20. Kapitel

Es war eigenartig. Obwohl eigenartig eine große Untertreibung von den letzten drei Stunden war. Erst die Sache mit Louis und dann der Vorfall mit Zayn. Wäre er nicht aufgetaucht, hätte ich ihn an diesem Abend endgültig vergessen können. Doch dazu war es nicht gekommen. Stattdessen lief ich nun mit einem blauen Auge, welches Louis mir verpasst hatte, über die Straßen zu unseren Haus und hatte seine Hand fest umschlossen.

Die frische Nachtluft tat gut. Bald hatte ich das Gefühl, dass ich wieder richtig durchatmen konnte. Zudem schienen meine Hände um einiges besser durchblutet zu sein, da bald das Zittern und Kribbeln in meinen Fingern nachließ.

Plötzlich sah ich im Augenwinkel ein Schatten an uns vorbei huschen. Erschrocken zuckte ich zusammen. Der Gedanke, dass Zayn hier noch irgendwo herum lief, machte mir mehr zu schaffen, als ich je aussprechen würde.

„Keine Angst", hörte ich da Louis' Stimme neben mir die Stille brechen. „Habe ich überhaupt nicht", murmelte ich verlegen. Das war sehr erniedrigend. Vor allen weil ich sonst Derjenige war, der auf den anderen einredete.

„Nein, überhaupt nicht", lachte Louis mit einem ironischen Unterton und nickte zu unseren Händen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich an sein Handgelenk gekrallt hatte. Sofort schoss mir die Röte in die Wangen. Am liebsten hätte ich mich ruckartig von dem Griff befreit, doch hinderte mich das warme Gefühl von Louis' Hand daran. So lief ich ohne ein Wort zu sagen, neben ihm her.

Aus irgendeinen Grund machte mich der Anblick unseres Hauses traurig. Trotz das dutzende Gedanken durch meinen Kopf schwirrten und meine Beine sich anfühlten wie Blei, hätte ich noch stundenlang mit Louis die Straßen entlang laufen können.

„Da wären wir", stellte Louis fest und sah von mir zum Hauseingang. Schließlich ließ er meine Hand los und sah mich einen Moment still an. „Möchtest du kurz mit rein kommen?", fragte ich da und zeigte auf das Blut an seiner Nase.

Ein Zögern huschte über sein Gesicht, doch dann willigte er schließlich doch ein. Bislang hatte Louis nur die obere Etage gesehen, da er jedes Mal mein Fenster und nicht die Haustür als Eingang verwendet hatte. So sah er sich neugierig um. Ich bedeutete ihn sich auf das Sofa im Wohnzimmer zu setzen, während ich in die Küche lief.

Kurze Zeit später kam ich mit einer Küchenrolle und einer Wasserschale wieder. Ich war zwar kein Arzt und kannte mich nun wirklich nicht in diesem Bereich aus, doch wollte ich ihn nicht so zurück schicken. Auch Louis sah mich skeptisch an, als ich mich neben ihn niederließ.

„Das sieht echt schmerzhaft aus", meinte ich und begutachtete sein Gesicht. Trotz das ich vorsichtig über die Wunde wischte, sog Louis geräuschvoll die Luft ein und biss die Zähne aufeinander.

„Dieses Miststück!", murmelte ich währenddessen. Eine Wut suchte mich auf. Ich hätte nie damit gerechnet, dass ein Mensch sich mit Alkohol, Freunden und der Zeit so stark verändern konnte. Und vor allen nicht Zayn.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top