21. Kapitel

„Du solltest Arzt werden“, riss mich Louis aus den Gedanken.
Ich gab ein verächtliches Lachen von mir, da ich mir alles andere als professionell vorkam. „Ne, im Ernst“, meinte Louis da und sah mich von der Seite an.

In diesem Moment kam mir das Blau in seinen Augen noch leuchtender vor. Ich hatte das Gefühl, dass es die blausten Augen waren, die ich je gesehen hatte. Obwohl Nialls Augen eine ähnliche Farbe hatten, sahen Louis' noch einmal ganz anders aus. Beinahe hätte ich mir die Hand gegen die Stirn geschlagen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so intensiv über Augen nachgedacht. Schnell verscheuchte ich diese Gedanken und öffnete meinen trocknenden Mund: „Dann verordne ich dir keine weiteren Prügeleien“

Ein Grinsen huschte über Louis' Lippen. „Wenn dich noch einmal jemand so anstachelt, kann ich nichts garantieren“
Nun war ich derjenige, der grinsen musste. Ohne ein Wort zu sagen, stellte ich die Schale auf den Wohnzimmertisch ab und ließ mich zurück gegen die Lehne sinken.

„Und ich dachte so etwas passiert nur in Filmen“, platzte es auf einmal aus mir heraus. „Nur das es immer ein Happyend gibt. Wahrscheinlich mögen das die Leute, weil es in Wirklichkeit zu selten passiert“
Da beugte Louis sich auf einmal zu mir herüber und flüsterte: „Es gibt ein Happyend, Harry!“

Bevor ich auch nur Anstalten machen konnte zu reagieren, legte er seine Lippen auf meine. Einen Moment war ich völlig überrumpelt. In meinen Kopf dröhnte Zayns laute Stimme. Drei Jahre, zwei Chancen, eine Trennung.

Ich spürte Louis' Hand, die durch meine Haare glitt. Seine Lippen, die perfekt auf meine passten. Eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus. Da schloss ich meine Augen. Meine Hand fuhr über seinen Rücken. Nie zuvor in meinem Leben schien alles so richtig gewesen zu sein. Es schien nie einen Zayn Malik gegeben zu haben.

„Harry!“, hörten wir auf einmal eine laute Stimme. Erschrocken schreckte ich hoch und fiel dabei vom Sofa, während Louis völlig perplex liegen blieb. Mein Blick wanderte zur Tür. „Gemma“, platzte es aus mir heraus, während ich sie geschockt ansah. Da sprang Louis plötzlich auf und sah zu meiner Schwester. Seine Wangen und Ohren färbten sich augenblicklich rot.

„Du bist schon wieder da?“, brach ich die unerträgliche Stille, obwohl uns die Antwort schon klar sein sollte. „Sieht ganz so aus“, stammelte Gemma nun und lief fluchtartig die Treppe herauf in ihr altes Zimmer. Das meine Schwester uns besuchen kam, hatte ich vollkommen vergessen.

„Die denkt sicher, dass ich ein Vollidiot bin“, meinte Louis und schaffte es auch in diesem seltsamen Moment ein Grinsen zu tragen. „Wer mich als Bruder und Niall als besten Freund vom Bruder hat, der ist vieles gewöhnt“, murmelte ich und fuhr mir durch die zottligen Locken. Aus irgendeinen Grund suchte mich eine unerträgliche Hitze auf. Louis lachte leise, ehe er wieder verstummte und eine Stille das Wohnzimmer füllte.

„Du...“; fing ich an zu sagen. „Ich glaube ich muss...“
„Jetzt alleine sein“, vervollständigte Louis meinen Satz und warf mir einen verständnisvollen Blick zu. „Es war ja auch echt...“ Nun war ich es, der seinen Satz beendete: „Viel“

„Liam wartet sicherlich schon“, meinte Louis da und lief Richtung Haustür. „Gute Nacht“

„Gute Nacht“, entgegnete ich und sah ihn dabei zu, wie er zur Straße lief. Ich machte noch einmal den Mund auf, doch schaffte ich es nicht auch nur ein Wort heraus zu bringen. Louis schien es ähnlich zu gehen, da er zögerlich stehen blieb.
Einen Augenblick trafen sich unsere Blicke, dann drehten wir uns gleichzeitig um.

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