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Dies ist Ihr persönliches Auto für diese Mission, ausgestattet mit einem automatischen Lenksystem, Internetanschluss, Kommunikationssystem zu ihrem Hauptquartier, kugelsicheren Scheiben und einem Getränkekühler. Sollten Sie Schwierigkeiten mit der Bedienung des Wagens haben, wenden Sie sich einfach an mich, Ava, ihre persönliche Fahrassistentin.

Nur einen Augenblick später verstummte die Frauenstimme und ich bemerkte einen eingehenden Anruf von Thomas, weshalb ich ein wenig genervt über mein Display wischte, woraufhin seine gut gelaunte Stimme den Innenraum des BMWs erfüllte. „Wie ich sehe hast du gerade Bekanntschaft mit Ava gemacht", stellte er vergnügt fest und ich konnte ihn förmlich sehen, wie er vor seinen drei Bildschirmen saß und sich todlachte über mich. „Ja, das habe ich", konterte ich ein wenig kühl und krallte meine Hände in das lederne Lenkrad, sodass meine Knöchel weiß hervorstachen. „Ich hätte nicht so ein hochmodernes Auto gebraucht, irgendein unauffälliger Wagen hätte es auch getan", erklärte ich ihm, obwohl ich wusste, dass es vollkommen umsonst war. Schließlich liebte Thomas moderne Geräte, sowie Autos und eine Verbindung aus beidem war bestimmt himmlisch für ihn. Nicht umsonst war er mein persönlicher, technischer Assistent, der seine Augen und Ohren überall hatte, auch wenn er das Büro nie verließ und ich ihn erst ein paar Mal in echt gesehen hatte.

„Ja, aber hast du dir die ganzen Extras angesehen. Man Charlize, dieses Teil ist der Oberhammer und Ava ist echt heiß", vernahm ich seine euphorische Stimme, weswegen ich die Augen verdrehte. „Ich bin froh, wenn ich im Rechtsverkehr überlebe. Außerdem woher weißt du, dass die Roboterfrau heiß ist? ... Ach weißt du was, vergiss es, ich will es gar nichts wissen, sag mir lieber wohin ich als nächstes soll", konterte ich ihm und sah einer fünfköpfigen Familie zu, wie sie in einen alt VW Bus stiegen. Manchmal hätte ich auch gerne so ein Leben; einen Ehemann, Kinder, Familienurlaub, all das eben wovon man als junge Frau träumt. Aber natürlich wusste ich, dass das nicht geht, schließlich hatte ich keinen normalen Job und konnte deswegen kein normales Leben führen.

„Also", riss mich Thomas Stimme aus meinen Tagträumen und holte mich zurück ins hier und jetzt. „Du fährst zuerst nach Hause. Keine Sorge, wenn du weiterhin diese schwarze Perücke trägst, die zugegebenermaßen echt scharf aussieht. Dann solltest du keine Probleme bekommen, ich hab dein Domizil selbst abgesichert und es befindet sich im Herz von Manhattan, ziemlich reiche Gegend, aber dadurch vermeiden wir ungünstige Zwischenfälle...Warte ich schick dir die Adresse", kurz nachdem er geendet hatte, teilte mir Ava über das Navigationssystem mit, wohin ich fahre musste. „Danach gehst du zur Universität für Architektur und bildende Kunst, ziemlich schicker Campus...Selene, Joe und Liv werden dich dort erwarten. Ach ja und bevor ich es vergesse, Frau Hampton ist auch nach New York aufgebrochen. Scheint so als wäre diese Sache größer als geplant", seine Erläuterungen beunruhigten mich ein wenig, denn wenn Frau Hampton wirklich nach New York gekommen war, dann musste es ernst sein und das bedeutete, dass ich mir keinen Fehler erlauben durfte.

