Kapitel 17 - Erinnerungen
(P.o.V. Shinso)
Unsicher lächelte ich. Die Klasse hier war schon von Anfang an gut und hatte mich akzeptiert.. aber wenn man so viele Jahre davor gelitten hat.. zieht es einen doch immer wieder runter. Ich kämpfte stark dagegen an, aber manchmal.. da schnitt ich mir dich wieder die Haut auf. Es war wie eine Erlösung, obwohl ich das tat was sie wollten. Vielleicht sollte ich mit Kaminari darüber reden.. aber es schmerzte nun mal..
Wo man vom Teufel sprach.. da kam er um die Ecke und begrüßte mich strahlend. „Kaminari.. ich will das du mich Hitoshi nennst.. aber.. das ist nicht alles.. ich würde gerne mit dir.. über meine.. Depressionen.. und meine.. V-Vergangenheit.. sprechen", erklärte ich. „Gut, aber dann nennst du mich auch Denki", lächelte er und umgriff meine Hand. Zärtlich zog ich ihn an einen abgelegenen Ort, wo es niemandem auffallen würde wenn ich etwas die Fassung verliere.. in jeglicher Hinsicht.. Er lächelte mich breit an und küsste meinen Handrücken. Ich nahm dies als Motivation und begann zu sprechen: „Also.. es hat alles ganz früh angefangen.. ich war vielleicht.. vier... da wurde ich schon runtergemacht.. einfach wegen meiner Anwesenheit.. eben weil man atmet... Ich hab mir zu dem Zeitpunkt nicht viel daraus gemacht.. aber es hat dazu geführt das ich mich später noch mehr reingesteigert habe..", ich presste einmalig die Augen etwas zusammen um meine Tränen zu verdrücken, „In der Schule hat es dann auffällig angefangen mit dem Mobbing.. es wurden Dinge an die Tafel geschrieben.. wie.. Loser.. Controllfreak.. Psycho.. Sterben ist eine Option.. Geh einfach...ich wurde geschlagen.. weshalb ich immer öfter mit blauen Flecken nachhause kam.. ausgegrenzt..was dazu führte das ich alleine war und noch mehr Zeit hatte mir Gedanken über mein Leben, die Schande, zu machen.. niedergemacht.. und dann hab ich diese Klinge gesehen.. und begann meine Haut immer tiefer aufzuschneiden.. es fühlte sich gut an.. richtig eben.. mehr als einmal wurde ich auch ins Krankenhaus eingeliefert, weil ich zusammengebrochen bin.. man verliert dann ja doch eine Menge an Blut.. trotzdem hab ich Tag für Tag weitergemacht..", ich spürte wie mir die heißen Tränen über das Gesicht liefen, aber sprach weiter, „Irgendwann hab ich angefangen zu versuchen mich umzubringen. Woche für Woche startete ich neue Versuche. Meine Eltern interessierte es nicht.. meine Lehrer nicht.. niemanden.. lediglich die Ärztin war scheinbar immer besorgter. Irgendwann kam ich auf die U.A. Ohne zu wissen wie ich es hierher geschafft hatte.. machte ich einfach weiter. Meine neue Klasse hatte mich zwar akzeptiert.. aber diese Schande saß immer noch tief in mir. Man kann etwas was so lange anhielt nicht einfach verdrängen.. Darum versteckte ich mich weiterhin.. zog weiterhin die Klinge durch mein Fleisch.. und hielt mich im Hintergrund. Die Wunden wurden zwar nicht mehr tiefer und die Suizidversuche wurden weniger... aber es war eben immer nich da..Dann kamst du.. der erste der sich wirklich für mich interessierte...", nun begann ich zu schluchzen und meine Stimme brach vollends ab. Seine Hände umschlossen fest die meinen und er zog mich in eine innige Umarmung. „Und ich hab mich teilweise wie ein Idiot verhalten.. so egoistisch..", murmelte er in meine Haare und setzte einen Kuss auf meine Haare. „Du bist nicht allein", flüsterte er in mein Ohr. