Kapitel 9

Pünktlich um 7 Uhr ging mein Wecker los. Anders als sonst, schaltete ich ihn sofort aus und sprang energiegeladen aus dem Bett. Es war endlich soweit. Der Tag war gekommen! Heute Abend würde ich Harry Styles live sehen. Mit einem breiten Grinsen stellte ich mich unter die Dusche und wusch meine Haare. Immer noch tropfend, lief ich zurück in mein Zimmer und griff nach meinem Handy. Dass meine Stimme noch etwas kratzig vom Schlaf war, half mir bei meinem Anruf an die Schule gleich weiter. Ein paar Mal klingelte es, dann ging Mrs. Harrison vom Sekretariat ran.

„Mrs. Harrison, hier ist Louis Tomlinson. Ich muss mich leider krankmelden, mir geht es gar nicht gut.", krächzte ich ins Telefon.

„Ohje, sie hören sich auch gar nicht gut an.", seufzte die alte Dame.

„Ja, ich war auch schon beim Arzt. Er sagt ich hab einen viralen Infekt und sollte sicher die nächsten drei Tage im Bett bleiben."

„Ach herrje, das hört sich gar nicht toll an. In welcher Klasse sind sie nochmal?"

„12c."

„Alles klar, ich trage sie für den Rest der Woche krank ein. Gute Besserung!"

„Danke, Mrs. Harrison.", hustend legte ich auf und legte gleich wieder mein breites Grinsen auf. Das war ja zu einfach. Warum hatte ich mir überhaupt erst die Mühe gemacht, den Rektor um Freitage zu bitten? Mein Handy warf ich auf mein Bett und ging zurück ins Badezimmer um die Zähne zu putzen und die Haare zu föhnen und zu stylen. Heute wollte ich richtig heiss aussehen, weshalb ich meine Haare nicht einfach verwuschelt auf meinem Kopf liegen liess, sondern sie nach hinten stylte. Da ich das nicht allzu oft machte, brauchte ich eine ganze Stunde, bis ich wirklich zufrieden mit meinen Haaren war. Aber das war es echt wert, denn das Ergebnis war scheisse heiss und das sagte ich nun wirklich nicht oft von mir selbst. Glücklich vor mich her singend schlüpfte ich in meine enge Jeans und das schwarze Tank Top. Parfüm durfte heute nicht fehlen, ich wollte ja gut riechen für Harry. Dann ging ich runter und setzte heisses Wasser für den Tee auf. Kurz liess ich die Teebeutel ziehen, dann füllte ich das heisse Getränk in die Thermosflasche ab. Zusammen mit meinem Sandwich, dem Apfel und der Banane, warf ich sie dann auf den Beifahrersitz meines Autos und ging wieder rein um mich fertig anzuziehen. Meine bequemsten Vans und die dickste Winterjacke die ich hatte, auch wenn die Jacke erstmal auf dem Rücksitz landete. Auf eine Mütze verzichtete ich, schliesslich wollte ich meine Haare nicht schon wieder ruinieren.

„Auf geht's.", murmelte ich grinsend und setzte mich in mein Auto. Mein Handy verband sich automatisch per Bluetooth und schon erklang Harrys Stimme aus den Lautsprechern. Mit rasendem Herz fuhr ich los Richtung Birmingham. Es war nur eine zwei Stunden Fahrt, aber es kam mir ewig vor, denn ich wollte nichts lieber, als dass ich schon da wäre. Ich drehte Harrys Songs immer lauter auf und sang lauthals mit. Den ganzen Weg über gab es nur Harry und mich in einem kleinen Privatkonzert in meinem Auto. Und dann, sah ich endlich die Konzerthalle. Mein Herz fing schneller an zu schlagen, als ich daran vorbei fuhr und in das Parkhaus daneben einbog. Schnell hatte ich einen freien Parkplatz gefunden und stieg aus meinem Wagen. Da es hier drin schon Arschkalt war, zog ich schnell meinen Mantel an und zog den Reissverschluss bis vor meine Nase hoch. Handy, Portemonnaie und das Ticket, verschwanden in meiner Jackentasche, dann schnappte ich mir die Wolldecke und den Proviant und machte mich auf den Weg aus dem Parkhaus. Vor der Konzerthalle waren bereits die Absperrungen aufgestellt, doch zu meinem Glück, war ausser mir noch keiner da. Ich war der erste! Grinsend ging ich über die Strasse und die Absperrungen entlang, bis ganz nach vorne, wo ich die Wolldecke auf den Boden legte und mich drauf setzte. Da ich noch gar nichts gefrühstückt hatte, mussten der Apfel und die Banane bereits dran glauben. Die Überreste warf ich in den Mülleimer, der hinter der Absperrung stand. Bestimmt zwei Stunden sass ich alleine hier. Die Zeit nutzte ich sinnvoll, in dem ich mit den Notizen auf meinem Handy etwas für die Schule lernte. Rektor Taylor hatte ja Recht, ich war im Abschlussjahr und sollte echt nicht zu viel verpassen.

