18. Phantomhive

Nein, ey. Kann nicht wahr sein. Was macht die hier bitteschön?! Und wieso zum Geier hab ich sie nicht schon früher bemerkt?!

Sie drehte sich verwirrt zu mir nach hinten und unsere Blicke trafen sich. Und mit diesem Treffen weiteten sich ihre Augen auch plötzlich.

"Was zur Hölle machst du hier?!", schrie sie mich entsetzt an und stand von ihrem Sitz auf.
"Und wieso bist du bitteschön hier?!", entgegnete ich ihr. "Und weshalb, wenn ich fragen darf, sind deine Haare verdammt nochmal schwarz?!"
"Gefärbt, du Trottel!"

Die Klasse schaute uns während unserer kleinen Auseinandersetzung die ganze Zeit komisch an. Sie schienen unsere Blicke aufeinander wohl richtig deuten zu können.
"Nazar, du kennst sie?", wollte das Mädchen neben mir wissen.
"Swetlana Phantomhive. Sie verfolgt mich die ganze Zeit... schon seit vier Jahren, als ich in London war...", fing ich die Geschichte von ihr und mir an...


Phantomhive. Eine äußerst bekannte Familie in England, die stets alls für die Königin des Landes macht. Sie sind nicht gerade arm... aber an den Reichtum meiner Familie kommen die nicht an. Jedenfalls herrscht schon seit geraumer Zeit ein gewisser Krieg zwischen uns. Genauergesagt hab ich ihn irgendwie angezettelt...
Damals, es war der 18. April im Jahre 2012, als ich mit meinem Vater und zwei anderen nach London gereist bin. Dad hatte als Leiter einer amerikanischen Mafia in London etwas zu erledigen und von daher mussten wir dort für einige Wochen bleiben. Na ja, mein Englisch war nicht wirklich prickelnd, daher musste mich Shino immer begleiten. Da ich merkwürdig fasziniert von dem Ort namens Trafalgar-Square war, wollte ich sofort dorthin gehen, was auch geschah.
Doch genau dort fand die erste Begegnung mit Swetlana Phantomhive statt.
Als ich dort war, stießen mir die Springbrunnen sofort ins Auge, weshalb ich zuerst die Wasserfontänen besuchte. Das flüssige Wasser schimmerte aufgrund der Sonne und war glänzend klar.
Nun, so faszinierend war es ja eigentlich auch nicht. Nur ein Haufen verschwendetes Wasser, mehr nicht. Und trotzdem spielten hier immer tausende von Leuten rum.

"Swetlana! Hör endlich auf, mich mit dem dreckigen Wasser der niederen Menschheit zu beschmutzen!", meckerte ein Junge, etwa in meinem Alter, ein blondes Mädchen an, dessen Hände vom Brunnen nass waren.
Nach seinem Ausdruck und den so gut wie unbezahlbare Kleidungsstücken, die seinen Körper zierten, schien er ein ziemlich nobler Kerl zu sein. Der Grund, weshalb sie mir einfach sofort auffielen, war, dass sie Deutsch sprachen. Wir waren hier in England, da sollten sie eigentlich Englisch sprechen, so wie jeder andere hier auch.
"Sei doch nicht so eine Spaßbremse... damals warst du viel lockerer drauf", schmollte sie jetzt und wischte sich die Nässe an einem Tuch ab, das... ihr von einem Butler überreicht wurde.
Die hat 'nen verdammten Butler?!
"Danke, Sebastian", bedankte sie sich und gab das Tuch wieder zurück.
War ja klar, alle Butler hießen Sebastian...
"Gehen wir endlich wieder zurück", forderte der Junge, der übrigens eine Augenklappe am rechten Auge hatte, genervt. "Es gibt schon komische Leute, die uns belauschen." Als er das sagte, schielte sein blaues Auge mit einem zischenden Blick zu mir und sah mich eindringlich an.

Verdammt, meint er damit mich? Wenn der Typ so viel Macht besitzt, wie ich denke, wird der mich zwar fertig machen, aber dann würde Shino ihn töten... und ich will ehrlich gesagt keine Leichen während des Urlaubs...
"Junges Fräulein", sprach mich dieser Butler in einer typischen Butler Haltung an, was mich kurz aufschrecken ließ, "es ist unanständig, Gespräche anderer Leute zu belauschen."
Wieso wirkt dieser Butler nur so allwissend? Als würde er wissen, dass ich Tochter eines Mafiabosses bin...
"Sie, mein Herr, würde ich auch gerne bitten, die Waffe runterzulegen. Wir wollen doch kein Aufsehen erregen", redete er mit unserem Vize und legte dabei sein Lächeln nicht ab.
Er hat also gemerkt, dass Shino im Laufe des Gesprächs seine Waffe in der Jackentasche gerichtet hatte. Nicht schlecht...

