016
Namjoon war, als hätte er gerade die Hölle betreten. Kaum wurde die Tür geöffnet, da nahm die Musik, die er sogar drei Häuser weiter gehört hatte, nochmal an ihrer Dezibelzahl zu. Außerdem musste er gleich mal husten, sobald er im Haus war, denn die Luft war unglaublich stickig. Taehyung schien es nichts auszumachen, oder er konnte es einfach gut verstecken. Er ging einfach auf den Türöffner zu. Die beiden kannten sich offensichtlich, denn der andere kam direkt auf Taehyung zu.
„Ahh, Kim Taehyung, da bist du ja endlich“, sagte der größere. Er war sogar noch größer als Namjoon, stellte er fest. Er schmiss sich fast schon an Taehyung. Er umarmte ihn kurz und drückte ihn dann von sich weg.
„Hyung, du bist ja schon total besoffen“, er tadelte den anderen, aber er grinste auch. Namjoon wusste nicht so Recht, was er sagen sollte und stand ein bisschen dumm daneben.
„Und es ist langweilig allein besoffen zu sein, also komm und trink mit mir, warum bist du eigentlich so spät und wer ist der Kerl“, man der Kerl fand kein Ende. Wahrscheinlich in allem was er tat, denn sein Blick war schon ziemlich verklärt.
Taehyung sah Namjoon erst abschätzend an und wandte sich dann wieder an seinen Freund. „Ich hab keinen Plan. Der ist einfach zeitgleich mit mir angekommen“
Und dann zog er den anderen einfach weg von der Eingangstür, als würde er hier alles in und auswendig kennen und sah nicht nochmal zurück.
Namjoon schnaubte ungläubig. Da schleifte Taehyung ihn erst hier her und jetzt tat er so als würde er ihn nicht kennen. Er wusste noch immer nicht wirklich was ihr Auftrag war, weder Kang noch Taehyung hatten ihm ausreichend Informationen gegeben.
„Wir sollen Fotos machen, so viele wie möglich“, das war alles was Taehyung gesagt hatte. Aber wofür?
Plötzlich klopfte ihm jemand auf die Schulter.
„Du bist ja doch gekommen!“
Verwirrt drehte er den Kopf und fand Jeongguk vor sich stehen. Er grinste ihm entgegen und schien gar nicht zu merken, wie mehrere Leute um ihn herum auf ihn zeigten und tuschelten. Oder lachten. Und schon wieder hatte Namjoon das Gefühl der einzige zu sein, der etwas offensichtliches nicht wusste oder verstand.
„Tut mir leid, es hat doch ziemlich lang gedauert“, entschuldigte er sich. Leider konnte er das Getuschel kaum ignorieren, anders wie Jeongguk. Wobei er eher vermutete, dass er nichts mitbekam.
„Ist was spannendes passiert?“, fragte er zögernd, um vielleicht eine Antwort auf die komischen Blicke zu bekommen.
Aber Jeongguk schüttelte den Kopf. „Selbst wenn, ich hab kaum was mitbekommen und hatte vor, mich aus dem Staub zu machen“
Eigentlich wollte Namjoon schon vorschlagen, dass sie zusammen einfach abhauen, aber er war ja jetzt zu der Party verdonnert wurden. Und wenn Jeongguk dabei war, könnte das ganze wenigstens noch angenehm werden. Nicht lustig, aber angenehm. Und das eigentlich auch nur, wenn er eine Hand voll Leute nicht zu Gesicht bekam. Und die anderen Leute mal aufhören würden sie anzuglotzen.
„Lass uns was tricken, das hält doch nüchtern niemand aus“, er musste seine Stimme immer weiter heben, die Lautstärke war einfach zu stark um sie herum. Aber Jeongguk schien ihn verstanden zu haben, denn er drehte sich um und zeigte ihm den Weg zu wo auch immer sie Getränke herbekommen würden. Und dann war Namjoon auch klar, warum alle so komisch waren. Und er konnte nicht zulassen, dass Jeongguk weiterhin so rumlief, aber er konnte nicht an sich halten, er lachte laut auf, als er den kleinen Zettel, der an seinem Rücken befestigt war sah.
