《48》

„Verständlich, und ich hoffe, dass sie es respektieren wird“, sagte er und trat weiter aufs Gas. „Das bezweifle ich mittlerweile stark. Lass uns über dich reden. Was ist mit dir und Matteo?“

„Zwar sprühen die Funken gewaltig, doch zusammen sind wir noch nicht. Wir beide lassen uns Zeit, um nichts zu überstürzen.“ Ich bemerkte, wie Alicija anfing zu schmunzeln und förmlich auf Wolke sieben flog. Inzwischen stiegen wir aus dem Auto in der Garage aus. Während der Fahrt wurde mir mehr und mehr bewusst, wie wichtig Alicija in meinem Leben geworden ist und was für eine gute Zuhörerin sie doch sein kann. Sie nahm mir die Angst, Liv endgültig zu verlieren.

„Machen wir wieder mal aus einem Mauerblümchen eine richtige Camorra-Dame“, klatschte sie begeistert in die Hände, woraufhin ich ihr direkt ins Schlafzimmer folgte.

Als wir ihr Schlafzimmer betraten, stürmte sie in ihr Ankleidezimmer, während ich mich gemütlich auf ihr Bett setzte. „Ich werde heute Sneaker und kein Kleid anziehen!“, gab ich ihr zu verstehen.

„Ich bevorzuge heute auch einen entspannten Look. Vielleicht einen Jumpsuit?“ Sie tippte überlegend mit der Fingerspitze auf ihr Kinn und nahm weitere Klamotten aus dem Ankleidezimmer.

„So, meine Liebe!“, begann sie und nahm zwei Teile vom Bett. „Vielleicht ein schwarzes Top und eine Army-Cargohose! Dazu schwarze Schuhe, und ein Gürtel darf auch nicht fehlen!“ Diese Frau sollte eher in die Modebranche wechseln als die Camorra leiten, denn ahnungslos ist Alicija keineswegs.

Während sie weitere Teile herauslegte, nahm ich die Klamotten an mich und stand träge vom Bett auf. „Ich werde dir einen strengen Zopf zaubern oder lieber Locken?“ Schließlich entschied sie sich für den strengeren Zopf.

„Zieh dich um, und dann werde ich mich an deine Haare machen!“ Wortlos nahm ich meinen Rucksack und zog meine Unterwäsche an, bevor ich die anderen Kleidungsstücke anzog.

Nachdem ich die Sportklamotten abgelegt hatte, setzte ich mich auf den Stuhl und beobachtete im Spiegel, wie Alicija die Bürste zur Hand nahm und meine Haare ordentlich durchkämmte. Sie griff alle Haare zusammen und band sie mit einem schwarzen Haargummi streng zurück. Zum Schluss sprühte sie Haarspray auf, sodass auch die Babyhaare an den anderen hafteten.

Als Alicija mit ihrer Kunst fertig war, war sie selbst an der Reihe. Sie tauschte ihre entspannte Jogginghose und das weiße Top gegen einen Jumpsuit und begann, sich zu schminken.

Während Alicija sich weiter mit ihren Haaren und dem Make-up beschäftigte, hatte ich genügend Zeit, um wieder über die negativen Aspekte meiner Situation nachzudenken. Meine Eltern würden spätestens in ein paar Tagen informiert sein und mir endgültig den Geldhahn zudrehen.

Dennoch fühlte ich mich mit der schwierigen Entscheidung wohl, trotz der Gedanken und der Konsequenzen. Auch wenn ich die Zeit am College hin und wieder genossen habe und das Lernen sich ausgezahlt hat, beginnt jetzt ein neues Kapitel.

Es sind 24 Stunden vergangen, seit Liv sich für das Ausziehen entschieden hat. Ich bin weiterhin traurig und hoffe dennoch, dass Liv demnächst als Mitbewohnerin zurückkehrt.

„Cecilia?“, rief jemand nach mir, sodass ich aus meinen Gedanken gerissen wurde und fragend zu Alicija schaute. „Hast du mit offenen Augen geschlafen oder wie?“ Ich schüttelte den Kopf und war etwas irritiert von der Situation. „Wie findest du das Make-up und meine Haare?“ Kurz sah ich auf die Uhr, die an der Wand hing und 19 Uhr anzeigte.

„Du siehst wie immer toll aus!“, meinte ich lächelnd. „Ich denke, wir können uns langsam auf den Weg machen.“ Ich nickte, stand vom Bett auf und sah, wie sie ebenfalls vom Stuhl aufstand.

„Alles gut bei dir?“, fragte sie mich, was ich bejahte, und gemeinsam verließen wir das Schlafzimmer. „Sicher? Du siehst nämlich nicht sonderlich erfreut aus“, bemerkte sie, während wir uns zurück in die Garage begaben und meine Aufmerksamkeit weiterhin bei ihr lag.

„Ich denke über das College nach, weil ich mich heute abgemeldet habe, und natürlich schwirren auch Gedanken an Liv durch meinen Kopf.“ Beruhigend legte sie ihre zärtliche Hand auf meine Schulter, und mein Blick sank zu Boden.

„Ich kann dich verstehen, aber wir stehen hinter dir!“ Daraufhin stiegen wir in das vorherige Auto und fuhren los.