"Wie jetzt, sind das diese amerikanischen Mafia Leute, die vor einer Woche hergekommen sind?", meldete sich das blonde Mädchen zu Wort.
Sie sagte es so einfach und leicht heraus, es war schon fast gruselig, dass sie keinerlei Scheu an diesen Worten zeigte. Wer sind diese Leute bloß...
"So ist es, Fräulein. Die amerikanische Mafia Gang, Crocfang. Dies ist die Tochter des Bosses, ihr Name ist Nazar Owmile", erklärte ihr der Butler von denen.
Hatte der Typ mich gerade ernsthaft vorgestellt? Sogar mit dem Namen unserer Mafia?! Wie dreist konnte man sein... Na ja, okay, wäre ich nicht so sprachlos von ihnen gewesen, hätte ich ja auch was gesagt.
"Du bist also die Tochter des Bosses?", kam das Mädel plötzlich zu mir.
So verwirrt wie ich war, konnte ich nur mit einer stotterhaften Aussage antworten: "Äh... ja...?"
"Fräulein, wir sollten ihnen nicht so sehr vertrauen...", flüsterte mir Shino zu, der inzwischen seine Pistole in der Tasche wieder abgelegt hatte, wenn auch gegen seinen Willen.
"Hey, nur weil wir zu den Phantomhives gehören, sind wir nicht böse!", beschwerte sie sich jetzt.
Warte. Sagte die gerade... Phantomhive...? ...DIESES MÄDCHEN GEHÖRT ZU PHANTOMHIVE?! Warte. Heißt das etwa, dass...
Mein Blick fokussierte jetzt den stattlich gekleideten, jungen Mann mit Augenklappe, der uninteressiert das Gespräch verfolgte. Dunkle Haare, blaue Augen, eine Augenklappe über dem rechten Auge und diese extra für ihn geschneidert Klamotten. Kein Zweifel, er ist es, definitiv.
"DU BIST CIEL PHANTOMHIVE?!", entwich es meiner Kehle, was so manche Passanten hier aufschrecken ließ, da sie diesen Namen wohl zu gut kannten...

"Es tut mir sehr leid, ich wollte keinen Aufruhr verursachen...", entschuldigte ich mich auf meine komische Art und Weise bei ihnen und verbeugte mich schuldig.
"Ach was, ist doch schon in Ordnung", verzieh mir der Butler, Sebastian, und überreichte mir eine Tasse Tee von einem Tablett.
Ich nahm einen Schluck - natürlich auf vornehmer Art, sonst würde ich aus deren Residenz rausfliegen - und setzte zum sprechen an: "Ich habe schon sehr viel von euch und den Phantomhives gehört, abermir ist noch nie der Namen 'Swetlana' begegnet."
"Schon wieder eine, die mich nicht kennt...", machte diese Swetlana einen auf sehr traurig und fing an, zu schmollen.
"Der Herr des Hauses hat unsere liebe Halbrussin aufgenommen. Sie hatte kein Heim und da ließ er sie als Ausnahmefall hier wohnen", erläuterte mir Sebastian die Situation.
Ich hab mir gewusst, dass der stolze Phantomhive eine Obdachlose aufnehmen würde...
"Du hast sie aufgenommen, ich habe ihr nur erlaubt zu bleiben, weil mir ihr derzeitiges Leben einfach zu ärmlich war und ich sie verändern wollte", fügte Ciel jedoch noch hinzu und trank im typischen Engländer Stil seinen Earl Grey.
"Wieso seid ihr alle so fies zu mir?", heulte die Blonde in ihre Tasse Tee hinein.
"Der Herr, Ihr solltet nicht so über eure Verlobte reden", mischte sich der allseits bekannte Butler ein.
Bei diesen Worten spuckte ich den ganzen Tee aus dem Mund, worauf dieser auf den Boden spritzte. Zwar sah das für die sicher super unvornehm aus, aber das war mir gerade so egal.
"SEINE VERLOBTE?!"

"Ich entschuldige mich nochmals zutiefst für meine Tat!", entschuldigte ich mich erneut für den verschütteten Tee.
Dabei hatte sich Tanaka, ein anderer Butler oder so, doch so viel Mühe gegeben... ich bin so ein Stück Schande!
"Deine Reaktionen sind jedenfalls sehr interessant", kicherte Swetlana amüsiert.
"Ja ja, danke sehr", motzt ich sie an, was aber nur mit einem Zungenausstrecken erwidert wurde. "Aber ihr beide seid ernsthaft verlobt?"
"Das sind sie", beantwortete der Butler meine Frage. "Swetlana ist eigentlich die Tochter eines russischen Marineoffiziers, doch ihr Vater starb vor zwei Jahren. Darauf wurde sie von seinem Kommandanten nach England zu einem Bekannten geschickt, sie entschied sich aber dazu, nicht zu ihm zu gehen und ist weggelaufen. Danach habe ich sie gefunden und mitgenommen."
"Du bist Russin?", fragte ich nochmal nach.
"Ja, bin ich. Aber ich war nur etwa sechs Jahre dort, habe sowieso nichts gemacht. Als ich dann auf Sebastian traf und dieser mich zu Ciel und den anderen brachte, haben sie mich aufgenommen und ich hab mehr über dieses Land hier gelernt", meinte sie lächelnd.
"Okay... und was hat das damit zu tun, dass ihr beide verlobt seid?", wurde ich ein wenig lauter, da ich nunmal keine Antwort erhalten hatte.
"Du bist echt witzig, Nazar!", lachte sie auf einmal und auch die Mundwinkel Sebastians gingen ein wenig höher.
Okay, ich kapier gar nichts mehr...
"Ey Mann, Sweta! Jetzt sag doch mal, das interessiert mich voll!", regte ich mich total auf, auch wenn mein Ausdruck gerade an meiner Wut litt, was sie wohl überraschte.
Echt, ich konnte nicht länger einen auf vornehm machen, das war mir zu anstrengend hier!
Doch dann fing sie an, zu grinsen. Es war so ein siegessicher Grinsen.
"Endlich...", murmelte sie leise, ich konnte es noch gerade so verstehen.
"Was endlich?!"
"Sei einfach still und hör zu."

~~~**♤**~~~

SwetaPhantomhive 😏😏
Ich weiiiiß, es war so laaangweilig... improvisierte, sachliche Geschichten von mir sind einfach nur... schlecht xD

[Kleine Anmerkung]
Die Geschichte spielt in der Gegenwart, im 21. Jahrhundert. Aber in England ist die Lage wie im heutigen 19. Jahrhundert. Damit ihr euch nicht wundert.

Ciao.
OSU!!

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