²¹
Wie ein Liebespaar
Sebastian drückt seinen Körper enger an den schlafenden Master.
Seine muskulöse Arme sind dabei um den zierlichen Leib des anderen geschlungen, damit er ihn fest an sich pressen kann.
Das schlafende Gesicht beobachtet er.
Jedes einzelne zucken von ihm nimmt er in Erkenntnis.
Teufels schlafen nur zum Vergnügen. Sie brauchen es nicht, weshalb es Sebastian auch nicht tut.
Es ist interessanter den jungen Herrn dabei zu beobachten.
Sicherlich war dieser sehr verwundert über das plötzlich Geständnis. Was auch vollkommen verständlich für Sebastian ist. Schließlich war diese Situation sehr unpassend gewählt worden von ihm. Eine andere hätte er ebenfalls lieber gehabt, doch besser jetzt als nie.
Hätte er es nicht zu diesem Zeitpunkt gesagt, so hätte er es wahrscheinlich für immer in sich behalten. Denn lieben wollte er nie.
Er wollte es nicht, da er mit ansehen musste, wie man sich davon kontrollieren lassen kann.
Gesehen habe er, wie es einen verändert hat.
Noch immer kann er sich nicht mit diesem Gefühl anfreunden, aber er ist zuversichtlich, dass er sich daran gewöhnen könnte.
In den Gedanken versunken lässt er seine Hand über das weiche Haar von Ciel fahren. Lässt seine Finger darin verfangen wie es Spinnweben taten.
Den gleichmäßigen Atem hört er genau zu.
Der Eigengeruch des jüngeren atmet er tief ein.
Der Master ist wirklich wunderschön. Eine verbotene Schönheit, die er versuchen muss zu beschützen.
Doch zeitgleich versuchen muss zu Lehren. Denn es kann wirklich nicht so weiter gehen, dass Ciel noch nie seine Teufelsgestalt angenommen hat - in den vielen Jahren, die vergangen sind.
Was für eine Art Teufel er wohl sein wird?
Teufels haben immer eine dominante Gene. Sie können sich in alles und jedem Verwandeln. Doch ist immer etwas stärker. Bei Sebastian war es der Rabe. Was seine teuflische Gestalt auch versucht wieder zu geben, mit einem kleinen Erfolg. Was für eine Art Tier würde zu Ciel passen?
Ungewöhnlich für den Butler wird die Neugierde größer und die Gedanken schweifen immer mehr dorthin.
Sein Körper drängt er den kleinen mehr auf, als würde er durch die bloße Wärme herausfinden, was es sein mag.
»Wann ich dies wohl erfahren werde?«, murmelt er zu sich selbst. Ganz bewusst, dass es mit einer hohen Wahrscheinlichkeit sein Herr ganz klar und deutlich vernehmen konnte.
Erhoffen tut er sich, dass er es nicht mehr lange dauern wird, bis er es herausfindet.
Denn es würde ein großer Vorteil für sie schaffen. Er würde wissen, worauf er ihn am besten zuerst trainieren sollte.
Alle Teufel haben verschiedene Kampfkünste.
Jeder kämpft auf seine eigene Art, da sie ebenfalls ihre eigenen Prinzipien verfolgen. Sebastian hatte damals die schnelle Variante genommen:
Warte ab und Gewinne das Vertrauen, wenn dies erlangt ist schlage zu.
So ein ähnliches Muster konnte er ebenfalls bei seinem Bocchan erkennen.
Jedoch konnte dieser nie lang genug abwarten - nein. Er ließ Sebastian immer beobachten.
In der Hölle würde es nicht klappen. Sebastian hat einen anderen Stand als sein Master. Dort ist er über ihn, da könnten die Rollen vertauscht sein.
Welch eine amüsante Vorstellung es doch ist. Anders wäre es natürlich, würde das Dominate Tier in Ciel ein Hund sein. Eine Ironie des Schicksals, wenn man bedenkt, dass dieser in den damaligen Zeiten der Wachhund der Königin war.
Genug in Gedanken geschwelgt.
Vor ihn ist etwas Besonderes.
Seine Augen schließt der ältere Teufel nun. Vielleicht sollte er auch Schlafen, sodass diese Gedanken komplett Schwinden und er zum ersten Mal verspüren kann, wie es sich anfühlt mit einer Geliebte Person in den Armen zu schlafen ...
~
Der nächste Tag brach an. Was ungewöhnlich war, dass es Ciel war, der zuerst erwachte.
Er bemerkt den Atem seines Butlers an seinem Hals streifen.
Wie er ihn fest von hinten an seiner Brust drückt.
Ihm ist es verwunderlich seit wann Sebastian solche Zärtlichkeiten verlangt, doch möchte er sich nicht beschweren. Es fühlt sich zu gut an und im Übrigen ist es gemütlicher als alleine im Bett zu kauern.
Sein Körper dreht sich vor das von seinem Butler. Mit einem aufmerksamen Blick betrachtet er ihn.
Seine Haut glitzert etwas, durch die einzelnen Strahlen die auf seinem Gesicht fallen.
Durch die Sonne, die sich ins Zimmer gewagt hat.
