Kapitel 15 | Mallory
Schmunzelnd beobachte ich Archer und Hunter dabei, wie sie im Sprühnebel des Wasserfalls miteinander herumalbern. Die beiden haben Spaß - und ich bräuchte meine Sonnenbrille, um mich unauffällig am Muskelspiel ihrer nassen Körper erfreuen zu können.
Auch Gavin scheint das fotogene Potenzial der Brüder erkannt zu haben, denn das Klacken vom Auslöser seiner Spiegelreflexkamera kann ich bis hier hin hören. Ob den beiden klar ist, dass sie für den Sexy Naturburschen Kalender 2020 abgelichtet werden, den ich gerade erfunden habe?
„Hey Gavin", will ich ihm am liebsten zurufen, „ein Video in Zeitlupe wäre schön." Oh mein Gott, Psst! Bekommt euch in den Griff, Hormone.
Ausgerechnet diesen Moment wählt Archer aus, um sich mit einer schnellen Links-Rechtsbewegung die nassen Strähnen aus dem Gesicht zu schütteln. Wassermassen krachen von oben weiter unbeirrt auf ihn herunter. Das ist wie einer dieser Parfüm-Werbespots. Nur heißer.
Er bemerkt meine Blicke trotz leicht zusammengekniffener Augen und wink mich freudestrahlend zu sich. Ich verschränke die Arme vor meinem schlichten schwarzen Sport-BH. Beim Packen hatte ich andere Dinge im Kopf, als an einen Bikini zu denken.
Scheinbar merkt Archer, dass ich nicht vorhabe, mich vom seichten Rand des natürlichen Pools wegzubewegen. Durch das kniehohe Wasser watet er auf mich zu.
„Warum kommst du nicht weiter rein, Peach? Es ist super erfrischend."
Ich trete demonstrativ einen kleinen Schritt zurück, als er tropfnass vor mir stehenbleibt.
„Mein Bikini ist zu Hause und ich habe nur diesen einen Sport-BH dabei."
In Archers Augen blitzt etwas auf, das mich abwehrend die Hände zwischen uns hochhalten lässt, um ihn auf Abstand zu halten. Aber da schlingen sich seine feuchten kalten Arme schon um meine Taille und ich werde an die drahtige Brust von Aquaman gezogen.
Mein Kreischen mischt sich unter das Prasseln des Wasserfalls und das Rauschen der Brandung, bevor es darin untergeht. Kühle Lippen pressen sich an mein Ohr und Archers Atem prallt in abgehackten Stößen gegen meine Haut.
„Ich weiß eine Beschäftigung, für die du gar keinen BH brauchst. In der Zeit kannst du ihn trocknen lassen."
Und schon trägt er meinen zappelnden Körper bis unter einen Wasserstrahl, wo mich die plötzliche Kälte erstarren und erneut loskreischen lässt.
„D-du Arsch", stottere ich, wobei mir akutes Zähneklappern das Sprechen erschwert. Aquaman grinst nur und zieht mich wieder enger an sich heran.
Vermutlich ist es sein Körper an meinem oder die Intensität seiner Worte, durch die mir trotz Abkühlung von außen Hitze in die Wangen steigt. Solange, bis sich dieselben abwehrenden Arme von eben anschmiegsam wie ein Kaschmirschal um seinen Hals legen.
„Mh", knurre ich in seinen Mund, als wir uns küssen.
Dabei scheint niemand außer uns zu existieren. Immer wieder schlucke ich Wasser, unsere Zungen liebkosen einander, tanzen miteinander. Starke Arme umgeben mich fest und ohne Zögern, als wäre ich das Einzige, was zählt.
Archer beendet den Kuss nach Sekunden, Minuten oder Stunden, indem er seine Stirn gegen meine legt. Wie lange wüsste ich, wenn sich mein Sinn für Raum und Zeit nicht längst verabschiedet hätte.
„Es regnet", brummt er, weshalb ich ungläubig unter dem Wasserstrahl hervortrete. Es hat doch gar nicht nach Niederschlag ausgesehen. Doch er hat recht. Gavin und Hunter sind ebenfalls verschwunden.
Wie aufgescheuchte Hühner rennen die anderen Rucksacktouristen über den Zeltplatz, um sich selbst, ihre Kleidung oder Kochutensilien in Sicherheit zu bringen. Dabei wird über Zeltschnüre oder die eigenen Füße gestolpert. Es ist zum Schießen. Zumindest, wenn man ohnehin schon nass ist und jeglicher Besitz trocken im Zelt verstaut ist.
„Oh Mann", feixt Archer, „jetzt schau dir die Knallköpfe an."
