prolog

»Warum?«, bringe ich zischend zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und balle meine Hände zu Fäusten. Dabei vergraben sich meine Fingernägel unsanft in den Handinnenflächen. Aber den Schmerz, den ich dadurch spüre, ist nicht einmal ansatzweise so schlimm, wie der in meinem Herzen.

Mein ganzer Körper bebt und ich muss mich wortwörtlich zusammenreißen, um nicht auseinanderzufallen. Aiden steht nur eine Armlänge von mir entfernt, starrt mich mit seinen geweiteten, moosgrünen Augen an. Ich suche verzweifelt eine Antwort in seinen Augen, jedoch finde ich nichts. Nur den Sturm, der in seinem Inneren wütet.

Wie einfach wäre es jetzt, den Arm auszustrecken, nach ihm zu greifen und ihn an mich zu ziehen. Das Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben, seinen Duft einzuatmen und einfach alles zu vergessen. Vergessen, was in den letzten Minuten passiert ist. Aber ich kann das nicht.

»Antworte, verdammt«, meine Stimme bricht am Ende weg und ich merke, wie meine Augen anfangen zu tränen. Die Sicht verschwimmt und ich habe Mühe, Aiden weiterhin zu erkennen. Aber möchte ich das? Möchte ich weiterhin in sein Gesicht schauen, welches mir gerade unerträgliche Schmerzen bereitet?

Plötzlich geht ein Ruck durch seinen Körper, er macht einen Schritt nach vorne und ich stolpere instinktiv einen zurück. Aiden verzieht gequält das Gesicht. »Du verstehst nicht ...«

»Ach, ich verstehe nicht?« Mit der flachen Hand fahre ich quer über mein Gesicht, versuche die verräterischen Tränen wegzuwischen, die sich einen Weg über meine Wangen bahnen. »Was soll man daran nicht verstehen, hä?« Ein verzweifeltes Glucksen dringt aus meiner Kehle hervor, während ich den Kopf schüttle.

Was mache ich hier überhaupt noch?

Die Sache ist eindeutig. Doch trotzdem bleibe ich wie angewurzelt stehen, hoffe inständig, dass das einfach nur ein Traum ist. Ein verdammt realer Traum.

»Hat es dir Spaß gemacht, mich zu benutzen? Einfach nur ein netter Zeitvertreib, um zu ficken, oder?«

Als hätte ich ihm eine gescheuert, zuckt Aiden zusammen und entfernt sich von mir. Mit den Händen greift er sich in die Haare und zieht daran. »Scheiße, nein!« Wie sehr möchte ich ihm glauben. Aber ich kann nicht. Hart presse ich meine Lippen aufeinander, die Kiefermuskulatur spannt sich an und ich kann spüren, wie die Zahnreihen aufeinander reiben.

»Ich bin fertig mit dir.«

»Ich ... Scheiße, Connor, lass mich doch –«, hektisch kommt er auf mich zu und versucht meine Hand zu greifen, die ich in Windeseile wegziehe. Mein ganzer Körper zieht sich zusammen, doch ich bleibe standhaft.

»Fass mich nicht an. Und sprich nicht mehr mit mir!«, zische ich und drehe mich um. Mit schnellen, steifen Schritten habe ich seine Zimmertür erreicht. Mir ist klar, dass es mit uns zu Ende ist. Die wunderschönen letzten Wochen ziehen vor meinem inneren Auge vorbei. Ich habe das Gefühl, gerade etwas ganz Wichtiges verloren zu haben.

Ehe ich es mir anders überlege, öffne ich die Tür und trete hinaus. Aiden folgt mir nicht, aber ich werfe auch keinen Blick über meine Schulter. Ich kann ihn nicht anschauen, zu tief sitzt der Schmerz in meinem Herzen.

Nachdem ich in meinem Zimmer angelangt und sicher bin, dass mich keiner sieht, knicken meine Beine ein und ich lasse mich inmitten des Raumes auf den Boden sinken. Jetzt ist es okay, sagt mir meine innere Stimme und ich lasse den ersten Schluchzer über meine Lippen purzeln.


Das war der kleine Prolog. Ich hoffe, dass er dich neugierig gemacht hat & ihr Lust habt zu wissen, was passiert ist 😊
Ich bin gespannt was ihr sagen werdet. Die Erzählform ist noch etwas ungewohnt. Aber ich finde sie passt 😂

Wie immer würde ich mich über Rückmeldungen freuen 🤩

Habt einen wundervollen Freitag.
Eure A.

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