28.
Yoongi's PoV.:
Mein Vater war sichtlich enttäuscht von mir, als ich nach der Jagd mit leeren Händen in unser Lager einritt. Bis auf das Eichhörnchen von Namjoon, hatten wir nämlich nichts gefangen. Die Prinzessin von Yuan hingegen, kam mit einem ganzen Wildschein zurück. Einer ihrer Männer hatte es erlegt und seinen König damit wortwörtlich zum Strahlen gebracht. Er prahlte vor uns, als hätte er eine weltbewegende Entdeckung gemacht. Dennoch bereute ich es nicht den Hirsch im Wald am Leben gelassen zu haben. Wie Namjoon bereits gesagt hatte, hätten wir damit auch richtig gut angeben können, doch er war einfach zu schön gewesen, um ihn abends am Lagerfeuer zu verspeisen.
Sein Anblick hatte mich vollkommen verzaubert. Er war ein richtiges Prachtexemplar gewesen, mit dem großen Geweih und den aufgeweckten Knopfaugen...
„Prinz Yoongi? Prinz Yoongi?!", eine zierliche Hand wedelte vor meinem Gesicht herum, wodurch ich langsam aus meinen Erinnerungen an den Hirsch gerissen wurde. Ich blinzelte ein paar Mal verwirrt und schaute dann direkt in die haselnussbraunen Augen der Prinzessin aus Yuan.
„W-Was?", entkam er mir unsicher.
„Ich habe gefragt, wie deine Jagd gewesen ist?", wiederholte sie sich.
„Ah", machte ich und fuhr unter dem strengen Blick meines Vaters fort, „Die Jagd war sehr schön. Wir haben zwar nichts gefangen, aber der alleinige Ritt hat mir auch Spaß bereitet".
„Das freut mich. Ich finde das Reiten an sich auch immer am besten", sie lächelte schüchtern, welches ich etwas erwiderte.
„Nun denn, wir sollten vermutlich reingehen und uns bei einer warmen Tasse Tee aufwärmen", schlug mein Vater vor. „Sehe ich genauso", stimme der König aus Yuan zu, „Wie wäre es, wenn wir deinen Sohn und meine Tochter dann etwas alleine lassen? Die beiden können sich doch gar nicht richtig kennenlernen, wenn wir beide ständig bei ihnen sitzen".
Mit einem Mädchen ganz alleine in einem Zelt sitzen?, schoss es mir panisch durch den Kopf.
„Eine gute Idee. Koryo hat noch ein Zelt frei, welches wir mit einem Tisch und ein paar Stühlen ausschmücken könnten", nachdenklich sah mein Vater auf die Prinzessin und mich herab. Der König von Yuan nickte zufrieden und noch ehe ich mich dazu äußern konnte, kam der Befehl eines der übriggebliebenen Zelte aufzubauen und hübsch anzurichten.
Sowohl mir, als auch der Prinzessin, ging es dabei sichtlich unwohl. Erst recht, weil wir eine Menge Blicke auf uns zogen, als wir alleine – ohne väterliche Begleitung – das aufgebaute Zelt betraten.
Zugegeben hatten die Dienstmädchen aus Yuan es hübsch eingerichtet. Auf dem Tisch stand eine weiße Vase mit frischen, bunten Blumen darin und auf dem Boden befand sich derselbe Fellteppich, wie in dem großen Zelt, indem wir immer gemeinsam aßen. Der gemütliche Anblick änderte allerdings nichts an der peinlichen Situation, nun ganz alleine mit einem Mädchen zu sein.
Unsicher schlurften wir beide auf den Tisch zu und setzten uns hin. Mein Blick fiel automatisch auf den Tee, der bereits in einer Kanne aufgesetzt worden war.
„W-Willst du was trinken?", stammelte ich. „Gerne", antwortete sie leise. Ihre Stimme war fast bloß ein hauchen. Zudem hatten ihre Ohren die Farbe einer Tomate angenommen. Innerlich amüsierte mich das etwas, doch da meine Ohren vermutlich genauso aussahen, wollte ich mich nicht allzu sehr darüber lustig zu machen. Stattdessen versuchte ich mich zusammen zu reißen und ein anständiger Kerl zu sein, so wie ein Mädchen es vermutlich von einem Mann wie mir erwarten würde.
Ich stellte uns beiden jeweils eine der Teetassen hin und goss dann die heiße Flüssigkeit in ihnen ein. Es schien ein Früchtetee zu sein, denn in wenigen Sekunden hatte sich ein bittersüßer Duft im Zelt verbreitet.
„Also...", fing ich zaghaft an, in der Hoffnung irgendwie ein Gespräch starten zu können, „Was machst du so gerne in deiner Freizeit?". Leicht lächelnd umschloss Boyeong die warme Teetasse mit ihren Händen. „Ich reite sehr gerne. Mein Vater lässt mich allerdings nicht oft auf die Pferde, weil er Angst hat ich könnte runterfallen... Und du?".
