2. Spieltag

Union Berlin vs. Braga

Sheraldo Becker&Josafat Mendes

Krise|| Wütend stapfte der halb Niederländer vom Platz. Seine Laune war, wenn möglich, sogar noch tiefer gerast als er es überhaupt für möglich gehalten hatte. Seine Hände zitterten etwas und sein Blick war starr auf den Boden gerichtet.

Er ging jedem aus dem Weg, guckte nichtmal seine Mitspieler an und flüchtete einfach so schnell wie möglich in die Kabine. Er war sauer, fuchswütend und wollte jetzt mit niemanden reden. Es würde für beide nicht gut ausgehen.

Schweigend zog er sich sein Trikot vom Kopf und pfefferte es einfach in die Ecke, wo er seinen Platz vermutete. Er stapfte sich seine Schuhe von den Füßen und griff nach seinen Sachen, um Duschen zugehen.

Das kühle Nass lief über seinen angespannten Rücken und er entspannte sich allmählich. Sein Kopf war gesenkt, sein Körper schien von außen betrachtet eingefallen. Das Wasser lief über die angespannten Muskeln des Berliners und so langsam entspannten sie sich.

Der Kopf des 28-Jährigen klärte sich allmählich und seine Gedanken spielten nicht mehr so verrückt wie vor wenigen Minuten. Und langsam trat ihn alles in den Sinn, an was er vor dem Spiel gedacht hatte.

Dazu zählte auch Josafat – sein Freund seit ein paar Monaten.

Dieser hatte sich während dem Spiel auch den Arsch aufgerissen und er hatte stark gespielt, weshalb es in Sheraldo auch sofort ein schlechtes Gewissen hervorrief. Er wusste, dass sein Freund noch unsicher war, wenn es um ihre Beziehung ging und das der Berliner ihn keines Blickes gewürdigt hatte, machte ihn bestimmt traurig.

Schnell, ungefähr genauso schnell wie er in der Kabine war, machte er sich jetzt auf den Weg außerhalb. Er trocknete sich Windeseile ab und zog sich dann noch schneller wieder an.

Vorsichtig klopfte er an der Tür seiner Gegenspieler. Sein Gesichtsausdruck zeigte deutlich die Reue, die er tief in seinem Inneren empfand. Die Tür wurde vor ihm aufgerissen, Sheraldo konnte klar und deutlich den Mitspieler seines Freundes erkennen. Dessen Augen wurden groß, er schien den Berliner zu erkennen.

„Joe? Ist für dich!", rief er dann laut und drehte sich um, sodass er in die Kabine blicken konnte. Und dann war er sich schon verschwunden. Geduldig wartete er ab, er sah sich in dem Flur um und es dauerte auch nicht lange, bis sein Freund den Kopf durch die Tür steckte und schließlich seinen Körper hinterher schob.

„Sher.", nuschelte der Verteidiger und blickte leicht verunsichert zu dem Älteren. Sofort wuchs das schlechte Gewissen des Berliners, weshalb er seinen Freund einfach in seine Arme zog und ihm über den Hinterkopf strich.

„Du hast perfekt gespielt, Joe. Ich liebe dich so sehr und es tut mir leid, wenn ich dich womöglich verunsichert habe.", nuschelte Sheraldo und sah seinem Freund kurze Zeit tief in die Augen. Diese blitzten ihm wie heiße Schokolade entgegen und er strich sanft über seine Wange.

„Ich liebe dich auch.", nuschelte der Schwede dann und begann breit zu lächeln.

——

Manchester United vs. Galatasaray

Davinson Sanchèz&Raphaël Varane

Verständnis|| „Ich liebe dich und ich bin stolz auf dich.", murmelte Raphaël, als er seinen Freund freundschaftlich auf dem Spielfeld umarmte und ihn sanft durch die Haare an seinem Hinterkopf strich.

Der Franzose lächelte leicht und wirkte deutlich erschöpft. Seine Gesichtszüge waren entspannt, aber der Franzose war definitiv müde und auch erschöpft, dass konnte man klar und deutlich in seinem Gesicht ablesen.

Der Kolumbianer lächelte seinen Freund einmal an und war mal wieder unendlich dankbar, dass er nicht wütend wegen seiner knappen Niederlage, sondern gleichgültig und freundlich war.

Das schätzte er sehr und deswegen kam es zwischen ihnen auch wirklich sehr selten zu großen Streitereien oder ähnlichen Problemen. Der Jüngere musste liebevoll lächeln und bildete mit seinen Lippen lautlos die Worte „Ich liebe dich auch".

Leicht grinste der 30-Jährige und lächelte nochmal breit, was den anderen auch zum Lächeln brachte. „Bis später.", hauchte Raphaël und verschwand nur ein paar Sekunden später mit seinen Mitspielern, während die Türken noch kurz mit ihren Fans feierten.