„Glaubst du, dass sich die Avengers einschalten?", meinte ich ein wenig angespannt. „Nein ich glaube nicht, du weißt doch was bei denen los ist...Die sind komplett zerstreut und von Captain America fehlt seit Monaten jegliche Spur. Die müssen erst mal ihre eigenen Probleme lösen, bevor sie irgendwelche durch geknallten Killer-Girls aufhalten", beantworte Thomas meine Frage, wobei ich deutlich hören konnte, wie er mit seinen Finger auf das Keyboard seines Computers einhämmerte, weshalb ich vermutete, dass er die Sache mit den Avengers nochmal abklären wollte. „Und was ist mit Black Widow?", hakte ich nach, denn ich wusste, dass sie ziemlich sicher durch meine Tarnung sehen würde, falls wir uns begegnen sollten. „Die ist zur Zeit in Russland", beruhigte mich Thomas und erneut atmete ich erleichtert auf, diese Nachricht würde meine Arbeit hier deutlich vereinfachen.

„Die einzigen, die momentan in New York sind, ist dieser Spider-Man Typ, aber ich glaube nicht, dass der sich in diese Sache einmischt. Eventuell wenn Tony Stark von der Sache Wind bekommt, aber der ist zurzeit in Los Angeles, also sollte sich das von selbst regeln. Ach ja und der König von Wakanda, T'Challa Udaku, der ist gerade auf so einer Konferenz in Boston", erzählte er mir und erneut hörte ich den hektischen Tastenschlag. „Ist das nicht dieser Black Panther?", erkundigte ich mich, denn nach den Zwischenfällen an diesem deutschen Flughafen, hatte auch ich mir Zugang zu den geheimen Akten verschafft, schließlich wollte ich wissen, was die größten Helden unserer Zeit so alles trieben. „Ja ist er. Bring die Sache einfach schnell über die Bühne, dann bekommen wir keine Probleme. Und wenn du jetzt noch länger auf diesem Parkplatz rumstehst, dann wird dich gleich dieser ältere Herr auf drei Uhr ansprechen, also mach endlich einen Abgang", befahl mir Thomas und lachte kurz auf, während ich meinen Kopf nach rechts drehte. Tatsächlich stand dort ein älterer Mann, mit gelbem Pullunder und einer Hornbrille, der sich aber von mir abwandte, als ich ihn ansah. Weswegen ich zügig den Motor startete und dann los fuhr.

„Hast du eigentlich überall Kameras installiert?", fragte ich meinen Kollegen, der noch immer in der Leitung war. „Klar, Ava braucht ja einen perfekten Überblick", verteidigte er seine Arbeit, was mich nur grinsen ließ. „Ach und bevor ich es vergesse, wer ist überhaupt diese Liv?", bohrte ich noch ein wenig weiter nach, immerhin hatte ich das kurze Anheben von Toms Stimme bemerkt, als er ihren Namen genannt hatte und ich hatte noch nie mit ihr zusammen gearbeitet, weswegen ich nicht wusste, um wen es sich genau handelte. „Oh Liv, ja...Du wirst sie lieben, sie ist echt großartig. Sie macht ihre Arbeit fast genauso gut wie ich und sie hat diesen heißen Nerdylook echt perfektioniert", schwärmte er mir von der Amerikanerin vor, wobei sich seine Stimme fast überschlug. „Du kennst sie?", erkundigte ich mich amüsiert und ordnete mich im Parkhaus in einer Spur ein, damit ich zum Ausgang gelangte. „Nur von Bildern und Videos", murmelte etwas verlegen und ich konnte mir gut vorstellen, dass er gerade leicht rot wurde, weshalb ich nur ein aufrichtiges Lachen erwiderte. „Also falls du irgendwelche Probleme mit dem Wagen hast, wird dir Ava sicherlich helfen können, bei anderen Fragen kannst du mich gerne kontaktieren. Bis bald", verabschiedete sich Thomas, da ihm das Thema wohl etwas unangenehm war und mit einem leisen „Tschüss", beendete auch ich die Verbindung und versuchte das Auto sicher aus dem Parkhaus zu fahren.

