Kapitel 4
Murrend zog ich die Decke über meinen Kopf, als mein Wecker losging. Es war viel zu früh! Doch leider hielt er nicht von alleine die Klappe, weshalb ich wütend die Decke wegschlug und den Alarm meines Handys stoppte. Es war 10 Uhr, in zwei Stunden würden die Jungs kommen, das hiess also, dass ich wirklich aufstehen sollte. Seufzend fuhr ich mir übers Gesicht, bevor ich meine Beine über die Bettkante schwang und mich auf den Weg ins Bad machte. Die Dusche weckte mich etwas auf und somit trat ich mit deutlich besserer Laune als noch vor fünf Minuten aus dem Bad. Ich zog meine Lieblings Jeans und einen Pullover mit „Sweet Creature" drauf an, dann ging ich runter, wo meine Mutter bereits wie verrückt am Backen war.
„Morgen, mein Geburtstagsschatz!", quietschte sie aufgeregt und zog mich in ihre Arme. „Ich kann nicht fassen, dass du schon 18 bist! So erwachsen, mein kleines Baby.", nuschelte sie in meine Haare, bevor sie mich wieder losliess. Stolz sah sie mich von oben bis unten an, wobei sie etwas schmunzeln musste, als sie mein Sweatshirt sah. „Bisschen selbstverliebt, nicht wahr?"
„Muuum, du weisst ganz genau, dass das einer von Harrys Songs ist.", stöhnte ich genervt und verdrehte die Augen. Sie kicherte nur und deutete mir, mich an den Tisch zu setzen. Aus dem Backofen holte sie einen Teller mit einem Turm Pancakes darauf, welchen sie mir jetzt vor die Nase stellte. Alleine schon beim Anblick davon, knurrte mein Magen. Ich griff nach dem Ahornsirup und leerte eine beträchtliche Menge darüber, bevor ich anfing mein Frühstück in mich reinzuschaufeln. Als alles aufgegessen war, stellte ich den Teller in die Spülmaschine und ging rüber ins Wohnzimmer, wo alles bereits dekoriert war. Ich fand das einfach jedes Jahr wieder amüsant. Es sah einfach zu witzig aus. Da stand der Weihnachtsbaum, schön geschmückt und überall hingen Sterne und dann waren da auf einmal diese bunten Ballons, die Girlande auf welcher „HAPPY BIRTHDAY!" stand und eine Menge kleiner Cupcakes auf dem Couchtisch. Es passte einfach so gar nicht in die festliche Weihnachtsdeko und doch war es jedes Jahr wieder so. Irgendwie mochte ich das.
„Ich hol noch die Sitzsäcke von oben.", rief ich meiner Mutter zu, welche immer noch in der Küche war. Da unser Sofa nicht gross genug für all meine Freunde war, obwohl es nur drei Jungs waren, waren wir auf die Sitzsäcke aus meinem Zimmer angewiesen, welche ich jetzt runterholte und neben den Couchtisch auf den Boden legte.
„Kann ich dir noch mit irgendwas helfen?", fragte ich meine Mum, als ich zurück in die Küche kam. Sie war gerade mit herausgestreckter Zunge dabei, das Topping auf die Muffins zu streichen, was echt witzig aussah. Das machte sie einfach immer, wenn sie sich konzentrierte. Immer war die Zunge draussen. Wobei, eigentlich sollte ich mich nicht darüber lustig machen, denn ich hatte mich selbst auch schon dabei erwischt, wie ich es machte.
„Du kannst dich auf dem Sofa entspannen und warten bis deine Freunde kommen. Du hast Geburtstag, da wird nicht geholfen, Schatz.", antwortete sie, als sie den Muffin weglegte und nach dem nächsten griff. Einmal mehr verdrehte ich die Augen. Was sollte ich denn solange machen, bis die Jungs kamen? Ich wollte doch helfen. Also entschied ich mich, die restliche Zeit noch damit zu verbringen, etwas aufzuräumen, auch wenn es da nicht mehr viel gab.
