Das volljährige Kapitel
Nachdem Liam Pizzapane seine Geschichte beendet hatte, applaudierten die Leute im Café höflich.
Schackquline gefiel es nicht, dass sie mal nicht im Mittelpunkt stand, also machte sie sich dezent bemerkbar, indem sie laut kreischte und eine Topfpflanze vom Tisch wischte. Die Topfpflanze dachte übrigens kurz vor ihrem tragischen Ableben, wie es wohl wäre, wenn sie plötzlich ins All teleportiert werden würde. Leider konnte sie diesen Gedanken nicht weiter ausführen, denn sie zersprang auf dem Ozeanblau-Rosa kariertem Boden der Starbacks-Filiale.
Wenigstens hatte Schackqueline erreicht, was sie wollte: Alle Augen waren wieder auf sie gerichtet. "Ich geh' dann mal." ließ sie verkünden und ging aus dem Laden.
Als sie auf der Straße stand, wurde sie geblendet von den vielen Neonschildern, die überall an Ladenfronten und kleinen Werbeautos prangten. Sie ließ sich allerdings davon nicht weiter beeindrucken und lief - an unzähligen Werbungen für Schuhe, "dezente Schminke", Adidas und iPhones vorbei - in Richtung Schule. Diese war - sogar für Schackqueline - leicht zu finden, denn sie thronte auf einem Hügel mitten in der Stadt. Sie war ein hässliches Gebäude, welches ursprünglich nur die alte Burg beinhaltete, aber sie hatte durch eine großzügige Spende vom Bürgermeister, der eine Woche später wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter kam, einen neuen Plattenbau bekommen, in dem weitere Schulräume eingerichtet wurden.
Während sie in Gedanken zur Schule ging, wurde sie plötzlich angesprochen: „Hey! Möchtest' eventuell 'n paar Duden ha'm?" Sie drehte sich zu der Stimme um und sah einem kleinen Mann mit einem großen Mantel, auf dessen Innenseite lauter Duden in Halterungen hingen.
„Was ist das?" fragte Schackqueline interessiert.
„Dis, meine Liebe", begann der Mann mit überraschend tiefer Stimme zu reden. „is' 'n Duden. Da stehen Wörter drinne. Und 'n paar Buchstaben. Aber alles richtig!"
„Ein Duden...", Schackquelines Gehirn arbeitete auf Hochtouren. „Ist der nicht verboten?"
„Ja. Der dämlich'n Regierung passt es net, dass ihre Bürg'r schlau wer'n."
„Das bedeutet...", begann Schackqueline langsam. „Sie sind einer dieser gefährlichen Logikdealer!"
Der Mann erwiderte nur ein Wort, welches Schackqueline dazu veranlasste, schreiend wegzurennen: „Ja."
Nachdem Schackqueline für mindestens zehn Minuten gerannt war, sah sie sich um. Sie befand sich in einem alten Hafen, überall standen große Lagerhallen.
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