30.
Namjoon's PoV.:
Nachdem wir den Tagesritt zurück nach Koryo gemeistert hatten, bin ich wie ein Toter in mein Bett gefallen und eingeschlafen. Meine Glieder waren so erschöpft gewesen, dass sie praktisch nach einer gemütlichen Bettmatratze geschrien hatten. Und dennoch musste ich am nächsten Morgen wieder um sechs Uhr morgens aufstehen. Zu sagen das ich zu diesem Zeitpunkt genug geschlafen hatte, wäre gelogen gewesen. Trotzdem schleppte ich mich zum Frühstück und danach direkt ins Dorf, für eine Patrouille. Am frühen Abend ging es dann nochmal in Jungkook's Arbeitszimmer, um eine kleine Konferenz abzuhalten.
Hierbei ging es um den Angriff auf unser Lager, denn wir waren uns nach wie vor nicht sicher von wem dieser kam. Immerhin hatten wir den Feind nicht gesehen...
„Ich bin mir sicher, dass es die Mongolen waren", meinte Jungkook.
„Aber wir haben doch erst vor einer Woche ihren Wohnort zerstört", entgegnete ich, „Wir haben alle getötet".
„Vielleicht gab es aber eine zweite Gemeinschaft von ihnen...".
„Ich dachte unsere Soldaten hätten unser Land gründlich abgesucht?".
„Schon, aber vielleicht haben sie etwas übersehen. Die Mongolen halten immer zusammen, selbst, wenn sie sich nicht untereinander kennen. Es könnte sein das diese zweite Gemeinschaft von dem Tod der Anderen erfahren hat und dafür sorgen wollte, dass wir nicht dasselbe mit ihnen tun".
„Meinst du, sie wussten dabei das wir den König und den Prinzen bei uns haben?", hakte ich nach. Jungkook schüttelte daraufhin den Kopf, sodass seine schwarzen Haare hin und her wiegten. „Nein, ich glaube nicht".
Nachdenklich sah ich auf die Landkarte herab, die auf Jungkook's Schreibtisch ausgebreitet lag. Jemand hatte mit Tinte die Ländereien um Koryo herum darauf aufgezeichnet. Unteranderem war dort auch der Wald abgebildet, vor dessen wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten.
„Sie haben sich vermutlich zwischen den Bäumen versteckt und wahllos brennende Pfeile in unser Lager geschossen", mutmaßte ich, „Allerdings können sie nicht sonderlich weit von uns gelebt haben".
„Wie meinst du das?", fragte Jungkook nach. Ich deutete auf die aufgezeichneten Bäume. „Der Wald ist viel zu groß, als dass sie ihn komplett durchlaufen und uns dann angreifen würden. Es muss Zufall gewesen sein. Wahrscheinlich haben sie dort ein kleines Lager aufgebaut und uns in der Nacht gehört gehabt. Daraufhin haben sie kurzen Prozess gemacht und uns angegriffen".
„Bist du dir sicher?", Jungkook's Stirn verzog sich in Falten.
„Ja. Eine andere Möglichkeit kann ich mir nicht vorstellen".
„Das mag stimmen... Ich denke ich werde heute Abend mit ein paar Männern zurückreiten, um mir ein besseres Bild von der Situation zu verschaffen. Und dann sehen wir weiter".
„Eine gute Idee. Soll ich mitkommen?", hakte ich nach, obwohl ich eigentlich keine Nerven für einen zweiten Tagesritt hatte. Doch ich wollte einen guten Eindruck bei dem Truppenanführer hinterlassen. Nach den letzten beiden Tagen, in denen ich ihn durch das plötzliche auftreten meiner Schwester beinahe um den Verstand gebracht hatte, war dies dringend nötig.
„Sehr gerne. Falls sie wirklich dort leben, sollten wir uns eine gute Strategie überlegen, um sie auszulöschen. Wir können nicht noch mehr von diesem Gesindel auf unserem Land gebrauchen", stimmte Jungkook zu.
Kaum hatte er seinen Satz beendet, klopfte es laut an seiner Zimmertür. Der Jüngere seufzte genervt, forderte den Gast dann jedoch mit einem „Herein?", auf, zu uns zu treten.
Durch die Tür hindurch schlüpfte Jung Hoseok, Prinz Yoongi's Leibwächter. Er sah gestresst aus, doch als seine Augen auf mir landeten, atmete er hörbar durch.