Seine Hand möchte er heben. Denn der Hals ist verlockend, um einmal mit seinem Finger darüber zu streicheln.
»Guten Morgen, mein junger Herr.«
Schneller als man verdenken vermag, wendet Ciel seinem Rücken wieder den Dämon zu. Man sollte bloß nicht denken, dass er jemanden beim Schlaf beobachtet. Dies macht er nicht -
wenn der andere doch wach ist und alles bemerkt.
»Sie scheinen also doch noch erwacht zu sein«, hört er die raue Morgenstimme, nahe an sein Ohr. Es verschafft ihn eine Gänsehaut. Daran könnte er sich wohl möglich gewöhnen ...
»Auch wenn ich den Schlaf noch als nützlich ansehe, da mein Körper dadurch Erholung findet - schlafe ich nicht den ganzen Tag durch.«
»Dies wollte ich nicht mit meiner Bemerkung zum Ausdruck erbringen. Es schien mir nur schleierhaft weshalb sie nach meine gestrigen Worte sofort schlafen wollten, weshalb ich tatsächlich dachte, sie werden nicht mehr Erwachen.«
Ciel errötet, was Sebastian zum Glück nicht sehen konnte.
»Es war mir nun mal danach! Es hatte keine besondere Bedeutung gehabt.«
»Wenn Sie dies sagen.«
Die Arme um seinen Körper lösen sich und der teuflisch guter Butler steht vom Bett auf.
Den Blick auf der nackten Brust von ihm kann Ciel sich nicht verwehren.
Diese sündhaft gut aussende muskulöse Brust, sieht er schließlich nicht alle Tage.
»Sie können es auch anfassen, wenn euch danach ist. Ich bin sicherlich der Letzte, der etwas gegen eure Berührungen etwas zu aussetzen hat. Schließlich seid Ihr ebenfalls mit einer Schönheit beschenkt worden. Am ganzen Körper, wenn ich dies anmerken kann.«
Wenn der jüngere wirklich vorhin rot war, dann ist er es jetzt sicherlich doppelt so stark. Seine Wangen fangen an zu brennen und sein Herzschlag beschleunigt sich.
Solch ein Kompliment zu vernehmen, ist ihn höchst peinlich.
Dazu ist er daran nicht gewöhnt, diese Wörter von seinem Butler - von Sebastian - zu hören.
Vielleicht an andern, doch bei ihm hat er stetig den Mund gehalten.
Immer, bis auf jetzt.
»Wir sollen ein neues Bett kaufen«, wechselt der ältere das Thema.
»W-Warum?«
»Zusammen auf ein Einzelbett zu schlafen würde auf einer gewissen Zeit unbequem werden. Ich bevorzuge ebenfalls Platz, auch wenn die Enge ebenfalls bei gewissen Aktivitäten ganz verlockend ist.«
Nun reicht es Ciel doch. Abrupt steht er vom Bett auf, um ins Badezimmer zu verschwinden. Das Schmunzeln des anderen entgeht ihn dabei nicht, als er hinaus aus dem Zimmer eilt, um zum gewünschten Ort zu gelangen.
Die Tür schließt er dabei nicht gerade zärtlich - eher mit einem Knall.
»Dieser Mistkerl!«
Schreit er und versucht sein Puls irgendwie zu beruhigen.
Ihm überfordert die Sache zu sehr. Nicht gewöhnt ist er, weshalb er überreagiert.
Gleich gestern hatte Sebastian noch mit einem anderen Verkehrt, Ciel hat ihn nicht vertraut und heute Morgen benimmt sich der verfluchte Teufel, als wären sie beide ein frisches Paar?
Es geht ihm zu schnell. Sein Kopf muss es richtig aufnehmen, um überhaupt passend reagieren zu können.
Von der Tür - an der er sich abgestützt hatte - dreht er sich weg, um zu dem Waschbecken zu gehen.
In sein eigenes Gesicht erblickt er, als er in dem Spiegel hinein schaut,
Seine eigene Unsicherheit konnte er jetzt sehen, was ihn zischen lässt. So hat er es sicherlich nicht vorgestellt.
Doch wie hat er sich überhaupt eine Beziehung mit seinem Butler vorgestellt?
... Jetzt denkt er auch noch, dass dies eine Beziehung wäre!
Allerdings sieht es auch so aus. Sie Wohnen zusammen. Haben sich zusammen in einem Bett gewagt und dazu tun sie nicht viel alleine machen, sondern eher zusammen.
Und wenn Ciel ehrlich zu sich selbst wäre, so würde er auch zugeben, dass er keine Minute lang ohne seinen Butler mehr aushält.
»Meine Gedanken sollte ich lieber sortieren, bevor ich einen Schritt nach draußen wage...«
Den Wasserhahn dreht er auf, damit das frische Wasser hinauskommen kann.
Dieses nahm er in eine großzügige Menge auf seine Hand auf, um dies dann in sein Gesicht zu spritzen.
Sodass auch der letzte seltsame Gedanke aus seinem Gehirn verschwinden konnte...
