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Es gab sehr viele Dinge, die ich in meinem Lebe schätzte teurer Wein beispielsweise, oder ein gutes Buch. Auch ein schöner Sonnenuntergang zählten zu meinen bevorzugten Lebenserfahrungen und natürlich das Fliegen. Es gab nichts schöneres, als ich einem Flugzeug zu sitzen und durch die dicken Wolken zu düsen oder dieses herrliche Gefühl der Freiheit beim Abheben der großen Maschinen. Ich mochte es schon immer, bereits als Kind war ich wie wild darauf gewesen in das Flugzeug zu steigen und hatte es kaum abwarten können, bis die Häuser und Autos, unter einem immer kleiner wurden, bis sie winzigen Spielzeugen glichen. Eigentlich war für mich sogar der schönste Teil des Urlaubs immer der Aufenthalt am Flughafen, obwohl meine Mutter sich immer über diese gestressten Menschen aufgeregt hatte, während Papa immer bis zuletzt seelenruhig die Tageszeitung gelesen hat, was meine Mutter noch wütender gemacht hatte.
Deswegen war es auch jetzt nicht sonderlich verwunderlich, dass ich mich entspannt in meinem Sessel zurück lehnte, mir eine schwarze Haarsträhne hinter das Ohr schob und meinen Griff um das Glas, das mit Aperol Spritz gefüllt war, verstärkte, da das Getränk gefährlich schwappte. Denn kurz vor dem John F. Kennedy International Airport waren wir in ein schreckliches Unwetter geraten, weswegen es unmöglich war zu landen. Also hatte ich mir mein nächstes alkoholisches Getränk bestellt und mich erneut in meinen Laptop vertieft, wohingegen alle anderen Fluggäste bereits einen ungesunden grünlichen Stich im Gesicht hatten, was wohl daran lag, dass die Maschine ständig von wilden Turbolenzen durchgeschüttelt wurde.
Zwar flogen wir im vorderen Bereich, des riesigen Langstreckenflugzeuges , was bedeutete, dass wir in der ersten Klassen waren und dadurch unsere Sitzebereiche viel größer waren, als die der armen Passagiere, die economy class flogen, aber Geld schützt auch nicht vor den Launen der Mutternatur. Ein Mann, um die fünfzig, der bereits die Hälfte seines Wassers über seiner teuren Anzughose verschüttet hat, sah immer wieder panisch zu mir, während ich einen Zeitungsbericht durchlas, den ich aufgrund des freien Wlans aufrufen konnte.
Wer hat Angst vor der roten Frau?
So lautete die Überschrift von der New York Times. Der Artikel beschrieb mehrere Einbrüche, bewaffnete Überfälle und seltsame Rückstände von chemischen Substanzen, die sonst nur in gesicherten Chemielaboren zu finden waren. „Verdammt...ich brauche mehr Infos", ging es mir durch den Kopf, während ich beim Lesen mein Smartphone zückte und im Adressbuch nach Thomas Nummer suchte, die ich auf Anhieb fand. Doch bevor ich meine Nachricht in das Textfeld eingab, blickte ich noch einmal zu dem Mann neben mir, der inzwischen seine schlanken Finger in die Sitzpolsterung gekrallt hatte und betend seine Augen schloss. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen verschickte ich meine Nachricht, in der ich meinen Assistenten in technischen Fragen, um mehr Daten über diese geheimnisvolle rote Frau bat, schließlich war sie der einzige Grund, weshalb ich nach London kam.
