzt, wo ich Zeit und in einer Position war, in der ich es mir leisten konnte fortzugehen und nach einem giftigen Trank zu schauen, musste ich mich auch auf den Weg machen.
„Na schön... Ich werde mich beeilen und wehe ich sehe dich nicht in deinem Bett, wenn ich wiederkomme", ich hob warnend den Finger an, merkte dabei aber erst viel zu spät das es immer noch der Prinz meines Landes war, mit dem ich hier gerade sprach. Selbst er schien etwas überrascht von meiner plötzlichen Warnung. Gerade als ich mich dafür entschuldigen wollte, lächelte er jedoch breit und nickte. „Keine Sorge, ich werde im Bett sein, wenn du wiederkommst".
„O-Okay, dann-... Ich mache mich dann jetzt auf den Weg", unsicher deutete ich auf die Tür. Wieder nickte Prinz Yoongi, kehrte dann zurück zu seinem Bett und kuschelte sich unter dessen Decke. Ich nahm dies als mein Startsignal wahr und ging mit schnellen Schritten aus dem Raum.
Mein Weg führte mich direkt in die Stallungen des Palastes. Ein Junge, der im Stehen auf einer Mistgabel angelehnt eingeschlafen war, zuckte bei dem lauten Widerhall meiner Schritte zusammen und blinzelte dann verschlafen in meine Richtung.
„Was kann ich für Sie tun, Sir?", fragte er schläfrig nach, wobei er sie die Augen rieb. „Ich brauche ein Pferd; am besten den Schimmel den du mir letzte Nacht auch aufgesattelt hast", antwortete ich.
„Wohin soll es denn gehen?", er lehnte seine Mistgabel an einer der Boxen an und marschierte dann zu der Box, in der beschriebenes Pferd stand. Er führte es raus, direkt zu mir und während ich es festhielt, fing er an Decke und Sattel aufzulegen. „Ich denke das geht dich nichts an", brummte ich schließlich, unsicher gegenüber dessen wieviel ich dem Stalljungen sagen konnte.
„Tut mir leid, Sir", entschuldigte er sich sofort, „Es ist nur so unheimlich langweilig hier und da erfahre ich gerne, wo die ganzen Gefolgsmänner des Königs hin reiten".
Gefolgsmänner des Königs, dachte ich und grinste innerlich doof, Wenn er wüsste, aus welchem Grund ich wirklich los ritt...
„Hier, sie können jetzt aufsitzen", der Junge drückte mir meine Zügel in die Hand. „Vielen Dank, Kleiner", ich warf ihm ein knappes Lächeln zu, ehe ich mich auf den Rücken des Tieres aufschwang und es entlang der vielen Boxen trieb.
Die Nachtluft war heute frischer den jeh. Es lag ein klarer Sternenhimmel über mir und für einen Moment genoss ich die Stille, die einzig und allein durch das auftreten der Pferdehufen unterbrochen wurde. Ich war schon lange nicht mehr ganz alleine unterwegs gewesen. Meistens war ich entweder Jungkook, oder dem Prinzen hinterhergegangen, doch heute zur Abwechslung mal alleine zu sein, tat gut. Auch, wenn es sich etwas aufregend anfühlte, denn immerhin könnte man mich hierfür an den Galgen hängen. Ich hatte zwar schon einen Plan für den Schutz meiner Identität ausgetüftelt, konnte aber trotzdem nicht das unruhige zittern in meinen Gliedern abstellen. Dafür war diese ganze Situation einfach zu riskant.
In einem angenehmen Tempo trabte ich schließlich durch die Tore des Palastes. Die Wachen, die an ihr standen, ließen mich überraschenderweise problemlos durch. Irgendwie hatte ich einen Widerstand von ihnen erwartete, doch es schien als würde sich mein Status als des Prinzen Leibwächter endlich bezahlt machen.
Im adeligen Dorf waren nur noch wenige zu dieser Uhrzeit wach. Hier und da lungerten betrunkene Männer rum, einige wenige Frauen waren noch dabei gewaschene Wäsche auf Leinen aufzuhängen und manchmal huschte auch ein kleines Kind an mir vorbei. Mehr war auf den gesäuberten Straßen jedoch nicht los. Umso besser für mich, der dadurch von wenigeren Augen gesehen wurde.
Zu meinem Glück musste ich nicht lange nach dem Laden der Heilerin suchen. Genau wie Prinz Yoongi es gesagt hatte, stand er in relativer Nähe zum Palast. Zudem war er kaum zu übersehen, mit den vielen Wildblumen und Kräutern im Schaufenster. Er hob sich damit vom Aussehen her deutlich zwischen den anderen Lehmhäusern ab. Von innen brannte ein schwaches Licht, sodass man die Kessel und Violen im Schaufenster baumeln sehen konnte. Ein altes Stück flaches Treibholz hing an zwei Ketten befestigt über der Tür und hatte „Heilerin Kyo" eingeritzt.
