5. Kapitel
Die nächste Woche hielt ich die meiste Zeit meinen Mund. Wäre Niall nicht da gwesen, wüsste ich nicht, was ich gemacht hätte.
Meistens textete er mich zu oder zwang mich wenigstens ein bisschen zu essen. Doch erst als er mir sagte, dass ich mager geworden war und auch meine Mutter mir andauernd besorgte Blicke zu geworfen hatte, nahm ich Nialls Angebot, nach Nandos zu fahren, an. Wobei es so endete, dass er seine und die Hälfte von meiner Portion auf aß.
Ich war sehr dankbar dafür ihn bei mir zu haben. In den richtigen Momenten schwiegen wir uns an und dann begann er erneut mir irgendwelche Dinge zu erzählen, die mich zwar nicht im Geringsten interessierten, aber wenigstens ein wenig ablenkten.
Gerade als ich mal wieder die Musik auf voller Lautstärke aufgedreht und mich mit angezogenden Beinen auf das Bett gesetzt hatte, kam Niall ins Zimmer geplatzt. Er rief etwas gegen die Musik an, dass ich nicht verstehen konnte. „Was?“, schrie ich zurück, ohne mich zu rühren. Erneut machte er den Mund auf.
„Was versuchen?“, hakte ich verwirrt nach, als er schrie: „ANGERUFEN!“
Bevor wir uns weiter anschreien konnten, lief Niall zu der Anlage herüber und würgte die Musik augenblicklich ab. „Wer hat angerufen?“, hakte ich nun in einer normalen Lautstärke nach.
„Greg“, entgegnete Niall da. „Ich fliege morgen zurück nach Irland“
Entsetzt sah ich ihn an. Obwohl ich wusste, dass er sich sicherlich auf Zuhause freute und ich schon genug von ihm erwartet hatte, wollte ich ihn jetzt nicht gehen lassen. Der Gedanke auf sich allein gestellt zu sein, war alles andere als schön.
„Wir können ja schreiben“, versuchte Niall mich auf zumuntern. Wie auf Komando ertönte plötzlich ein Piepen von meinem Handy. „Ja, das...“ Doch weiter kam ich nicht, da ich in diesem Moment den Namen von Zayn auf meinem Handy aufleuchten sah. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz stehen blieb. „Was ist?“, fragte Niall alamiert, während ich mir die Nachricht durchlas.
Können wir reden?
„Harry?“, ließ Niall nicht locker und kam schließlich schnelles Schrittes auf mich zu gelaufen, um das Handy an sich zu reißen. Mit großen Augen sah er auf das Display.
Ich brachte noch immer keinen Ton heraus. Nie hätte ich gedacht, dass er sich noch einmal bei mir melden würde. Sofort suchte mich ein innerer Gewissenskonflikt auf. Niall hingegen schien sich seiner Sache ziemlich sicher zu sein: „Nein, das könnt ihr nicht!“
Seine Stimme klang so bestimmt, dass eine Gänsehaut über meinen Rücken jagte. „Aber...“, stotterte ich leise und versuchte verzweifelt Gegenargumente zu finden.
„Du wirst ihm nicht schreiben!“, rief Niall laut und hielt das Handy schützend in seiner Hand fest. Das alles brachte mich völlig durch einander. Bevor ich begreifen konnte, was ich da tat, erhob ich mich ruckartig und schlug ihm das Gerät aus der Hand.
„Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon“, schnauzte ich ihn an und sah zu Boden.
„Entschuldigung, dass ich nicht so lange Beziehungen hatte wie du“, entgegnete Niall beleidigt und fügte hinzu: „Wenigstens wurde ich nicht betrogen“
Wütend funkelte ich ihn an. Ich hasste es, wenn wir stritten. Und es war nicht fair Zayns Nachricht an Niall auszulassen, aber seine Worte trafen mich tiefer, als ich zugeben wollte.
„Du kannst nicht wissen, wie es ist! Und wenn es meine letzte Chance ist mit ihm zu reden, dann muss ich die auch annehmen“, rief ich bestimmt und wich seinem Blick aus.
„Mach was du willst, aber dann jammer mich nicht voll, wenn er dich wieder abstößt“, meinte Niall da und lief aus dem Zimmer.
Ich machte Anstalten ihm hinterher zugehen, doch entschied ich mich im letzten Moment um. Ich kannte Niall mittlerweile ziemlich gut. So schnell wie er sich aufregte, regte er sich auch wieder ab.
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