~
Nachdem der Herr sich endlich beruhigt hatte, hatten sich beide sofort auf dem Weg zu der Arbeit gemacht.
Natürlich laufen sie wieder, da Ciel zu fein war für die öffentlichen Verkehrsmittel und ein Taxi nun wirklich nicht in ihr Budget passen würde.
Sebastian kann es sich nicht nehmen, sein Herr weiterhin mit Komplimente aufzuziehen, während des Laufen.
Sogar wagt er es sich, die Hand von ihm zu nehmen. Damit sie Hand in Hand wie ein Pärchen durch die Straßen Londons gehen. Ciel kann dabei nichts machen, außer hilflos nach vorne zu blicken.
Ungerne möchte er aufsehen erregen, weshalb ihn es ruhig hinnehmen für eine bessere Idee erscheint.
Doch plötzlich blieb Sebastian, ohne etwas zu sagen stehen.
Der Blauschopf beleibt durch die stärke des anderen ebenfalls nichts anderes übrig, als stehenzubleiben.
»Was ist?«, fragt er. Als er aber in die geweihten Augen den großgewachsenen Mann erblickt, so war ihn ungefähr klar was los sei. Die leicht rosa Farbigen Wangen bestätigen seine Vermutung.
»Diese samtigen Pfoten, die immer wieder mit solch eine Eleganz auf dem Boden aufkommen. Das wundervolle weiche Körper, das durch die einzelnen Flecken nur perfekter wird. Die tiefen grüne Augen, was mich an einem Wal-«
»Bist du jetzt fertig?«
Die arme des jüngeren sind vor der Brust verschränkt.
Wütend blickt er zu sein Butler hinunter, der sich einfach in der Öffentlichkeit auf die Knie fallen gelassen hat, um diese Straßenkatze zu beobachten.
Eifersüchtig ist der Herr, was er versucht herunterzuschlucken.
Eifersüchtig auf eine Katze, die noch unter seine würde zu sein scheint, ist doch auch äußerst lächerlich.
Ein mauzen verlässt die Katze. Was dem jungen Mann ebenfalls die Augen verdrehen lässt.
»Mit dir hab ich nicht geredet. So sei Still und beschwere dich nicht.«
»Oho?« Sofort lässt Sebastian die Katze los, was diese für ihre Flucht auch sofort zu nutzen wusste, ein Fauchen der jedoch Ciel galt war das Letzte, was man von ihr noch hörte.
Überrascht sieht der schwarzhaariger zu seinem Herrn hoch.
»Versteht Ihr was sie gesagt hat?«
»Natürlich«, beantwortet Ciel die Frage leicht gültig. »Du etwa nicht?« Stellt er hinterher die Gegenfrage.
»Nein. Mir ist es tragischerweise nicht möglich, die liebliche Stimme zu erhören. Doch wenn Ihr es könnt, kann es nur bedeutet ...«
Wieder einmal verfärben sich seine Wangen rot. Ausgiebig sieht er Ciel mit diesem Blick an, den er nur Katzen schenkt.
Vom Boden richtet er sich auf, seine Schritte scheinen langsamer als normal zu sein. Als würde er den jungen Herrn nicht verschrecken wollen.
Noch langsamer hebt er jedoch seine rechte Hand hoch, um diese zu dem Kopf des kleineren zu bewegen.
Paar Schritte tretet Ciel zurück, um so näher der größere Mann zu ihm trat.
Was hat er bitte jetzt vor?
»Schönen guten Morgen ihr beiden! Hat es euch auch nach draußen geschlagen? Hach ja... Es ist immer wieder schön, wenn die morgen Sonne unser Land beglückt.«
Die fröhliche ältere Stimme Frau Colins ließ den Butler anscheinend wieder zur Besinnung kommen.
Recht schnell senkt er diese wieder, um sich zu ihr zu drehen.
Ein Lächeln kann Ciel auf dessen Lippen nun wieder erkennen, die Röte ganz verschwunden.
Dieser Butler wird auch immer mehr eigenartig ...
»Guten Morgen, Mrs. Colin. Dieser Meinung bin ich ganz gewiss.
Jedoch müssen wir tragischerweise wieder das Weite suchen, die Arbeit muss erledigt werden.«
Die Stimme von Sebastian ist höflich, zu höflich. Wenn man ihn nicht kennt, so würde man es nicht bemerken, doch Ciel weiß: Er ist genervt. Gestört wurde er bei etwas, weshalb er nun solch eine Reaktion gibt. Die Frage, bei was blieb allerdings offen.
»Ach echt? Wie schade. Dabei dachte ich, ihr könnt mit mir nach Hause kommen, um meine Neugierde endlich zu besänftigen.«
»Welche Neugierde?«
»Da musst du noch fragen, Ciel? Ich bin zwar alt und vielleicht bin ich vieles, doch blind bin ich noch nicht. Und ihr zwei, ihr seid doch ein Liebespaar - nicht wahr? Mich könnt ihr nicht täuschen. Somit möchte ich jedes Detail eure Geschichte in Erfahrung bringen und sei es etwas schmutzig: Ich möchte es Wissen.«
...
»... Wie bitte?!«
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top