24.
Namjoon's PoV.:
Der König von Yuan war mit seinen Gefolgsleuten bereits an unserem Treffpunkt angekommen, als wir ihn erreichten. Sie hatten schon ein paar Zelte aufgeschlagen und ein großes Lagerfeuer angemacht, welches man in der Dämmerung bereits von weitem brennen sehen konnte.
Als wir in ihr Lager einritten, wurden wir mit grimmigen Blicken gestraft. Ich konnte es ihnen nicht übelnehmen, denn wir hatten uns deutlich verspätet. Dass das die Schuld des Prinzen war, der meinte er müsse plötzlich eine Pause einlegen und die Gegend erkunden, konnten wir ihnen nicht erzählen, weswegen wir ihre Blicke stumm erdulden mussten.
Kurz vor dem Lagerfeuer brachte Jungkook sein Pferd zum Stehen und stieg von dessen Sattel ab. Ich tat es ihm nach. Ein Blick nach hinten verriet mir, dass auch die anderen Soldaten stehen blieben und die Sänften vorsichtig auf dem Boden absetzten. Der König und der Prinz traten fast zur selben Zeit aus ihnen heraus, streckten sich einmal unauffällig und gingen dann gemeinsam auf Jungkook und mich zu.
Es war das erste Mal, dass ich die beiden so dicht nebeneinander laufen sah; der Prinz in einem dunkelgrünen Hanbok gekleidet, der seiner hellen Haut schmeichelte und der König in einem dunkelblauen Gewandt, mit silbernen Verzierungen auf dessen unteren Hälfte. Die beiden sahen sich vom Gesicht her kaum ähnlich, waren allerdings gleich groß. Vermutlich hatte Yoongi sein gutes Aussehen von seiner Mutter geerbt.
„Gehen wir", hörte ich den König sprechen, als er an uns vorbeilief. Er machte noch eine auffordernde Handbewegung dazu und Jungkook und ich marschierten ihnen gehorsam nach.
Wir umrundeten das Lagerfeuer und steuerten direkt das größte aller Zelte an. Vor dessen Eingang standen zwei in voller Rüstung eingekleidete Wachen positioniert. Beide hielten jeweils einen langen Speer in der Hand, mit dessen Wiederhaken man sicherlich einen Mann ausweiden konnte, wenn man wollte.
„Der König und Prinz von Koryo sind eingetroffen, meine Hoheit!", rief einer der Soldaten laut, woraufhin man von drinnen ein erfreutes Lachen hören konnte.
„Lasst sie rein", kam dann der Befehl und die Wachen traten sofort zur Seite.
Jungkook machte einen Schritt vorwärts und hielt den Vorhang beiseite, sodass die beiden Adeligen ungestört eintreten konnten. Als ich ihnen folgte, umwob mich prompt eine angenehme Wärme. Unauffällig staunend sah ich mich in dem inneren des Zeltes um. An zwei stützenden Pfeilern hingen Fackeln, die den Raum in ein flackerndes Orange tauchten. Auf dem Boden war ein großer Fellteppich ausgelegt und auf dessen Mitte stand ein langer Tisch, mit einer Schale voller Obst darauf. Es sah gemütlich aus, dafür das ein paar Soldaten es auf die schnelle aufgebaut hatten.
Mein Blick wanderte neugierig zu dem langen Tisch zurück. An ihm saß der König von Yuan und direkt neben ihm seine Tochter. Ich hatte die beiden noch nie in meinem Leben gesehen - Bauern hatten tendenziell nicht sehr viel mit den Adeligen aus anderen Königreichen zu tun. Dennoch musste ich zugeben, dass die beiden eine Anmut versprühten die mich sofort einschüchterte. Besonders die Tochter, die in einem weißen Hanbok eingekleidet war und eine wunderschöne Steckfrisur trug, zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah wunderschön und für ihr Alter auch sehr erwachsen aus.
„Wir haben uns schon gefragt wo ihr seid", grinste der König von Yuan und stand auf. Seine Tochter tat es ihm mit einem lieblichen Lächeln nach und schließlich schritten beide um den Tisch herum, stellten sich uns direkt gegenüber.
„Es gab ein paar Schwierigkeiten auf unserer Reise; nichts Schlimmes, aber es hat uns trotzdem etwas Zeit gekostet", log unser König mit einem äußerst gespielten Lächeln. Man konnte förmlich riechen, dass die beiden Könige miteinander verfeindet waren, aber diese Zwangsheirat aufgrund des möglichen Bündnisses im Krieg durchziehen wollten.
„Verstehe... Nun, ich hoffe ihr hattet dennoch eine angenehme Reise", antwortete unser Gegenüber. Dann fiel sein Blick auf Prinz Yoongi. „Du bist also der Junge, der meine liebe Boyeong zur Frau nehmen wird?".
Für einen kurzen Moment spannte Yoongi sich merklich an, dann jedoch lächelte er und presste ein: „Wenn es mir erlaubt ist, Sir", heraus. Der König von Yuan brach daraufhin in ein amüsiertes lachen aus. Seiner Tochter hingegen schien die Situation merklich unangenehm, denn sie presste beschämt die Lippen aufeinander und senkte den Kopf etwas.