„Dabei bist du der Ober-Knallkopf", flöte ich über meine Schulter hinweg, bevor ich kichernd den Fluchtweg antrete.
Dumm nur, dass ich aufgrund des Wasserwiderstands kaum vorwärtskomme.
„Na warte", höre ich Archer hinter mir knurren.
Er hat viel längere Beine als ich. Dementsprechend verursacht er höhere Wellen, als er mich verfolgt. Ich spüre, wie sie sich an den Rückseiten meiner Oberschenkel und in meinen Kniekehlen brechen.
„Du kriegst mich nicht."
Meine Worte ähneln einem Keuchen, da mir aufgrund der kräftezehrenden Bewegungen bereits die Puste ausgeht. Archers Atemzüge hingegen klingen erregt. Sie kommen mir gefährlich nah vor, was einen Schwall kribbeliger Energie durch meinen gesamten Körper jagt.
Schlanke Finger wickeln sich plötzlich um mein Handgelenk und lassen mich herumwirbeln. Archer schnappt auch nach dem anderen, bekommt mich aber nicht zu fassen und ich wähle die erstbeste Abwehrstrategie, die mir in den Sinn kommt.
Die Finger meiner freien Hand huschen von seinem Bauch, zum Rippenbogen, zur Achsel des Arms, der mich festhält. Er versucht, mir auszuweichen. Sogar mein Handgelenk lässt er los. Moment, ist er etwa kitzlig?
Archer gluckst: „Peach, stopp!"
„Vergiss es. Ich bin gerade erst warm geworden."
Und schon gehe ich wieder in die Offensive, bis wir außerhalb der Lagune lachend im Sand landen. Wir rangeln. Er stürzt sich auf mich, ich rolle mich wieder auf ihn und komme rittlings auf seiner Mitte zum Sitzen. Überall ist Dreck, ich fühle mich wie ein menschliches Schnitzel. Bevor Aquaman um Gnade winselt, werde ich trotzdem nicht aufhören.
Ich kitzle ihn weiter, bis er unter mir so stark lacht, dass er bereits zu husten beginnt. Erst dann lasse ich von ihm ab, um mich zu erheben.
Archers Augen weiten sich, als er zu mir hochsieht und dabei auf die Ellenbogen stützt. Seine Blicke treffen mich mit der Wucht von Flammenwerfern. Ich fühle die Gewissheit, dass heute etwas zwischen uns passieren wird.
Ich will ihn verführen. Ihn reizen. Ihn um den Verstand bringen.
Und so platziere ich meinen Fuß vorsichtig auf der Mitte seines Brustkorbs. Archers Augenbrauen schnellen hoch, vermutlich weil er spürt, wie ich seinen Oberkörper sachte, aber bestimmt in den grobkörnigen Sand zurückdrücke.
„Du bist der Boss", raunt der in Dreck panierte Mann unter mir. Mit halb geschlossenen Augen lässt er seine Hand meine Wade hochgleiten. „Und was hast du jetzt mit mir vor?"
„Mein Zelt. In fünf Minuten", antworte ich, bevor ich ihn mit einem großen Schritt über seinen liegenden Körper im Sand zurücklasse.
Und ich muss grinsen, als er mir hinterherruft: „Yes, Ma′am!"
An meiner Zeltklappe klopft er keine zwei Minuten später. Der Regen trommelt noch immer kräftig auf die Wetterplane. Tropfen hängen wie Tau in Archers feuchten Locken und Wimpern. Einer löst sich von seiner Nasenspitze, als er zu mir ins Zelt gekrochen kommt.
Ich bemerke die Lachfältchen in seinen Augenwinkeln und frage: „Was ist?" Die Unterlippe hat er zwischen seine Zähne gezogen, als könne er sich nur mit Mühe vom Loslachen abhalten.
„Total bescheuert - ich war kurz im Zelt. Hunter war da und hat gelesen. Beim Anziehen hab ich ihm gesagt, dass ich noch zu dir will, um zu quatschen und dann ist mir das hier aus der Hand gefallen." Zwischen Zeige- und Mittelfinger hält er ein Kondom hoch.
Unter anderen Umständen würde ich mir jetzt wahrscheinlich Hunters dummes Gesicht vorstellen und herzlich über die Geschichte lachen. Nur bin ich mit dem Kopf gerade anderswo.
Ich brauche Archer jetzt, sehne mich nach seiner Nähe. Ich will in seinen starken Armen versinken.
Schwarz frisst dunkelbraun, so sehr verdunkeln sich seine Augen. Als hätte er in meinen Gedanken gelesen, wie in einem offenen Buch.
„Arch, ich ..."
