Kapitel 39

„Das ist Harry, seid ruhig!", befahl ich meinen Freunden und sofort verstummten sie. Strahlend nahm ich seinen Anruf entgegen und hielt mir mein Handy ans Ohr. Für den Lautsprecher traute ich meinen Freunden nicht genug. „Hazza!", quietschte ich glücklich.

„Hey, Love! Bist du gut nach Hause gekommen?", fragte Harry und ich nickte. Erst nach einigen Sekunden fiel mir ein, dass er es ja gar nicht sehen konnte. Ach wie gerne würde ich ihn jetzt sehen. Klar war es schön seine Stimme zu hören, doch ich wollte ihn doch auch anschauen können.

„Ja... Können wir keinen Videocall machen? Ich will dich sehen.", jammerte ich gleich und Harry lachte auf der anderen Seite. Meine Freunde nickten aufgeregt. Schon klar, sie wollten ihn auch sehen und hören.

„Natürlich, warte kurz.", aufgeregt nahm ich mein Handy vom Ohr und sah, wie Harry bereits auf Video umgestellt hatte. Glücklich strahlte ich ihn an und machte auch meine Kamera an. Wir waren noch keinen Tag getrennt und trotzdem fehlte er mir schon so unglaublich.

„Ich bin bei meinen Freunden, also nicht erschrecken, falls plötzlich jemand mitredet.", warnte ich ihn schon mal im Voraus.

„Hi Harry!", schrie Niall auch schon. Wie gut, dass ich ihn gewarnt hatte.

„Das müssten dann Liam und die Ausländer sein, oder?", grinste Harry. Unglaublich dass er sich tatsächlich noch daran erinnerte, dass wir die beiden Ausländer nannten. Diese schoben gerade beleidigt ihre Unterlippen vor. Ich nickte und drehte die Kamera, um einen nach dem anderen vorzustellen.

„Das ist Liam, der Blonde auf seinem Schoss ist Niall und das ist Zayn.", stellte ich Harry meine Freunde vor und sie winkten lächelnd in die Kamera, bevor ich sie wieder auf mich richtete.

„Freut mich, euch kennenzulernen.", lächelte Harry. „Ich will euch eigentlich nicht stören, ich sehe, ihr esst gerade.", fügte er hinzu.

„Du störst doch nicht! Ich will jede Sekunde, die du Zeit hast mit dir reden. Also erzähl mir von deinem Tag.", forderte ich ihn auf und schob mir ein Stück Pizza in den Mund. Gespannt hörten wir ihm zu. Am Morgen wurde er gleich als erstes zum Flughafen gebracht. Er war jetzt in Schweden und hatte den Tag mit Vocalcoaching, Proben und Soundchecks verbracht. Jetzt wartete er darauf, dass er zum Styling konnte und danach die Show losging. Wie gerne wäre ich doch bei der Show dabei. Ich liebte es ihn performen zu sehen. Er hatte so eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Ausserdem vermisste ich ihn so sehr. Ich wollte ihn in den Arm nehmen und ihn küssen, einfach seine Nähe spüren. Ich wusste ja noch immer nicht, wann ich das das nächste Mal tun konnte. Jedenfalls sicher die nächsten drei Wochen nicht.

„Und wie war dein Tag?", fragte Harry, als er nichts mehr zu erzählen hatte.

„Nicht sehr spannend. Meine Mum hat mich übers Konzert ausgequetscht, was nebenbei echt anstrengend war, weil ich ihr ja nicht von uns erzählen darf. Und danach bin ich ins Bett und hab noch etwas geschlafen weil mich die Heimfahrt so müde gemacht hat. Und ja, dann bin ich zu Liam.", fasste ich meinen Tag kurz und knapp zusammen. Harry seufzte und schien einen Moment zu überlegen. Nachdenklich knabberte er auf seiner Lippe rum, was irgendwie heiss aussah, doch ich durfte nicht schon wieder so denken.

