II - 4: Die Brennstoffzelle

Gefesselt, bewusstlos undohne Arme liegt der große ‚Stahlsturm' an einen Heizungsboilergekettet.

„Das sollte ihnaufhalten, und wenn er versucht das Ding alleine auszureißen, dannüberschütten ihn eine Tonne heißes Heizungswasser. Der kommt hieralleine nicht raus", erklärt Mike zuversichtlich.

„Ich hoffe du hastRecht, du Spinner", murrt Merlany, „Kannst du fahren? Irgendwiemüssen wir zurück in die Innenstadt kommen, und zurücklaufen wärebescheuert."

Mike grübelt kurz nach.

„Also rein theoretischmüsste ich es können..."

„Aber?", fragt Merlanyungeduldig.

„Ich hab noch nie einechtes Lenkrad angefasst. Nur gesehen oder erklären lassen."

Mike beginnt breit zugrinsen.

„Probieren kann man esja!"

Aus Gründen der Verkehrssicherheitwerden die äußert fragwürdigen Fahrmanöver von Mike nichtpräziser erläutert. Wir bitten um ihr Verständnis,

Ihr Amt für Verkehr undPersonentransport.

„So, Merlany, hol dieAutorisierungskarten raus, wir gehen rein!"

Von der Fahrt noch etwas grün imGesicht, zückt sie die Magnetkarten und öffnet damit denWartungseingang. Aus dem Heizungsraum nehmen sie den Aufzug zumVerwaltungs- und EDV-Raum, der sich in einem der obersten Stockwerkebefindet. Als sich die Tür des Fahrstuhls öffnet, starren denbeiden sofort ein Dutzend Büroangestellte der Gray Gauntletsentgegen.

„Was machen wir jetzt. Die sehen mirehrlich gesagt nach Zivilisten aus", murmelt Mike der Hexe zu.

Diese streckt ihren rechten Arm aus,der nur von winzig kleinen Funken umhüllt wird. Ein kleiner,kümmerlicher Blitz springt auf den ersten Büromenschen über, undwandert schließlich von einem zum nächsten, um am Ende wieder zuMerlany zurückzukehren. Der ganze Raum verharrt gelähmt an seinenSchreibtischen.

„Die atmen ja noch! Gute Arbeit, duhast dich diesmal ein bisschen zurückgehalten", lobt der Raufboldseine Begleiterin.

„Red' weiter so einen Stuss und dufrisst 'nen richtigen Blitz!"

„Schon gut, vergiss was ich gesagthabe."

Ihre Blicke richten sich auf einengroßen, wichtig aussehenden PC, der mit unzähligen Kabeln an einerArt Server verbunden ist. Flink stecken sie den‚Rechner-zu-Toaster-degradier'-Chip ein. Ein Ladebalken wirdangezeigt, der Inhalt des Chips wird auf den PC überspielt. Sieziehen den Chip raus.

Ein breit grinsender Emoji, zwinkertzufrieden und lässt ein Textfeld mit den passenden Worten:

Überlastungssequenz eingeleitet- Server Override - Detonation der CPU-Codierungshardware steht bevor- Noch 60 Sekunden bis zur Detonation - Vielen Dank, dass Sie sichfür Skids brandheiße Toasterifizierungssoftware entschieden haben!"

Dann plopt in großen Zahlen einCountdown auf, der die Überhitzung der Server anzeigt.

Merlany zischt nervös: „Nichts wieraus hier, Mike!"

Dieser lächelt nur mit glänzendenAugen den Computer an.

„Dieser Typ hat auch 'nen gesundenHumor", flüstert er sich selbst zu bevor er auch zu rennenbeginnt.

Er rennt mit Merlany auf geradem Weg zueinem der großen Panoramafenster. Er schlägt es mit seinem Stab einund springt mit Merlany heraus. Es geht dutzende Stockwerke nachunten, doch da Merlany schweben kann, sollte sie - rein theoretisch,bestenfalls - die beiden vor einem schmerzhaften Aufschlag auf demAsphalt bewahren können.

Der Gegenwind vom Fall bläst Mikestark ins Gesicht, während hinter ihm die Spitze des Turms in dieLuft fliegt. Eine Explosion nach der anderen zersprengt denComputerraum, wodurch der, sich darauf befindliche, Sendeturm in sichzusammenbricht. Er kollabiert und stürzt mitten auf die Hauptstraßeder Innenstadt. Merlany packt Mike an den Schultern und bremst ihrengemeinsamen Sturz ab. Schnell steigen sie in den gestohlenenWartungstransporter und fahren mit einem kleinen Umweg zu SkidsGarage. Dort angekommen, müssen sie allerdings feststellen, dass ernicht da ist.

