¹⁵

Kein Interesse

Sebastian möchte diesen Engel nicht erhören.
Möchte nicht das hören, was er vor hat ihn zu sagen. Denn das Wissen was er sagen möchte, besitz er bereits.
Er wusste es bereits seit gestern Abend, was auf ihn zukommen wird.
Er wusste es und doch hat er es ignoriert.
Ein Teufel ist er nun mal.
Weshalb er solche Kleinigkeiten zu ignorieren weiß.
Vom himmlischen Reich möchte er nichts wissen.
Dort war eins sein Zuhause, jetzt ist es die Unterwelt - vorübergehend die Menschenwelt.

»Ein Engel bittet einen Teufel, um einen Gefallen?«

»Glaub mir, würde es irgendein Teufel sein, so würde ich nicht kommen.
Doch da du der Teufel bist, werde ich dich um Hilfe bitten.
Beziehungsweise euch, durch den Vertrag.«
Die Brille zieht er ab, um diese mit einem Tuch zu putzen.
Was er da putzt, dies bleibt Sebastian ein Rätsel.
Man kann etwas nicht säubern, was kein Schmutz trägt.
Oder versucht er den Riss damit zu beseitigen?

»Es ist ein schlechter Zeitpunkt, um mit uns ein Gespräch aufzufinden.
Wir haben momentan Wichtigeres zu tun.«

Ciel verstand recht schnell, dass Sebastian nicht mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden wollte, doch der Engel bleibt hartnäckig als sie zum Gehen einsetzen.

»Michael wird sterben und er wünscht sich, dich zu sehen.«

»Mein Interesse war noch nie bei ihm.
Sowie das Interesse an das himmlische Reich und wie es scheint, kommt dieses es dir auch nicht mehr zugute.«
Dass er dabei auf das Aussehen von ihm anspielte, bemerkte der andere nicht.
Zu sehr war er gestresst.

»Natürlich war mir klar, dass du diese Antwort geben wirst.
Doch muss ich dir sagen, dass es besser wäre, wenn du erscheinst.
Luzifer ist wieder aus seinem tiefen Schlaf erwacht und sucht nach dir.«

Luzifer...
Eins habe er Sebastian gerettet.
Ihn das gelehrt, was er alles wissen sollte, um komplett zu erwachen als Teufel.
Ihn habe er viel zu verdanken.
Vielleicht zu viel.
Denn das böse, was er ihn gelehrt hat, das verlangen, was man alles mit Macht erlangen kann, hat den damaligen jungen Teufel gierig gemacht.
So gierig, dass er den früheren Höllenfürsten hinterrücks angegriffen hat.
Mit einem Degen, der in heiligen Weihwasser getaucht wurde.
Töten kann dies nicht.
Zumindest nicht ein Dämon mit einem höheren Rang.
Es kann ihn nur in einen tiefen Schlaf versetzen.
Ein Schlaf, der für den Körper notwendig ist, damit dieser die komplette Heilung findet.
In dieser Zeit hätte Sebastian Informationen sammeln könnten, um Luzifer endgültig zu beseitigen.
Doch dies hat er nicht.
Verdrängt hat er es.
Da sein junger Herr eine höhere Priorität als diese hatte.
Die Seele des jungen Herrn, nicht der junge Herr selbst.
Und jetzt ist es bereits zu spät, um einen Plan sich auszudenken.
Alles ist zu spät.
Da Ciel Phantomhive ein Teufel ist und nun Luzifer auferstanden ist, fehlt dem Himmel ein Engel.
Wie es scheint bald ein zweiten, da Michael ebenfalls nicht mehr lange mithalten wird.
Das Ungleichgewicht wird zu groß sein.
Dieses kann man nicht mehr ignorieren.
Und dennoch versucht es der Teufel weiter.

