《42》
Nach einer Zeit erkannte ich aus dem Fenster, wie wir dem Gardasee näher kamen und sich dort ein recht großes, edles Gebäude direkt am Strand befand. Der Chauffeur fuhr nun direkt auf das Gebäude zu, welches wahrscheinlich das Restaurant sein sollte. Als wir das Restaurant erreichten, hielt der Chauffeur vor einer großen Marmortreppe an und hielt uns, wie ein Gentleman, die Autotür auf, während wir ausstiegen.
Zuletzt half mir Mason mit seiner Hand aus der Limousine, woraufhin Alicija und ich uns bei ihm einhakten. Gemeinsam stiegen wir synchron die elegante Marmortreppe hinauf, woraufhin uns ein Kellner die Tür offen hielt.
„Willkommen am Lago di Garda. Ich bin heute Abend für Sie zuständig. Ihr Vater ist bereits erschienen und erwartet euch“, lächelte er uns meiner Meinung nach übertrieben freundlich an, und wir betraten ohne weiteres das Restaurant.
Das gut besuchte Restaurant betretend, spürten wir sofort die Blicke der Gäste auf uns. „Ich merke schon, ihr seid auch in den Restaurants bekannt“, flüsterte ich, woraufhin Mason zu mir hinabsah und überzeugt nickte.
„Teufelchen, es wäre eine Schande, wenn die eigenen Kunden dich nicht erkennen würden.“ Ich sah mir die Gäste an und musste feststellen, dass manche von ihnen einen heruntergekommenen Eindruck machten, als lebten sie auf der Straße und könnten sich kaum ein Stück Brot kaufen.
Wie dem auch sei, wir folgten dem Kellner und sahen eine VIP-Lounge, in der sich ein großer, stämmiger Mann befand. Der Kellner führte uns direkt zur Lounge, und ich bemerkte, wie der Mann in Anzug vom Stuhl aufstand und uns entgegenkam. „Ich werde Ihnen ein paar Gläser und etwas zu trinken bringen“, sagte der Kellner, bevor er kurz darauf verschwand.
Der Mann sah Alicija und vor allem Mason ähnlich, was ich bereits auf einem Foto festgestellt hatte. Er hatte schwarze Haare und einen leichten Bart, trug eine auffällige Uhr am Handgelenk und trat mit einem Grinsen auf uns zu.
„Meine lieben Kinder!“ begann er mit einer etwas dunklen Stimme. Mason ließ uns los, und der Mann zog Alicija sofort in seine Arme. „Vater, meine Haare!“ beschwerte sich Alicija, woraufhin er sie losließ und Mason einen kräftigen Handschlag gab.
Inzwischen stand der Mann vor mir und nahm meine rechte Hand, um einen kleinen Kuss auf meine Handfläche zu drücken. „Ich bin Lorenzo, und du musst wohl die wunderschöne Cecilia Russo sein.“ Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Mason die Augen verdrehte. Lorenzo ließ meine Hand los und bat uns, Platz zu nehmen, was wir auch taten.
„Erzähl mir etwas über dich, Cecilia“, forderte Lorenzo mich auf, während der Kellner Gläser und Getränke auf den Tisch stellte. „Ich bin Studentin und wohne mit meiner besten Freundin zusammen“, antwortete ich, und er sah mich interessiert an, während der Kellner die Gläser füllte.
„Wohnst du in der Nähe des Gardasees?“ Ich nickte und nahm einen kleinen Schluck aus meinem Glas. Lorenzo wirkte wie ein ganz normaler Vater, der sich für seine Kinder interessiert und um sie sorgt. Doch dass er eine ganze Mafia unter sich hatte, würde man ihm nicht sofort ansehen.
„Italien ist ein sehr schönes Land. Was studierst du, wenn ich fragen darf?“ Zwar werde ich das Studium abbrechen, aber ich habe mich noch nicht abgemeldet. „Ich studiere Chemie, Biologie und Geschichte.“ Er nickte und schien zufrieden mit mir zu sein.
„Vater, wie geht es dir eigentlich?“ fragte Alicija, woraufhin er seine Aufmerksamkeit auf seine Tochter richtete. „Den Umständen entsprechend gut. Ich bin jedenfalls glücklich, dass ihr zum Essen erschienen seid, vor allem freue ich mich, dass du erschienen bist, Mason.“ Mason sah zu seinem Vater, doch er wirkte desinteressiert und lächelte schief.
Nachdem uns der Kellner die vergoldeten Speisekarten gebracht hatte, schauten wir uns die Gerichte an. Es fiel mir schwer, da alles sehr teuer war, und ich wollte das Geld nicht sinnlos aus dem Fenster werfen.
„Nimm den Hummer, ein Salat würde für meinen Vater nicht infrage kommen“, half mir Alicija, woraufhin ich der Bedienung zögerlich die Nummer 133 mitteilte.
„Vater, erzähl du mir, warum du uns zum Essen eingeladen hast“, fragte Mason und sah seinen Vater streng an, während die Bedienung sich mit der Bestellung vom Tisch entfernte.
„Ist es zu viel verlangt, die Freundin meines Sohnes kennenzulernen?“ erwiderte Lorenzo und leerte sein Glas. „Ich verlange eine ehrliche Antwort, denn schließlich müssen Alicija und ich der Camorra standhalten!“ Lorenzo fuhr sich durch die Haare und sah mich an. Warum sieht er mich so an?
