Kapitel 17
Nach Taehyungs schlechter Entscheidung haben sich meine Freunde die Tüte geschnappt und sich an einen Tisch gesetzt, um die Törtchen-Beute zu verputzen. Dabei versuchen sie nichts dreckig zu machen, was ziemlich witzig aussieht, da sie ihre Köpfe in die Tüte stecken. Taehyung ist gerade in der Küche und schaltet gerade alles aus, damit wir gleich gehen können. Ich habe mir schon meine Jacke angezogen und warte eigentlich nur, dass wir gehen können.
Draußen schüttet es noch aus Eimern und der Gedanke, dass Taehyung allein nach Hause gehen muss, beunruhigt mich etwas, obwohl es mich eigentlich gar nicht interessieren sollte. Sollte ich ihn fragen, ob wir ihn nach Hause fahren sollen?
"Du kriegst Falten, wenn du ständig so einen bösen Gesichtsausdruck drauf hast. Worüber denkst du so angestrengt nach?", meint Yoongi trocken und lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich.
"Es regnet so stark und Taehyung wird nicht abgeholt", sage ich und reibe mir den Hinterkopf, weil es mir etwas unangenehm ist.
"Ach, mein süßer Jeongguk. Wie kann man dich denn nicht lieben? Ist er nicht süß, Yoongi?", schwärmt Hoseok und haut seinem Sitznachbarn gegen die Schulter.
"Ich fahre ihn natürlich nach Hause. Und übrigens weiß ich ganz genau, dass MEIN bester Freund Jeonggukie, die süßeste Person auf dieser Welt ist", erwidert Yoongi selbstverständlich und haut Hoseok mit der flachen Hand gegen die Stirn.
"Aua! Bist du blöd? Ich nehme ihn dir schon nicht weg!", beschwert sich Hoseok und schlägt ihn zurück.
"Du willst ihn immer mit irgendwelchen komischen Leuten verkuppeln. Mein Jeongguk verdient eine tolle Person, die zu ihm passt und nicht Pippi Langstrump auf Crack", mault er ihn an.
"Pippi Langstrumpf auf Crack? Die Leute, die du ihm vorstellst, sind auch nicht das Gelbe vom Ei!", gibt er irritiert von sich.
"Okay, peinlich. Ich kenne euch nicht. Wann können wir endlich gehen?", murmle ich und verdecke mein Gesicht mit einer Hand.
"Was ist peinlich?", höre ich Taehyung hinter mir fragen, der sich dann mit einem leichten Lächeln neben mich stellt.
"Die Beiden", antworte ich knapp und zeige auf meine Freunde, die Taehyung kurz stumm anschauen.
Blitzartig schellen ihre Köpfe zueinander und Hoseok sieht Yoongi erwartungsvoll an. Ich weiß ganz genau, was jetzt kommt.
"Also dafür konnte ich nichts und du hast ihn dazu ermutigt", verteidigt sich Yoongi und hebt die Hände unschuldig.
"Nein, nein! Das geht auf deine Kappe", meint Hoseok und schüttelt den Kopf.
"Okay, seid ihr fertig? Wir wollen das Café schließen", unterbreche ich die Vollidioten, weil mich ihre Diskussion nervt.
"Schon gut. Wir gehen ja schon raus. Wir warten im Auto auf euch. Taehyung, wir fahren dich nach Hause. Keine Widerrede", sagt Yoongi und steht auf, aber schaut Taehyung ernst an.
"Okay, Dankeschön", bedankt er sich brav, aber ich würde mich auch nichts anderes trauen.
Hoseok und Yoongi verlassen das Café mit ihrer Tüte und ich kann durch das Fenster erkennen, dass sie schon wieder miteinander diskutieren. Das können die beiden wohl am besten.
"Sie haben eben über mich gesprochen, stimmt's?", fragt Taehyung nach und presst seine Lippen zusammen.
"Jap. Aber kannst du mal deine Jacke holen? Ich habe keine Lust Ärger von deinem Freund zu bekommen, weil du so spät nach Hause kommst", nicke ich lächelnd und drehe ihn in Richtung Mitarbeiterraum, damit er sich endlich umzieht.
Überrumpelt stolpert er in die Richtung, aber beeilt sich endlich mal, da er nun auch realisiert hat, dass er wirklich Ärger bekommen könnte. Während er sich umzieht, mache ich alle Lichter aus und gehe schon mal vor die Tür. Der kalte Wind weht mir um die Ohren und ich ziehe sofort den Kragen meiner Jacke etwas nach oben. Der Regen peitschr auf den Asphalt und man kann eigentlich nichts anderes hören. Taehyung kommt nach wenigen Minuten ebenfalls raus und schließt die Eingangstür ab.
"Scheiße ist es kalt! Es ist doch schon März!", flucht Taehyung, als der Wind uns schon wieder attackiert.
"Keine Ahnung, aber es nervt", erwidere ich und spüre selbst, dass am ganzen Körper eine Gänsehaut bekomme.
Im gleichen Moment fährt Yoongi mit seinem schwarzen Gefährt vor. Er hat irgendeine Audi Sportwagen Reihe, aber ich kann mir so wie immer die Namen nicht merken. Beim süßen Fiat 500 meiner Tante fällt es mir deutlich einfacher.
"Okay, Augen zu und durch", gebe ich von mir und schnappe mir Taehyungs Hand.