Sein Mund liegt bereits auf meinem, da weiß ich noch nicht einmal, was ich eigentlich sagen wollte.
Archers Lippen sind weich. So, so weich. Es verblüfft mich, wie man die Lippen eines Engels haben und dennoch so gierig sein kann. Als wolle er mich für jede Minute bestrafen, die wir uns heute nicht geküsst haben.
Sämtliche Denkvorgänge lösen sich in Luft auf, als starke Hände ihren Weg unter meinen feuchten BH finden. Zwischen Daumen und Zeigefinger dreht der eine meiner Brustwarzen, während er den anderen Busen mit seiner freien Hand massiert.
Ein gezielter Griff zwischen meine Schulterblätter öffnet die Ösen des BH-Verschlusses, bis mir der schwarze Stoff die Oberarme hinunterrutscht. Ich präsentiere Archer meine nackte Kehle, indem ich das Haar auf eine Seite schiebe. Er folgt der Bewegung mit seinen Lippen. Sanft knabbernd liebkost er die Seite meines Halses, zieht mein Ohrläppchen zwischen die Zähne, nur um mit der Zunge kleine Kreise in meine Haut zu zeichnen.
„Fuck", knurrt er, „du bist so scharf."
Statt meiner Brüste umfasst er jetzt meine Pobacken dort, wo der Stoff des Slips endet. Ich quieke, als ich rücklings auf den Schlafsack katapultiert werde.
Davon lässt sich Archer aber nicht beeindrucken. Mit offenem Mund verteilt er Zungenküsse vom Tal zwischen meinen Brüsten zu meinem Bauchnabel, bis er den Saum meines schwarzen Slips zwischen die Zähne nimmt. Fast automatisch hebe ich mein Becken von der weichen Unterlage, damit er mir das störende Ding ganz ausziehen kann.
Derweil stelle ich mir vor, wie ich die Hände in seinen weichen Haaren vergrabe, die er noch immer offen trägt. Alles an ihm attackiert meine Sinne. In seiner Nähe will nur noch fühlen, ihm jeden Millimeter von mir geben und alles von ihm nehmen.
Archer, der selbst noch komplett bekleidet ist, hockt sich auf seine Fersen und lässt sich alle Zeit der Welt, mich zu betrachten. Die intime Geste bringt meinen ganzen Körper zum summen. Alles ist heiß. Nah ist nicht nah genug. Ich kann nicht einen klaren Gedanken mehr fassen.
Wie von Marionettenfäden dazu getrieben, setze mich ebenfalls auf. Archer streife ich sein schlichtes schwarzes T-Shirt über Kopf und Arme. Seine Haut ist so wahnsinnig weich, sie glüht unter meinen Fingerspitzen.
Auch ich will ihn reizen und lasse meine Zunge über eine seiner Brustwarzen huschen. Archer entlockt das ein erregtes Zischen, das ich in meinem Unterleib und selbst in den Zehenspitzen noch spüre. Ich widme mich seinem Tattoo, fahre dessen Konturen nach. Dabei schmecke Salz auf seiner Haut. Solange, bis er mir die Hände um den Kiefer legt.
Durch dichte Wimpern blicke ich zum schönsten Mann auf, den ich je kennengelernt habe. Hat ihm das nicht gefallen?
„Reite mich, Peach. Langsam oder wild. Ganz egal."
Diese heisere Aufforderung reißt mich mit. Ich kann nicht länger warten.
„Dann zieh dich aus", hauche ich. Dabei lasse ich meine Fingernägel seine beinahe unbehaarte Brust hinuntergleiten. Archers Körper erschaudert, dabei ziert ein Lächeln seine Lippen.
„Zu Befehl."
Beide kichern wir, als er aufgrund seiner Größe und den Beschränkungen des Zeltes umständlich versucht, sich die Hose auszuziehen. Ich würde ihm ja helfen, stelle mich aber auch nicht geschickter an. Wir verlieren das Gleichgewicht und kippen gegen den Zelteingang, der zu unserem Glück fest verschlossen ist.
„Oh Gott, das sieht von außen bestimmt aus, als würde sich hier drin gerade ein Grizzlybär über meine Vorräte hermachen."
Archer lacht in meine Halsbeuge.
„Wenn, dann Schwarzbär. Hier gibt es keine Grizzlys." So ein Klugscheißer, unglaublich.
Doch die Stimmung schlägt schnell wieder um, als wir uns aufrichten und er mich erneut küsst. Fordernd und wild.
„In den Sattel, Peach."
Im Einklang mit seiner Forderung reißt er die Kondompackung auf und rollt das Präservativ in einer qualvoll langsamen Bewegung über seine gesamte Länge ab. Der Anblick wirkt so sexy auf mich, dass ich mir auf die Unterlippe beißen muss. Es ist diese Souveränität, die mich unglaublich anzieht. Motte trifft Licht.