Nach circa einer Stunde hatte ich endlich mein Haus im Herzen von Manhattan erreicht. Der Verkehr war aufgrund des starken Regens eine Katastrophe gewesen und zudem kannte ich mich in New York nicht mehr ganz so gut aus. Denn die letzten Jahre hatte ich einen Bogen um die Metropole gemacht. Ab und zu hatte ich sogar den Autopiloten verwendet, da ich mir nicht sicher war, wie die Straßenverkehrsregeln beim Rechtsverkehr funktionierten und durch die eingeschränkte Sicht wollte ich kein Risiko eingehen. Schließlich würde es mir Thomas niemals verzeihen, wenn seinem geliebten Wagen etwas zustoßen würde und ich musste zugeben, dass der Bordcomputer wirklich ausgezeichnet funktionierte.

So erreichte ich also endlich mein Zuhause für die Dauer der Mission, die hoffentlich nicht so lange andauern würde. Aufgrund des schlechten Wetters beschloss ich in die Tiefgarage zu fahren, denn gerade wütete ein erneuter Regenschauer, weswegen ich meine Koffer nicht durch diesen Sturm schleppen wollte. Also fuhr ich die kleine Rampe nach unten und stellte zu meiner Verwunderung fest, dass hier unten nur drei andere Fahrzeuge standen. „Komisch bei den ganzen Häusern?", dachte ich, während ich vorwärts in eine der vielen Parklücken fuhr.

Wie ich bereits gemerkt haben, haben Sie soeben ihre anderen Fahrzeuge entdeckt. Natürlich wurden diese von Sir Thomas auch mit meinem Betriebssystem ausgestattet, sodass Sie das System weiterhin benutzen können.

Ich wusste nicht was ich komischer finden sollte. Die Tatsache, dass die Roboterlady Thomas, Sir Thomas nannte oder dass ich mehr als nur ein Wagen für die Mission bekommen hatte. Wobei ich es eigentlich ganz cool fand, dass ich auch ein Motorrad bekommen hatte. Mit einem gemurmelten Danke, stieg ich aus meinem Auto aus und öffnete den Kofferraum, aus denen ich meine Gepäckstücke holte, ehe ich den BMW i8 abschloss und dann durch eine schmale Tür in mein Haus trat. Von außen handelte es sich um eines dieser renovierten Backsteinhäuser, die alle eng aneinander gereiht die Straße entlang verliefen. Wenn man durch den Haupteingang nach innen ging, befand man sich zunächst in einem offenen Eingangsbereich, von dem aus eine Treppe nach oben in den Schlafbereich und zum Badezimmer führte. Zudem war im oberen Stockwerk auch noch ein Arbeitszimmer, immerhin war ich für die Außenwelt eine Architektin, also benötigte ich auch ein Atelier. Im Erdgeschoss befand sich das großzügige Wohnzimmer, zusammen mit einem Esszimmer, das an die offene Küche angrenzte. Vom Flur aus konnte man zudem noch in den Garten sehen, der allerdings heute nicht zu gebrauchen war und unter der Treppe befand sich noch eine Besenkammer, die ein wenig an die von Harry Potter erinnerte. Allerdings wusste ich, dass es keine einfache Abstellkammer war, denn es gab dort eine versteckte Tür, die zu meinem persönlichen Waffenlager und Labor führte, denn ich musste mich ja irgendwo für meine Einsätze ausrüsten.

Heute trat ich allerdings durch den Kellereingang in mein Heim ein, da ich ja den unterirdischen Weg gewählt hatte. Hoffentlich hatten die Nachbarn nicht vor mich zu besuchen, denn ich konnte es nicht leiden wenn man in meine Privatsphäre eindrang, auch wenn meine Identität eigentlich wasserdicht sein sollte. Trotzdem konnte ich fremde Leute nicht in meinem Haus leiden, schließlich stellten sie immer unnötige Gefahren da.

