16

„Nervös?", fragte Cap belustigt, als wir vor dem Avenger Hauptquartier angelangt waren und er gerade die Tür entriegelt hatte. „Quatsch!", konterte ich locker, obwohl ich spürte, wie mein Herz leicht anfing zu flattern und mein Blut, aufgrund dessen stärker durch meine Adern gepumpt wurde. Natürlich wusste ich, dass ich nicht wirklich etwas zu befürchten hatte, außer vielleicht Tonys lodernder Zorn, aber damit würde ich schon fertig werden. Viel mehr hatte ich Bedenken, dass sie mich sofort wieder wegscheuchen würden, mit der Begründung, dass ich eine Verräterin war, was ja im Grunde auch stimmte. Und dennoch ließ mich das Gefühl nicht los, dass wir einander brauchten, um Red Stormi zu stürzen.

„Also dann nach dir", holte mich Steve aus meinem Gedankenkarussell, indem er mit der Hand auf die moderne Anlage deutete. Ich hatte bereits geheime Aufnahme davon gesehen, aufgrund meines Jobs, aber das ganze so in Echt und in Farbe zu sehen, war schon etwas Besonderes. „Wenn ich das jetzt so betrachte, dann hatte ich den Avengers Tower doch gerne einmal von innen betrachtet", murmelte ich fasziniert, während ich über den Schotterweg zum Haupteingang lief. „Naja es wäre schon möglich, aber soweit ich informiert bin, ist da drin gar nicht mehr so viel los", erklärte er mir, ehe er mir freundlicherweise die Tür aufhob. Mit einem geflüsterten „Danke", betrat ich die offengestaltete Eingangshalle. „Wir müssen hier nach oben", meinte Steve, der gerade schon dabei war eine Treppe zu erklimmen, während ich noch immer alles auf mich Einwirken ließ. Es war wirklich der Wahnsinn, die großen Fenster, all diese Türen, hinter denen sich bestimmt die tollsten Waffen und Ausrüstungen befanden und ich war mitten drin.

„Also am besten gehe ich vor und warne die anderen und dann kannst du ja nachkommen", weihte mich Captain America in seinen Plan ein, der eigentlich gar nicht so blöd klang. Jedoch wusste ich nicht, ob mein Kreislauf das mitmachen würde, denn mein Herz schlug mir bis zum Hals, so als würde ich gerade einen Marathon laufen und mein Körper fühlte sich seltsam taub an. „Ich gebe dir dann ein Zeichen", meinte er noch einmal zum Abschied, ehe er mir mit einem Handzeichen andeutete an einer Tür zu warten, die zu einem Wohnbereich führte, auf den ich einen kurzen Blick erhaschen konnte, bevor sich die Tür wieder schloss. Mir war schlecht.

Steve Rogers pov.

Mit einem etwas schlechten Gewissen ließ ich Charlize vor der Tür stehen, um mich zu den anderen zu begehen. Nat war gerade über ein Tablet gebeugt, dass sie hoch konzentriert studierte, während Tony an einem Kaffee schlürfte und dabei den Blick nach draußen genoss. „Hoffentlich hatte er uns nicht gesehen", betete ich inständig, als ich nähertrat. Ich hatte keinen blassen Schimmer wie ich die Sache angehen wusste, denn ich konnte nicht einschätzen, wie Natasha auf ihre ehemalige Partnerin reagieren würde und was Tony dazu sagen würde, wenn ich seinen Schwarm anschleppte. Deswegen war ich ziemlich erleichtert, als meine Partnerin meinte: „Du bist wieder da", ohne ihren Blick von dem leuchtenden Bildschirm zu nehmen. „Und was hast du herausgefunden", kam es sofort von Tony, der sich inzwischen umgedreht hatte. „Ehmm...nun ja...", fing in an zu stammeln, ehe ich meine Fassung wiedergewann. „Also Penninah ist leider ein weiteres Opfer von Red Stormi geworden", erwiderte ich leicht bedrückt. „Was?", platze es schockiert aus Tony heraus. „Ja...aber dafür...", setzte ich gerade an, als ich eine weibliche Stimme hinter mir vernahm. „Dafür haben wir das hier gefunden", ertönte es von Charlize, die mit dem Brief in der Hand in die Wohnküche spaziert kam. Mein Herz rutschte mir in die Hose, als ich Tonys verletzten Blick sah. Das konnte ja heiter werden.

