33.

Namjoon's PoV.:

Am nächsten Morgen fegte eine frische Brise durch den Palast und von draußen konnte man die Vögel am wolkenlosen Himmel zwitschern hören.
Das gute Wetter schien Prinz Yoongi deutlich zu beeinflussen, denn er machte einen fröhlichen Eindruck auf mich. Zwar verhielt er sich während des Frühstücks still – allerdings konnte ich ihm das nicht übelnehmen, denn die Königin beschwerte sich während des Essens die ganze Zeit über merkwürdige Rückenschmerzen –, doch er redete überraschend viel mit mir, wenn wir alleine waren. Das bemerkte ich besonders, als wir uns auf dem Weg zu dem Büro seines persönlichen Lehrers befanden. Er erzählte mir von dem alten Mann, all den Dingen die er wusste und Yoongi schon beigebracht hatte. Letzteres interessierte mich zwar weniger, aber ich hörte ihm trotzdem gerne zu.

Der Lehrer des Prinzen war genauso, wie er es mir beschrieben hatte. Ein alter Mann, mit vielen Falten und einem langen Bart. Er lief gekrümmt und hatte irgendwie auch verbogene Beine, machte jedoch in seiner Unordnung von Zimmer einen sehr freundlichen Eindruck.

Während Yoongi sich zu ihm an den Tisch setzte, musste ich an der Tür stehen bleiben. Dass das ziemlich langweilig war, dürfte klar sein. Ich wäre fast eingeschlafen, wenn ich die beiden Männer nicht ständig miteinander reden gehört hätte. Um was es dabei ging, konnte ich aber nicht genau sagen. Ich vermutete, dass es sich um die Königreiche und Felder um Koryo herum handelte. Hier und da viel nämlich das Wort Landbesitz und Dörfer. Aber so wirklich verstehen tat ich es nicht.

Spannend wurde es für mich erst, als die Unterrichtsstunde von Yoongi zu ende war und wir uns auf den Weg zu den königlichen Gemächern machten. Nun stand nämlich das Schachspielen mit dem König auf unserem Plan.
Man sah dem Prinzen an, dass er keine Lust darauf hatte. Er wirkte auf einmal unheimlich angespannt, im Vergleich zu den frühen Morgenstunden diesen Tages.

„Da bist du ja endlich, Sohn", begrüßte der König uns, als wir zu ihm in den Raum traten. „Dieses Mal bin ich pünktlich, oder nicht?", fragte der Prinz nach und lief mit großen Schritten auf den Tisch mit dem Schachspiel darauf zu. Der König saß bereits dort und hatte, wenn mich nicht alles täuschte, schon eine seiner Spielfiguren gesetzt.
„Ja, allerdings habe ich mir die Freiheit genommen und bin schon Mal angefangen", antwortete er.
„Wie immer... Warum solltest du auch einmal auf deinen Sohn warten?", seufzend setzte Yoongi sich ihm gegenüber. Aufgrund seiner Wortwahl bekam er sofort einen strafenden Blick zugeworfen, doch ging der König nicht weiter darauf ein. „Nun denn, wie macht sich dein neuer Leibwächter so?", fragte er schließlich nach, woraufhin ich instinktiv die Schultern straffte.
„Er macht sich gut; lernt überraschend schnell", nun setzte auch Yoongi eine Spielfigur vor.
„Das freut mich zu hören. Sollte er ärger machen, sag mir bitte sofort Bescheid. Wir können uns nicht einen zweiten Yugyeom erlauben".
„Glaub mir, er ist alles andere als das".

Ich hatte absolut keinen Plan, wer dieser Yugyeom sein sollte, aber er schien ein böser Mensch gewesen zu sein, wenn man den abwertenden Blick des Königs genauer betrachtete. Umso fröhlicher stimmte es mich, dass Yoongi mich nicht als derartige Person abstempelte und mich sogar zu verteidigen schien. Der kleine Teufel war gar nicht so böse, wie er von weitem schien.