Der Franzose war gleichgültig gestimmt, er war nicht sauer. Er war stolz auf seinen Freund und wusste auch genau, was für eine schwierige Phase seine Mannschaft momentan hatte, aber das war normal. Manchmal war dies eben so und das hatte der 30-Jährige akzeptiert.

„Hey, Davie.", hauchte Rapha mit seinem Französischen Akzent, als er aus der Kabine trat und nun seinen Freund gerade so abpasste, als sie in die Kabine gehen wollten.

„Rapha.", grinste Davinson leicht und fiel dem Älteren sofort um den Hals. Tief inhalierte er den himmlischen Geruch seines frisch geduschten Freundes ein und kuschelte seinen Kopf tiefer in die Halsbeuge des Älteren.

„Du warst heute klasse.", murmelte der Franzose und musste stolz grinsen. Er war schon immer so unendlich stolz auf seinen Freund gewesen und das war auch nicht anders, wenn er gegen ihn selber gewonnen hatte.

Die braunen Äuglein des Jüngeren funkelten verräterisch und seine Finger krallten sich leicht in die Jacke des Älteren. Rapha wusste genau, das jetzt ein wunderschöner Kuss zwischen ihnen getauscht werden würde und er würde es in vollen Zügen genießen.

Ein leichtes Funken, was sich schließlich zu einem Feuerwerk umwandelte, entfachte in dem Bauch des Franzosen und sein Herz überschlug sich beinahe. Es bebte gegen seinen Brustkorb und klopfte in einem Rekordverdächtigen Tempo gegen seine Rippen.

„Ich beeile mich, okay? Und dann können wir sofort zu mir und uns einen schönen Tag oder Abend machen.", nuschelte Davie, nachdem sie sich gelöst hatten und er versuchte wieder ordentlich zu Atem zu kommen. Seine Wangen waren leicht gerötet und seine Grübchen an den Wangen traten stark hervor, als er breit Lächelte.

„Mach das, aber hetze dich nicht zu sehr. Ich würde auch Stunden für dich warten.", erklärte Raphaël und strich dem Jüngeren sanft über die erhitzten Wangen. „Schleimer. Pass auf das du beim Warten nicht auf der Schleimspur ausrutschst.", murrte der Kolumbianer und schüttelte grinsend seinen Schädel. 

„Ich Versuchs, ja?", schlug Rapha vor und nickte dabei ebenfalls. „Viel Glück dabei.", grinste Davie und drückte seinem Freund einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor er ebenfalls ging und sich so schnell wie möglich umziehen würde, nur um in Folge dessen so schnell wie möglich zu Raphaël zu kommen.

——
Copenhagen vs. Bayern München

Elias Achouri&Jamal Musiala

Schüchtern|| „Na los, frag ihn schon.", schubste Leroy seinen besten Kumpel leicht an der Schulter nach vorne, sodass der 20-Jährige Youngstar aufpassen musste, nicht hinzufallen. „Hör auf, nicht so offensichtlich.", kam es sofort panisch von dem Deutschen und er senkte peinlich berührt seinen Kopf.

„Ich frag ihn ganz sicher nicht.", brummte er und schüttelte seinen Kopf akribisch. Es würde nur peinlich für ihn enden. Er kannte seinen Gegenspieler nicht mal richtig. Er kannte nur dessen Namen und ein paar Statistiken, aber ansonsten wusste er nichts über ihn.

Sie folgten sich ja nichtmal gegenseitig auf Instagram. Sie hatten praktisch rein gar keinen Kontakt, zu null Prozent. Und da sollte Jamal ihn jetzt ansprechen? Ihn nach seiner Nummer oder sonstigen modernen Kommunikationswegen fragen? Ganz sicher nicht.

Das würde nur blöd für ihn enden und er müsste sich beim Rückspiel dann wohl oder übel krank melden, weil er ansonsten vor Scham irgendwo versinken würde.

Und noch schlimmer wäre es, wenn er Wechseln würde. Wechseln würde zu einem Verein, der nicht so weit weg von Jamal's eigenen war oder auch nur in der gleichen Liga spielte.

Wenn er ihn heute fragen würde, dann würde sich eine Kettenreaktion von unguten Ereignissen auslösen und Jamal würde nie wieder so unbeschwert spielen können, wie vorher.

„Na Ja, dann fragt er dich eben.", gluckste Leroy und wackelte mit seinen Augenbrauen. Verwirrt schüttelte Jamal seinen Lockenkopf und trat mit seinen Füßen einmal nach einem Loch im Rasen.

„Ich meins ernst, er kommt gerade auf dich zu und hat wahrscheinlich genauso rote Wagen wie du.", erklärte Leroy sich weiter und musste einmal Lachen, als er den panisch hochgerissenen Kopf von Jamal beobachtete.

„Viel Spaß, Bambi.", nuschelte der Deutsche dem 20-Jährigen ins Ohr und klopfte ein letztes Mal auf die Schulter seines Freundes, bevor er ihn alleine ließ und Elias freien Platz ließ.