Skid trifft sich währenddessen mit demBoss der Sicherheitsleute der Gray Gauntlets, einem Polizei-Offiziermit einer schwarzen Uniform, die mit kugelsicherem Plastik überzogenist. Beide befinden sich in einer leerstehenden Halle fürKampffahrzeuge. Der Polizist trägt einen schwarzen, leichtenMotorradhelm, dessen Visier, welches das ganze Gesicht umfasst, offensteht. Auf seinem Rücken befindet sich ein Rucksack, der aus zweiDüsentriebwerke und einen dazwischen liegenden Treibstofftankbesteht. An seinem Gurt trägt er rechts einen Schlauch, der anseinen Rucksack gebunden ist, und einen Pistolenkopf am Ende hat.Scheinbar ein Flammenwerfer. An seiner linken ist eine Pistole miteinem breiten Kopf an dem zwei Elektroden befestigt sind. Er siehtsein Gegenüber, den kleinen, dicklichen Skid, streng an. Skid hatnichts bei sich, außer seinem schweren Rucksack.

„Also Skid, du weißt, dass Bradfordfür dich und deinen lächerlichen Schrott viel übrig hat. Also, wasweißt du über die Bolts?", löchert der Offizier.

Skid sieht nur auf seine Armbanduhr,auf der nur Störsignale zu sehen sind.

„Also, Mister Black, wie Sie wissenliegt mir die Sicherheit und der Fortschritt dieser Stadt sehr amHerzen. Ich – nein ganz Factory Town hat den Gauntlets viel zuverdanken", beginnt Skid zu erklären, „und ich wollte Sie, alsOberhaupt des Sicherheitsteams, selbstverständlich als ersten übermeine neuen Erkenntnisse informieren."

Der Offizier knurrt ungeduldig.

„Ich hab' nicht ewig Zeit dukleiner Scheißer! Du bekommst die Gelegenheit mit mir zu sprechennur, weil Bradford dich gut leiden kann!"

Skid wird leicht rot und beginnt zuschwitzen.

„Also, es ist eine Revolution gegenBradford im Gange, und im aktuellen Moment kann ich nur wenigeDetails nennen, aber eines kann ich gewiss sagen..."

Skid atmet noch mal tief ein, währendder sich mehrende Schweiß auf seiner Stirn davon zeugt, dass er aufetwas bestimmtes wartet.

„Rück' endlich raus damit, odersoll ich dich befragen wie einen verfluchten Erwachsenen, wenn duverstehst wie ich meine!"

Skids Armbanduhr piept kurz auf, und eserscheinen einige Dateinamen auf dem Bildschirm.

„Endlich", flüstert er.

Der Polizist schreit ihn ungeduldig an:„Was zum Teufel ist denn jetzt!"

Skid setzt seinen letzten Satz grinsendfort: „Ich kann mit Sicherheit sagen, dass sie deineBrennstoffzelle brauchen, und zufälligerweise, sind dieRevolutionäre hier um sie zu holen!"

Schnell drückt er auf dem Bildschirmseiner Uhr herum, als plötzlich eine Kampfdrohne aus Skids Rucksackhervorschießt. Es ist ein kleiner, runder Roboter mit einemRotorblatt auf dem Rücken, zwei ausfahrbare Arme mit elektrischenKlingen und einen dritten mit einem Laser.

„Was bei allen dreizehn Teufeln?!",grölt der schwarz gekleidete, während sein Visier sich schließtund er seinen Flammenwerfer zieht und aus nächster Nähe auf Skidschießt.

Dieser ist nun in gleißende Flammengehüllt. Der Cop springt mithilfe seiner Düsen nach hinten.

„Verfluchtes Mistbalg, was denkt dereigentlich, was er ist!"

Die Drohne beginnt auf den Bullen zuschießen, doch dieser weicht den Lasern mit seinem Jetpack geschicktaus. Sie nähert sich und schwingt die Klingenarme nach dem Feind.Doch die Schutzplatten an den Unterarmen reichen um sie abzublocken.

Der Cop tritt die Drohne mit dem Fußweg von sich.

„Wieso funktioniert das Dingüberhaupt?!", brüllt er sichtlich verwirrt.

Aus den sich legenden Flammen um Skidertönt ein leichtes Kichern. Ein blaues Kraftfeld, das um einelektrisches Netz aus Sechsecken gespannt ist, hält die Flammen vonSkid ab.

„Meine Steuerung funktioniert nocheinwandfrei. Und deine Brennstoffzelle solltest du mir geben, bevorein Unglück passiert."

Der Cop knurrt Skid wütend an.

„Mieser Verräter, nachdem dieGauntlets dir alles gegeben haben, die Stadt zu dem gemacht haben,was sie heute ist, wendest du Bastard dich gegen uns? Ich werde dirzeigen, was du davon hast, du kleiner Haufen Scheiße!"

Skid sieht sein Gegenüber überheblichan.

„Ich bin euch nichts schuldig!Factory Town, meinem Papa, mir und allen anderen ginge es ohne euchbesser! Deswegen werde ich euch eigenhändig besiegen!"

Die Drohne positioniert sich überSkid, bereit zum Kampf.



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