Danach schaltete ich mein Handy aus, denn langsam ging mir trotz PowerBank der Akku aus und es würde sicherlich noch einige Zeit dauern, bis ich mein Haus in Manhattan erreichen würde. Mit einem strengen Blick durchforstete ich noch einmal den Artikel der Times, jedoch war alles was die Journalisten schrieben, dass sich diese Vorfälle in den letzten Wochen häuften und das man nicht wusste, ob man das Militär einschalten sollte, immerhin handelte es sich bei der Täterin um eine einzige Frau und dennoch versetzte sie die gesamte Stadt in Panik. „Kann ja nicht mehr lange dauern bis sich die Avengers einschalten oder was von ihnen noch übrig ist", murmelte ich und tippte ungeduldig einen neuen Suchbegriff in Google ein. Doch bevor ich einen Überblick über die angezeigten Suchergebnisse erlangen konnte, wandte sich eine freundlich lächelnde Stewardess an mich und meinte höflich: „Entschuldigen Sie bitte. Wäre es vielleicht möglich, dass sie ihren Laptop bis zur Landung ausschalten", weshalb ich nur verständnisvoll nickte und danach den Bildschirm nach unten klappte, ehe ich nach einem weiteren Drink bat. Nun müsste ich meine Recherchen also auf einen anderen Zeitpunkte vertagen, aber ohne Thomas und Selens Hilfe war es sowieso schwer irgendwelchen genauen Informationen zu bekommen, denn das Internet kannte mittlerweile auch seine Grenzen.
„Fliegen Sie häufiger nach New York?", ertönte die zittrige Stimme des Mannes neben mir, der sich mit einem Taschentuch den Angstschweiß von der Stirn tupfte, weshalb ich ihn nur aufmunternd anlächelte.
„Ja, alle paar Monate", erzählte ich ihm, was ihn schwach lächeln ließ.
„Und woher kommen sie ursprünglich?", fragte er weiter und steckte das nasse Tuch zurück in seine Jackentaschen.
„Aus London", meinte ich und wollte mich schon von dem Gespräch abwenden, denn ich hasste es wenn mich unbekannte Leute ausfragten, man konnte ja nie sicher sein mit wem man sich unterhielt, selbst wenn dieser verängstigte Mann nicht gerade verdächtig wirkte. „Sie haben aber einen leicht französischen Akzent in ihrer Stimme", stellte er fest, weswegen ich unauffällig die Augen verdrehte und dann wieder mein gespieltes Lächeln aufsetzte.
„Ja meine Mutter kommt ursprünglich aus Frankreich, weswegen wir dort einige Jahre gelebt haben und daher stammt mein Akzent", erklärte ich ihm und beobachtete, wie er anerkennend nickte.
„Schwere Sprache dieses französisch, habe es nie so ganz verstanden...Was verschlägt sie denn nach New York?", langsam war ich wirklich genervt von seiner ständigen Fragerei, immerhin hatte er mich die letzten acht Stunden auch in Ruhe gelassen, also konnte er das jetzt durchaus fortsetzen. „Ich bin beruflich hier", versuchte ich ihn ab zu wimmeln und kramte in meiner Tasche nach einer Zeitung, die ich lesen konnte, denn dieses Gespräch war definitiv beendet.
„Das klingt ja vielversprechend, wo arbeiten Sie denn?", kurzzeitig erhöhte sich mein Puls, während ich in meiner Bewegung innehielt, denn nun war der Punkt erreicht, an dem ich wirklich aufpassen musste, was ich ihm als Antwort gab. Eine saftige Lüge musste wohl herhalten, damit dieser neugierige Zeitgenosse endlich besänftigt war. Jedoch wurde ich jäh unterbrochen, als ich gerade zu meiner zu Recht gelegten Antwort ansetzen wollte, denn genau in diesem Moment brachte mir die freundliche Stewardess mein Getränk. Danach wandte sie sich dann an den panischen Heeren, der noch immer mit seiner linken Hand sein Wasserglas umklammerte. Somit war unser Gespräch endlich vorüber, denn durch eine Durchsage, des Piloten wurden wir darüber informiert, dass wir bald landen konnten. Unsere Sitze mussten wir bereits in eine aufrechte Position bringen, sowie die Sicherheitsgurte anlegen, aufgrund des Sturmes. Also leerte ich mein Glas in einem Zug und verstaute meinen Laptop in der Tasche die neben mir lag, ehe ich mich entspannt nach hinten lehnte und meine Augen schloss.