Nach kürzester Zeit erreichten wir den Parkplatz am Strand. „Jetzt schließt du deine Sorgen hinter einer Stahltür weg und hast heute Spaß!“, grinste Alicija, und wir stiegen gemeinsam aus.

Aus der Ferne hörten wir die Musik. Die Sonne verabschiedete sich für heute über dem Gardasee.

In der Hütte sahen wir einige bekannte Gesichter, und weitere Menschen gesellten sich dazu. Obwohl viele aus der Camorra anwesend waren, waren nicht alle Mitglieder, was ich an den Handgelenken erkennen konnte. Kurz sah ich auf das frische Tattoo hinab, das Iwan mir gestochen hatte, und grinste leicht verlegen.

Ich bemerkte einige Frauen, die sich sehr freizügig präsentierten, und wir ernteten durchaus einige böse Blicke.

Meine Augen wanderten weiter, und ich bemerkte, wie die Hütte mit Lichterketten geschmückt war und einige Barkeeper hinter dem Tresen standen. „Komm mit! Sie sitzen dort hinten“, sagte Alicija zu mir und führte mich durch die Menge.

Während wir uns durch die Menschenmenge bewegten, bemerkten einige meinen Blick und tuschelten. Manchmal sahen sie auf mein Handgelenk, doch ich ließ mich nicht beirren und folgte selbstbewusst Alicija.

Sie hielt vor einer Lounge an und sah in das grinsende Gesicht von Mason. „Ihr seht wie immer großartig aus!“, kommentierte Logan, bevor Matteo und Mason ihm eine Kopfnuss verpassten.

Ich setzte mich neben Mason und legte meine Beine auf seine, woraufhin ich ihm einen Kuss gab. „Ich hoffe, du hattest viel Spaß mit meiner Schwester“, scherzte er, wissend, wie lange sie immer braucht. „Eigentlich verdienst du keinen Kuss, sondern eine Kopfnuss!“ lächelte ich und zog meinen Zopf noch einmal straff.

„Nicht so frech werden!“ zwinkerte er mir zu. „Und was, wenn doch?“, fragte ich und nahm seinen Becher, trank einen großen Schluck. „Dann lasse ich mir etwas einfallen.“ Er legte seinen Arm um mich und zog mich näher an sich.

Fabio hielt mir einen roten Becher hin. Dankend nahm ich ihn und roch daran; es hatte einen stechenden Geruch, fast wie reiner Ethanol. „Auf das neue Mitglied!“, riefen Marlon und Nick, und alle in der Runde hoben ihre roten Becher und tranken daraus.

„Ich liebe dich“, sagte ich, als er den Becher auf dem Holztisch abstellte und mich ansah. „Vorhin wolltest du mir noch an den Kragen gehen!“ Er lachte, als ich seine Wangen mit meiner Hand zusammendrückte, sodass er wie ein Fisch aussah.

„Das ist eine Lüge!“ Meine Fingernägel drückten leicht in seine Haut, und ich sah, wie er kräftig schluckte. „Schon amüsant, wie der Anführer der Camorra meinetwegen fast Schweißausbrüche bekommt und verunsichert ist!“ Ich nahm meine Hand zurück und trank weiter aus meinem Becher.

Während Mason und ich im Gespräch vertieft waren, setzte sich Carlos neben mich. „Wie läuft euer Liebesleben?“, fragte er uns, während ich irritiert zu Mason schaute. Carlos war offensichtlich betrunken, was an seiner Mimik und Gestik deutlich zu erkennen war.

„Ich hätte auch gerne so eine zauberhafte Frau an meiner Seite“, sagte er und strich mir mit seinen Fingern über die Wange, die ich jedoch schnell wegschlug.

Mason hob mich leicht und setzte mich auf seinen Oberschenkel. „Auch wenn du betrunken bist, hast du kein Recht, Cecilia anzufassen. Kommt das noch einmal vor, wirst du keine Fingerkuppen mehr besitzen.“ Er blieb ruhig, doch bevor die Situation eskalierte, schritt Fabio schnell ein.

„Carlos, such dir eine Frau auf der Tanzfläche!“, sagte Fabio und drängte ihn vom Sitzplatz, während Carlos mit zusammengezogenen Augenbrauen auf die Tanzfläche wankte.

„Danke“, bedankte ich mich bei Fabio, und Mason zog mich noch enger an sich. „Kein Problem. Wie geht’s dir eigentlich?“ Ich sah im Augenwinkel, wie Marlon sich neben Mason setzte und mit ihm ins Gespräch vertieft war, sodass jeder von uns einen Gesprächspartner hatte.

„Den Umständen entsprechend“, antwortete ich und blickte kurz etwas bedrückt zu Boden. „Ich habe das mit deinen Eltern und dem College mitbekommen. Ein großer Schritt, den du da machst.“ Und ich stimmte ihm vollkommen zu. Schließlich verändert die Camorra mein ganzes Leben.

„Dazu kommt noch Liv, die von allem Bescheid weiß. Erscheint Samuel noch?“ Ein Gespräch unter vier Augen mit Samuel wäre jedenfalls sinnvoll. „Wahrscheinlich, allerdings habe ich ihn bisher noch nicht gesehen.“ Ich nickte und nahm einen Schluck aus meinem Becher.

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Hallöchen!🙋🏼‍♀️
Welche Meinung habt ihr zu Alicija und würdet ihr gerne Cecilia's Charakter sein?

xoxo Hannah

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