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Captain America und Black Widow stürzten sich ohne große Worte in den Kampf, wobei Malcom einen fürchterlichen Schrei ausstieß, ehe sein Körper in Flammen aufging und er auf Steve Rogers losging. Wohingegen sich Athena meiner alten Kollegin stellte, die allerdings eine Art Schutzmaske trug, sodass Athenas giftige Dämpfe keinerlei Auswirkungen zeigte und in einem fairen Zweikampf war sie definitiv unterlegen. Dennoch umklammerte sie den Koffer, in dem sich nun das geheimnisvolle Artefakt befand, eisern und verteidigte es anscheinend mit ihrem Leben gegen die überlegene Angreiferin.

„Muss wohl ziemlich wichtig sein", murmelte ich vor mich hin, während ich mir eine Strategie überlegte. Natürlich wollte ich eigentlich nur diesen Gegenstand bekommen, denn die das Liebespaar soeben geklaut hatte und eigentlich hätte ich Black Widow und Cap die ganze Arbeit überlassen können. Jedoch schien Steve etwas unterlegen zu sein, schließlich hatte er sein Schild nicht mehr und gegen einen brennenden Menschen zu kämpfen, ohne selbst in Flammen aufzugehen, war ziemlich schwierig. „Es ist das Richtige", redete ich mir selbst ein, als ich meine Deckung verließ und Malcom Reed in einen menschlichen Eisklotz verwandelte, der zwar aufgrund seiner hohen Körpertemperatur recht schnell schmolz, aber Captain America genügend Zeit ließ, um aus dem direkten Kampfgeschehen zu fliehen.

„Überlass ihn mir", schrie ich, nachdem sich er sich endgültig aus seiner Starre befreit hatte und auf mich losging. Jedoch war sein Feuer erloschen und mit seiner, noch immer sehr heißen, Haut konnte ich bestens umgehen. „Was hast du mit mir gemacht!", schrie er als er mich mit voller Wucht gegen den aufgebrochenen Glastisch presste und mir die Kehle zudrückte, sodass ich kaum noch Luft bekam. „Immer schön cool bleiben, mein Lieber", konnte ich gerade noch so hervor pressen, bevor ich ihm mit voller Wucht in sein bestes Stück schlug, weswegen er mit einem lauten Aufschrei von mir abließ und mit schmerzverzerrtem Gesicht nach hinten. Kurzzeitig wandte ich meinen Blick von dem fluchenden Malcom ab und blickte in das erstaunte Gesicht von Natasha, die mich ansah als wäre ich ein Geist.

Doch genau in diesem Moment warf Athena den Koffer zu ihrem Partner hinüber, da sie im nächsten Moment von Captain America überwältigt worden wäre, der sich inzwischen auch eine Atemmaske angezogen hatte. Als er den Koffer auffing verzog sich noch einmal sein Gesicht schmerzhaft, ehe er hinaus auf den Balkon rannte und dabei Black Widow mit einem gezielten Faustschlag ins Gesicht k.o. schlug. „Oh Mist!", schrie ich, während ich über den Glastisch hechtete und Malcom verfolgte, der mit dem Koffer unter dem Arm über den schier endlosen Balkon hetzte. Glücklicherweise war ich schon immer eine sehr gute Sprinterin gewesen, weswegen ich ihn bereits nach wenigen Metern eingeholt hatte und ihn von hinten zu Boden stieß. Leider ließ er dabei den Koffer nicht fallen, weswegen ich ihn herumdrehte, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. Bei dem Sturz hatte er sich offensichtlich die Wange aufgeschürft, jedoch konnte das sein Gesicht nicht wirklich entstellen. Ich spürte, wie er versuchte seinen Körper unter mir zu entzünden, aber es schien fast so, als wären meine Fähigkeiten stärker als seine, denn es fiel mir nicht gerade schwer ihn wieder herunter zu kühlen, sodass er sein Feuer nicht nutzen konnte. „Wer bist du?", presste er vollkommen außer Atem hervor, doch ohne meine Antwort abzuwarten, verpasste er mir einen ziemlich festen Kinnhaken, sodass ich rücklinks nach hinten flog und er sich aus meinem Griff befreien konnte.