»Luzifer sollte noch nicht erwacht sein.
Ich war nicht mehr bei ihm.
Jedoch habe ich immer in Kenntnis nehmen können, wie es ihm ergeht.
Meine Augen haben auf ihn gewacht, selbst als ich nicht anwesend war.
Deshalb ist es unmöglich.«
Sebastian musste schließlich vorbereitet sein, wenn der Tag wirklich einbrechen wird.
Denn ihn wird nun schlimmer Verrat vorgeworfen.
Zumal er den Höllenfürsten angegriffen hat.
Der für Recht und Ordnung in der Hölle gesorgt hatte.
Und da nur Luzifer selbst bestimmen kann, wer eine qualvolle Strafe erlangt, konnte keiner ihn nur ein Haar krümmen wegen dieses vergehen.
Doch jetzt ist er nicht nur in Gefahr, sondern ebenfalls Ciel.
Um den er sich mehr sorgt.
Denn dieser naive Bengel weißt nichts über die Hölle.
Hat nicht einmal nachgefragt, wie es ablaufen wird, wenn er einmal sich hintraut.
Doch nun müssen sie in der Hölle. Schleunigst, am besten - würde Raphael recht haben.
Da kann er nicht zu dem jämmerlichen Engel Michael gehen, um Lebewohl zu sagen.

»Ich verstehe, dass du mir kein Glaube schenken willst, Teufel.
Doch kannst du dir sicher sein, dass Michael nicht ohne Grund mit dir sprechen will.
Meine Güte... Diesen Aufwand für nichts.«
Mit einem Seufzer dreht er sich von den zwei weg.
»Ich verabschiede mich nun.
Du weißt, wie du mich findest.«
Die Flügel von Raphael bereiten sich aus, bevor er ins Himmel empor fliegt, um sich mit dem Wind in Richtung Norden zu begehen.
Ciel sieht ihn erstaunt hinterher, auch wenn er es unter seinen neutralen Blick verstecken möchte, so erkennt es Sebastian dennoch.

»Junger Herr. Es gibt etwas, was ich mit Ihnen besprechen muss.
Dies trägt mehr eine Wichtigkeit als die Arbeit, die vor euch liegt.
Deshalb gestattet mir, mit euch ein wenig hier zu bleiben.«
Er sieht zu ihm herunter und erhofft sich wirklich, dass er dies erlaubt.
Dies zu erlauben, würde doch nur zu seinem Vorteil werden.

»Nein«, antwortet der andere jedoch unerwünscht.

»Nein?«, hinterfragt Sebastian.

»Nein. Ich möchte die meine Arbeit nicht liegen lassen, wegen deiner Angelegenheit.
Es ist mir nicht wichtig, denn ich habe selbst Dinge zu erledigen.
Dieser Michael stirbt, was für eine Katastrophe, jedoch muss jeder einmal sterben.
Luzifer ist erwacht. Dann sei es so.
Du wirst doch mit ihm fertig werden, nicht wahr?
Denn du bist mein Teufel. Also sollten diese Angelegenheiten nichts für dich sein, womit du nicht fertig wirst.«

Natürlich würde der junge Herr recht haben.
Würden sie nicht von Luzifer sprechen.
Er kann nicht gegen ihn gewinnen können.
Dies ist schließlich unmöglich. Damals konnte er ihn nur verletzt, da dieser vertrauen in ihn hatte.
Doch jetzt verabscheut er ihn sicherlich.
Was für ihn nicht tragisch ist, allerdings auch nicht zugutekommt.