Kurz darauf landeten wir auf dem JFK Flughafen und während ich wartete bis die meisten Passagiere das Flugzeug verlassen hatten, fiel mein Blick erneut auf den Mann, der mir gegenüber saß und mich aufmerksam musterte. Als er bemerkte, dass auch ich ihn ansah, grinste er mich frech an, weshalb ich mich Augen verdrehend von ihm abwandte. „Vorhin warst du nicht so mutig", schoss es mir in den Kopf, als ich meine Handtasche um meine Schulter legte und mich erhob. Ein älteres Ehepaar hatte vor mir den Gang betreten, weswegen ich ihnen freundlicherweise den Vorrang ließ, woraufhin mich die alte Dame dankend ansah, die von ihrem Mann zur Tür geführt wurde. Leider konnte ich mich durch diese Verzögerung einem Aufeinandertreffen mit dem Mann nicht mehr stellen. Jedoch war ich sehr bemüht die Maschine schnellstmöglich zu verlassen.
„Wir wurden ja vorhin unglücklicherweise unterbrochen , aber wie wäre es wenn wir zusammen was trinken gehen und sie mir ganz genau erzählen, was sie nach New York treibt", sein Grinsen war so schleimig, dass ich das Gefühl hatte das spärliche Flugzeug-Essen würde mir wieder hoch kommen. Kurzzeitig verharrte ich in einer Schockstarre, denn er war mir eindeutig zu nah, schließlich trennten uns aufgrund des schmalen Ganges nur weniger Zentimeter voneinander, weswegen ich auch sein teures Aftershave einatmen musste, das nach Geld und Wohlstand roch. Doch während ich ihn so betrachtete, bemerkte ich den goldenen Ring, der an seinem Finger steckte und sicherlich kein bloßer Schmuckgegenstand war. Ein überlegenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen bei meiner Entdeckung, weshalb ich locker meine Sonnenbrille aus meiner Handtasche zog, ehe ich abweisend meinte: „Ziehen Sie beim nächsten Mal lieber ihren Ehering ab, vielleicht haben Sie dann bessere Chancen", danach ließ ich ihn vollkommen überrumpelt stehen, wobei ich seinen durchbohrenden Blick in meinen Rücken spürte, als ich das Flugzeug endgültig verließ.
Es war ein schrecklicher Tag in New York, durch den Sturm war beinahe der komplette Flugverkehr lahm gelegt worden, weswegen hunderte Menschen in den riesigen Hallen warten mussten und deshalb sichtlich genervt auf die großen Anzeigetafeln starrten. Trotz des Regens, der ab und zu in Hagelschauer umschwenkte, trug ich meine blickdichte Sonnenbrille, weswegen mich einige der wartenden Personen etwas abschätzig ansahen. Vermutlich dachten sie, ich hätte irgendeinen Urlaubskomplex, jedoch hatte mein Auftreten einen anderen Grund. Schließlich gab es an solchen Flughäfen unzählige Überwachungskameras und ich konnte einfach nicht riskieren, dass irgendein Überwachsungsdienst meine wahre Identität herausfand. Mir reichte schon die Sicherheitskontrolle nach der Landung, wenn man seine Reisedokumente herzeigen musste und man von irgendeinem grimmigen Beamten kritisch beäugt wurde.
„Aileen Roux?"
„Ja, das ist mein Name", meinte ich so freundlich, wie es ging und versuchte dabei meinen französischen Akzent so natürlich wie nur irgendwie möglich klingen zu lassen, während der Zoll-Beamte erneut auf meinen Reisepass sah.
„Und Sie kommen aus London?", hakte er nach, wobei sein Blick kurz zu meinem Ticket glitt.