Das ich mich für mein Leben gerne aus dem Palast schlich, konnte ich ihr nicht erzählen, also musste ich mir etwas anderes ausdenken. „Naja, ich spiele viel Schach. Beinahe jeden Tag", erwiderte ich schließlich.
„Wirklich? Ich habe meinen Vater ab und zu mal Schach spielen sehen, doch so ganz verstehe ich das Spiel nicht. Es ist irgendwie kompliziert", Boyeong kicherte verlegen, wodurch ihre Augen sich zu kleinen Halbmonden verformten. Es sah süß aus, reichte jedoch nicht aus um mein Herz zu erobern.
„Wenn ich ehrlich bin, dann verstehe ich es auch noch nicht so ganz. Vermutlich verliere ich aus dem Grund auch immer", gestand ich, was das Mädchen gegenüber von mir zum Lachen brachte.
„Du kannst ja richtig lustig sein", grinste sie dann, als sie sich wieder beruhigt hatte. Das Lächeln, was daraufhin von mir folgte, war ein gequältes. Ich hatte das ungute Gefühl ihr mit meiner Art zu schmeicheln und das war das letzte, was ich in diesem Moment wollte.
Betroffen schaute ich auf meinen Tee herab. Es war unfair gegenüber Boyeong, doch das alles hier fühlte sich mehr als falsch an. Als würde ich eine Maske aufsetzen und versuchen jemand zu sein, der ich gar nicht sein wollte.
Vielleicht würde es nicht schaden, ihr einfach die Wahrheit zu sagen? Außerdem wollte ich unbedingt wissen, wie die Prinzessin zu der Zwangsheirat stand. Jetzt, wo unsere beiden Väter nicht mehr kontrollierend neben uns saßen, konnte ich mit Leichtigkeit eine derartige Frage stellen.
„Sag mal-...", sprach ich, doch Boyeong schien den Wechsel in meiner Stimmung gemerkt zu haben und kam mir zuvor.
„Ich muss dir etwas gestehen!", platzte es aus ihr heraus. Überrascht sah ich sie an und nickte auffordernd.
„Bevor du jetzt etwas sagst, muss ich dir etwas Wichtiges gestehen. Nimm es mir nicht übel, ja?". Wieder nickte ich, machte mich bereits auf das schlimmste gefasst.
„Also gut... Ich habe dir ja gerade erzählt, dass ich Pferde sehr gerne mag und weißt du, deswegen bin ich häufig in unseren Stallungen unterwegs. D-Da-... Da gibt es diesen Jungen, der sich um die Tiere kümmert; sie füttert und die Boxen sauber macht. Sein Name ist Hyungsik und er ist wirklich nett. Wir reden oft miteinander, wenn niemand anderes da ist...", erzählte Boyeong und wurde bei letzterem Satz ganz Rot um die Nase, „A-Also ich glaube ich bin voll in ihn verliebt. Ich dachte du solltest das wissen, bevor wir-... Du weißt schon, heiraten und so".
Ich konnte nicht anders, als vor Überraschung den Mund aufzumachen. Vollkommen perplex blinzelte ich sie an.
„Ich hätte es dir vermutlich gar nicht erst erzählen sollen, aber ich fühle mich unwohl dabei, dich zum Mann zu nehmen, wenn mein Herz jemand anderem gehört. Ich hoffe du verzeihst mir".
„N-Nein, schon gut. Ich kann das verstehen...", stammelte ich. „Bist du etwa auch verliebt?", hakte sie nach. Ich schluckte trocken und schüttelte dann den Kopf. „Nein, aber-... Naja, ich bin nicht gerade vernarrt darauf dich zur Frau zu nehmen. Nimm es mir nicht übel, du bist ein nettes und tolles Mädchen. Aber es fühlt sich merkwürdig an, weil unsere beiden Väter über unser Schicksal bestimmen und das finde ich ziemlich scheiße". Aufgrund meiner vulgären Wortwahl, fing Boyeong wieder zu kichern an. „Ja, du hast recht. Es ist echt scheiße", meinte sie dann, was mich nun ebenfalls zum Lachen brachte.
„Perfekt, dann finde ich sollten wir eine Abmachung machen", schlug ich vor und hielt ihr meine Hand entgegen, „Wir werden heiraten, um unsere beiden Väter glücklich zu stimmen, aber dürfen beide jeweils einen anderen Partner haben. So kannst du mit deinem netten Stalljungen zusammenbleiben und ich finde vielleicht auch bald jemanden". Ohne meinem Vorschlag auch nur ansatzweise Bedenkzeit zu geben, nahm die Prinzessin meine Hand in ihre und schüttelte sie kräftig.
„Abgemacht", grinste sie dabei.
