37. Jazz & Blues
"Deine Vater war also eine Elektroingeniur?", fragte Josie ihren neuen Klassenkameraden interessiert, während sie sich am Getränkeautomaten eine Cola holte.
"Yep", meinte er nur und trank seinen Apfelsaft. "Aber die Fabrik ist bankrott gegangen und seitdem ist mein Vater irgendwo verschwunden, vielleicht sogar schon längst verreckt. Na ja, seitdem lebe ich eigentlich alleine."
"Oh achso... Und wieso bist du erst zur Zwischenprüfung hergekommen?", wollte das Mädchen weiter wissen, während sie die Cola Dose öffnete, welche sogleich kurz zischte.
"War eigentlich nicht geplant, dass ich an diese Schule gehe, hat der Exorzisten Verband so beschlossen, da ich immerhin auch noch ein Kandidat bin", meinte er und war dabei die Ruhe in Person.
"Warte mal... Du bist Exorzist?!", bemerkte Josie und hätte fast ihre Cola ausgespuckt, wäre ihr diese nicht zu wertvoll gewesen.
"Yep", sagte er bloß, wobei er ein wenig verwirrt war.
"...lol."
"...WTF, DU BIST JA MAL MEGA COOL!!", rief die E-Klasse total begeistert, während der Blond-blauschopf nur hochnäsig grinste.
"Ich bin Paul. Natürlich bin ich das", gab er nur gespielt arrogant zurück.
"Omg, ich hab noch nie eine coolere Person als dich getroffen", feierte Mizuki den Jungen, ohne ihn zu kennen, wobei sie sich da auf ihre 'hellseherischen Fähigkeiten' verließ.
"Und was ist mit mir?", kam es von dem arroganten Karma.
"...Was soll an dir cool sein?", fragte sie ihn aber so pokerfaced, als würde sie das wirklich verdammt krass ernst meinen.
"Mizuki, so charmant wie immer."
"Hä, du bist ernsthaft in der D-Klasse?!", fragte Danny geschockt.
"Haha ja, leider", lachte Paul leicht peinlich berührt. "Aber das ist mir eigentlich ziemlich egal, solange ich mich nicht mit einem Kilometer hohen Berg überanstrengen muss." Er zuckte lächelnd mit den Schultern.
"Halt dein Maul, Penner", gab Nazar hinzu und schlug ihm nicht wirklich leicht gegen die Schulter.
"Ich lege nur Fakten dar~", sagte er unschuldig und strahlte sie mit einem engelsgleichen Lächeln an. "Wobei mir mein Stand eigentlich sogar ziemlich egal ist, ich darf nur nicht durchfallen, das ist alles."
"Ich fang an, dich immer mehr zu mögen, Alter", schmunzelte Mizuki nachdenklich.
"Bitte, die ganze Welt mag mich", gab dieser Paul an, während er total gechillt nebenbei einen Basketball auf seinem Finger drehte.
"Äh... Wie wär's, wenn vor erstmal jeder erzählt, weshalb er hier ist...?", mischte sich Rehm-sensei halbwegs unter die Gespräche.
"Langeweile." Die Anwesenden der E-Klasse zuckten einfach mit den Schultern und erkundeten den richtig gemütlichen Raum.
"Beschwerde aufgrund des Host Clubs", sprach Paul ernst und hielt den Ball in beiden Händen fest.
"Als ob diese Schule 'nen Host Club hat", mischte sich Aileen schon fast fassungslos ein.
"Was is'n Host Club?", fragte Helmut unwissend.
"Da sind irgendwelche arroganten Typen drin, die Frauen mit allem bedienen, was sie haben; und die stehen auch noch auf so was", erklärte Lilia so schlau wie immer. "Meistens veranstalten sie dann noch verrückte Themen, um Abwechslung reinzubringen. Er soll sich anscheinend hinter der Tür zum unbenutzten dritten Musiksaal sein."
"Ja genau, und wegen denen möchte ich mich einfach mal ein wenig bei Ihnen beschweren, lieber Vertrauenslehrer", lächelte Paul gespielt freundlich.
"Wenn ich das richtig verstanden habe, dann kannst du einfach Hikaru Hitachiin aus der B-Klasse nicht leiden und bis nur hergekommen, um speziell wegen ihm rumzumeckern?", wiederholte Rehm-sensei den Sachinhalt von Pauls langen Rede.
"Yep", grinste er nur und fühlte sich anscheinend viel befreiter. "Wissen Sie, über jemanden hinter seinem Rücken zu sprechen, kann manchmal schon echt angenehm sein."
"Also wolltest du nur lästern", schlussfolgerte der Mann und starrte ihn sprachlos an.
"Joa, so kann man das auch nennen", antwortete Paul lässig und erhob sich von der Couch. "Gutes Gespräch, Sie sind nicht umsonst Vertrauenslehrer! Als würde man beim Priester beichten... Man sieht sich!" Damit verschwand er einfach wieder durch die Tür hinaus in dir Gänge der Schule.
