Kapitel 59

Viel zu schnell war die Woche um. Gestern noch waren wir gemeinsam zu seiner Familie gefahren und ich hatte seine Mum und Gemma persönlich kennengelernt. Sie waren so herzlich und haben mich behandelt, als würde ich schon seit Jahren zur Familie gehören. Ich hatte mich richtig wohl gefühlt bei ihnen und hatte fast ein schlechtes Gewissen, als wir wieder zu mir nach Hause fuhren. Und jetzt standen wir bereits wieder am Flughafen. Ich musste mich von Harry verabschieden und das für ganze zwei Monate! Natürlich konnte ich da nicht aufhören zu heulen! Auch als Harry schon lange weg war und ich bereits wieder zu Hause war, heulte ich immer noch. Ich vergrub das Gesicht in seinem Shirt und sog seinen Duft ein, den ich bereits so sehr vermisste. Meine Mum war wieder arbeiten, also war ich einmal mehr alleine zu Hause, hatte also niemanden, bei dem ich mich ausheulen konnte. Seufzend nahm ich mein Handy raus, vielleicht würde es mich etwas ablenken. Auf Insta hatte ich wieder hunderte neue Anfragen, die ich alle annahm. Auch meine Mailbox war voll. Letzte Woche hatte ich immer mal wieder einigen Fans geantwortet. Die meisten schrieben eigentlich einfach, dass sie mich liebten oder mich mit Harry so süss fanden. So in die Richtung. Manche versuchten auch, so wie in der Schule, über mich an Harry ran zu kommen. Ein Autogramm oder eine Videobotschaft war sehr beliebt. Ich ging wieder einige der Nachrichten durch, antwortete auf ein paar, bevor ich seufzend auf Harrys Shirt sah. Ich stülpte es, wie die letzten auch, über mein Kissen und kuschelte mich fest daran. Davon machte ich ein Selfie und postete es dann auf Instagram mit der Unterschrift „Vermisse meinen Freund jetzt schon... Ich liebe dich, Hazza.", daran hängte ich noch jede Menge Herzen und Kuss-Emojis. Es dauerte nicht lange, da kamen bereits die ersten Likes und Kommentare. Lächelnd las ich sie durch. „Du bist so süss!"- „Aww, wie niedlich!"- „Eure Liebe ist echt einzigartig!"- „Du bist so fett!" Moment, was? Kopfschüttelnd scrollte ich nochmal rauf. Du bist so fett... Unsicher sah ich an mir runter. Unrecht hatte sie damit ja nicht, ich hatte schon einen dicken Bauch... Sollte ich den Kommentar löschen? Kurz überlegte ich, liess es dann aber sein. Hater würde es vermutlich noch viele geben. Das bestätigte sich, als ich weiter scrollte. „Harry ist viel zu gut für dich! Du hast ihn nicht verdient!" Ein Stich direkt ins Herz. Warum schrieben die sowas? Wenn sie mich doch nicht mochten, warum folgten sie mir dann? Diesmal löschte ich den Kommentar, sowas wollte ich nicht nochmal lesen, doch leider häuften sich ähnliche immer mehr zwischen den positiven und liebgemeinten Kommentaren. Sie nannten mich hässlich, dick und dumm... Immer mehr solche Sprüche musste ich mir ansehen, dabei übersprang ich alle guten, die mich mochten. Ich las nur noch die Kritik, die die mich hassten, fanden, Harry hätte etwas Besseres verdient als mich. Irgendwann lag ich schluchzend in meinem Bett und musste mein Handy weglegen, weil meine Tränen mir sowieso die Sicht nahmen. Ich krallte mich an Harrys Shirt fest und verkroch mich unter die Decke. So weinte ich mich schliesslich in den Schlaf. Alpträume suchten mich die ganze Nacht heim. Davon, wie die Fans Sachen nach mir warfen. Faules Obst und leere Becher... Sie warfen mir alles an den Kopf, auch Beleidigungen. Sie nannten mich Fett und Ekelhaft. Bezeichneten mich als widerliche Schwuchtel und Sachen, die ich gar nicht wiederholen wollte. Ich träumte davon, wie Harry mich abservierte, weil er plötzlich auch einsah, wie dick ich war, wie hässlich ich war. Wie unnütz und dumm. Dass er etwas viel besseres als mich verdient hatte. Immer wieder wachte ich schreiend auf, weinte mich wieder in den Schlaf, nur um wieder denselben Mist zu träumen. Ich war echt froh, als mein Handy mich am Morgen aus dem Schlaf riss. Liam rief mich an, weshalb ich auch merkte, dass ich verpennt hatte.