„Endlich habe ich dich gefunden, Namjoon", sagte er und winkte mich dann zu meiner Überraschung zu sich, „Der Prinz möchte dich sehen, sofort".
Mein Herz setzte für einen Moment lang aus und ich blickte panisch zu Jungkook rüber. Dieser zuckte jedoch bloß mit den Schultern, so als würde er ebenfalls nicht wissen worum es geht.
Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, doch ich versuchte es zu ignorieren, während ich auf Hoseok zuging.
„Weißt du was er von mir will?", fragte ich an den Älteren gewandt, als wir durch die Flure des Palastes marschierten.
„Nein, aber es kann nichts Gutes sein. Er möchte dich nämlich vor dem König und der Königin sehen", antwortete Hoseok, woraufhin ich automatisch langsamer lief. Ich wollte nicht den Adeligen vorgeführt werden, so wie das erste Mal, als ich versuchten Mord an der Königin begannen hatte. Denn zu der Zeit wäre ich fast am Galgen gelandet, hätte der König mich nicht in seinen Truppen aufnehmen wollen.
Ich schluckte trocken, als Hoseok und ich schließlich vor den großen Türen der Halle standen. Sie wurden wortlos von zwei Soldaten geöffnet und gaben uns daraufhin den Weg ins prachtvolle Innere frei. Da ich diesen Teil des Palastes erst zum zweiten Mal sah, konnte ich nicht anders als ins Staunen zu geraten. Für einen Moment vergaß ich des Prinzen merkwürdige Anforderung und starrte einfach nur durch den Raum; auf den golden schimmernden Teppich herunter, dann zu den Fenstern und ihren roten Vorhängen und auf die bildschönen Gemälde an der Wand.
Erst vor dem Podest, welches zu den Adeligen heraufführte, kam ich wieder zu sinnen. Hoseok drückte mich an der Schulter herunter, sodass ich dazu gezwungen war vor ihnen zu knien und schritt dann nach oben, direkt hinter den goldenen Stuhl des Prinzen.
„Was macht er hier?", fragte die Königin entsetzt nach, während sie eine Hand auf ihren Hals legte, so als würde sie bei meinem Anblick Atemnot verspüren. Dabei war ich derjenige, dem es den Hals zuschnürte sie zu sehen. Immerhin war meine Mutter durch ihren Befehl in den Tod geprügelt worden.
„Das würde ich auch gerne wissen...", brummte der König in seinen Bart hinein. Er sah vielmehr konfus aus, als eintsetzt und warf seinem Sohn einen verständnislosen Blick zu: „Yoongi, was soll das? Würdest du uns das bitte einmal erklären?".
„Mit Vergnügen", säuselte dieser triumphierend. Er erhob sich aus seinem Stuhl, strich seinen roten Hanbok glatt und schritt dann zu mir nach unten. Obwohl er etwas humpelte, machte er immer noch einen selbstsicheren Eindruck. Sein Blick sprühte geradezu vor Begeisterung. Er hatte etwas vor, das war klar, nur konnte ich mir nicht genau erklären was. Und auch die anderen schienen es nicht zu verstehen, denn sie sahen dem Prinzen bloß verwirrt nach.
Direkt vor mir blieb er schließlich stehen und drehte sich dann seinem Vater und seiner Stiefmutter zu. „Ich, Prinz Min Yoongi, möchte hiermit den Assistenten des Truppenanführers, Kim Namjoon, zu meinem rechtmäßigen Leibwächter ernennen. Jung Hoseok wird aufgrund mangelhafter Sicherheit aus seinem Amt entlassen", sprach er.
Nicht nur mir, sondern auch Hoseok fiel sprachlos die Kinnlade auf. Wir beide starrten den Prinzen ungläubig an. Die Königin konnte man währenddessen überrascht nach Luft schnappen hören und auch der König schien plötzlich vollkommen hellhörig.
„Was sagst du da, Sohn?", hakte er nach.
„Du hast schon richtig gehört, Vater. Kim Namjoon wird von heute an mein Leibwächter sein", wiederholte er sich und erst dann realisierte ich es selber so richtig.
In den letzten Wochen hatte ich zwischen dem Prinzen und mir wohlmöglich genügend Vertrauen aufgebaut, dass er mich nun zu seinem Leibwächter befördern wollte. Das würde nicht nur ihm zugutekommen, sondern auch mir, der dadurch mehr Freiheiten hatte, was die Rache an der Königin anging.