Unser König war mittlerweile dem Lachen des Königs von Yuan eingesprungen und klopfte dabei seinem Sohn stolz auf die Schulter.
„Wie du siehst, ist mein Junge ein sehr anständiger Kerl. Er wird Boyeong ein fabelhafter Mann sein".
„Das möchte ich hoffen!", erwiderte der König von Yuan, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, „Nun denn, ich bin mir sicher, dass ihr Hunger habt. Wir sollten gemeinsam essen und uns besser kennen lernen, nicht wahr?". Er warf seiner Tochter und Yoongi ein paar deutlich sprechende Blicke zu, klatschte dann zwei Mal kräftig in die Hände und rief laut: „Bringt uns das Abendessen!".
Jungkook packte mich alarmiert am Arm und zog mich mit einem Ruck zur Seite. Erschrocken starrte ich auf den Eingang, durch dessen Vorhang plötzlich mehrere Dienstmädchen das Zelt betraten. Sie alle hielten Teller und Töpfe in den Händen, aus denen die köstlichsten Düfte emporstiegen. Sogar ein gebratener Truthahn wurde hübsch angerichtet auf einem Tablett hineingetragen.
Mein Magen grummelte laut, wurde in dem Gewusel - zu meinem großen Glück - jedoch vollkommen überhört.
Fasziniert davon, wie schnell die Dienstmädchen den Tisch anrichten konnten, sah ich ihnen dabei zu. Teller und Besteck wurde ordentlich hingelegt, danach folgten die Weingläser und Servierten.
Obwohl ich derjenige war, der die Szene beobachtete, fühlte ich nach einer Weile selber einen stätigen Blick auf mir Ruhen. Unsicher schaute ich mich um und entdeckte schließlich ein mir allzu bekanntes Gesicht.
„Byeol", murmelte ich, so leise das selbst Jungkook es nicht hören konnte. Ich musste mir einmal in den Arm kneifen, um zu realisieren das ich nicht träumte.
In ein paar Metern Entfernung von mir stand Byeol. Ich hätte sie beinahe nicht wiedererkannt, denn ihre sonst immer wilden Locken waren zu einem strammen Pferdeschwanz zusammengebunden und sie trug diese grässlich hellblaue Dienstmädchen-Uniform, mit einer weißen Schürze um die Hüften.
Mein Mund klappte vor entsetzen auf, genauso wie es der von Byeol tat. Eine Weile lang sahen wir uns einfach nur sprachlos an, bis schließlich ein weiteres Dienstmädchen meine kleine Schwester aus ihrer starre schütteln musste. Sie flüsterte ihr etwas zu, woraufhin Byeol ihre Miene zu kontrollieren versuchte und den Blickkontakt mit mir abbrach. Die beiden nahmen letztendlich ein paar der Deckel von den Töpfen, wünschten den Adeligen einen guten Appetit und machten sich dann auf den Weg nach draußen.
Byeol erwiderte währenddessen nicht einen einzigen meiner Blicke. Sie schaute nicht einmal zurück, als ich unauffällig nach ihrer kleinen Hand griff, während sie an mir vorbeimarschierte.
„Was zum Teufel machst du da?", zischte Jungkook mir zu, wobei er mir kräftig in die Seite stieß. Ich ächzte leise, rieb mir getroffene Stelle und sah ihn dann wütend an.
„Da war meine Schwester! Ich habe sie seit einem Monat nicht gesehen - hatte sie sogar schon Tod geglaubt!", meine Stimme war eine Mischung aus flüstern und schreien. Es fiel mir mehr als schwer mich in diesem Moment zu beherrschen. Immerhin hatte ich gerade einen Teil meiner Familie wiedergefunden.
Vielleicht weiß Byeol etwas von unserer Mutter, schoss es mir durch den Kopf. Vielleicht war sie ja auch hier? Vielleicht würden wir uns alle in weniger als ein paar Stunden wieder in den Armen halten können...
Am liebsten wäre ich auf der Stelle aus dem Zelt gerannt, um mir alle wichtigen Fragen von meiner kleinen Schwester beantworten zu lassen.
„Reiß dich zusammen. Es ist mir egal, ob du deine Schwester wiedergesehen hast. Du bist im Dienst, verdammt!", antwortete Jungkook, so leise wie es ihm mit seiner Wut möglich war.
Frustriert biss ich mir auf die Innenseite meiner Wangen. Er hatte recht, ich musste mich fürs erste zusammenreißen. Byeol hatte auch wieder zu Verstand kommen können, also konnte ich das erst recht. „Ist gut. Aber ich will sie nachher sehen und davon wird mich niemand abhalten".
Jungkook sah mich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an, sagte allerdings nichts mehr dazu. Er seufzte bloß und widmete sich dann den Adeligen, die bereits über ihr Festmahl herfielen.
He got his sister back :)
Ich bin einerseits traurig, aber andererseits auch froh das die LY Era mit dem Konzert heute zu Ende gegangen ist. Bin gespannt was jetzt als nächstes kommt. Wenn es wirklich ein Album mit diesem "Shadow"-Thema wird, dann fände ich das meeega. Mag diese dunklen Konzepte, wie auch schon bei Tear (͡° ͜ʖ ͡°)
Welches Konzept fandet ihr von Bts bis jetzt am Besten?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top