Kapitel 10
Sprachlos starrte ich zu ihm hoch. Er war echt. Der echte Harry Styles stand gerade vor mir, er war real! Mein Atem blieb stehen, ich war nicht mal in der Verfassung mich zu bewegen. Er hatte mich in einen Bann gezogen. Er, sein bezauberndes Aussehen und diese wunderschöne Stimme. Mir wurde etwas schwindelig, weshalb ich mich zusammenriss und einen tiefen Atemzug nahm. Meine Augen wanderten über seinen Körper. Er trug ein schwarzes Jackett, das im Scheinwerferlicht glitzerte, genauso wie seine Hose. Ein Hemd trug er nicht, war ja auch überbewertet, wenn man so einen Körper hatte wie er. Langsam kletterte mein Blick wieder seinen Körper hinauf, bis ich bei seinen Augen ankam und ich erschrocken zusammenzuckte. Unsere Blicke trafen sich. Mein Herz blieb stehen, nur um im nächsten Moment um das Doppelte so schnell weiter zu schlagen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, während er weitersang. Sein Blick wandte sich wieder ab, doch mein Herz raste genau so schnell weiter.
Langsam taute ich auf und ich fing an, genau wie alle anderen Fans, mitzusingen und zu tanzen. Naja, tanzen konnte man das nicht nennen. Viel mehr sprang ich einfach auf Ort und Stelle rum und streckte meine Hände hoch, in der Hoffnung, ihn irgendwie berühren zu können, doch dafür war er nun doch zu weit weg. Er sah mich auch gar nicht nochmal an, jedenfalls nicht so bewusst, wie er es beim ersten Song getan hatte. Mehr so im Vorbeischauen. Aber das war schon okay, ich wusste, dass ich meine Erwartungen und Hoffnungen viel zu hoch angesetzt hatte. Es reichte mir völlig, dass er mich überhaupt angeschaut hatte!
Immer noch total gefesselt, dachte ich nicht einmal daran, ein Foto oder Video zu machen, das ich mir in Zukunft anschauen könnte. Ich genoss einfach das hier und jetzt. Ich wusste nicht, wie viele Songs schon vorbei waren, als dann endlich der Song kam, auf den ich mich am meisten gefreut hatte. Medicine. Seit ich diesen Traum hatte, konnte ich es kaum erwarten, ihn live zu hören. Wie immer wenn er diesen Song performte, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als Platz mit dem Mikroständer zu tauschen. Gott, wie er sich bewegte, sein Blick, der so voller Lust war... Schluckend stellte ich fest, dass meine sonst schon enge Hose noch enger wurde. Ich zupfte nervös daran herum und es musste ja so kommen, dass Harry genau in dem Moment wieder zu mir runter schaute. Ich konnte sehen, wie er sich ein Grinsen verkneifen musste, während er weiter sang. Er beobachtete mich für den Rest des Songs, mittlerweile war ich bestimmt knallrot angelaufen. Am liebsten wäre ich gleich im Erdboden versunken. Er hatte gemerkt, wie sehr er mich anturnte. Obwohl ich ja eigentlich wollte, dass er mich ansah, war ich froh, als er seinen Blick nach dem Song abwand. Räuspernd richtete ich nochmal meine Hose und genoss den Rest des Konzerts noch, das aber leider nach nur wenigen weiteren Songs bereits zu Ende war. Als ich aus dem Gebäude raus kam, war es auf einmal so ruhig. Meine Ohren rauschten richtig. Tatsächlich lag meine Wolldecke noch da, also schnappte ich sie mir auf dem Vorbeiweg und machte mich auf ins Parkhaus, zu meinem Auto. Die Decke warf ich wieder in den Kofferraum die Jacke auf den Rücksitz. Ich liess mich auf den Fahrersitz fallen und atmete erstmal tief durch. Mein Herz raste immer noch von der Aufregung. Bestimmt würde es eine Weile dauern, bis das Adrenalin meinen Körper wieder verliess. Nach einem kurzen Moment, in dem ich meine Augen schloss und nochmal an den Moment dachte, in dem unsere Blicke sich trafen, griff ich schliesslich nach meinem Handy und startete die Route nach Manchester, wo ich die Nacht in einem Hotel verbringen würde. Die vielen Nachrichten von meinen Freunden, die wissen wollten wie es war, ignorierte ich erstmal. Die könnte ich dann später noch beantworten.