„Was ist so witzig?“, fragte Jeongguk, nichtsahnend und drehte sich zu ihm um, aber der verwirrte Gesichtsausdruck machte es nur noch komischer und Namjoon fragte sich, wie lang er bereits so rumlief. Er hörte erst auf zu lachen, als er dir nervigste Stimme der ganzen Welt hörte. Da verging doch jedem das Lachen. Außerdem war es die Top 1 Person, der er Heute Abend nicht begegnen wollte.
„Pass doch auf, Junge!“
Seokjin war geradewegs in Jeongguk gelaufen, weil der so unvorhergesehen einfach stehen geblieben war und nun befand sich der Inhalt seines Bechers auf seinem Oberteil. Und obwohl es nur ein schwarzes Hemd war, war es wahrscheinlich teurer als Namjoons Schulgebühren.
„Hast du keine Augen im Kopf?“
Irgendwie konnte Namjoon sich nicht davon abhalten Seokjin zu provozieren. Es war einfach eine Veranlagung, er war dafür bestimmt, das spürte er. Jedenfalls fühlte es sich gut an, den Schönling mit was-auch-immer auf der Brust zu sehen.
„Halt's Maul, wer hat dich gefragt.“, er gab Namjoon einen Todesblick, aber er hielt ihm stand. Vor Seokjin hatte er sowieso keine Angst. Aber der wandte sich dann böse schauend wieder an Jeongguk, der wohl doch ein bisschen mehr Respekt vor dem anderen hatte. „Ich schwöre dir, kleiner, das wirst du bezahlen! Wie kann man so tollpatschig sein? Verdammt!“
„Seokjin, chill“, sagte der Junge neben ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was erwartet man von jemandem wie ihn.“ Dabei nickte er zu Jeongguk, der dann natürlich gar nichts mehr verstand. Er konnte ja nicht wissen, dass er möglicherweise schon den ganzen Abend mit einem Zettel auf dem Rücken herumlief, auf dem fett das Wort COCKSLUT geschrieben stand. Und klar war es witzig (zum Teil weil es einfach so kindisch war) aber es gab natürlich immer jemand der das ernst nahm. Namjoon fragte sich, wer das gewesen war.
Namjoon machte schnell einen Schritt nach vorn, um Jeongguk den Zettel vom Rücken zu nehmen aber der andere war schneller.
Er riss Jeongguk den Zettel ab und hielt ihn dreckig lachend vor dessen Nase.
„Er gibt dir 'nen Blowjob als Wiedergutmachung.“, lachte er weiter und sah Seokjin an, der mittlerweile genervt an seinem Hemd rumzog. Hoffentlich fühlte er sich besonders unwohl.
„Ach sei doch still“, sagte er nur dazu. „Auch wenn er meinen Schwanz lutscht ist das nicht genug Payback“
„Also ich hätte gern einen“, sagte der komische Kerl dann zu Jeongguk gewandt, der eindeutig überfordert war. Dabei lächelte er auch noch ao dämlich, dass Namjoon ihm gerne sein Getränk aus der Hand gerissen und in sein Gesicht geschüttet hätte.
„Verpiss dich jetzt“, Namjoon schubste ihn weg und Jeongguk trat sofort einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen.
„Ach so ist das“, der Angeber klatschte in die Hände. „Er lutscht dir schon den Schwanz. Wie langweilig. Willst du nicht teilen?“
„Minho jetzt lass den Scheiß!“, Seokjin schob sich vor den Braunhaarigen und sah Jeongguk und Namjoon abwechselnd an. Natürlich blieb sein Blick dann am größeren haften. „Wie kommst du eigentlich her, wer hat dich eingeladen? Solltest du nicht irgendwo Pfandflaschen sammeln?“
„Ich lass mir doch nicht entgehen wie du mit Getränken überschüttet wirst, Schatz“, Namjoon trat provokant einen Schritt auf den anderen zu, so dass sie fast Brust an Brust aneinander standen. Er zwinkerte und sah mit Genugtuung dabei zu, wie Seokjins Augen sich noch mehr verengten. Aber irgendwie reichte ihm das noch nicht. „Und wo wir gerade davon sprechen...“, er nahm dem Braunhaarigen (Minho?) sein Getränk aus der Hand und kurz darauf befand sich auch dessen Inhalt auf Seokjins Hemd. „Ich bin mir sicher dein Hemd verträgt mehr Alkohol als du.“
Minho fing darauf hin lauthals an zu lachen, genauso wie Jeongguk, nur war Minho sehr viel lauter. Um sie herum brachte das mehrere Leute dazu sich zu ihnen umzudrehen. Manche waren anscheinend ziemlich überrascht, andere kicherten hinter vorgehaltener Hand. Die meisten waren aber ziemlich schockiert, da Seokjin in der Schule einen unglaublich guten Ruf hatte und einfach jemand war. Wer ihn a griff, griff auch sein eigenes Image an. Aber Namjoon hatte ja eh ein verkorkstes Image an dieser Schule, die Schüler hassten ihn eh alle schon. Außerdem hätte er niemals gedacht, dass ihn sowas so glücklich machen konnte. Seokjin stand da wie ein Idiot und wurde von anderen ausgelacht, was wollte er mehr? Er war fast schon dazu geneigt einfach noch weitere Getränke über ihn zu schütten, aber dann fühlte er plötzlich wie er zurück geschubst wurde. Weil es so unerwartet kam stolperte er erstmal gegen Jeongguk und sah Minho nur verwirrt an.
