Kapitel 13
Ich setzte mich auf. Was war letzte Nacht passiert? Ich konnte mich an nichts weiteres erinnern. Doch dann bemerkte ich die Schmerzen in meinem gesamten Körper. Das musste wohl eine Folge von Alkohol sein. Das, und der Gedächnisverlust. Wie konnte ich nur so dumm sein?
Ich schnappte mir mein Handy und warf einen Blick auf die Uhr. Es war knapp nach 14 Uhr. Ich hatte den zweiten Schultag komplett verschlafen. Das war mir noch nie passiert. Bestimmt machte das einen guten Eindruck in der neuen Schule.
Langsam stand ich auf und spürte erneut das Stechen in meinem Körper. Um mich abzulegen, checkte ich meine Nachrichten und sah sofort, dass Jeff mir einen langen Text geschrieben hatte. Als ich ihn gerade öffnen wollte, klingelte mein Handy. Jeff rief an. War ich wirklich schon bereit mit diesem Mörder zu reden? Trotzdem nahm ich ohne viel nachzudenken ab. Doch sobald ich Jeffs Stimme hörte, bereute ich es. Was sollte ich ihm denn sagen? Hallo, ich weiß, dass du ein Massenmörder bist und mich bestimmt auch gerne umbringen willst. Schnell schluckte ich diese Worte herunter. Ich durfte zu ihm nicht ein falsches Wort sagen, sonst würde er mich töten. Deswegen brachte ich einfach nur ein einfaches "Hi" heraus und wartete auf seine Reaktion. Ein paar stille Sekunden verstrichen, als wüsste er auch nicht, was er sagen sollte. Dann atmete er hörbar aus und rief durch das Telefon: "Diana, was ist los? Zuerst rennst du aus dem Kino und dann erscheinst du nicht mal zur Schule? Was ist denn?" Tränen traten mir in die Augen, aber ich schluckte sie herunter. Ich schwieg weiterhin. "Hör mal, ein einfaches Nein hätte wirklich gereicht. Mach mir bitte keine falschen Hoffnungen, ok?" Irgendetwas stimmte nicht. Seine Stimme bebte und er klang auch nicht wirklich böse. Wie konnte ein kaltblütiger Mörder so emtionsvoll sein? "Jeff, ich..." Ich stockte. Was wäre, wenn ich mich geirrt hatte? Was wenn er gar nichts mit Chers Tod zu tun hatte? Was wenn er einfach nur ein Junge war, der sich in mich verliebt hatte und ich ihm eiskalt das Herz gebrochen hatte? Sofort meldeten sich wieder meine Schuldgefühle. Ich hätte ihm wirklich keine falschen Hoffnungen machen sollen. "Es tut mir leid." Das war der einzige Satz, den ich in diesem Moment hervorbrachte. Hastig beendete ich den Anruf. Ich wollte keine Antwort hören und er schuldete mir auch keine. Immerhin hatte ich ihn wahrscheinlich unberechtigt eines Mordes verdächtigt.
Moment, ich hatte einen Grund. Das Tagebuch. Schnell nahm ich es von meinem Nachttisch und blätterte wie wild nach der Seite, die mich von Jeffs Schuld überzeugt hatte. Aber sie war nicht mehr da. Nur noch ein ein Stück abgerissenes Papier. Jemand wollte nicht, dass ich diese Seite nicht sah. Jemand wie Jeff. Oder jemand, der wollte, dass ich Jeff verdächtigte.
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