Ich war bestimmt schon eine Stunde unterwegs, als so langsam die Aufregung nachliess und ich merkte, wie dringend ich eigentlich aufs Klo musste. Schon klar, ich war den ganzen Tag nie. Ein Wunder, dass ich das einfach so ausblenden konnte. Also fuhr ich bei der nächsten Raststätte raus und ging schnell aufs Klo. Da ich sowieso durch den Laden durch musste, der 24 Stunden geöffnet hatte, schnappte ich mir gleich noch ein RedBull aus dem Kühlregal. Damit lehnte ich mich draussen dann entspannt gegen mein Auto, während ich eine rauchte. Allmählich liess der Halt meiner Frisur etwas nach. Eigentlich hätte sie während dem Konzert schon auseinanderfallen sollen, so wie ich umher gehüpft war. Eine Strähne hing mir direkt in die Stirn, doch ich liess sie da.
Gerade wollte ich wieder in mein Auto steigen, als ich jemanden aus dem Laden kommen sah, der mir zu bekannt vorkam. Zwar hatte er eine Mütze und einen Schal bis über die Nase an, doch vor mir konnte er sich nicht verstecken, ich erkannte ihn auch so. Das war Harry! Holy Shit, was sollte ich jetzt tun? Sollte ich ihn ansprechen oder ihn einfach in Ruhe lassen? Ihm zu liebe wollte ich ihn in Ruhe lassen, doch irgendwie war ich doch zu egoistisch. Ich meine, wie oft kriegt man die Chance, seinem Idol direkt gegenüber zu stehen und mit ihm zu sprechen? Also nahm ich all meinen Mut zusammen und lief zu ihm rüber.
„Super Show, heute Abend!", lächelte ich schüchtern und spielte mit meinen Fingern. Harry drehte sich um und sah mir, genauso wie vor wenigen Stunden noch, direkt in die Augen. Sie leuchteten etwas auf als er mich anlächelte.
„Danke, freut mich, dass es dir gefallen hat.", gab er zurück und legte den Kopf etwas schief. „Du warst in der ersten Reihe, oder?" Oh mein Gott, er hatte mich wirklich wiedererkannt. Meine Hände begannen wieder zu zittern und ich konnte nicht mehr als nur zu nicken. Oh shit, was wenn er sich noch an den Vorfall während Medicine erinnerte?
„Harry, wir müssen weiter.", sagte ein grosser Typ, der hinter Harry erschien. War bestimmt sein Bodyguard.
„Ja, ich komme gleich.", meinte er und wand sich dann wieder zu mir. „Möchtest du noch ein Foto machen, bevor ich gehen muss?" Sofort nickte ich wild und zückte mein Handy. In der Nervosität rutschte es mir natürlich aus den Händen und landete auf dem Boden. Doch zu meinem Glück blieb es unverletzt. Harry stellte sich dicht neben mich, sein Arm lag um meine Hüfte und er duckte sich leicht nach unten, da er grösser war als ich. Seine Körperwärme strahlte auf mich ab, so dass mir richtig warm wurde. Doch seine Berührung machte mich noch nervöser als ich es sonst schon war und ich zitterte so stark, dass ich keine Chance hatte ein Bild zu schiessen.
„Kannst du?", fragte ich leise und Harry lachte etwas, bevor er mir mein Handy abnahm und ein paar Bilder schoss. Genau in dem Moment musste natürlich eine Nachricht von Liam reinkommen:
„Lou, wieso antwortest du nicht? Wirst du zu hart von Harry gefickt?" Mit weit aufgerissenen Augen nahm ich mein Handy wieder an mich und spürte einmal mehr, wie mein Gesicht knallrot anlief.
„Tja, ich sollte dann mal los.", grinste Harry und löste sich wieder von mir. „Hat mich gefreut, noch mit dir zu reden... Lou...", er zwinkerte mir noch zu, dann lief er zu dem schwarzen Wagen, der nur darauf wartete, dass er wieder einstieg. Peinlich berührt vergrub ich mein Gesicht in den Händen und tapste zurück zu meinem Auto. Wieso hatte Liam auch so ein verschissenes Timing?!
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