8. Kapitel

Es war schon verrückt, wie vertraut ich mich in Louis' Gegenwart fühlte. So als würden wir uns schon über Jahre kennen und als hätten wir schon hunderte solcher Gespräche geführt.

„Du hast ihn doch aber nicht geschrieben, oder?“, fragte Louis da nach und sah mich skeptisch an. Anscheinend verriet mich die Röte, die in meine Wangen schoss. Im nächsten Moment schlug Louis die Hand vor seiner Stirn und sah mich kopfschüttelnd an. In seinen Gesicht zeichnete sich jedoch noch etwas anderes ab. Etwas, das ich nicht deuten konnte.

„Niall meinte auch, dass ich es lassen soll“, murmelte ich kleinlich und sah vorsichtig zu Louis auf.
„Niall?“, fragte dieser nach und zog eine Augenbraue nach oben. „Ein Freund von mir“, erklärte ich schnell.

Schweigend ließ ich meinen Blick von dem Kleiderschrank, zum Regal wandern, indem eine ähnliche Musikanlage stand, wie sie bei mir Zuhause neben meinem Schreibtisch zu finden war. „Ich weiß zwar nicht, wer dieser Niall ist, aber ich muss ihm Recht geben. Wenn du Zayn jetzt schreibst, dann denkt er, dass du leicht zu haben bist“

„Vielleicht bin ich das ja auch“, murmelte ich unsicher und sah mich weiterhin im Zimmer um, um Louis' kritische Blicke auszuweichen. Als sich unsere Augen trafen, huschte abermals etwas undefinierbares über sein Gesicht.

„Du solltest ihn vergessen, Harry“, riss er mich auf einmal aus den Gedanken. Es war das erste Mal, dass er mich mit Namen ansprach. Aus irgendeinen Grund war dies ein ungewohntes Gefühl.
„Ich weiß“, stammelte ich und fuhr mir durch die Locken, während Louis mich dabei musterte.
„Und wenn er jetzt ständig anruft?“, fragte ich nach und zog zur Verdeutlichung mein Handy aus meiner Jackentasche.

„Tja“, meinte Louis da und nahm es mir aus den Händen. „Da gibt es nur einen Weg“ Schnell schraubte er eine Colaflasche auf und hielt sie gefählich nah über mein Smartphone.

„Nein“, rief ich panisch und riss ihm das Gerät aus den Händen. Lachend sah er mich an, während er rief: „Komm runter! Das war nur ein Witz“

Augenblicklich stieg mir die Röte in die Wangen. Noch immer mit einem misstrauischen Blick auf die Flasche geheftet, fragte ich: „Und was schlägst du dann vor?“
Louis zuckte mit den Achseln. Einen Moment schwiegen wir beide. Abermals fragte ich mich, wo das Vertraute zwischen uns herkam. Selbst die Stille war nicht die unangenehme, die man sonst von Fremden kannte.

Bevor ich mich weiter in meinen Gedanken verrennen konnte, erhob Louis sich auf einmal, sodass ich in der Matratze einsackte. Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen. Als ich in fragte, was er da tat, sagte er bloß, dass er nachdenken müsse. Das Szenario hielt noch eine ganze Weile an, bis er plötzlich stehen blieb und kleinlich murmelte: „Vielleicht solltest du dir eine neue Handynummer besorgen“

Skeptisch sah ich ihn. Bei dem hin und her Gerenne, hatte ich wirklich mehr erwartet. Anscheinend war Louis auch mit sich selbst nicht zufrieden. Er fuhr sich nachdenklich durch das Gesicht. Dann wandte er sich mir zu: „So scheiße es auch klingt. Ignorieren und Vergessen ist immer der beste Weg. Auch wenn beides nicht leicht ist“

Obwohl er recht hatte, trafen seine Worte direkt in mein Herz. Ich wollte ihn nicht ignorieren und vergessen erst recht nicht. „Ich bin für dich da, okay?“, riss mich Louis aus den Gedanken.
Dankbar lächelte ich ihn an.

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