042 | realität.
POV. M O M O
»Wie findest du es?« Abwartend und mit Glanz in meinen Augen, schaute ich herüber zu der Sängerin, die sich um ihre eigene Ache rotierte, um von jedem Stückchen etwas aufzusaugen. Staunend blieb ihr der Mund offen. »Es ist wunderschön hier, Momo. Wie hast du den Platz gefunden?«
Ich hatte Dahyun zu einen Platz am See gebracht, einem See der hinter einer Waldlichtung versteckt lag und von einem herrlich bunten Blumenmeer umsäumt wurde. Ein Schwarm von Vögeln bewegte sich über unseren Köpfen hinweg und auch im Wasser regten sich Lebewesen.
»Immer wenn ich sauer bin, gehe ich spazieren. Einmal war ich echt sauer auf meinen Freund und wollte extra lange spazieren gehen und hab dann durch Zufall (ich bin falsch abgeboben) hier gelandet. Seitdem komm ich hier immer her, nach einem Streit. Ich mag die ruhige Natur.« Die Schwarzhaarige lauschten meiner Erzählung und nickte verstehend, ehe sich ihre Lippen in ein zaghaftes Lächeln verzogen. »Da hast du dir einen echt schönen Platz ausgesucht. Das nenne ich Erholung.« Sie ließ sich auf das trockene Gras plumpsen und auch ich nahm Platz neben ihr. Dahyuns Augen waren vom leicht bewegenden Wasser gefesselt, die Fische drehten vermutlich am Zeiger, aber ich konnte nicht anders, als die Schönheit vor mir zu fixieren.
»Ich nehme dann an, du hattest wieder Stress mit deinem Freund?« Dahyuns Kopf rotierte langsam in meine Richtung, sondern sich unsere Blicke ineinander verankerten. Nur langsam brachte ich ein Nicken zustande.
»Ja, mal wieder. Er meinte, ich würde wieder über reagieren und sei zu eifersüchtig. Dann ist er aber selber ausgetickt, weil... Ich wollte dich für nächste Woche zu etwas Besonderes einladen und genau dann wollte er aber auch was mit mir machen«, nur zögerlich rutschten die letzten Sätze über meine Lippen. Es sollte eine Überraschung für Dahyun werden, aber der größte Überraschungseffekt war weg.
Die Augen der Schwarzhaarigen weiteten sich. »Du hast eine Überraschung für mich geplant?« Freunde ummantelte mein Herz bei dem Anblick wie sehr sie sich selbst freute. Ein angenehmes Ziehen regte sich in meinem Bauch und Wärme erfüllte meine ganze Hülle. Wann hatte ich zuletzt solch angenehme Gefühle meinem Freund gegenüber empfunden? Wann hatte ich zuletzt das dringende Bedürfnis gehabt, ihn zu küssen? Es war im Eifer des Chaos und Herzschmerzes untergegangen, auch wenn sich die Worte »Ich liebe dich« immer wieder aus meinem Mund quetschten. Die anfänglichen Jahre, die voller Glück und Freude unsere Beziehung ausgemacht hatte, ließen mich immerhin nicht kalt.
Aber mich beschlich das schreckliche Gefühl, meine Liebe für ihn stumpfte ab. Einzig und allein, weil er ein Schild dagegen hochhielt und Angriffe auf meine Gefühle startete, bis sie immer mehr auseinander gerissen wurden.
Es fühlte sich an, als wären wir nur aus Gewohnheit zusammen; nicht aus Liebe.
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