《45》

Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken hinunter, und ich setzte mich nervös gegenüber von ihr auf die Couch. "Und?" fragte ich sie und versuchte, meine Nervosität unter Kontrolle zu bringen.

"Du hattest bei allem recht. Ich hätte dir von Anfang an glauben sollen, dass die Menschen, mit denen wir so oft schwimmen waren, in einer Organisation stecken. Was ich mich dennoch frage, ist, wie du mit einem Kriminellen zusammen sein kannst, der die Camorra unter sich leitet? Außerdem würde es mich interessieren, ob du dich wegen der Camorra verändert hast und ob du genauso aktiv dabei bist." Mit jedem Satz wurde ihre Tonlage schärfer, und sie sah mich mit einem abwertenden Blick an, den ich noch nie zuvor bei Liv gesehen hatte.

"Liv, die Mitglieder trennen ihre Arbeit von ihrer Freizeit. Ich kann deine Aufregung verstehen, aber es sind ebenfalls Menschen, die so ihr Geld verdienen!" Sie schüttelte heftig den Kopf. "Ich hoffe, dir ist bewusst, dass solche Menschen kriminell sind! Die Cecilia, die ich kannte, hätte sich jedenfalls niemals mit solchen Leuten abgegeben! Das sind alles Unmenschen!"

Ich baute mich vor ihr auf und sah sie finster an. "Wenn du noch einmal meine Freunde, inklusive Mason, als unmenschlich bezeichnest, schleudere ich dich mit Gewalt aus dem Fenster, verstanden?" Ungewöhnlich für mein Verhalten, drohte ich meiner besten Freundin, die mich weiterhin säuerlich ansah.

"Merkst du nicht, was diese Menschen aus dir gemacht haben?" schrie Liv mich nun an und stemmte eine Hand in die Hüfte. "Ja, diese Leute haben mich zu dem gemacht, was ich schon immer sein wollte!" Kurz lachte sie auf und schüttelte den Kopf. "Du bist nicht mehr die Cecilia, die ich kannte, sondern eine Prostituierte, die für den Mafiaboss die Beine breit macht!" Vor Wut griff ich nach der weißen Vase und schleuderte sie in Livs Richtung.

"Du hast doch den Verstand verloren!" schrie sie weiter, während die Vase an der Wand zerschellte und das Porzellan zu Boden fiel. "Wenn du mir nur geglaubt hättest, wäre all dies nicht geschehen! Ich liebe Mason wirklich, genauso wie ich meine Freunde liebe!"

Unverzüglich rannte sie in die Küche, und ich folgte ihr. Als ich etwas Spitzes in ihrer Hand bemerkte, fühlte es sich wie ein schlechter Traum an. "Leg das Messer sofort aus der Hand!" Doch sie sagte kein Wort und sah mich düster von der anderen Seite des Tisches an.

"Es ist schon schlimm genug, dass du ein Teil der Camorra geworden bist! Ich brauche Zeit zum Nachdenken, also werde ich das Haus für ein paar Tage verlassen." Sie legte das Messer vorsichtig auf die Kücheninsel und sah mich weiterhin an.

"Gib mir bitte die Gelegenheit, in Ruhe mit dir über die Camorra zu reden!" Doch sie verließ schweigend die Küche und gab mir keine Antwort. Ich sah, wie sie die Treppe hinaufging, während ich ratlos vor der Treppe stehen blieb und meinen zerzausten Zopf öffnete.

Ich zog das Haargummi über mein Handgelenk und setzte mich wieder auf die Couch, wo ich starr auf einen Punkt blickte. Ich erkannte die Problematik, doch die Angst, Liv als Freundin zu verlieren, wuchs in mir weiter.

Wenn Liv die Dinge so sehen könnte wie ich, wäre vieles anders verlaufen. Die Camorra bietet mir all das, was mir zuvor niemand geboten hat - es ist, als wäre die Camorra meine Familie. Ich hob den Kopf zur Decke und fuhr mir durch die Haare. "Bevor ich gehe, will ich nur eines wissen: Bist du wirklich ein Teil der Camorra?" Ich drehte mich zu Liv um, die mit Gepäck mitten im Wohnzimmer stand.

"Mason wurde befördert, und mit Alicija und mir zusammen werde ich bald ein Mitglied der Camorra sein." Es brachte nichts mehr, die Wahrheit zu verschweigen, also spielte ich von nun an mit offenen Karten.

"Ich werde jetzt gehen. Trotz unseres Konflikts habe ich dich dennoch lieb. Meinen Eltern werde ich nichts erzählen, sonst wärst du das Haus sofort los." Sie nahm einen Schlüssel aus der Kommode und ging zur Tür, die direkt in die Garage führte. Mit einem verlegenen Lächeln von mir verschwand sie mit ihrem Gepäck in der Garage.