"Was für'n seltsamer Typ...", murmelte Danny, während er sich aus dem Türrahmen lehnte und noch kurz den weggehenden Paul beobachtete.
"Kannst du laut sagen...", stimmte Nazar ihm zu. "...Folgen wir ihm!"
"Was zum-", wollte Yasid einwenden, konnte seinen Satz aber nicht beenden, da irgendwie jeder bereits den Raum verlassen hatte. "...Diese Klasse..."
So stand der Lehrer auf einen Schlag wieder alleine in seinem Büro und war zutiefst verstört, aber auch ein wenig froh, da seine drei Schüler glücklicher erschienen als in ihrer ehemaligen Klasse, welche ganz und gar nicht so aufbrausend uns interessant wie die E-Klasse war.
"Wieso zur Hölle folgt ihr mir?", meldete sich Paul zu Wort, als er bemerkte, wie plötzlich 12 Leute hinter ihm hergingen.
"Nur so."
"Du scheinst irgendwie interessant zu sein..."
"Die anderen folgen dir, also mach ich dasselbe."
"Ich wurde gezwungen."
"Klappe, Nebenexistenz Nummer Eins."
Lachend blieb Paul stehen.
Die E-Klasse, Klasse des Verderbens, das Ende deines Lebens; mit diesen Schülern? So etwas abzukaufen, ginge ja mal so gar nicht. Welch eine Ironie eigentlich hinter der strengen Elite Fassade der Takara-Mittelschule steckte, wussten nur die E-Klässler und jene, welche mit ihnen in Verbindung stehen.
"Ziemlich gemein von diesen Bonzen, nicht?" Toni lehnte sich an den Waldzaun, dem Treffpunkt der E, um wieder hochzugehen.
"So etwas nennt sich eben verdammt raffiniertes System", meinte Isogai, welcher sich neben sie stellte.
"Trotzdem voll gemein. Vor allem für so Typen wie mich." Maehara saß beleidigt auf den Boden neben den beiden und sah in den wolkenlosen, blauem Himmel.
"Willkommen auf der Takara. Früher oder später gewöhnst du dich schon dran. Als E-Klässler und Killer muss man wissen, wie man irgendwie auskommt", seufzte Toni leicht.
Da fiel Isogai etwas auf: "Wo wir grad von denen reden, wo stecken die eigentlich? Wir sollten uns schon längst hier treffen und wieder nach oben gehen."
"Die trödeln einfach nur im Gebäude, mehr nicht", kam Itona mit Josie zu der winzigen Gruppe. "Die sollten bald kommen."
"Na wenn das so ist..."
"Ganz ehrlich, wärst du ein Anime Charakter, würde sich so ein krasser Harem um dich aufbauen, Mann", sagte Helmut zu Paul, welcher seinen neuen Freunden soeben irgendwie alles über ihn erzählt hat.
Von seinen Sportaktivitäten und musikalischen Kenntnisse – besonders bei Blues –, über sein soziales Engengement bei der Schülerzeitung, bis hin zu seinem ganzen Charakter, der einfach nur witzig, humorvoll und total gut zu leiden schien.
Und es auch war.
"Wtf, du bist der erste, der mir so etwas gesagt hat", lachte er amüsiert. "Aber du scheinst dich irgendwie mit Jazz auszukennen?"
"So ein bisschen, mag die Musikrichtung einfach nur besonders", meinte der braunhaarige Helmut bescheiden. "Aber das ist echt das erste Mal, dass ich jemanden kenne, der sich wie ich für J&B interessiert!"
"Gleicher Fall hier, Mann!", bestätigte auch Paul seine Freude über einen neu gefundenen Kameraden.
"Oh mein Gott... Ich sehe es jetzt schon... DA BAUT SICH EIN YAOI SHIP AUF", fing Nazar an, über beide Ohren zu grinsen. "ICH BRAUCHE EINEN SHIPPING NAMEN! HelPa? PaMut? PaHel? Die klingen ja alle bescheuert... Ach egal, wir finden schon einen guten!" Ihre Pläne, welche sich in ihrem Kopf zusammen brauten, wollte in diesem Moment wohl niemand wissen.
"Bist du bescheuert?", hinterfragte Lucy den Anfall des Mädchens vor ihr.
"Hahahaha kann sein..." Durch das Sabbern konnte sie kaum richtig reden, als Paul und Helmut seltsamerweise erstaunlich gut miteinander auskamen.
Sie selbst kannte Paul überhaupt nicht. Aber das war ihr egal. Sie shippt alles, was sie sieht, sei es eine Uhr und die dazugehörige Wand; für sie gehörte absolut alles zusammen uns niemand konnte sie aufhalten.
"Ich wäre schon noch gerne mit Paul zum Host Club gegangen...", schmollten Nazar und Helmut unabsichtlich gleichzeitig, als sie beim Treffpunkt mit der ganzen E waren.
"Omg... DIESER SHIP WIRD SO WAS VON LEBEN."
"WAS LABERST DU DA BITTE FÜR 'NEN SCHEIß, NAZAR?!"
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