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah ihn an. Meine Sicht war durch die vergossenen Tränen etwas verschwommen, aber ich erkannte zumindest seine Umrisse klar und deutlich. „Ich hatte.. ziemlich lange.. Bulimie.. darum bin ich auch jetzt noch so schlecht im Unterricht.. meine Konzentrationsgrenze ist eben etwas geringer.. und ich war eben lange Zeit nicht in der Schule..", erklärte er seine Aussage. Stumm nickte ich. Sollte ich auch noch meine ehemalige Magersucht erläutern? Was solls.. „Eine lange Zeit hatte ich auch noch eine stark ausgeprägte Magersucht", erörterte ich meine Vergangenheit nochmals. Vermutlich war es ihm im Rausch der Lust nie aufgefallen, weshalb ich mein Shirt hochzog und ihm meine Rippen präsentierte. „Mir sind sie schon öfter aufgefallen.. aber ich hab mich nie getraut zu fragen", gab mein blonder Freund zu. Ich seufzte tief, lehnte mich etwas gegen ihn und schloss die Augen. „Du Hitoshi?", drang Denki's Stimme an mein Ohr. „Hm?" „Lass uns am Wochenende ausgehen" Lächelnd sagte ich zu. Wir verbrachten noch eine Weile an dem Ort und begaben uns jeweils in das Wohnheim oder eben nachhause.
Das Wochenende war gekommen und somit begab ich mich zu dem Haus von der Familie Kaminari. Denki hatte mich dazu angewiesen, weshalb ich nun in einem schlichtem Anzug und mit gebundenen Haaren vor der Haustür war und mit meinem inneren selbst rang ob ich klingeln sollte oder nicht. Mein Finger berührte die Klingel und man hörte es Innen ziemlich poltern. Ein Mann öffnete die Tür. Das war sicherlich sein Vater.. Irgendwie war es mir unangenehm so aufgestylt vor seinem vermutlich ahnungslosem Vater zu stehen. „Was machen sie hier?", kam die raue, grobe Stimme mir entgegen. Uff.. das tat weh... Vor Allem weil ich seinen Enkel oder Enkelin in mir trug.. „Hallo Herr Kaminari", begrüßte ich den Braunhaarigen vor mir erstmals. „Ah! Du bist da!", hörte ich meine Lieblingsstimme und sah wie er aus dem Schatten auf mich zugestürmt kam. Er hatte seine Haare mit einer Spange nach hinten gezerrt und trug eine schwarze Weste, sowie ein gelbliches Hemd. Die andere Seite seiner Haare hing glatt hinab und ich konnte mir vorstellen, dass er einige Stunden mit dem Glätteisen verbracht hatte. Auch ich hatte eine Weile gebraucht um meine Haare nach hinten zu zerren und mit einem Gummi zusammenzubinden. „Das nennst du ausgehen?", hörte ich da die etwas düstere Stimme seines Vaters. In seinen Augen sah ich die Unsicherheit und Angst aufblitzen, doch da verschränkte ich unsere Hände ineinander, zog ihn zu mir und küsste ihn. „Tch", kam es nur noch und die Tür wurde zugeschlagen. Denki seufzte laut auf. „Hast du irgendwelche Wertsachen dort?", erkundigte ich mich, worauf er verneinte. „Gut dann zieh zu mir", plapperte ich einfach und zog ihn ein Stück weg. „Normalerweise bin ich nicht bei meinem Vater.. aber bei meiner Mutter geht gerade alles drunter und drüber..", erklärte er und führte mich. Er wirkte bedrückt, was mir nicht gefiel...