Gegen Mittag kamen dann langsam die nächsten Fans. Zwei Mädchen setzten sich hinter mich und fingen an, sich mit mir zu unterhalten. Sie waren Schwestern. Rebekka, die ältere der beiden hatte braune Haare, die gerade so über ihre Schultern reichten, sie war eher dezent geschminkt, während Hanna, die kleine Schwester auffälliges Make Up trug, das einfach wunderschön aussah. Aber das auffälligste an ihr, war die Krone, die auf ihren lockigen Haaren thronte. Sie war besetzt mit grünen Steinchen. Wenn ich mich nicht täuschte, genau das Grün von Harrys Augen. Lange unterhielten wir uns, während die Schlange hinter uns immer länger wurde. Wir teilten unser Essen und unsere Getränke, die beiden hatten sogar Alkohol dabei, der uns etwas aufwärmte. Mit ihnen verging die Zeit wie im Flug und dann war endlich der grosse Moment da. Die Security stellte sich seit einigen Stunden bereit und war nun bereit die Türen zu öffnen. Die Wolldecke liess ich einfach am Boden liegen. Wenn sie noch da war nach dem Konzert, nahm ich sie dann mit fürs nächste Konzert. Mein Ticket wurde als aller erstes kontrolliert und dann rannte ich einfach nur noch rein. Ich sprintete, ohne auf irgendwelche anderen Leute acht zu geben, so lange bis ich endlich direkt vor der Bühne ankam und mich an der Absperrung festklammerte. Schweratmend lehnte ich mich dagegen und erholte mich von meinem Lauf, während die Halle sich mehr und mehr füllte. Rebekka und Hanna hatte ich irgendwo im Getümmel verloren, doch das war mir in dem Moment sowas von egal. Ich dachte nur daran, dass ich jetzt nur noch zwei Stunden warten musste, bis Harry endlich vor mir stand.

Als sich mein Atem wieder beruhigt hatte, zog ich meinen warmen Mantel aus und hängte ihn über die Absperrung vor mir. Mit meinem Handy machte ich ein paar Fotos, damit ich mich immer an diesen Moment erinnern konnte. Je näher der Beginn des Konzerts rückte, umso nervöser wurde ich. Ich zitterte am ganzen Körper und war unglaublich froh, dass ich nur ein Tank Top trug, denn mir wurde so verdammt heiss! Die Vorband beachtete ich eigentlich gar nicht, die war mir egal. Ich wollte nur Harry! Und dann war es endlich soweit. Die Vorband verliess die Bühne und machte dem Hauptakt Platz. Mit zittriger Atmung klammerte ich mich an die Absperrung und wartete darauf, dass er endlich rauskam. Das Licht ging aus und lautes Geschrei ging durch die Menge. Man sah die Umrisse der Band, die sich auf der Bühne verteilte und dann stand plötzlich jemand direkt vor mir. Das konnte nur er sein. Ich sah nur seine Umrisse im Dunkeln, aber ich wusste genau, dass er es war. Harry stand direkt vor mir!

Mit dem ersten Klang der Gitarre, ging auch auf einmal das Licht wieder an. Meine Augen brauchten einen Moment um sich an die Helligkeit zu gewöhnen und dann sah ich ihn. Nur einen, vielleicht zwei Meter vor mir. Harry fucking Styles.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top