13.

Namjoon's PoV.:

„W-Wo gehen wir hin?", fragte ich unsicher nach, während Hoseok meinen Oberarm beinahe zu erdrücken schien. Er hatte einen ziemlich festen Griff. Noch dazu lief er so schnell hinter dem Prinzen her, dass ich kaum mithalten konnte und eher stolperte, als lief.
„An einen Ort, an dem wir ungestört reden können", antwortete Yoongi. Er stolzierte voraus, wobei sein roter Mantel wie Wellen um seine Beine schlug.

Ich bekam tatsächlich ein bisschen Angst, als wir durch den Innenhof zurück in den Palast gingen. Zwar glaubte ich nicht, dass Yoongi mich nun direkt seinem Vater vorwerfen würde, doch trotzdem war da dieser grausame Gedanke, dass er es doch tun und ich damit endgültig mein Leben verlieren würde.

Unser Weg führte durch unendlich viele Gänge und Türen. Hier und da versuchte ich zu erkennen, wo genau wir uns befanden, allerdings sah der Palast für mich in jedem Flur gleich aus. Es gab nur minimale unterschiede und das waren entweder die grünen Pflanzen in ihren großen Kübeln, oder die verschiedenen Gemälde an den Wänden.

Vor einem Gemälde mit einem Bauern, der vor seinem Landhaus das Feld pflügte und dabei einen erschöpften Gesichtsausdruck trug, blieben wir schließlich stehen. Yoongi stieß die Holztür auf, die sich schräg da drunter befand und Hoseok zog mich direkt in den kleinen Raum, der dahinter lag. Das helle Tageslicht drang von einem breiten Fenster aus zu uns herein. Hier stand nicht viel mehr als ein altes Bett und ein schäbiger Schrank und den vielen Spinnenweben nach zu urteilen, wurde der Raum schon sehr lange nicht mehr benutzt.

Mit einem tritt in die Kniekehle zwang Hoseok mich zu Boden. Erst danach betrat Yoongi den Raum und sah missbilligend auf mich herab.

„Ich will mit ihm unter vier Augen reden", sagte er dann an seinen Leibwächter gewandt. „Tut mir leid, mein Prinz, aber das ist nicht möglich. Ich werde Sie nicht-...", fing der in Rüstung gekleidete Mann an, wurde jedoch prompt von Prinz Yoongi unterbrochen. „Du wirst! Das ist ein Befehl!", spuckte er ihm entgegen und deutete dann auf die offene Tür.
Hoseok holte einmal tief Luft, scheinbar um sein Gemüt zu beruhigen, sah dann auf mich herab und wieder zurück zu Yoongi.
„Wie Sie wünschen", und damit verschwand er dann aus dem Raum und schloss leise die Tür hinter sich.

Augenblicklich wirkte der Prinz etwas entspannter. Er schlenderte lässig auf die von mir gegenüberliegende Wand zu und lehnte sich an ihr an. „Wie heißt du nochmal?", fragte er etwas dümmlich nach, wobei er mit zusammengezogenen Augenbrauen den Kopf schief legte.
Ich rutschte mit den Knien unruhig auf dem Boden herum. „Namjoon", antwortete ich schließlich, so als hätte ich mich nicht erst letzte Nacht vorgestellt.
„Richtig, Namjoon", Yoongi nickte und schaute dann konzentriert auf seine Fingernägel herab, „Und was genau war da draußen jetzt los?".
„Der eine Typ hat in jener Nacht den Befehl gegeben meine Mutter und Schwester zu entführen. Sie wurden an Euren Hof gebracht und ich weiß bis heute nicht, was genau mit ihnen passiert ist. Ob sie noch leben, oder-...", ich brach ab, als sich erneut ein Kloß in meinem Hals bildete.

„Verstehe", der Prinz pulte etwas Dreck unter seinem Fingernagel hervor und pustete ihn dann weg, „Sie sind vermutlich verkauft worden. Das ist jedenfalls mit der letzten Fracht Frauen und Kindern passiert", mutmaßte er dann und schaute wieder zu mir runter. „Wissen Sie wo genau sie sind? Wo hat man sie hingebracht?", hakte ich nach und wollte wieder aufstehen – immerhin war Hoseok weg – doch der Prinz fasste alarmiert nach dem Griff seines halblangen Schwertes. In der Hoffnung das er mir weitere Informationen verraten würde, blieb ich also auf meinen Knien sitzen.

„Ich weiß es nicht genau... Aber mein Vater hat sicherlich die Verkäufer in einem seiner Bücher stehen. Er schreibt sich jeden Handel auf", antwortete er, wobei er wieder von seinem Schwert abließ. Erleichterung keimte in mir auf und ich sah mich bereits wieder in den Armen meiner Mutter und Schwester liegen, weinend, aber voller glücklicher Schmetterlinge im Bauch. Doch mein Gegenüber zerstörte mir diese naive Vorstellung wieder, als er weitersprach. „Es ist nur unmöglich an das Buch heran zu kommen. Du wirst niemals herausfinden wo deine Familie steckt. Die letzten Frauen und Kinder wurden in weit entfernte Königreiche geschickt. Einige davon liegen Tage von uns entfernt...".
„Und was soll ich jetzt tun? Ich kann doch nicht einfach rumsitzen!", rief ich verzweifelt aus.