Nun war ich allein im Haus und wünschte mir nichts sehnlicher, als Mason bei mir zu haben. Doch aufgrund seiner kommenden Mission war er sehr beschäftigt, und ich wollte ihn nicht stören. Ich blieb noch kurz auf der Couch, bevor ich entschloss, aufzustehen und ins Schlafzimmer zu gehen. Dort warf ich die verschwitzte Kleidung in die Wäsche und begab mich ins Badezimmer.

Betrübt stellte ich mich unter die Dusche, und es fühlte sich an, als wäre alles verloren. Plötzlich kullerten einzelne Tränen über meine Wangen, die jedoch schnell vom Wasser in den Abfluss gespült wurden.

Ich krümmte mich erschöpft zu Boden und zog meine Beine an meine Brust. Weitere Tränen kamen, während das lauwarme Wasser über mich floss. Nach einer Weile stand ich wackelig auf und rieb mich mit Duschgel und Shampoo ein.

Trotz meiner bedrückten Stimmung und weiterer kleiner Gefühlsausbrüche stieg ich fertig aus der Dusche und hüllte mich in ein weiches Handtuch.

Ermüdet betrat ich das Schlafzimmer und zog frische Unterwäsche an, gefolgt von einem Shirt von Mason. Das Handtuch hängte ich auf die Heizung und ließ mich ins Bett fallen. Ich kuschelte mich unter die Decke und schaute aus dem Fenster, wo ich der Sonne zusah, wie sie langsam vom Tag Abschied nahm.

Die Müdigkeit übermannte mich immer wieder, und schließlich schloss ich die Augen und verfiel in einen tiefen Schlaf.

~~~

Ich wurde aus meinem Schlaf gerissen, als ich wahrnahm, dass jemand mein Zimmer betrat. Schreckhaft öffnete ich die Augen und bemerkte eine große Gestalt, die in der Tür stand.

„Du bist hier," murmelte ich in die Decke hinein und spürte förmlich Masons Blick auf mir ruhen. „Schlaf weiter," befahl er, während er sich zu mir ins Bett legte.

„Mason, Samuel hat Liv alles gestanden. Liv und ich hatten einen großen Konflikt, und jetzt ist sie vorübergehend bei ihren Eltern," begann ich zu schluchzen, und Mason zog mich sanft zu sich heran, während er mir durch die immer noch etwas feuchten Haare strich.

„Ich weiß Bescheid." Weitere Tränen rannen über meine Wangen und landeten auf Masons Brustkorb. „Ich habe alle verloren!" Mason setzte sich auf und ließ meinen Kopf auf seinem Oberschenkel ruhen.

„Du hast nicht alle verloren. Die Camorra steht hinter dir, ebenso wie Alicija, Fabio und die ganzen anderen. Außerdem hast du mich, und du bist auf keinen Fall allein, Cecilia. Liv muss erst einmal mit sich selbst ins Reine kommen, und ich versichere dir, auch wenn euer Streit eskaliert ist, dass sie zurückkommen wird." Beruhigend strich er mir über die Haare, und langsam begann ich wieder einzuschlafen.

《Am Morgen》

Durch die Sonnenstrahlen erwachte ich und öffnete mühsam die Augen. Als ich mich umsah, bemerkte ich Mason, der schlafend neben mir lag. Ich rückte näher zu ihm, um das Gefühl von Geborgenheit zu genießen.

„Woran denkst du gerade?" ertönte seine raue Stimme, als er sich ebenfalls zu mir herüberlehnte.

„Was für ein Glück ich mit dir habe!" Langsam öffneten sich seine Augen, die pure Müdigkeit ausstrahlten.

„Und ich kann es immer noch nicht fassen, was für eine wunderschöne Frau ich an meiner Seite habe," sagte er und gähnte daraufhin, was mir ein kleines Lächeln entlockte. Doch das Lächeln schwand bald wieder.

„Liv wird wiederkommen," meinte er, als könnte er die Sorgen von meinen Lippen ablesen.

„Das weißt du nicht, denn du kannst nicht in die Zukunft sehen, und du bist auch kein Hellseher!" Ich band meine Haare mit einem Haargummi zusammen, das zuvor um mein Handgelenk lag.

„Und was, wenn doch? Was, wenn ich ein Hellseher bin?" Ich schlug ihm gespielt lächelnd auf die Schulter, woraufhin er mich zu sich zog und mir einen Kuss gab.

„Rede keinen Unsinn! Ich habe Angst, vor allem weil mir Liv viel bedeutet." Ich setzte mich wieder aufrecht und sah ihn an.

„Das kann ich nachvollziehen, dennoch solltest du ihr die Zeit geben. Zu Beginn unserer Beziehung warst du auch nicht von uns überzeugt, und nun steht eine ganze Mafia hinter dir - besonders klebt der Mafiaboss an dir!" Er schenkte mir einen Kuss, und gemeinsam stiegen wir aus dem Bett.

„Ich werde ihr die Zeit geben und hoffe, dass sie zurückkommen wird," sagte ich schließlich.

Anschließend verließen wir zusammen das Zimmer, um den Morgen mit einem guten Frühstück zu beginnen.

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