Pünktlich um 12 klingelte es an der Tür und meine Freunde schlossen mich in eine Gruppenumarmung. Von allen Seiten schrien sie mir Glückwünsche in die Ohren, weshalb ich die Dummköpfe lachend von mir weg drückte und mir die Ohren rieb. Zusammen setzten wir uns ins Wohnzimmer. Liam und ich auf dem Sofa, die Ausländer auf den Sitzsäcken. Meine Mutter stiess nur wenig später zu uns und meinte, dass die Pizza bereits bestellt wäre und wir uns doch schon mal bei den Cupcakes bedienen sollten. Niall, verfressen wie er nun mal war, griff sofort nach einem und stopfte sich den Mund voll. Das war ja so typisch für den Iren. Eine Weile unterhielten wir uns, assen die Cupcakes und schliesslich die Pizza, die gerade noch rechtzeitig geliefert wurde, bevor der arme Niall verhungern musste.
„Du willst bestimmt deine Geschenke, oder?", grinste Liam, als wir aufgegessen hatten. Ungeduldig nickte ich und Liam nahm ein kleines Päckchen hervor. Nicht grösser als ein Briefumschlag. „Das ist von uns allen, wir mussten zusammenlegen.", erklärte er. Verwundert darüber, wie teuer dieses kleine Etwas war, öffnete ich das Geschenkpapier und zog tatsächlich einen Briefumschlag heraus. Was das wohl war? Ich öffnete auch diesen und verschluckte mich an meiner eigenen Spucke, als ich ein VIP Ticket für Harrys Konzert in Manchester in zwei Monaten herauszog.
„Seid ihr verrückt?!", schrie ich, konnte aber nicht aufhören über beide Ohren zu strahlen. Mein Herz begann zu rasen bei dem Gedanken, dass ich in zwei Monaten endlich mal Harry Styles live sehen würde! Überglücklich fiel ich jedem meiner Freunde um den Hals und hätte sie am liebsten abgeknutscht. Jetzt konnte ich es ja kaum erwarten, dass es endlich Februar war!
„Ihr seid doch echt behindert Leute! Ein VIP Ticket! Ich darf Harry persönlich treffen!", quietschte ich und hüpfte aufgeregt durchs Wohnzimmer. Ein besseres Geschenk hätten sie mir echt nicht machen können! Das war einfach das aller geilste und beste Geschenk, das ich je bekommen habe!
„Es ist zwar nicht gerade ein VIP Ticket, aber ich hoffe, dass du dich auch über mein Geschenk freust.", meinte schliesslich meine Mutter, als ich mich wieder etwas beruhigt hatte. Auch sie reichte mir ein kleines Geschenk, es war aber etwas dicker, als das der Jungs. Strahlend riss ich das Geschenkpapier auf und packte eine Tafel meiner Lieblingsschokolade aus. Als ich sie Umdrehte, schrie ich allerdings auf und fiel auch meiner Mutter noch um den Hals. Ein Ticket für Harrys Konzert in Birmingham, nur zwei Tage vor dem Konzert in Manchester! War das hier ein Traum oder was?! Ich würde also zuerst nach Birmingham fahren um Harry live zu sehen, dann zwei Tage später nach Manchester und ihn da auch noch persönlich treffen?! War ich todkrank, dass mir auf einmal all meine Wünsche erfüllt wurden?!
Bester Geburtstag aller Zeiten! Besser konnte ich es gar nicht beschreiben. Ich war immer noch voller Adrenalin, als die Jungs am späten Nachmittag wieder nach Hause gingen. Langsam kehrte wieder etwas Ruhe ein im Haus, aber in mir drin brodelte immer noch die Aufregung. Meine Mum bereitete alles fürs Abendessen vor, während ich im Wohnzimmer auf dem Sofa hockte und die Tickets anhimmelte. Irgendwie konnte ich es immer noch nicht glauben. Zwei Jahre wartete ich nun darauf, endlich mal an eines seiner Konzerte gehen zu können und jetzt hatte ich gleich zwei auf einmal!
Und als ob das noch nicht genug wäre, kam nach dem Essen dann auch noch das Weihnachtsgeschenk von meiner Mum. Wieder ein Geschenk in der Grösse eines Briefumschlags. Nein, das war ganz bestimmt nicht noch ein Ticket. Wahrscheinlich eine Karte mit ein paar lieben Worten und einem Gutschein oder so. Aber sicher nicht noch ein Ticket. Dachte ich. Dann packte ich es aus und zum Vorschein kam noch ein drittes Ticket, diesmal für die Show in London im April.
„Du bist doch wahnsinnig!", schrie ich meine Mutter an und fiel ihr, wie so oft heute, um den Hals.
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