„Ja, aber ich bin ich Paris geboren", erwiderte ich ihm und sah, wie er erneut kritisch auf meinen Pass sah, weswegen ich hoffte, dass er nichts daran auszusetzen hatte, schließlich wusste ich nicht genau, wie gut meine Identität war und wie perfekt meine gefälschten Unterlagen waren. Außerdem waren meine schauspielerischen Fähigkeiten nicht immer ganz so grandios, weswegen es durchaus sein konnte, dass er mir die Rolle der Französin nicht abkaufte.
„Gut, dann wünsche ich Ihnen viel Spaß in New York", teilte er mir mit und reichte mir meine Papiere, die ich dankend entgegen nahm, wobei ich mir ein erleichterndes Ausatmen nicht verkneifen konnte. „Tolle Arbeit Thomas", dankte ich meinem Kollegen inständig, während ich zur Gepäckausgabe eilte, um endlich meine Koffer abzuholen, die bestimmt schon einige Runden auf dem schwarzen Band hinter sich hatten.
Nach etwa einer halben Stunde hatte ich mein Gepäck auf einem dieser metallischen Wägen verstaut und rollte damit quer durch den Eingangsbereich. Meine Sonnenbrille thronte wieder auf meiner Nase, während ich mein Handy wieder einschaltete und mir noch einmal die Mail durchlas, die mir mitteilte in welchem Parkhaus mein Auto stand, dass ich für den Aufenthalt hier benutzen sollte. Es befand sich im westlichen Bereich, auf Ebene vier, doch trotz der genauen Schilderung in meiner E-Mail und des Lageplans dauerte es ewig bis ich endlich das Auto mit dem passenden Kennzeichen gefunden hatte. Jedoch stockte mir kurzzeitig der Atem, als ich vor einem nagelneuen, schwarzen BMW i8 stand, der zwischen all den Familienwägen komplett hervorstach. „Konnte es kein VW Golf sein oder so?", murmelte ich wütend, während ich an die Fahrertür ging und meine Hand einscannen ließ. Ich wusste, dass sich mein Schlüssel im Handschuhfach befand, allerdings wollte Selen immer auf Nummer sicher gehen, weswegen sie diese Sensoren eingebaut hatte.
Schnell verstaute ich meine Taschen im Kofferraum, der nicht besonders großzügig war, ehe ich mich hinter das Steuer setzte und das kühle Lenkrad umklammerte. Ich musste mich erst mal an den Rechtsverkehr gewöhnen, aber nach ein paar Tagen würde es sicherlich einigermaßen funktionieren, solange ich nicht Teil eines Straßenrennens wurde. Nachdem ich ein paar Mal durchgeatmet hatte, holte ich den Schlüssel aus dem Fach und verband mein Smartphone mit dem System des Autos, ehe ich durch Drücken eines Knopfes den Stromkreislaufen aktivierte. Doch noch bevor ich nur ansatzweise auch den Motor starten konnte, ertönte eine künstliche Frauenstimme, die mich kurz zusammen zucken ließ, bis ich realisierte, was sie da sagte.
Willkommen Charlize!
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Hallo :) Ich habe heute extra ein wenig vorgeschrieben, damit ich schneller mit der Geschichte anfangen kann. Allerdings werden hier nicht so mega häufig Updates kommen, da meine Ferien ab morgen vorbei sind und ich in circa drei Monaten Abi schreibe, also verzeiht mir bitte, falls ihr mal etwas länger warten müsst :) Außerdem weiß ich noch nicht genau wer das romantische Interesse von Charlize erwecken soll, obwohl ich mir natürlich schon ein paar Gedanken gemacht habe ;) Ihr könnt natürlich trotzdem gerne in die Kommentare schreiben, wen ihr euch vorstellen könntet ^^ So jetzt aber viel Spaß mit dem Kapitel, natürlich freue ich mich wie immer sehr über euer Feedback, lg ladyciriloki
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