Ich wusste nicht recht, warum ich ausgerechnet vor dem Prinzen aus Koryo so einen Nervenzusammenbruch erleiden und ihm all meine Gefühle offenbaren musste, doch ich wusste mir in dem Moment nicht anders zu helfen.

„Was du jetzt tun kannst, ist folgendes...", Yoongi lief auf mich zu und hockte sich dann in ausreichender Entfernung vor mich, „Du verdienst dir einen Platz direkt hinter dem Thron der Königin und rächst dich dann an ihr. Töte sie. Mit Gift oder der scharfen Klinge eines Schwertes – das ist mir egal. Aber töte sie". Seine Worte erzeugten eine Gänsehaut auf meinem Körper und plötzlich wurde mir eiskalt in dem kleinen Raum.
„Warum bist du so versessen darauf, deine Stiefmutter zu töten?", fragte ich dann leise nach. „Weil sie ein Monster ist", seine Augen funkelten dunkel, als er diesen Satz flüsterte.

Ich schluckte trocken. Von dem was ich gehört und gesehen hatte, stimmte Yoongi's Aussage definitiv. Frauen und Kinder versklaven lassen, unschuldigen Menschen den Kopf abhaken, nachdem man sie am Galgen stranguliert hatte...
Doch ich glaubte das es noch dreckigere Geheimnisse um die Königin gab, von denen aber nur Prinz Yoongi etwas wusste. Der Blick in seinen Augen verriet es mir und die Art und Weise, wie er über sie redete.

„Ich sehe in dir das Potenzial dazu, etwas zu tun, was sich sonst keiner der Soldaten traut. Wenn es einer schaffen kann, dann du", fuhr er selbstsicher fort und pustete sich einer seiner dunklen Haarsträhnen aus dem bleichen Gesicht, „Du hast die Fähigkeiten dazu und ich bin mir sicher, dass du auch die Kraft dazu hast".
„So stark bin ich nicht. Ich bin einfach nur extrem groß und breit gebaut, glaub mir". „Ich rede nicht von äußerer Kraft, sondern von deiner mentalen Kraft".
„Ich habe es nicht übers Herz gebracht den Soldaten draußen zu töten, nachdem ich ihn bewusstlos geprügelt habe", erinnerte ich den Prinzen, doch dieser winkte erneut ab. „Du hast es nicht übers Herz gebracht, weil er dir nichts angetan hat. Weil du wusstest, dass er nur die Befehle der Königin ausgeführt hat".

Der Prinz hatte recht, ob ich es nun wollte, oder nicht.

Ein urplötzliches, lautes Klopfen sorgte letztendlich dafür, dass ich den Blick von Yoongi losriss. Genannter stand auf, richtete seinen Mantel noch einmal und ging dann zu der Tür rüber. Als er sie öffnete, fand sich sein Leibwächter Hoseok dahinter. Er scannte den Prinzen von oben bis unten ab und sah dann finster zu mir herüber, so als hätte ich dem adeligen Jungen etwas angetan.

„Mir geht es gut, also starr nicht so", keifte Yoongi ihn genervt an und drehte sich noch einmal zu mir um. Seine Augen, die der einer Raubkatze glichen, musterten mich streng, doch schließlich nickte er mit sanft zu; so sanft, dass nicht einmal Hoseok es wahrnehmen konnte.

„Ich hoffe wir begegnen uns nicht noch einmal. Ich sehe dich nämlich beinahe häufiger als meinen Vater und das alles nur, weil du so viel Mist baust", sprach Yoongi auf mich ein. Langsam stand ich auf und deutete eine Verbeugung an. „Tut mir leid", nuschelte ich dann etwas beschämt, jedoch irgendwo erfreut das der Prinz ganz genau wusste wer ich war. Als er zu Beginn unseres Gespräches nach meinem Namen gefragt hatte, hatte ich für einen kurzen Moment wirklich geglaubt er würde sich nicht mehr an mich erinnern. Das Gegenteil zu erfahren, war also ziemlich befriedigend. Umso mehr, da er nun mein Verbündeter zu sein schien.

„Entschuldige dich nicht, das sind nur leere Worte... Ich will Taten folgen sehen. Zeig mir, dass es dir leidtut", befahl Yoongi, wobei ich ganz genau wusste das er den Mord an seiner Stiefmutter ansprach.
Hoseok sah währenddessen verwirrt zwischen uns her. Ihm schien es sichtlich unwohl dabei zu gehen, nicht zu wissen wovon Prinz Yoongi und ich sprachen.

„Ich muss jetzt los. Du, geh zurück zu deinem Training. Und versuch bitte nicht noch einen von den Soldaten bewusstlos zu prügeln. Wobei es schon recht amüsant aussah", den letzten Satz murmelte er bloß mit einem spielerischen Grinsen. Dann drehte er sich um und verschwand, sein Leibwächter ihm dicht auf den Fersen. 

Nächstes Kapitel wird zum ersten Mal aus Yoongi's Sicht sein (͡° ͜ʖ ͡°)

Ich habe übrigens schon wieder vergessen zu updaten. Ich weiß nicht was zurzeit mit mir los ist, aber ich bin nicht richtig anwesend in dieser Welt xD  Mag vielleicht daran liegen das ich gestern bis 1 Uhr Nachts gearbeitet habe. Oder aber an dem ultra cuten Mitarbeiter von mir. That boy stole my heart ;-;

Wünsche euch eine schöne Schul-/Arbeitswoche <3

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