Zufrieden ließ ich wieder von ihr ab und nahm dann einen kräftigen Schluck von meinem Tee. Er war süß und stimmte mich noch fröhlicher, als dass ich es eh schon war. Es tat gut zu wissen, dass Boyeong's Herz bereits jemand anderem gehörte und ich ihr deswegen auch nicht mehr schmeicheln konnte. Genauso wie das unsere Hochzeit bloß ein Schein sein würde, den wir nur so lange aufrechterhalten mussten, wie unsere Väter leben würden. Danach könnten wir uns trennen und unser eigenes Leben leben, so wie ich es mir von Anfang an gewünscht hatte.
„Endlich lächelst du mal vernünftig. Ich dachte schon das kannst du gar nicht", kommentierte Boyeong belustigt.
„Tut mir leid, aber die vorherigen Wochen waren wegen der Zwangsheirat die reinste Qual für mich. Ich dachte man würde mich mit einem verrückten Mädchen vermählen, dass ich nie wieder loswerden würde", antwortete ich wahrheitsgemäß.
„Verstehe. Dann hast du mit mir ja Glück gehabt. Genauso wie ich-", mitten in ihrem Satz, wurde die Prinzessin urplötzlich von einem gellend lauten Schrei unterbrochen.
Ruckartig sprang ich auf die Beine und lauschte gespannt auf.
Ein weiterer Schrei folgte, bei dem sich mir glatt die Nackenhaare aufstellten. Dann wurde ein einziges ausschlaggebendes Wort gebrüllt, welches mich automatisch nach draußen rennen ließ: „Feuer! Es brennt!".
Ich riss den Vorhang von unserem Zelt beiseite und stellte mit erschrecken fest, dass das gesamte Lager zu brennen anfing. Die Flammen fraßen sich in Rekordzeit durch den dicken Stoff der Zelte und verschlungen sie komplett. Schwarze Rauchschwaden und glühende Funken fegten durch die Luft. Es roch bereits so verbrannt, dass ich mir eine Hand vor den Mund halten musste.
Ich drehte mich zu Boyeong um, die dicht hinter mir stand und mit großen Augen die Szene beobachtete. Erst dann fiel mir auf, dass unser Zelt ebenfalls brannte. Ein Pfeil, eingewickelt in einem dünnen Tuch das scheinbar mit Öl durchtränkt und dadurch erst hatte Feuer fangen können, steckte im Saum des Zeltes fest.
Alarmiert zog ich die Prinzessin davon weg. „Wir sollten schnellstens von hier verschwinden, komm mit!".
Widerwillig ließ sie sich von mir durch das Chaos von Soldaten ziehen. Ich hatte die Hoffnung das einer von ihnen uns erkennen und in Sicherheit bringen würde, doch sie alle waren viel zu sehr damit beschäftigt unsere Waren in Sicherheit zu bringen. Frustriert blieb ich schließlich stehen und blinzelte durch die dunklen Rauchschwaden. „Hallo?! Kann uns mal einer helfen?!", rief ich verzweifelt. Ich schien Boyeong mit meiner Panik angesteckt zu haben, denn plötzlich schrie auch sie um Hilfe.
Im Gegensatz zu mir, schien ihr Hilferuf jedoch erhört zu werden. Einer ihrer Leibwächter tauchte auf; ein Koloss von Mann, mit einer harten Miene. Wortlos hielt er der Prinzessin ein sauberes Taschentuch hin, welches sie sich augenblicklich vor den Mund und die Nase hielt, um den giftigen Gestank des Feuers nicht noch weiter einzuatmen. Dann nahm er sie auf seine starken Arme.
„Sie können sich an mir festhalten, Prinz aus Koryo", sprach er mich an. Meine Hände zuckten in seine Richtung, doch ehe ich mich an ihm festklammern konnte, fiel mir etwas ein.
„Ich habe etwas vergessen. Geht schon mal vor, ich muss zurück zu meinem Zelt", während ich sprach, drehte ich mich um und rannte bereits los. Ich konnte den Leibwächter der Prinzessin noch etwas rufen hören, achtete jedoch nicht weiter darauf.
Bin ich die einzige die einen Crush auf Seo Jiyeon (Namjoons Cousine) hat? Sie sieht aus wie eine weibliche Version von ihm und im Kampf macht sie einfach voll die gute Figur. Hab mir ein paar Videos von ihr angeschaut und weil ich auch mal zwei Jahre lang geboxt habe, weiß ich wie das ist, wenn man im Ring vor seinem Gegner steht. Es gibt nichts gruseligeres. Da macht man sich wortwörtlich in die Hose xD
Aber Jiyeon sieht dabei so Selbstbewusst aus und haut ihre Gegner richtig um. Und das alles mit 17/18 Jahren ;-;
Naja ich höre jetzt mal auf von ihr zu schwärmen und Update endlich xD
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