Wir erreichten das edle Restaurant in welchem er einen Tisch für zwei reserviert hatte. Die Stimmung war immer noch unglücklich. Wir hatten gerade unser Essen bekommen, als mit etwas ins Auge fiel. Da saß doch tatsächlich einer meiner alten Klassenkameraden. Scheinbar hatte er mich auch gesehen, denn er grinste gehässig und machte seine Kumpel darauf aufmerksam. Vor Schreck hatte ich mich verschluckt und begann wie wild zu husten. Nach kurzer Zeit ging es wieder und ich fing den besorgten Blick Denki's auf.. eigentlich sollte es geradewegs umgekehrt sein. Mir war von Anfang an aufgefallen das ihm das ganze nicht mehr so behagte und ich es mit meinem Satz nicht besser gemacht hatte. „Ich bin kurz auf dem Klo", entschuldigte er sich wenige Minuten nach der Speise. Ohne das er es wusste folgte ich ihm einfach. Er hatte nur gering vorgesorgt und die Tür der Kabine stand weit offen. Gerade wollte er sich mehrere Finger in den Rachen schieben, doch da unterbrach ich ihn mit meiner Stimme: „Willst du das wirklich?" Entsetzt starrte er mich an. „Ich hab es schon geahnt wo ich meine Aussage hinterlassen habe... Es tut mir Leid.. aber.. es ist doch keine Option...", redete ich auf ihn ein. Eine kleine Träne lief über sein Gesicht. „Natürlich ist es eine Option... hast mich mal angesehen? Ich bin grottenhässlich..", klagte er. Ich schritt die letzten Meter die uns trennten zu ihm, zog ihn zu mir nach oben und verwickelte ihn in einen sanften Kuss. „Du bist wunderbar so wie du bist.. wenn du hässlich sein sollst.. was wäre ich denn dann? Mein ganzer Körper ist doch nur noch eine einzige Narbe..", konterte ich seine Aussage und lehnte meine Stirn gegen seine. Er zitterte etwas und eine weitere Träne lief über seine Wange. Vorsichtig wischte ich sie mit meinem Daumen weg. „Jetzt hör auf zu weinen und komm mit mir wieder nach draußen.. Der Abend hat doch erst angefangen.. zwar ist Alkohol keine Wahl für mich.. aber wir können auch andere Dinge anstellen", er lächelte mich an und liebkoste meine Lippen. „Danke", hauchte er und verschränkte unsere Hände. Schmal lächelte ich, als wir die Männertoiletten wieder verließen. „Ach! Die Schwuchteln sind wieder da!", hörte ich eine altbekannte Stimme sagen. Die hatte ich schon wieder ganz vergessen. „Na hattet ihr euern Spaß auf den Toiletten? Oder steht er nur unter deinem Bann Controllfreak?!" Ich sah in Denki's Augen wie etwas tief in ihm zerbrach. Wut brodelte in mir auf, aber ich durfte nicht anfangen.. „Was bringt dich zu der Annahme?" gab ich trocken wieder. „Na früher musstest du ja auch jeden kontrollieren, damit du überhaupt mit jemandem reden konntest!" „Hast du mich den jemals mit jemandem reden sehen? Nein? Na das ist ja ein Wunder.." „Tch! Naja, sicherlich sind die Toiletten jetzt verschmutzt!", wechselte er das Thema. Wieder dieses schwache Blitzen in seinen Augen.. erneut zerstörte es ihn. Langsam reichte es. Alle Augen lagen auf uns, immerhin hatte er und nicht gerade leise blöd angemacht. Ich lief in einem schnellem Tempo zu dem Arschloch rüber, ließ derweil mein Jackett fallen, welches meine Arme komplett bedeckt hatte. Denn darunter trug ich nur ein Hemd, welches lediglich zwei drittel meines Armes verdeckte. Somit lagen meine tiefen Narben offen und wenige rote Wunden zierten diesen Teil noch. Zügig packte ihn am Kragen und drückte ihn gegen die Fensterscheibe. „Jetzt hör mal gut zu du Bastard! Er macht eine schwere Zeit durch! Ich mache eine schwere Zeit durch! Nur weil ich eben jetzt einen festen Freund habe oder einen Quirk besitze der dir nicht passt, ist das kein Grund mich runterzumachen. Aber weißt du was!? Mir egal! Mach mich soviel runter wie du willst, schlag mich und tritt mich zu Boden! Aber wenn du dich auch nur in geringen