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Lesenacht

Es war 5 Uhr. Ich hatte nur 2 Stunden geschlafen. Und meine Mutter würde in einer Stunde aufstehen. Es war also höchste Zeit, Jungkook wegzuschaffen.
Meine Mutter würde einen Herzinfarkt kriegen, wenn sie ihn bei uns sehen würde. Und dann höchstwahrscheinlich sofort die Polizei rufen. Sie hatte nämlich keine Ahnung davon, dass sich in den letzten Jahren so einiges geändert hatte.

Jungkooks Augenringen nach zu urteilen hatte er genauso schlecht geschlafen wie ich. Zumindest war er schon wach, als ich das Zimmer betrat.
"W-was ist los?" murmelte er müde und rieb sich dabei die Augen.
" Meine Mutter steht bald auf." flüsterte ich. "Sie darf dich nicht sehen!"
Sofort war er hellwach.
"Oh Gott, schnell weg hier!"
Er schien ein wenig Angst vor einem Aufeinandertreffen mit meiner Mutter zu haben. Naja, das war auch kein Wunder, schließlich hatte sie ihn beim ersten und einzigen Treffen angeschrien und sogar beinahe geschlagen. Sie war sehr aufgebracht gewesen. Damals hatte Jungkook jedoch nur darüber gelacht.

Nur wenige Minuten später schlichen wir zur Haustür. Er beeilte sich nun ziemlich. Auf einmal fiel mir noch etwas ein.
"Hey, warte kurz hier."
Ich sprintete leise in mein Zimmer zurück und holte etwas aus meinem Kleiderschrank.
Als ich wieder bei ihm war, überreichte ich ihm meinen wärmsten Pullover. "Hier, für dich. Es ist immerhin kalt draußen. Gib ihn mir einfach irgendwann zurück. "
Mit großen Augen blickte er mich an.
"D-danke." murmelte er und schlüpfte in das Kleidungsstück.
Es war ihm viel zu groß.

"Also, dann bis nachher." meinte ich und öffnete ihm die Haustür. "Du hast ja einen Ort, an den du jetzt gehen kannst, oder?"
Auf die Frage antwortete er nicht.
Er sah mich nur leicht verzweifelt an.
"H-hast du nicht..? Aber was ist mit deinen Eltern?" fragte ich.
Er antwortete: " D-das ist keine so gute Idee...aber egal, ich finde schon etwas. V-vieleb Dank dass ich hier bleiben durfte."
Mit diesen Worten ging er mit zügigen Schritten weg. Ich blickte ihm nachdenklich hinterher.
Wäre es etwa möglich, dass sein Vater ihm diese Wunden zugefügt hatte?

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