„Du kennst Hoseok schon seit du 14 Jahre alt bist, Yoongi. Willst du ihn wirklich aus deinem Leben verbannen? Er macht doch eigentlich ganz gute Arbeit...", merkte der König an, während er zu dem Leibwächter rüber sah. Dieser war mittlerweile sichtlich in sich eingesunken.
„Seine Arbeit hat in den letzten Wochen zu wünschen übriggelassen. Erst vorgestern wurde ich von ihm im Stich gelassen und stattdessen von Namjoon gerettet! Also ja, ich bin mir sicher. Ich möchte Hoseok nicht mehr als meinen Leibwächter haben", erwiderte Yoongi. Betroffen ließ angesprochener den Kopf hängen.
Der König seufzte daraufhin und rieb sich nachdenklich durch die wenigen grauen Barthaare an seinem Kinn. „Ich weiß ja nicht... Der Kerl hat doch erst vor einem Monat versucht meine Frau zu töten", fing er dann an und die Königin nickte zustimmend, „Wir sollten Menschen wie ihn nicht allzu nah an unsere Familie ranlassen".
Ich konnte spüren, wie Yoongi durch das Argument seines Vaters an Mut verlor. Vermutlich merkte er selbst, dass der alte Mann in diesem Punkt recht hatte. Er schien zudem kein Gegenargument zu finden, weswegen für einen Moment lang eine erdrückende Stille ausbrach.
Letztendlich versuchte ich die Situation selber zu retten, indem ich mich so tief vor den Adeligen verbeugte, das meine Stirn den Boden berührte.
„Vergebt mein Handeln und lasst mich der Leibwächter des Prinzen werden. Ich schwöre bei meinem Kopf, dass ich Ihren Sohn zu allen Zeiten beschützen werde. Sollte ich meine Arbeit vernachlässigen, oder missbrauchen, dürfen Sie sich eine angemessene Bestrafung für mich ausdenken".
Als ich wieder aufschaute, konnte ich Yoongi's überraschten Blick auf mir spüren. Doch ich hatte in diesem Moment nur Augen für den König, dem ich mit einer Entschlossenheit in die Augen starrte, welche ihn sichtlich unwohl fühlen ließ.
Er räusperte sich einmal und rutschte dann unruhig in seinem Sessel herum, ehe er langsam nickte. „Na schön. Aber lass dir gesagt sein, dass deine Bestrafung hinsichtlich eines Fehlers verehrende Auswirkungen auf dich haben wird. Also pass besser gut auf meinen Sohn auf".
„Verstanden, mein König!", erwiderte ich.
„Gut. Jung Hoseok wird demnach aus seinem Amt entlassen", fuhr der König fort und wandte sich genanntem Mann noch ein letztes Mal zu, „Bevor du gehst, möchte ich aber, dass du Kim Namjoon alle wichtigen Details zu seiner neuen Arbeit erklärst". Hoseok blinzelte daraufhin perplex. Er schien die Situation immer noch nicht ganz verarbeitet zu haben. „J-Ja, mein K-König", stammelte er dann.
Zufrieden schielte ich zu Prinz Yoongi hoch. Er sah mich nach wie vor an, jedoch lag nicht mehr Überraschung in seinem Blick, sondern stattdessen pure Freude. Er schmunzelte etwas, bei dem Versuch nicht in ein Grinsen auszubrechen, wodurch sich sein Gesicht lustig verzog. Beinahe wäre ich selber in ein Lachen ausgebrochen, doch ich konnte mich noch rechtzeitig zusammenreißen.
Dam dam daaam! Und hiermit ist Namjoon nun auf ewig Yoongi's persönlicher Leibwächter (͡° ͜ʖ ͡°) Das wird spaßig!
Ich werde meine updates jetzt außerdem wieder etwas zügeln, weil ich bald arbeiten gehe und dann nicht mehr so viel Zeit zum Schreiben habe ;-;
Übrigens habe ich gerade voll die post-concert depressions. Das kommt davon, wenn man sich die Videos von der LY und SY Tour anschaut... Eigentlich vermeide ich es immer diese Videos anzuschauen, aber ich wollte ein paar Bilder davon ausdrucken, weil die eigentlich echt gut geworden sind. Dafür, dass sie mit einem Samsung Handy aufgenommen wurden... xD
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