Eilig rappelte ich mich wieder auf und zog in an der Schulter zurück, sodass ich ihn gegen das eiserne Geländer, des Balkons pressen konnte und mit einer Hand den Griff des Koffers packen konnte, denn er natürlich nicht losließ. „Gib mir den Koffer", redete ich eindringlich auf ihn ein, woraufhin er nur ein gekünsteltes Grinsen aufsetze. „Niemals, ihr habt keine Chance gegen sie", erwiderte er, wobei sein Tonfall mehr als bedrohlich klang. „Sie hat mehr Anhänger als ihr glaubt und ihre Macht ist nicht von dieser Welt. Deine kleinen Avenger Freunde werden dir nicht helfen können, aber ich bin mir sicher, dass Stormi eine Verwendung für dich hat." „Träum weiter", konterte ich ihm, wobei ich ihm die Worte förmlich ins Gesicht spuckte. „Schade", antwortete er locker und genau in diesem Moment bemerkte ich, dass ich es vermasselt hatte.

Denn während unseres Gesprächs hatte Malcom das Gitter hinter sich durchgeschmolzen und wollte sich nun, samt mir, in einen Pool fallen lassen, der im Innenhof des Museums angebracht war und soweit ich wusste ein Kunstprojekt gewesen war. Hastig griff ich das nicht geschmolzene Gitter des Balkons, das noch immer glühend heiß war und umklammerte den Koffer fester, während Malcom halb in der Luft hing und ich spürte, wie er mich immer weiter in die Tiefe zog, aber auch wie sein Griff um den Koffer immer schwächer wurde. „Nicht heute...Arschloch", giftete ich ihn an und trat ihm ins Schienbein, weswegen er augenblicklich den Koffer losließ und in den Pool stürzte, dessen Oberfläche nun eine dünne Eisschicht besaß, die ihm sicherlich das Bewusstsein genommen hatte. Anschließend fror ich den restlichen Pool zu, sodass der arme Malcom dort unten gefangen war. „Du darfst mich Frostbite nennen", murmelte ich leicht melancholisch, während ich die leblose Gestalt betrachtete, die in dem Eisklotz feststeckte.

Leider konnte ich mich nicht recht lange über meinen Sieg freuen, denn die aufgebrachte Stimme von Natasha riss mich aus meiner Beobachtung. „Was tust du hier?", rief sie, während die beiden auf mich zu kamen, zusammen mit Athena im Schlepptau, die einen schmerzerfüllten Schrei ausstieß. „Du Monster! Dafür werde ich dich kalt machen!", fluchte sie lauthals, während sie versuchte sich von ihren Fesseln zu befreien. Zudem erkannte ich das Halsband, dass ihr von einem der beiden angelegt wurde und das ihre Fähigkeiten außer Kraft setzte, weswegen die beiden, ehemaligen Avengers auch ihre Masken abgenommen hatten.

„Wie? Ihr zwei kennt euch?", hakten Captain America perplex nach und sah zwischen mir und Natasha hin und her. Doch die einzige Antwort, die er bekam war ein stummes Nicken von seiner Gefährtin. „Na dann, vielen Danke für deine Hilfe", wandte sich Steve an mich und hielt mir seine Hand entgegen, wahrscheinlich um mir zu danken. „Du kannst diesen Koffer nun uns überlassen. Wir wissen, was damit zu tun ist", er klang ziemlich hilfsbereit und nett. Ehrlich gesagt, war er genauso wie ich mir Captain America immer vorgestellt hatte, selbst wenn er nun ein Ausgestoßener war. Und dennoch wich ich vor ihm zurück und schüttelte entschuldigend mit dem Kopf. „Es tut mir leid, aber ich kann euch diesen Koffer nicht überlassen", weshalb sich Verwirrung auf Caps Gesicht abzeichnete.

Doch plötzlich erhob sich eine weitere Gestalt neben uns, weshalb wir erschrocken den Kopf zur Seite drehten. Allerdings erkannte ich die schwebende Gestalt sofort als Iron Man, der in der Luft zu stehen kam und seine ehemaligen Kameraden betrachtete. „Wenn das nicht unser geliebter Captain America und die Verräterin sind. Natasha...ich bin immer noch ziemlich enttäuscht von dir...", fing Tony in seiner üblichen, guten Laune Stimme an zu sprechen, weshalb Natasha ihn nur gekünstelt angrinste. „Und wenn habt ihr denn noch so mitgebracht? Einen weiteren Party Gast?", erkundigte er sich und wandte seinen Blick zu Athena, die mit tränen überströmten Gesicht auf den Pool starrte, in dem ihr Freund eingefroren war. „Und wer ist denn eure andere Freundin?", dabei wandte er sein Gesicht zum ersten Mal zu mir und ich konnte deutlich spüren, wie sich sein Körper versteifte, trotz des Anzuges.