Maßen an ihm vergreifst wirst du es schneller bereuen als du denkst..", meine Stimme war leise, aber durchdringend. So hatte ich mich selber noch nie erlebt, aber es hatte gut getan. Stumm ließ ich ihn los, weshalb er zu Boden sank. Folgend darauf hob ich mein Jackett vom Boden auf, zerrte mein Portmonee aus der Jackentasche und blätterte das Geld auf den Tisch. Vorsichtig nahm ich Denki bei der Hand und führte ihn aus dem erstarrten Restaurant. „Tut mir Leid das es so kam", brachte ich hervor, während wir durch die Dunkelheit wanderten. „Schon okay", hörte ich seine leise Stimme. „Das sind die Arschlöcher die mich jahrelang zu Grunde gemacht haben.. keine Ahnung was mit mir los war das ich so reagiert hab..", durchbrach meine Stimme die Stille, welche sich kurzerhand wieder über uns gelegt hatte. Doch nun war es wieder totenstill. „D-Denki.. bitte.. verzeih mir.. Ich musste ja ausgerechnet unseren Abend sprengen...", das Ende nuschelte ich mehr zu mir selbst. Plötzlich hielt er an und blickte mit tief in die Augen. Es wirkte so als würde er mit sich selbst hapern. „Hitoshi.. du bist perfekt.. wir sind uns in dieser eigentlich kurzen Zeit echt nahe gekommen... wir beide machen Fehler.. wir beide gestehen sie uns ein..", sprach er zu mir. Perplex versuchte ich seinen Worten zu folgen, doch es ergab am Ende einfach keinen Sinn. Erst als er vor mir niederging verstand ich. Tränen der Freude trieben sich in meine Augen. „Würdest du mich heiraten.. und mir dein restliches Leben bestreiten..?", fragte er endlich und zog eine Ringbox aus seiner Tasche. Ich nickte eifrig und brachte noch ein leises 'Ja' hervor bevor ich anfing wie ein Schlosshund zu heulen. Ich spürte wie er mir den Ring ansteckte und mich in den Arm nahm. Irgendwann kam es dann dazu das ich ihn durch die Dunkelheit führte.
Wir erreichten unser Heim. Denn was mein war sollte nun auch das seine sein. Plötzlich machte ich Bekanntschaft mit der Wand und seine Lippen pressten sich auf meine. Zärtlich zog ich an seiner Weste und öffnete sie letztlich. Den Schlüssel legte ich beiläufig auf irgendeine Kommode im Flur. Seine Hände schoben mein Jackett von meinen Schultern und öffneten die Knöpfe meines Hemdes. Derweil hatte ich ihn von seiner Oberbekleidung befreit und fuhr seine Konturen vorsichtig nach. Sanft löste er sich von meinen Lippen, da biss ich in seinen Hals und saugte mich fest. Etwas Blut lief in meinen Mund, doch ich hörte sein Stöhnen, was mir als Bestätigung reichte. Ich saugte an einer anderen Stelle und betrachtete mein Werk stolz, doch eine Berührung an meinem empfindlichsten Punkt reichte, um mich aus der Fassung zu holen. Leise keuchte ich und krallte mich in seinen Rücken. Er entledigte uns beide unseren Hosen und rieb sein pralles Glied an meinem Eingang. In einen Kuss stöhnend, drang er in mich. Immer wieder traf er meinen Punkt. Um Gottes und Satans Willen! Wir trieben es gerade im Flur.. Die Anderen hatten immer noch Schlüssel für dieses Haus.. Wenn jetzt jemand kommt.. Ich musste laut aufstöhnen, was meine Gedankengänge, sowie meine Anspannung, auflöste. Stöhnend kam ich dicht gefolgt von Denki. Leise, aber zufrieden, seufzte ich und ließ mich gegen ihn fallen. „Lass uns ins Bett gehen", hauchte er und ließ mir nicht mal die Möglichkeit zu antworten. „Nimm die erste Tür links", wies ich ihn an und gähnte herzhaft in seine Halsbeuge. „Wir sollten davor noch duschen", murmelte er, aber tat das ihm gesagte. Er lief geradewegs in das große Schlafzimmer und anstatt stehen zu bleiben, ging er durch die undurchsichtige Glastür, direkt in das geräumige Badezimmer. „Warum wusste ich von diesen Räumen nichts?", klagte er leise und trat mit mir unter die Dusche.
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