»Sie Irren sich..«
Der Körper des älteren Teufels verkrampft.
Oh... Wie schwach er sich doch in diesem Moment fühlt.
»Ich könnte niemals Luzifer umbringen.
Es würde nicht funktionieren.
Damals konnte ich ihn manipulieren, da er mich begehrte.
Seine Schwachstelle war es, doch nun besitze ich eine Schwachstelle.
Weshalb es mir unmöglich macht, ihn zu besiegen.«

»Dann beseitige die Schwachstelle.«

Wie kann dieser Bengel, diese Worte sagen ohne zu Wissen, was die Konsequenzen sein können?
Ciel weiß nicht, was die seinigen Schwachstelle ist und dennoch spuckt er die Wörter einfach so heraus.
Mit einem breiten Lächeln verbeugt sich der Butler.
»Wenn dies der Wunsch meines Herrn ist, so sei es.«
Damit packt er Ciel und nimmt ihn wie eine Braut auf seine Arme.
»..! W-Was tust du da?!«, versucht er ihn anzuschreien. Was allerdings eher nah ein hilfloses Gejammer sich anhörte.
Weiterhin trägt jedoch der andere ein Grinsen auf den Lippen, während er anfängt, über den Waldpfad zu laufen.
Ohne eine Antwort, ihn zu liefern.

Die ersten Regentropfen fangen an zu fallen.
Fallen von dem Himmel hinab, um auf den Körper der beiden Männer zu gelangen.
Die ganz alle draußen sind und immer tiefer in den Wald gehen.
An das Häuschen, wo Sicherheit gespendet wäre, gehen sie vorbei.
Um tiefer hineinzugehen.
Das Augen paar von Sebastian glüht als er mit gezielten Schritten den matschigen Pfad entlang läuft und somit ebenfalls die Dunkelheit des Waldes willkommen hieß.

»Wo führst du uns hin?«

»An einem Ort, wo... Nein. Dies verrate ich euch nicht. So macht es kein Vergnügen.«

Während der Antwort erblickt der Butler nicht zu seinem Herrn, was diesen ein ungutes Gefühl erbringt.
»Und weshalb bist du dieser Ansicht?«
Ciel versucht die Aufmerksamkeit von Sebastian zu gewinnen, damit dieses Gefühl verschwindet.
Doch das gönnt der ältere ihn nicht.
Weiterhin erblickt er mit glühenden Augen nach vorne.
Spitze Zähne ragen etwas aus den Lippen.
Sowie seine Aura eine leichte Veränderung fand.
Nicht so schlimm wie am Abend.
Eher wie Ciel diese kannte.
Das Grinsen erloscht von den Lippen des größeren, als er vor eine Klippe zu stehen kommen.
»Hier wird sich eure Antwort finden.«
Näher zum Abgrund tritt Sebastian mit seinem Bocchan auf die Arme.
Dieser versucht sich mehr an ihn zu klammern, um ja nicht herunterzufallen.
Sollte er ihn loslassen.
»Möchtest du mich fallen lassen?«
Die aufkommende Sorge versucht er vergebens herunterzuschlucken.
Die Angst des anderen kann Sebastian klar und deutlich riechen.
Sie verfängt sich in der Luft und ließ ein interessantes Aroma da.

»Ich könnte nein antworten. Allerdings würde es dann eine Lüge gleichen.«
Noch einen weiteren Schritt näher tritt er am Abgrund.

»Du musst mich beschützen! Und nicht..-«

»Töten? Sie sterben nicht durch den Fall. Ein Teufel sind Sie. Also kann dieser Aufprall euch nicht schaden. Vielleicht für einen kurzen Moment. Doch dieser Moment würde nur wenige Sekunden andauern.
Sodass sie unbedeutend sind.«
Mit diesen Worten ließ Sebastian seinen Herrn fallen.

Mit einem neutralen Blick sieht er ihn hinterher.
Beobachtet, wie er fällt und fühlt dabei nur eines,
Bedauern.
Würde der Herr wissen, wie er seine teuflischen Fähigkeiten einsetzen kann, so würde er nicht fallen müssen.
Einmal seufzt der Butler, bevor er hinterher fällt.
Sein Herr schreit nicht. Niemals mehr würde er schreien.
Denn er war zu oft bereits in Gefahr, um eine Angst zum Sterben zu besitzen.
Die Angst vom Verrat besitzt er.
Das Sebastian ihn wirklich umbringen will.
Und mit dieser Angst spielt der ältere Teufel.
Mit dieser Angst spielt er, um endlich zu erreichen, dass Ciel den Ernst der Lage versteht.