Die Spielfiguren wurden folgend in einer konzentrierten Stille über das Feld gesetzt. Hier und da flog eine der weißen Figuren – selten auch die Schwarzen – raus. Wann immer das geschah, musste der König einen Kommentar dazu ablassen. Ganz zum Leidwesen des Prinzen, denn dieser schien bloß abwertende Worte zu hören und wurde zeitgleich auch mit Tipps und Lebensweisheiten bombardiert. Selbst mir, der das Spiel nicht einmal spielte, ging das nach einer Weile mächtig auf die Nerven. Nun verstand ich, wieso Yoongi seinen Vater nicht ausstehen konnte. Er behandelte ihn wie ein dummes Kind.

„Schachmatt", hörte ich den König nach einer Weile sagen, „Deine Krieger sind alle gestorben und dein Volk wird nun vom Feind versklavt".
„Du übertreibst...".
„Tue ich nicht. Man kann nie wissen wann so etwas im echten Leben passieren wird. Auch im echten Leben können deine Soldaten fallen und dein Volk eingenommen werden. Du brauchst eine Menge strategisches Denken, wenn du einmal auf meinem Thron sitzen willst".
„Das weiß ich", entgegnete der Prinz und verschränkte die Arme ineinander. Ein eindeutiges Zeichen, dass er nicht mehr weiterreden wollte. „Wirklich? Du scheinst dich nicht danach zu verhalten", merkte der König an.
„Geht das wieder los", Yoongi verdrehte die Augen, doch noch ehe ich den beiden bei ihrer Konversation weiter zuhören konnte, klopfte es hinter mir an der Tür.

Zögerlich drehte ich mich um und steckte den Kopf durch einen schmalen Spalt nach draußen. Dort stand ein mir unbekannter Mann, mit einem ziemlich gehetzten Gesichtsausdruck. Hinter ihm befanden sich zwei unserer Wachen.
„Das ist ein Bote aus Yuan. Er möchte mit dem König sprechen", sagte der Linke von ihnen. „Der König spielt gerade Schach", merkte ich an, wohl wissend das man ihn für gewöhnlich nicht dabei stören sollte.
„Das ist uns bewusst. Aber der Bote meint, er hätte es eilig. Es geht um etwas sehr wichtiges".

„Ich wäre nicht den weiten Weg hierher geritten, wenn es sich nicht um etwas äußerst Wichtiges handeln würde. Also bitte ich Sie mich anzukündigen", nun sprach der Bote vor mir. Er sah wahrlich verzweifelt aus, weswegen ich schließlich nachgab und nickte.
„Na schön, warten Sie kurz", ich zog meinen Kopf wieder zurück und wandte mich dem nun streitenden Prinzen und König zu.
„Ich störe nur ungern, meine Hoheit", unterbrach ich ihn inmitten seiner Standpauke, „Aber ein Bote aus Yuan ist soeben eingetroffen. Er hat eine wichtige Botschaft für Sie".

Sowohl der König, als auch der Prinz, sahen beide zu mir rüber. Die wütenden Gesichtsausdrücke ihrerseits schienen mit meinen Worten zu verschwinden. Stattdessen legten beide konfus den Kopf schief.
Es war erschreckend, wie ähnlich sie sich dabei sahen.

„Bring ihn rein", forderte der König schließlich auf und ich öffnete die Tür hinter mir. Augenblicklich marschierte der Bote ins Zimmer. Er durchquerte den Raum so schnell, dass ich Mühe hatte ihm überhaupt zu folgen. Kurz vor dem Spieltisch musste ich ihn dann an seinem Arm zurückhalten, da er nicht den Anschein gemacht hatte einen Sicherheitsabstand zu den beiden Adeligen einzuhalten. Der König nickte mir daraufhin dankend zu, ehe er sich dem Boten anwandte.

„Was gibt es, dass du derartig zu uns hereinstürmst?", hinterfragte er mit einer Spur Ärgernis in der Stimme.
„Meine Hoheit, ich bin den weiten Weg hergereist um Ihnen persönlich vom König aus Yuan mitzuteilen, dass die Hochzeit zwischen Ihrem Sohn Min Yoongi und seiner Tochter nicht mehr stattfinden wird", antwortete er.