„Mason, du hast recht und hast mich durchschaut. Ich habe euch nicht nur eingeladen, um euch kennenzulernen.“
„Ich wollte es euch eigentlich nach dem Essen sagen. Da ihr die Camorra bereits so gut übernommen habt, werde ich mein Amt vollständig an euch beide übergeben. Ich merke selbst, dass mein Alter mir zu schaffen macht.“ Alicija nahm ihr Glas, trank es aus und stellte es auf den Tisch, während sie ihren Vater ansah.
„Vater, auch wenn wir die Camorra so gut wie übernommen haben, warst du eine große Stütze der Organisation“, sagte sie, und auch Mason leerte sein Glas. Mir war es unangenehm, bei diesem Gespräch dabei zu sein, da ich solche internen Angelegenheiten nicht mitbekommen sollte.
„Alicija, ich bin nicht aus der Welt und werde stets hinter euch stehen. Die Papiere sind fertig, ihr müsst nur noch unterschreiben.“ Daraufhin rief Lorenzo den Kellner herbei und bat ihn, den Vertrag und einen Stift zu holen.
Kurz darauf erschien der Kellner mit einem Tablett, auf dem ein Blatt Papier und ein silberner Stift lagen. Mason nahm das Dokument und las es, woraufhin auch Alicija einen Blick darauf warf. „Ich bin mir unsicher“, meinte Alicija, und ich musste zugeben, dass ich an ihrer Stelle auch zögern würde.
Masons Blick wechselte zwischen dem Dokument und mir. „Früher oder später würdet ihr das Amt ohnehin übernehmen müssen“, wagte ich es zu sagen. Daraufhin nahm Mason den Stift und unterschrieb neben Lorenzos Unterschrift, gefolgt von Alicija.
„Lasst uns auf euer Amt und die wunderschöne Freundin meines Sohnes anstoßen!“ kündigte Lorenzo die neuen Ereignisse im Restaurant an, sodass die Aufmerksamkeit der Gäste auf uns gerichtet war.
Erfreut nahm Lorenzo die Sektflasche und füllte unsere Gläser. Gemeinsam stießen wir an und nahmen einen kräftigen Schluck.
Inzwischen brachten drei Kellner ein Tablett und servierten uns das exquisite Essen. „Guten Appetit!“ sagte die Bedienung und verschwand, während wir zum Besteck griffen.
„Ich werde eine rauchen. Möchtest du mich nach draußen begleiten?“ Während die Bedienung den Tisch abräumte, stand ich auf und begleitete Mason auf den offenen Balkon. Der Balkon bot den besten Ausblick auf den Gardasee, was mich sprachlos machte. Ich stützte mich auf das Geländer und blickte in die Ferne, während meine Haare von der leichten Brise hin- und hergeweht wurden
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„Ich werde eine rauchen, möchtest du mich nach draußen begleiten?“ fragte Mason, während die Bedienung den Tisch abräumte. Ich stand auf und folgte ihm auf den offenen Balkon. Der Balkon bot den besten Ausblick auf den Gardasee, was mich zum Schweigen brachte. Ich stützte mich auf das Geländer und blickte in die Ferne. Meine Haare wurden von der leichten Brise hin und her geweht, was mir eine angenehme Gänsehaut verschaffte.
Ich bemerkte, wie Mason sich meinem Hals näherte und etwas Kaltes um meinen Hals legte.
„Du musst stillhalten,“ befahl er und schloss die Kette um meinen Hals. Ich sah hinunter und erkannte eine silberne Kette, die mit kleinen, schlichten Steinen besetzt war.
Ich drehte mich zu Mason um, während er behutsam seine Hände auf meine Taille legte. Der Moment gab mir die Gelegenheit, ihm direkt in die Augen zu sehen.
„Auch wenn die Kette teuer war, erspare ich dir die Details und schenke sie dir einfach. Außerdem wollte ich mich bedanken, nicht nur für die Kette, sondern auch für den Abend und die Liebe, die du mir schenkst,“ sagte er, während er mit seiner Hand sanft über meine Wange strich. Dann begann er, mich auf dem Balkon zu küssen, als wäre das alles unwirklich.
Wir verweilten noch eine Weile auf dem Balkon und sahen gemeinsam in die Ferne. „Du bist das, wonach ich all die Jahre insgeheim gesucht habe,“ sagte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Schläfe. Doch so schön der Moment auch war, bemerkte ich die Unruhe in Mason, was auch ihm nicht entging.
„Die Angst vor der Zukunft ist größer, als ich zunächst wahrgenommen habe,“ begann er zu reden und drehte mich sanft zu sich um. „Das brauchst du nicht, denn deine Familie, die Camorra und ich stehen hinter dir,“ erwiderte ich, während seine Hände weiterhin auf meiner Taille ruhten.
„Dass meine Schwester und ich das Amt übernommen haben, bereitet mir keine Sorgen. Aber die Franzosen machen mir zu schaffen,“ sagte er, fuhr sich durch die Haare und ließ mich schließlich los. „Bis jetzt hast du alles gemeistert, und das wird auch in Zukunft so sein.“
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Hallöchen!😊
Was denkt ihr, was Lorenzo zu sagen hat und wie fandet ihr bisher der erste Eindruck von Lorenzo? 🤔
xoxo Hannah
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