„Weisst du, ich glaub deiner Mum kannst du das schon erzählen.", meinte er schliesslich. Glücklich grinste ich in die Kamera. Meine Mutter würde ausflippen vor Freude! „Ich muss jetzt leider schon wieder los. Aber ich ruf dich morgen wieder an, okay? Wenn du willst können wir auch nach dem Konzert noch telefonieren, wird dann aber spät.", meinte Harry. Das war mir egal! Ich würde wenn es sein musste auch die ganze Nacht wach bleiben, nur um mit ihm zu telefonieren!

„Ich bleib auf und warte auf deinen Anruf.", lächelte ich und auch Harrys Mundwinkel zuckten nach Oben.

„Okay, dann sehen wir uns später wieder. Bis dann. Ich liebe dich."

„Ich liebe dich auch.", gab ich zurück und winkte in die Kamera, bevor er auflegte. Seufzend legte ich mein Handy weg und griff nach meinem letzten Stück Pizza. Erst als ich hinein biss bemerkte ich die verdutzten Blicke meiner Freunde. „Was?", fragte ich mit vollem Mund.

„Ich liebe dich?! Du sagtest doch vorhin noch ihr wolltet nichts überstürzen! Aber ich liebe dich geht da schon?", fragte Liam geschockt. Ich zuckte bloss mit den Schultern. Für mich war ja eh schon klar, dass ich Harry liebte. Ich liebte ihn seit zwei Jahren schon, da musste man sich echt nicht fragen, warum ich es sagte. Und Harry... Er hatte sich halt Hals über Kopf in mich verliebt. Liebe auf den ersten Blick gab es ja schliesslich auch. Ausserdem, sich zu sagen, dass man sich liebt ist ja wohl nicht dasselbe wie jemandem die Jungfräulichkeit nehmen, oder? Ich hätte ja auch gerne weitergemacht, doch mein erstes Mal sollte schon etwas spezielleres sein. Nicht im Whirlpool, sondern romantisch, vielleicht nach einem schicken Abendessen und im Kerzenschein. So hatte ich mir das vorgestellt. Es dauerte auch eine Weile, bis ich das meinen Freunden erklären konnte. Für die war das unverständlich aber die hatten ihre Jungfräulichkeit auch schon längst verloren. Liam und Zayn bei einem Schulball auf der Toilette, sehr romantisch, und Niall vor zwei Jahren mit seiner damaligen Freundin, war aber anscheinend auch nichts spezielles, wie er meinte.

Wir unterhielten uns noch lange über das Thema, doch irgendwann wechselte ich das Thema. Es sollte ja nicht den ganzen Abend um mein Sexualleben gehen. Ich quetschte Liam und Niall noch etwas darüber aus, wie es jetzt genau dazu gekommen war, dass sie zusammen waren. Liam hatte tatsächlich den Mut aufgebracht, Niall nach einem Date zu fragen. Nur hatte Niall nicht gecheckt, dass es sich dabei um ein Date handelte. Darum war er auch ziemlich verwundert, als Liam den ganzen Abend lang mit ihm geflirtet hatte. Irgendwann hatte es aber auch er kapiert und ging aufs Flirten ein. Noch am selben Abend war es zum ersten Kuss gekommen und seither waren sie zusammen. Am Samstag waren sie zusammengekommen, Harry und ich hatten uns am Sonntag zum ersten Mal geküsst und daher würde ich sagen, waren wir seitdem zusammen.

Kurz nach Mitternacht entschieden wir, nach Hause zu gehen. Ich stieg in mein Auto und fuhr noch Zayn nach Hause, Niall wollte bei Liam bleiben. Bei mir angekommen, sah ich, dass das Licht im Flur brannte. Meine Mum war wohl gerade erst nach Hause gekommen. Auch ich ging rein und stellte meine Schuhe bei der Tür ab.

„Wart ihr noch aus?", fragte meine Mum, als sie mich entdeckte.

„Nein wir waren die ganze Zeit bei Liam.", erklärte ich. Skeptisch sah meine Mum mich an.

„Komm mal, Boo.", meinte sie und winkte mich zu sich. Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch, wo ich mich zu ihr gesellte. „Ich muss dich was fragen.", fing sie an und ich nickte um ihr zu zeigen, dass sie fortfahren sollte. „Läuft da was zwischen dir und Liam?"

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