Wir rennen gleichzeitig los und werden trotzdem total nass, weil der Regen einfach mit voller Wucht auf die Erde knallt. Innerhalb von Sekunden kommen wir am Auto an und ich reiße die Tür auf, um mich auf die Rückbank zu schmeißen. Da ich ihn gefühlt mit meinem ganzen Körpergewicht reinziehe, fällt Taehyung auf meinen Schoß.
"Oh, sorry. Das wollte ich nicht" entschuldige ich mich und setze ihn ruckartig auf, um seine Haare und seine Jacke zu richten.
"Alles gut", entgegnet er mit feuerroten Gesicht, wodurch ich mein Lachen unterdrücken muss.
"Anstatt beschämt zu sein, könnt ihr die verdammte Tür SCHLIEßEN?!", schreit Yoongi los, weil sein teures Leder an der Tür sonst kaputt geht.
Ruckartig beuge ich mich über Taehyung und mache die Tür zu. Bei einer Sache macht Yoongi kein Spaß und das ist sein geliebtes Auto. Hoseok hält die Törtchentüte fest und schielt nur verängstigt zu seinem Kollegen rüber, der verärgert seinen Kopf schüttelt. Taehyung und ich schnallen uns noch an und sitzen dann brav da, damit wir Yoongi nicht noch wütender machen.
"Gib deine Adresse in mein Handy ein. Das ist einfacher", sagt Yoongi im normalen Ton und reicht Taehyung sein entsperrtes Handy.
Taehyung nimmt zögernd Yoongis Handy entgegen und tippt seine Adresse ein. Währenddessen bleibt die Atmosphäre im Auto still, abgesehen vom leichten Tippen auf dem Display und dem ständigen Trommeln des Regens auf dem Autodach. Sobald Taehyung fertig ist, gibt er das Handy zurück und setzt sich wieder aufrecht hin, wobei er kurz zu mir rüberschielt. Ich bemerke, dass sein Gesicht immer noch ein wenig gerötet ist, und muss mich zusammenreißen, nicht wieder zu lachen.
Yoongi wirft einen flüchtigen Blick auf das Display, bevor er den Motor startet.
"Halt mal mein Handy fest", meint Yoongi zu Hoseok und drückt ihm das Handy in die Hand.
"Bin ich dein Knecht, oder so?", fragt er ihn genervt.
"Ja", antwortet er grinsend.
Hoseok verdreht die Augen, aber schweigt anschließend, weil Yoongi sich konzentrieren muss wegem dem Regen. Die Fahrt verläuft erst schweigend und ich schaue eher aus dem Fenster als zu Taehyung, der das Gleiche tut. Ich sehe, wie die Stadtlichter durch die nassen Fensterscheiben tanzen, während der Regen unaufhörlich niederprasselt.
"Da vorne links, dann sind wir fast da", sagt Taehyung leise und zeigt auf die Straße, die zu seinem Wohnblock führt.
Yoongi nickt, biegt ab und fährt langsam weiter, während Taehyung nachdenklich aus dem Fenster blickt. Irgendwie wirkt er nachdenklicher als sonst, und ich frage mich, ob er etwas auf dem Herzen hat. Aber bevor ich ihn darauf ansprechen kann, stoppt Yoongi den Wagen vor einem kleinen, gemütlich wirkenden Apartmentkomplex.
"Hier sind wir. Ich hoffe, dass die fahrt angenehm für dich war", fragt Yoongi freundlich.
"Ja, danke nochmal fürs Fahren", sagt er höflich und schnallt sich ab.
Während Taehyung aussteigt, steige auch ich aus, ohne wirklich nachzudenken. Die anderen beiden im Auto werfen mir fragende Blicke zu. Taehyung sieht mich ebenfalls verwirrt an, aber lächelt mich an, während ich selbst nicht mal weiß, wieso ich ausgestiegen bin. Der Regen prasselt auf unsere Körper ein und ich spüre, dass mir diesmal der Kopf vor Scham rot anläuft.
"Möchtest du noch etwas sagen?", kommt es von Taehyung.
"Ich wünsche dir noch einen schönen Abend mit deinem Freund", presse ich heraus und klopfe ihm auf die Schulter.
Sein Lächeln bricht etwas, aber er überspielt es und wünscht mir ebenfalls einen schönen Abend, bevor er sich von mir verabschiedet. Ich winke ihm bloß zu und warten einen kurzen Moment, bis er seine Haustür erreicht und steige anschließend ein.
"Du bist so ein Romantiker“, ruft Hoseok mir grinsend zu, als ich die Tür öffne und mich wieder auf die Rückbank setze.
"Halt deine verdammte Klappe. Das war einfach nur erbärmlich" gebe ich schlecht gelaunt von mir und ziehe meine Jacke aus, die klitschnass ist.
"Oh ja, das war's", grinst Hoseok weiter.
"Lass ihn in Ruhe", mault Yoongi ihn an und haut ihm gegen die Schulter.
"Wenn ich am Ende dieses Abends nicht besoffen bin, dann könnt ihr etwas erleben“, murmele ich, schnalle mich wieder an und schüttle den Kopf.
"Musst du morgen früh nicht im Café anfangen?", fragt Hoseok belustigt.
"Ist mir scheiß egal. Ich habe immer noch Urlaub", zische ich ihn an und damit weiß er nun auch, dass er endlich die Klappe halten soll.
Während Yoongi den Wagen zurück auf die Straße lenkt, werfe ich einen letzten Blick auf das Apartmentgebäude, wo Taehyung gerade verschwunden ist.
So eine Scheiße.
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Wie findet ihr das Cover oder generell die Geschichte? Ist zwar erst der Anfang, aber ich würde gerne wissen, ob es sich lohnt die hochzuladen 😀
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