Vor Erregung zitternd, klettere ich in seinen Schoß, wo ich mich ohne weiteres Vorspiel auf seinen steifen Schaft sinken lasse. In der Position spüre ich ihn tief wie noch nie, sodass ich vor Lust die Augen zusammenkneife.
„Fuck." Archer stöhnt gegen meine Ohrmuschel, als ich mich gleichzeitig um ihn anspanne und rhythmisch auf und ab bewege. Bald werde ich schneller und unkoordinierter. Beim Küssen krachen unsere Zähne aneinander. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass sich Sex mit einem Mann so gut anfühlen kann.
„Archer." Meine Stimme ist weit weg, sie klingt beinahe gar nicht menschlich, als ich kurz vor dem Höhepunkt stehe. Ich bin unfähig, mich zu bewegen, kralle mich nur noch an ihm fest, während er mich umso härter von unten stößt. Solange, bis ich falle, falle, falle. Alles dreht sich. Oh mein Gott, was passiert hier gerade?
Knochen und Gelenke verwandeln sich in Wackelpudding. Der Orgasmus rollt über mich hinweg - intensiv und zerstörerisch wie ein Tsunami. Mit dem Unterschied, dass mir kein Schild den Weg zu einem sicheren Zufluchtsort weist.
Wie ich zum zweiten Mal heute auf den Rücken geworfen werde, bekomme ich nur am Rande mit. Archers großer Körper drückt mich in den kalten, harten Zeltboden. Doch es interessiert mich nicht. Ich schlinge die Beine um seine Hüften, als er schnell und rhythmisch in mich eindringt und dabei seine Hände fast schmerzhaft im Fleisch meiner Hüften begräbt.
„Oh Gott", stöhne ich in seine Haarmassen auf meinem Gesicht, bevor er mit einem letzten Stoß tief in mir kommt.
Lange haben wir nicht durchgehalten, dazu standen wir beide viel zu sehr unter Strom. So etwas wie mit diesem Mann habe ich mit noch keinem anderen erlebt. Jede seiner Berührung prickelt auf meiner Haut. Es ist, als wären unsere Körper füreinander geschaffen worden.
Schwer atmend und noch immer miteinander verbunden, bleiben wir eine gefühlte Ewigkeit aufeinanderliegen. Archers Körper zittert, seine Haut glänzt schweißnass, sie klebt an meiner, während Herzen um die Wette rasen.
Erst nach einer Weile zieht sich Archer aus mir zurück. Mit wund-geküssten Lippen und unordentlichen Haaren lässt er sich neben mir auf den Rücken fallen. Seine Stirn liegt in Falten.
„Was ist?", wispere ich sanft.
Archers Gesichtsausdruck verändert sich kaum, als er mich endlich ansieht. Ich reiche ihm ein Zellstofftuch, damit er das Kondom darin einwickeln kann. Dann ziehe ich meinen offenen Schlafsack über uns, und stütze auf der Seite liegend den Kopf in die Handfläche.
„Keine Ahnung, wie ich dich nach dieser Woche einfach wieder gehen lassen soll. Das beschäftigt mich schon den ganzen Tag."
Seine Worte treffen mich mitten ins Herz.
„Geht mir auch so", gestehe ich ihm, weil ich mich ebenso verletzlich fühle. „Ich würde dich so gerne näher kennenlernen und einfach schauen, wo das mit uns hinführt. Aber je näher wir uns kommen, desto komplizierter wird alles. Einfach, weil es Dinge gibt, über wir uns beide aktuell einfach keine Gedanken machen können."
Archer zieht mich auf seine Brust und ich kann nicht anders, als mein Gesicht in seiner Halsbeuge zu vergraben. Er riecht wahnsinnig gut - nach Salzwasser, Sand und Sex.
„Ja genau. Man schwankt so zwischen sich verknallen und Angst haben, am Ende komplett am Arsch zu sein." Ein angestrengter Atemzug entfährt ihm. „Aber ..."
„Aber?", wispere ich gegen seine Brust.
„Na ja, vielleicht können wir in Kontakt bleiben. Egal, was passiert. Wer sagt denn, dass es nur ganz oder gar nicht geht? Selbst, wenn wir erst mal wieder getrennter Wege gehen, fände ich es schön, zu wissen, was du so machst und wie es dir geht."
Hauchzart streichelt er mit der Rückseite seines Zeigefingers über meine Wange. Ich schmiege mich seiner Berührung entgegen.
„Das würde mir gefallen."
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