„Charlize?", war es nun an Natasha eine verwirrte Frage zu stellen. „Ja, aber lass uns jetzt bitte nicht alle auszurasten, es gibt wichtige Dinge zu besprechen", versuchte sie die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. „Ach ja?", kam es spöttisch von Tony. „Ich denke es ist wirklich nicht der richtige Augenblick, um irgendwelche Feindschaften aufleben zu lassen, immerhin wartet dort draußen ein größerer Feind und ich habe Charlize einen Platz bei uns angeboten", redete ich auf meinen Freund ein, sofern ich ihn überhaupt noch so nennen konnte. „Na dann lass mal hören, was unser Orakel so zu sagen hat", grummelte Tony, der sich wieder zum Fenster abwandte.

Ein wenig ungeschickt öffnete Charlize daraufhin, das weiße Umschlagspapier und zückte den handschriftlich verfassten Brief von Penninah Okoye.

Meine lieben Freunde,

ich habe leider nicht mehr viel Zeit diesen Brief zu verfassen, denn ich weiß, dass Athena auf dem Weg zu mir ist. Jedoch konnte ich noch einen letzten Blick auf die Zukunft erhaschen und auf einige Geschehnisse, die mit ihr verbunden sind.

Red Stormi versucht durch einen ihrer Handlager Zugriff auf die Vibraniuum Vorkommen im Norden von Schottland zu erlangen. Das könnte ihre Macht noch weiter stärken und sie binnen weniger Stunden an ihr Ziel bringen.

Kurzzeitig geriet Charlize ins Stocken, während sie vorlas, allerdings fing sie sich sehr schnell wieder.

Außerdem wird sie zeitgleich versuchen den Dolch an einen sicheren Ort zu bringen, Athena wird dabei von großer Bedeutung sein. Es handelt sich dabei um ein altes Anwesen außerhalb von New York, dort, wo die Reichen und Schönen leben.

Ich habe außerdem einen Blick auf euren Zusammenschluss erhascht, über den ich mir sehr freue und dennoch muss ich euer frisches Bündnis schneller wieder trennen, als es mir und euch lieb ist. Aber ansonsten habt ihr keine Möglichkeit Red Stormis Pläne zu vereiteln und vielleicht findet ihr ja auf einem dieser Wege mehr über sie heraus. Denn um diese Frau liegt noch immer ein Schleier, der meinen Blick abwendet.

Möge euch das Schicksal gewogen sein und denkt daran, kämpft niemals allein.

Penninah Okoye

„Ich muss unverzüglich nach Schottland", kam es als erstes von unserer neuen Verbündeten, die den Brief hastig auf die Küchenzeile legte. „Aber auch hier in New York brauchen wir ein Team", gab Nat zu Bedenken, die das Geschriebene erneut unter die Lupe nahm. „Na dann teilen wir uns eben auf. Charlize und ich gehen nach Schottland und du und Tony werdet die Sache in New York im Auge behalten", schlug ich vor. „Glaubst du, dass das wirklich eine gute Idee ist?", kam es zögerlich von Tony, der sich der ganzen Szenerie genähert hatte. In seinen Augen konnte ich deutlich einen Hoffnungsschimmer erkennen, so als würde er hoffen, dass ich ihn mit der blonden Frau in ein Team stecken würde. Allerdings zweifelte ich stark an, dass es sich dabei um eine gute Idee handeln würde. Außerdem wollte ein kleiner Teil von mir, dass Charlize nicht alleine mit Tony in Schottland war.

Gerade als ich zu einer ausführlicheren Erklärung meines Plans ansetzen wollte, wurde ich von Natasha unterbrochen: „Eigentlich ist es gar nicht so blöd. Ich bin mir sicher, dass Charlize gerne in ihrer Heimat helfen würde", kurz stockte sie, um sich ein zustimmendes Nicken von der ihr einzuholen: „Und da wir nicht alleine kämpfen sollen, was sie zur Verdeutlichung sogar unterstrichen hat, sollte Cap mit ihr gehen. Mich brauchen wir hier, damit ich herausfinden kann, wo genau dieser Dolch hingebracht werden soll und du Tony, bist unser Ticket zu den Reichen und Schönen, denn wer hat mehr Geld als du." Besser hätte ich es nicht erklären können. Auch Tony schien überzeugt zu sein, vor allem, als Natasha sein Geld erwähnt hatte. Er war schon immer etwas anfällig für hübsche Frauen gewesen, die ihm Komplimente machten.

„Dann wäre das also beschlossene Sache, braucht ihr noch ein Flugzeug?", erkundigte sich Tony locker, so als würde er uns ein Fahrrad ausleihen. „Also wenn du so fragst", gab ich schmunzelnd von mir, während Tony triumphierend an mir vorbei lief. „Na dann los", deutete er uns an ihm zu folgen. „Also auf nach Schottland", kam es freudig von Charlize, obwohl ich stark anzweifelte, dass wir dort drüben viel Spaß haben würden.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top