Yoongi's Augen wurden vor Überraschung groß wie Teller und für einen kurzen Moment konnte ich sogar seine Mundwinkel hochzucken sehen. Doch dann presste er die Lippen wieder zusammen und versuchte sich nicht allzu viel seiner Freude anmerken zu lassen. Der König hingegen schien in wenigen Sekunden rasend vor Wut zu werden. Seine Atmung wurde schneller und er ballte die Fäuste zusammen, so als würde er jeden Moment aufspringen und den Boten vor ihm erwürgen. „Was soll das heißen?!".
„Der König aus Yuan hat sich nach dem Angriff Ihres gemeinsamen Treffens sehr unwohl gefühlt und ich zitiere: möchte kein Bündnis mit einem Königreich eingehen, bei dem die Gefahr besteht auf freiem Felde erschossen zu werden. Zudem sagte er auch, dass er das seiner Tochter nicht zumuten möchte. Die Hochzeit wird demnach abgesagt und das damit entstandene Bündnis, verworfen", erklärte der Bote. Dabei geriet er nicht ein einziges Mal ins Stottern, was ich persönlich ziemlich erstaunlich fand. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich mir mit Sicherheit in die Hose gemacht. Für ihn schien es jedoch Alltag zu sein schlechte Nachrichten zu überbringen und die Adeligen dabei zu Verrückten mutieren zu sehen.

„Das kann doch nicht wahr sein! Verdammt, nur wegen diesem Angriff?! Meine Truppen sind schon auf dem Weg um sie auszulöschen! Es gibt also nichts, wovor sich der König aus Yuan fürchten muss!", brüllte der König wild gestikulierend. Seine Stimme hallte so laut an den Wänden wider, dass ich glaubte alle Anwesenden im Palast würden ihn hören können.
„Es tut mir leid, meine Hoheit. Ich werde mich jetzt wieder auf den Weg machen", der Bote verbeugte sich einmal und drehte sich dann um, um mit schnellen Schritten den Raum zu verlassen.
Kaum war er weg, schien der König vollkommen durchzudrehen. Er sprang wie ein wild gewordenes Tier auf die Beine und schmetterte das komplette Schachbrett mit einer einzigen Bewegung vom Tisch. Es flog knapp an meinem Schienbein vorbei, die Figuren aber prallten hier und da an mir ab. Es tat nicht weh, sorgte aber dennoch dafür das ich perplex ein paar Schritte nach hinten taumelte.

„So ein Feigling! Was glaubt er eigentlich, wer er ist?! Wir sollten ihn angreifen; bei Nacht einfach umbringen!", der König schrie so laut, dass seine Stimme ganz kratzig wurde und er ins Husten geriet.
„Das ist keine Lösung, Vater", merkte Yoongi leise an.
„Du hältst lieber den Mund!", fuhr er ihn an, „Ich weiß doch, dass du geradezu auf diesen Moment gewartet hast! Es würde mich nicht wundern, wenn du der Prinzessin irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt und sie daraufhin mit ihrem Vater geredet hat!".
„W-Was? Das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst! Ich habe damit nichts zu tun!", nun richtete sich auch Yoongi aus seinem Stuhl auf.
„Das glaubte ich dir nicht... Du bekommst Hausarrest; eine Woche lang. Außerdem werde ich mit Mr. Kyung reden. Er wird deinen Unterricht auf maximal drei Stunden am Tag erhöhen".

Prinz Yoongi klappte fassungslos der Mund auf und in wenigen Sekunden konnte ich einen Schwall Tränen in seinen Augen glitzern sehen. Er lief puterrot an, brachte jedoch nicht mehr als ein gepresstes seufzen heraus. Dann flüchtete er mit großen Schritten an mir vorbei, aus dem Zimmer raus.

Ich folgte ihm eilig, sagte aber kein einziges Wort. Ich ließ den Prinzen auf dem Weg zu seinem Zimmer still vor sich hin schniefen und als er dann seine Tür hinter sich zuknallte, blieb ich respektvoll davor stehen.

Le me hat gestern fast Kapitel 39 hochgeladen. Hätte Wattpad nicht gespackt, hätte ich euch voll
gespoilert xD Great things are happening soon (͡° ͜ʖ ͡°)

Ich weiß nicht ob ich die Frage schonmal gestellt habe, aber gibt es ein Lied von Bts das ihr überhaupt nicht mögt? Ich konnte mich beispielsweise noch nie mit Fire anfreunden. Zwar mag ich die Choreo und die Era an sich, aber das Lied überhaupt nicht xD

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