„Lou, wo steckst du? Die zweite Stunde fängt gleich an.", meinte er und ich seufzte genervt auf.

„Ich hab verschlafen. Die ganze Nacht nur Alpträume...", murmelte ich. „Ich mach mich gleich auf den Weg.", fügte ich noch hinzu und legte dann auf. Schnell sprang ich unter die Dusche und zog mich an. Dann sprang ich ins Auto und fuhr los zur Schule. Mitten in der Stunde platzte ich hinein, ignorierte die Blicke, die auf mir lagen und setzte mich neben Liam.

„Du siehst furchtbar aus.", flüsterte er mir zu und sah mich besorgt an. Ich nickte bloss und liess mich etwas tiefer in den Stuhl hinein sinken. „Was war denn los?", fragte er weiter. Gerade wollte ich antworten, da wurde ich bereits von der Lehrerin unterbrochen.

„Mr. Tomlinson, Mr. Payne, möchten sie kurz raus?", fragte sie. Auch sie sah mich ziemlich besorgt an, offensichtlich musste ich wirklich scheisse aussehen. Ich sah zu meinem besten Freund rüber, welcher nickte und mich mit sich zog. Niall und Zayn folgten uns wortlos in den Flur, wo ich ohne Vorwarnung in Tränen ausbrach. Schluchzend liess ich mich an der Wand hinab gleiten und vergrub das Gesicht in den Händen.

„Hey, was ist denn?", fragte Zayn sofort.

„Ist es wegen Harry?", stellte Liam gleich die nächste Frage. Ich nickte leicht, da ich kein Wort heraus brachte. Meine Freunde setzten sich zu mir auf den Boden und nahmen mich in den Arm.

„B-Bin ich fett?", schluchzte ich schliesslich und nahm das Gesicht aus den Händen. Verwirrt sahen meine Freunde mich an.

„Soll das ein Scherz sein? Lou du bist der dünnste von uns!", meinte Niall. Ungläubig sah ich an mir hinab. Ich war fett. Die Fans hatten Recht.

„Louis, schau mich an.", ergriff nun Liam das Wort. Ich sah aus verweinten Augen zu ihm rüber. „Du bist nicht fett, hörst du? Du hast eine wunderschöne beneidenswerte Figur. Wer sagt so ein Mist?"

„Die Fans... Sie sagen ich sei Hässlich und Fett und dass ich nicht gut genug wäre für Harry.", murmelte ich.

„Das ist absoluter Schwachsinn! Harry liebt dich und ihr seid wie geschaffen füreinander!", widersprach Zayn.

„Genau und mal abgesehen davon, wäre Liam nicht, würde ich mich sofort an dich ranschmeissen.", grinste Niall. Damit brachte er mich sogar zum Lachen.

„Lou, hör nicht auf die Fans, die sind bloss eifersüchtig, weil du Harry hast und sie nicht.", meinte Liam. Vielleicht hatte er ja Recht. „Hater wird es immer geben, da kann man nichts machen. Ignorier sie einfach und denk daran, dass Harry dich über alles liebt." Ich nickte leicht und wischte mir die Tränen weg. Sie hatten Recht. Die Fans die sowas sagten, waren eifersüchtig. Sie sagten das nur, um sich besser zu fühlen. Ich liess mich von meinen Freunden wieder auf die Beine ziehen und schloss sie in eine kurze Gruppenumarmung. Ich hatte einfach die besten Freunde, die man haben konnte. Gemeinsam gingen wir zurück in den Unterricht, wo ich irgendwann sogar vergass, weshalb ich so aufgewühlt war. Am Mittag konnte ich es kaum erwarten zu essen, denn ich hatte wegen dem Stress heute Morgen nicht gefrühstückt. Dementsprechend knurrte mein Magen wie verrückt, als ich mir meine Pizza holte und mich zu meinen Freunden an den Tisch setzte. Genüsslich biss ich in das heisse Stück Pizza, als eines der Mädchen aus der Parallelklasse vorbei lief und mir den Appetit versaute.

„Ja, stopf noch mehr Fett in dich rein, Fettsack."

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