023 | realität.

POV. M O M O

Es fühlte sich seltsam an, die Wohnung von einem Star zu betreten. Einem Star auf den man seit längerer Zeit einen Crush hatte, sich jedoch niemals erdacht hätte, näher zu sein als auf einem Konzert. Als Fan war ich mir bewusst, dass mein Idol mich auf eine sonderbare Weise mochte, aber niemals auf diese, das man zusammen einkaufen ging und anschließend das Essen zubereitete. 

Beinahe fühlte es sich verboten an. Als würde ich die Mauer der Privatsphäre von Dahyun herunterreißen, indem ich ihr Zuhause betrat und mein Augenmerk über die schlichte Einrichtung wandern ließ. Überhaupt war ich überrascht, dass es sie in ein Apartment verschlagen hatte (obwohl man deutlich merkte, dass es über die normale Steuerklasse hinausging), anstatt in ein eigenes Haus mit Grundstück. 

»Fühl ich wie Zuhause, Momo«, hatte mir die Koreanerin mit einem Lächeln ans Herz gelegt, während sie dabei war, die Einkäufe in die Küche zu transportieren. Als ich sie zuvor gefragt hatte, ob ich ihr etwas abnehmen könne, verneinte sie nur mit der Begründung, ich wäre ja Gast. Ich sollte mich bedienen lassen, nicht selbst bedienen.

»Willst du ein Glas Wasser, Momo? Oder was anderes?« Ihre Hand legte sich bereits um den Griff des kleines Schrankes, der über die Theke hing, und in dem vermutlich die ganzen Gläser standen. Abwartend ruhte ihr Blick auf mir, während sie versuchte, noch jede so kleine Reaktion von mir einzufangen.

Zaghaft nickte ich, bekam kaum ein Wort über die Lippen. Während des Einkaufens (bei welchem Dahyun mehrmals Gefahr gelaufen war, erkannt zu werden), hatte sie den Part Erzählens oft auf sich genommen. Vermutlich hatte sie gemerkt, dass mir die Worte im Hals stecken geblieben waren, da der Schock sich viel zu tief in meinen Knochen gegraben hatte — immerhin ging ich mit eine Berühmtheit einkaufen, als wären wir alte Freunde.

»Alles klar.« Es war ein Prozess von Sekunden, ehe sie das Glas schon vor meiner Nase geschoben hatte und sich wieder den Einkaufstüten zuwendete. 

»Das war vorhin echt knapp oder? Mit dem Jungen, der mich so kritisch beäugt hatte? Hättest du dich nicht bei jeder erdenklichen Chance vor mich gestellt, wäre er sicher hinter meine Identität gekommen. Also nochmal danke dafür.« Ihre Lippen verzogen sich in ein warmes Lächeln, welches mein Herz vorsichtig anstupste und zum Zittern brachte. Eine ungewohnte Wärme entfachte unter meiner Haut und umspielte mein Herz. 

»Mach ich doch gerne.« Nur mit Müh schaffte ich es, diese Worte über meine Lippen zu pressen, aufgrund der vorliegenden Schüchternheit. Sie saß schon seit meiner Kindheitstagen in mir drinnen und erschwerte mir den anfänglichen Kontakt zu jedem Menschen ein wenig, bevor sie innerhalb Wochen Stück für Stück abtaute. 

Ob sie aber jemals verschwinden würde, wenn Dahyun mir so süß entgegen lächelte, wusste ich nicht genau. 

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