Tatsächlich stand dieser auch kurze Zeit später vor Jamal und war tatsächlich stark errötet. Allgemein schien er sehr nervös zu sein und man konnte gut beobachten, wie er aufgeregt seine Finger immer wieder ver- und entknotete.

„Ähm hey.", nuschelte der Kopenhagener und lächelte schüchtern, was den anderen ebenfalls um einiges nervöser machte und dessen Pulls in die oberste Etage sendete. „Hey.", nuschelte Jamal leise und kratzte sich verlegen an seinem Hinterkopf, spürte deutlich die Hitze in seinem Kopf und hoffte, dass Elias diese nicht so sehen würde.

„Du hast gut gespielt...", begann der letztendlich Verlierer des Spiels und hatte dennoch ein Lächeln auf den Lippen, was jedem – insbesondere Jamal – um den Verstand bringen konnte. „Ihr-du auch. Es war knapp.", nickte Jamal und sah mit großen, braunen Augen zu dem in Frankreich geborenen Fußballer. 

„Danke.", grinste sein Gegenüber stolz und freute sich ungemein über dieses Kompliment. „Hättest du ein Problem damit, wenn wir Kontakt aufbauen?", kam es dann wie ein Blitz aus seinem Mund geschossen und Jamal konnte die eben ausgesprochenen Worte gar nicht richtig verarbeiten.

Sein Gehirn ratterte auf Hochtouren und es dauerte tatsächlich ein bisschen, bis er schließlich nickte. „Ich würde es toll finden."

——
Neapel vs. Real Madrid

Victor Osimhen&Nacho

Alter Mann|| Verwirrt blickte der Nigerianer sich um, als er seinen Namen laut durch den Spielertunnel schallen hörte. Er blieb stehen und drehte seinen Kopf einmal herum, sodass er seinen Freund erblickte, wie dieser in erhöhtem Tempo auf ihn zukam.

„Nacho?", fragte der Neapel Spieler einmal nach und musterte sein Freund, wie dieser schnaufend stehen blieb und etwas nach Luft rang. Man konnte durch sein Trikot, welches eng an seinem Oberkörper klebte, deutlich sehen wie schnell seine Brust sich hob und senke.

„Wow, komm erstmal zum Atmen, alter Mann.", gluckste Victor und schnappte sich die Hand seines Freundes, um diese einmal zu drücken. „Alter Mann?", fragte Nacho, noch immer nach Luft ringend, und zog seine Augenbrauen in die Höhe.

Sein Mund verzog sich etwas und seine Stirn kräuselte sich etwas, während er seinen Freund kurz musterte. Victor konnte das riesige Grinsen in seinem Gesicht nicht verbergen, während er leicht nickte und seine Finger mit denen seines Freundes verband.

Sein Herz pochte wie wild und seine Schmetterlinge im Bauch flatterten wie wild. Aber an diese Gefühle hatte er sich in Nachos Nähe schon gewöhnt und er genoss sie in vollen Zügen.

Es war nie kompliziert zwischen ihnen gewesen. Ihr Kennenlernen war überraschend und so, wie es im Endeffekt geschah, nicht geplant. Beide hatten sie Urlaub zufälligerweise im gleichen Ort gemacht und sie waren ineinander gelaufen, als sie am Strand waren.

Beide hatte es überrascht, aber sie wollten sich nochmal treffen und so taten sie es. Und auch nach ihrem Urlaub waren sie noch weiterhin in engem Kontakt, weshalb irgendwann auf ihrer Freundschaft Liebe wurde und sie nun seit fast einem Jahr glücklich zusammen waren.

Und solche Spielereien und ironisch gemeinten Beleidigungen waren tatsächlich auch nicht so selten bei dem Paar gesehen.

„Nur mal um das klar zu stellen, ich bin in keinem Leben ein alter Mann.", blieb Nacho bei seinem Wort und schützte spielerisch seine Ehre. Er knuffte, mit seiner freien Hand, dem Jüngeren einmal in die Seite und beobachtete, wie sein Freund zusammenzuckte und sich unter der Berührung des Älteren wand.

„Ist klar, dann sprechen wir uns wieder, wenn du mich panisch fragst was du machen sollst, wenn du ein graues Haar bei dir entdeckst.", grinste Victor und erinnerte sich und seinen Freund daran, wie der Spanier seinen Freund vor ein paar Wochen panisch angerufen hatte.

„Haha, sehr witzig.", grummelte Nacho unmotiviert und schüttelte seinen Schädel. Aber er lächelte weiter. „Was wolltest du denn von mir?", fragte der Nigerianer und sah abwartend und geduldig zu dem Verteidiger.

Dessen braune Augen strahlten ihn so warm wie Schokolade an und er genoss das Kribbeln in seinem Körper. „Ich wollte dir nur sagen, wie stolz ich auf dich bin.", erklärte er sich selber und machte einen letzten Schritt auf seinen Freund zu, um endlich ihre Lippen miteinander verbinden zu können.

„Und ich bin kein Alter Mann."

——
[2010 Wörter]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top