Ich stieg von meinem Pferd ab und führte es dann in die enge Gasse, welche rechts entlang des Laden verlief. Hier fand ich auch gleich das, wonach ich in den nächsten Minuten Ausschau gehalten hätte. Ein Bettler in zerlumpten Klamotten saß dort im Dreck und starrte mit seinen trüben Augen zu mir hoch. Als er realisierte, dass ich direkt vor ihm stand, streckte er die Hände nach Geld zu mir aus. „Bitte geben Sie einer armen Seele etwas", flehte er mit erstickter Stimme. Ich hockte mich daraufhin zu ihm runter, griff in meine Hosentasche und fischte einen ganzen Beutel voller Geld heraus. Darin war die Hälfte meines monatlichen Gehaltes, welches ich immer mit mir trug, für den Fall das ich irgendwo etwas kaufen wollte.
Der Bettler bekam bei dem Anblick des Beutels große Augen, doch noch bevor er danach greifen konnte, zog ich meine Hand wieder zurück. „Da ist eine Menge Geld drin und ich bin gewillt Ihnen etwas davon abzugeben, aber ich habe vorher noch eine Bitte an Sie", sprach ich und der Bettler nickte eifrig, „Gehen Sie in den Laden der Heilerin und fragen Sie nach einem Trank der eine Person auf die qualvollste Weise umbringen kann. Etwas so Giftiges, dass ein Mensch Wochen damit leiden muss. Wenn Sie das getan haben, können Sie den Rest des Geldes hier drin behalten". Vorsichtig legte ich dem alten Mann das Geld in die dreckigen Hände. Er tastete den Beutel erst eine Weile lang fasziniert ab, dann nickte er jedoch und hievte sich ätzend hoch. Mit gekrümmten Rücken humpelte er aus der Gasse heraus.
Zufrieden sah ich ihm dabei zu. Doch kaum war er verschwunden, zog ich mich wieder in die Dunkelheit zurück.
Ich konnte von Glück reden, dass ich diesen alten Mann gefunden hatte. Mit ihm als mein Lockvogel befand ich mich definitiv auf der sicheren Seite. Morgen früh würde er mein Gesicht vermutlich schon wieder vergessen haben, wenn nicht sogar in ein paar Tagen auf der Straße sterben. Ich musste mir also keine Gedanken um die Gefahr meines Lebens machen und konnte beruhigt zu dem Prinzen zurück kehren.
Ich wartete eine ganze Weile lang auf den Bettler und gerade als ich nach ihm sehen wollte, humpelte er eilig um die Ecke, direkt in meine Arme rein.
„Was hat denn das so lange gedauert?", zischte ich ihm zu.
„Der Trank hat eine Weile zum Brauen gebracht", antwortete der ältere Mann entschuldigend und drückte mir ein lauwarmes Fläschchen in die Hand, in der eine dunkelbraune Flüssigkeit schwappte, „Es ist ein Mittel das einen Menschen auf die qualvollste Weise töten kann. Ein paar Tropfen davon reichen aus, um jemanden zu vergiften... Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich möchte etwas trinken gehen". Der Bettler tätschelte meine Schulter etwas, ehe er mich dem Geldbeutel in seiner Hand umherwedelte und dann euphorisch kichernd verschwand.
„Was für ein Dummkopf", murmelte ich, ungläubig gegenüber dessen das er sich nun betrinken ging, anstatt etwas vernünftiges zu essen, oder sich für ein paar Tage eine Unterkunft zu suchen.
Mit größter Vorsicht ließ ich den giftigen Trunk in meiner Hosentasche verschwinden und setzte wieder auf mein Pferd auf. Dann lenkte ich es aus der dunklen Gasse heraus und steuerte es den Weg zurück, den ich gekommen war.
Doch noch bevor ich die Straße herunterreiten konnte, hielt mich eine laute und nur allzu bekannte Stimme davon ab.
„Namjoon?!", Hoseok stand in etwas weiter Entfernung zu mir vor einem großen Haus und winkte wild hin und her. Erschrocken starrte ich ihn an. Ein Chaos an Fragen brach in mir aus. Hatte er mich gesehen? Den Bettler gesehen? Unseren Deal gesehen, oder sogar die Flasche mit Gift? Wird er mich verraten und damit den ganzen Plan durcheinander bringen? Dafür sorgen das ich tatsächlich am Galgen lande?
Mir wurde heiß und kalt zugleich, sogar ein bisschen schwindelig. Am liebsten wäre ich einfach weitergeritten, allerdings hatte ich bereits in seine Richtung geschaut und unsere Blicke waren nun fest miteinander verlinkt. Ich schluckte einmal trocken, ehe ich mein Pferd in seine Richtung trieb und dabei zu allen erdenklichen Göttern betete, dass er den Bettler und mich nicht zusammen gesehen hatte.
Nächstes Mal kommt ein neuer Charakter ^^ Jemand, bei dem es mich wundert das noch niemand nach ihm gefragt hat xD
Btw, mein Laptop hat den Geist aufgegeben und von jetzt an darf ich auf dem Handy Kapitel schreiben. I hate it ;-; Zumal ich Kapitel 44 schon geschrieben hatte, fast fertig war, aber es nun auf dem Laptop verloren gegangen ist. Jetzt darf ich das Kapitel nochmal schreiben :(
Und ich weiß, eigene Werbung stinkt, aber wenn ihr leichten SugaMon Smut lesen möchtet, könnt ihr gerne Mal bei meinem neuen OneShot vorbei schauen :)
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