„Hör mal, so witzig das auch ist, du hast dir definitiv das falsche Opfer gesucht. Was denkst du denn, wer du bist?“, er scannte Namjoon einmal von Kopf bis Fuß, bis ihm wohl einfiel, dass er ihn kannte. „Kim Namjoon? Hab dich ja noch nie ohne Schuluniform gesehen... Ohne siehst du ziemlich erbärmlich aus.“
„Das sagst du mir, während dein Freund wie ein begossener Pudel dasteht?“, Vielleicht war Minho überrascht, dass Namjoon sich nicht einschüchtern ließ. Wahrscheinlich war er es auch einfach nicht gewohnt. Aber im Gegenteil, Namjoon trat den einen Schritt wieder auf den anderen zu. Aber er zeigte noch immer keine Regung im Gesicht. Auch dass Namjoon ihn um ein paar Zentimeter überragte schien ihn nicht zu beängstigen.
Mittlerweile waren zwei Mädchen aus der Menge hervorgekommen und versuchten Seokjins Hemd zu retten, indem sie mit Taschentüchern daran tupften. Anstatt aber das Opfer zu spielen und sich von den Mädchen verhätscheln zu lassen, stieß er sie ziemlich unsanft beiseite und kam ebenfalls näher auf Namjoon zu.
„Was ist eigentlich dein Scheiß Problem, Kim Namjoon?“, er schien wütend, so richtig wütend. Sein Gesicht war vor Wut verzerrt und er griff aggressiv nach Namjoons Kragen, was Namjoon nicht erwartet hatte. Trotzdem hatte er keine Angst. Er lachte einfach nur. Deswegen war auch alles was er sagte: „Du“
„Denkst du denn, du bist besser als ich, du-“
„Ich weiß es“, unterbrach er den anderen. Und weil es ihm zu bunt wurde, riss er sich auch aus Seokjins Griff los, indem er ihn zurück schubste. Dass es so einfach ging beflügelte sein Ego nur noch mehr und es war ziemlich eimfach das warnende „Namjoon“, von Jeongguk hinter ihm zu ignorieren. „Ich weiß, dass ich besser bin als du“
„Dann beweise es!“
„Und wie? Willst du dich etwa mit mir prügeln? So wie mit Dongho? Reicht dir denn das eine Pflaster nicht?“, passend zu seinen Worten schnipste er gegen Seokjins Stirn, genau dort, wo unter dem Pflaster seine Wunde versteckt lag. Genau dort, wo er erst Gestern Nacht noch fest zugedrückt hatte. Seokjins Augen zuckten kurz, aber ansonsten gab er kein Zeichen des Schmerzes von sich.
„Das ist nicht nötig!“
Aus der Menge heraus kam ein Junge mit blonden Haaren, die ziemlich unordentlich zu einem Dutt gebunden waren. Der Kerl war definitiv nicht mehr nüchtern, er torkelte so stark, dass er gegen die Wand zu seiner rechten fiel und sich dann einfach an eben dieser abstützte, bis er bei ihnen angelangt war. Sagen tat er dann nichts mehr. Er zeigte einfach wortlos grinsend auf die Alkoholflasche in seiner Hand.
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