Schon vor langer Zeit hatte ich mir die Rolle der Aileen Roux herausgesucht. Sie hatte ihren Abschluss an der Universität von Nottingham absolviert und hatte danach das Architektenbüro ihrer kürzlich verstorbenen Mutter übernommen. Aileen besaß drei Angestellte; Thomas, Selene und Joe, die alle begeistert waren von der modernen Architektur und damit perfekt in ihr Büro passten. Sie ist achtundzwanzig Jahre alt, besitz hellblaue Augen und schwarze Haare, die sie meistens schulterlang trägt. Ihre Mutter kam aus Frankreich, woher auch der Name stammt, während ihr Vater britischer Herkunft ist. Er war Anwalt, jedoch starb er vor einigen Jahren bei einem schrecklichen Autounfall, zusammen mit seiner Frau. Weitere Geschwister hat Aileen nicht und da sie auch keinen Mann hat ist sie meistens alleine, was aber die meisten Menschen in ihrer Umgebung nicht wahrnehmen, da sie sich sehr häufig mit ihrem Kollegen von der Arbeit trifft. Zudem interessiert sich Aileen für Langlauf, Musik, Kunst und Bücher. Sie ist also eigentlich eine sehr durchschnittliche Frau, die man vielleicht mag, wenn man sie näher kennen lernt, aber die ansonsten nicht sonderlich aus der Menschenmenge heraussticht, außer vielleicht wegen ihres französischen Akzents. Ihre Identität ist perfekt, unauffällig, aber dennoch in der Gesellschaft integriert und ohne sie wäre ich wirklich aufgeschmissen, denn ansonsten könnte ich keinen Schritt vor die Haustür machen.

Ich, Charlize de Ley, arbeite beim britischen Geheimdienst und das schon seit Jahren. Viele Verbrecher habe ich bereits überführt und manchmal sogar die Welt gerettet, zumindest behauptet das Joe immer. Ursprünglich hab ich mal für S.H.I.E.L.D gearbeitet. Jedoch haben sie mich nach einem kleinen Unfall vor ein paar Jahren aus den Augen verloren und das war auch ganz gut so. Aus den Schatten heraus konnte ich sehen, wie sich die Avengers zusammen gefunden haben und wie S.H.I.E.L.D zerschlagen wurde. Auf einmal gab es immer mehr Helden, zu denen die Menschen aufgeblickt haben, aber mit ihnen kamen auch die Schurken. Keine einfachen Männer, die eine Bank ausrauben, sondern Leute mit Kräften, die kein Mensch je zuvor erblickt hatte. Ich wusste, dass ich den Avengers helfen konnte, denn auch ich besitze besondere Fähigkeiten, aber ich wollte niemals so ein Leben führen, wie es beispielsweise Tony Stark tut und außerdem fand ich immer, dass die Avengers kein neues Mitglied benötigen. Deshalb habe ich mich dem britischen Geheimdienst angeschlossen. Wir sind eine kleine Einheit, die abgekürzt den Namen S.O.P.T.T.H trägt, kurz auch SOP.

Normalerweise kämpfen wir nicht gegen die richtigen Bösewichte, wie Loki oder Ultron, stattdessen beschränken wir uns auf zwischenstaatliche Konflikte oder Verbrechen die in kleineren Kreisen spielen. Denn man muss nicht gleich die ganze Welt zerstören wollen, um Böses zu tun. Dieses Mal scheint es aber ein wenig anderes zu sein. Red Stormi, wie sich die Frau, die ganz New York in Panik versetzt, selbst nannte, wütete schon seit Monaten und da die Avengers gerade anderweitig beschäftigt sind, wurde ich auf diesen Fall angesetzt. Da man eine Verbindung zur britischen Krone erkannt hatte und deswegen kann sich der britische Geheimdienst nun auch nicht länger raushalten. Darum bin ich hier, um mehr Informationen über sie zu erlangen und sie gegebenenfalls auch auszuschalten.

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Hallo :) Ich habe ein wenig vorgeschrieben, damit die nächsten Kapitel sicher stehen ^^ Heute geht es aber erst mal ein wenig um Charlize und ihre Mission, Hintergrundwissen und so ;) Wie immer freue ich mich sehr über eure Votes, aber natürlich auch euer Feedback. Also lasst gerne einen Kommentar da, wie ihr das Kapitel findet ^^ lg ladyciriloki

P.S. es befindet sich außerdem ein kleiner Cameo-Auftritt in diesem Kapitel, ihr könnt ees ja mal schreiben, wenn ihr ihn entdeckt ;)

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