Sie fallen nicht lange, jedoch fühlt es sich für beide so an.
Nicht mehr lange und dann würde der Blauschopf als Erstes das Wasser erreichen.
Hartaufkommen mit dem Rücken.
Laut würde es knacken und damit die Brüche ankündigen.
Das Wasser ist flach und kann nicht retten beim Fall ...
Bevor es allerdings passieren kann, schlingt der größere seine Arme um den kleineren.
Eng drückt er ihn gegen seinen Leib und dreht sich mit ihm.
Beide sehen sich in dem Moment an, als der Boden nicht mehr weit ist.
Die Angst verfliegt in diesen Augenblick aus dem Seelenspiegel des Blauäugigen.
Sie wird ersetzt von einer Erleichterung, die jedoch nicht lange anhalten kann.

Auf den Rücken prallt Sebastian auf.
Ein Ohren betäubendes Knacken ertönt und Wasser steigt in der Luft empor.
Sowie der Regeln prasselt es auf die beiden hinab.
Blut vermischt sich ebenfalls mit dem Wasser, durch die Wunden, die sich durch den Fall gebildet haben.
»Weshalb hast du es getan?«, entsetzt fragt es Ciel - während er die Arme von sich löst und aufsteht.
Genervt tut Sebastian ihn es gleich und richtet sich ebenfalls auf.
Wenn auch mit etwas Schmerzen, die man ihn allerdings nie ansehen wird.
Bevor er zum Sprechen ansetzen kann, spuckt er Blut aus seinem Mund.
»Erinnerten Sie sich den schon gar nicht mehr an den Befehl, den Sie mir gegeben haben? Sie sagten mir, ich solle meine Schwachstelle beseitigen.
Dies habe ich vorgehabt, doch anscheinend wollten Sie es hinterher doch nicht mehr.«

»Dies kann doch nur bedeuten... Sebastian sag mir-«
Doch bevor Ciel zu Ende sprechen konnte, verbindet Sebastian mal wieder seine Lippen mit dem von ihm.
Ohne Rücksicht zu nehmen, bewegt er seine Lippen gegen die seine.
Bevor jedoch eine Erwiderung eintreffen konnte, löste er die Lippen wieder.
»Sie waren schon immer meine Schwachstelle, mein junger Herr.
Jedoch habe ich Sie nicht nur wegen des Befehls hier hergebracht.«

Die Wangen sind leicht rot von Ciel, dennoch versucht er Worte zu finden.
»U-Und weshalb hast du mich sonst hier hergebracht.«

»Um herauszufinden, ob sie überhaupt eine einzige Fähigkeit besitzen.
Die uns vielleicht behilflich werden kann. Enttäuschenderweise können Sie allerdings gar nichts.«

»Ich muss nichts können. Du bist dafür zuständig, um mich zu beschützen.«

»Die Zeiten werden sich irgendwann mal ändern. Ich kann nicht immer auf euch aufpassen. Somit müssen Sie lernen, alleine auf sich achtzugeben«, entgegnete Sebastian.
Jedoch wollte der Bocchan nicht hören.
Mit ein genervten „Tch", dreht er ihn den Rücken zu und fängt an zu laufen.
Kopfschüttelnd folgt Sebastian ihn, sagt allerdings nichts mehr.

Dieser Bengel, versteht wirklich rein gar nichts.
Er habe ihn anscheinend zu sehr verwöhnt.
Denn was jetzt bald auf sie zukommen wird, wird nicht einfach werden zu überwältigen.
Für beide Seiten nicht.
Doch momentan heißt es nur abwarten.
Abwarten und hoffen das Luzifer nicht so schnell handeln wird.
Und wer weiß, vielleicht kommt der Master doch zur Besinnung.

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