Nur einen Sekundenbruchteil später hatte er seine Maske hochgeklappt und sah mich entsetzt an. „Aileen? Was zum Teufel tust du hier? Gehörst du etwa zu denen?", entfuhr es ihm. In seinem Gesicht spiegelte sich das blanke Entsetzen, aber vermutlich hätte ich nicht anders reagiert, wenn ich gemerkt hätte, dass man sich einen fiesen Scherz mit mir erlaubt hatte. Und noch dazu hatte ich das ungute Gefühl, dass Tony Gefühle für mich entwickelt hatte, denn es spiegelte sich nicht nur der Schmerz des Verrates in seinen Augen wieder, sondern ich konnte ihm deutlich ansehen, dass irgendetwas in ihm zerbrochen war.

„Nein, tu ich nicht", gab ich zögerlich von mir und obwohl es die Wahrheit war, gingen mir die Worte schwer über die Lippen. Denn es bedeutete, dass ich ihn wirklich nur ausgenutzt und zudem verraten hatte. Wäre ich ein Teil von Steve Rogers Team, dann hätte ich wenigstens eine gewisse Berechtigung hier zu sein und tief in mir drin wusste ich auch, dass sich die Avengers irgendwann wiedervereinigen würden. Ich hingegen gehörte nun zu einer außenstehenden, in gewisser Weise sogar feindlichen Macht und genau das sah ich, als ich in Tonys Gesicht sah. Denn so langsam hatte sich der Schmerz in ihm gelegt und wurde stattdessen durch Wut ersetzt, weshalb ich mich wohl schleunigst verschwinden sollte. Ich nahm einen tiefen Atemzug, um meine Gewissenbisse etwas zu unterdrücken, bevor ich locker meinte: „Leider habe ich heute noch etwas vor, weswegen ich mich jetzt entschuldigen muss. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend", dabei hielt ich kurz den Koffer hoch und drehte mich dann zu einer weiteren Balkontür um, die ich mit einem Schuss zersplittern ließ. Nachdem ich den Raum betreten hatte, versiegelte ich ihn sicherheitshalber wieder, damit mir niemand folgen konnte, ehe ich mir einen schnellen Weg aus dem Gebäude bahnte.

Die Gäste hatten anscheinend von dem Trubel ihm Obergeschoss nichts mitbekommen, denn nicht Bankett Halle war noch immer gefüllt mit unzähligen Menschen, die soeben den Hauptgang verzehrten. Zum Glück für mich, denn so musste ich nur an dem Sicherheitspersonal und den Männern an der Tür vorbei, die mich zwar alle verwundert ansahen, mich aber auch nicht aufhielten. Doch gerade als ich den Eingang passiert hatte, fiel mir auf, dass meine Handtasche noch immer oben in dem Flur lag, zusammen mit meinen Schuhen und darin war natürlich auch mein Smartphone. „Oh verdammt! Das gibt Ärger!", fluchte ich vor mich hin. Vor allem da ich keine Zeit mehr hatte die Tasche zu holen, immerhin würde mich die Avengers, oder zumindest die zerstückelten Teile davon, sicherlich schon verfolgen. Allerdings war momentan auch kein Taxi weit und breit zu sehen, weshalb ich verzweifelt die Straße entlanglief.

Plötzlich bog ein schwarzer Aston Martin um eine Ecke, dessen Scheibe auf der Fahrerseite heruntergelassen war.

Brauchen Sie eine Mitfahrgelegenheit?

„Ava! Ich liebe dich!", rief ich überschwänglich, während ich hastig einstieg und wir gemeinsam davonbrausten. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster, konnte ich erkennen, wie Black Widow zusammen mit Captain America aus dem Brooklyn Museum gestürmt kamen. Jedoch fehlte von Tony Stark jegliche Spur.

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Langsam werden es immer mehr bekannte Charaktere :) Und Tony Stark erfährt wohl endlich, das Aileen doch nicht ganz so unschuldig ist. Bin schon gespannt, wie es wird, wenn die beiden endlich mal als Charlize und Tony Stark aufeinander treffen :D lg ladyciriloki

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