《33》
„Und wann wird das Training stattfinden?“ fragte ich interessiert nach, woraufhin Mason kurz danach seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte. „Ab morgen. Du wirst morgen von mir abgeholt.“ Die Aufregung stieg langsam in mir, nicht nur wegen des Rennens, sondern auch, weil ich nun von der Camorra ausgebildet werde.
„Cecilia, wir wollten doch zu Liv. Lass uns jetzt verabschieden, sonst wird das Ganze noch zu spät.“ Mason musterte uns irritiert und wollte kurz darauf aufstehen, doch er drückte mich mit seiner Handfläche auf meinem Oberschenkel wieder in die Couch hinein.
„Davon wusste ich nichts. Wieso habt ihr mir nicht vorher Bescheid gegeben?“ Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und sah zu Alicija, die jedoch alles locker hinnahm.
„Brüderchen, das haben wir eben auf der Toilette abgemacht. Zwar ist Cecilia deine Freundin, aber das heißt nicht, dass sie jetzt um deine Erlaubnis bitten muss. Also hüte deine Zunge!“ Dabei nahm er zögerlich seine Hand zurück und ließ mich aufstehen.
„Sei nicht sauer, dass ich nicht zum Rennen erscheinen werde. Fahr vorsichtig und viel Erfolg.“ hauchte ich gegen seine roten Lippen und gab ihm daraufhin einen kleinen Kuss.
Anschließend nahm ich den Helm aus dem Raum, in dem ich das Kunstwerk verpasst bekam, und wir schlenderten gemeinsam aus der Halle.
Auf dem Parkplatz erkannte ich ihr Motorrad, auf dessen Ledersitz ein Helm lag. „Wird dein Helm nicht geklaut, wenn du ihn so frei auf dein Motorrad liegen lässt?“ Ich meine, zwar sind die Mitglieder untereinander wie Geschwister, aber selbst Geschwister klauen sich manchmal die Süßigkeiten.
„Das würden die sich nicht trauen. Man könnte seine Kreditkarte hier liegen lassen, und niemand würde sich daran vergreifen“, berichtete sie mir überzeugt, woran ich dennoch meine Zweifel hatte.
Wir standen nun bei einem weißen Motorrad und setzten uns nacheinander auf den Sitz. Meine beiden Arme umklammerten, wie bei Mason, ihren Bauch, und schon ließ sie den Motor starten und fuhr mit mir los.
Die Neugierde am heutigen Abend war groß, vor allem, da ich in kürzester Zeit all dies erlernen werde und mich beweisen muss.
Wir trafen auf einem verlassenen großen Parkplatz ein, der anscheinend zu einem aufgegebenen Einkaufszentrum gehörte. Es standen kleine Hindernisse auf dem Parkplatz, und einige Wurzeln hatten die Kraft, den alten Teer aufzubrechen und somit die Unebenheiten deutlich sichtbar zu machen.
„Bist du sicher, dass niemand hierherkommen wird?“ Doch sie versicherte es mir, während sie langsam den Helm von ihrem Kopf zog und ihr langes Haar frei fiel. „Cecilia, ich habe irgendwie kein gutes Gefühl bei der Sache“, doch ich verdrängt.
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„Wir trafen auf einen verlassenen großen Parkplatz, der anscheinend zu einem verlassenen Einkaufszentrum gehörte. Kleine Hindernisse standen auf dem Parkplatz, und einige Wurzeln hatten die Kraft, den alten Teer aufzuhebeln und so die Unebenheiten deutlich sichtbar zu machen.
„Bist du sicher, dass niemand hierherkommen wird?“ fragte ich, doch sie versicherte es mir, während sie langsam den Helm von ihrem Kopf zog und ihr langes Haar frei fallen ließ. „Cecilia, ich habe irgendwie kein gutes Gefühl bei der Sache“, doch ich unterdrückte diesen Gedanken. „Du hast mir gesagt, dass du mir dabei helfen wirst!“ Etwas nachdenklich sah sie zu mir.
„Trotzdem breitet sich ein schlechtes Gewissen in mir aus. So ein Rennen ist nicht ungefährlich! Vor allem, wenn man damit keine Erfahrung hat!“ Ich stemmte meine Hand in die Hüfte und sah sie abwartend an. „Möchtest du mir nun dabei helfen oder nicht?“
Ihr Blick glitt kurz über das Gelände, und schließlich entschloss sie sich, mir zu helfen. „Das ist völliger Wahnsinn. Mason wird mich enthaupten“, brummte sie vor sich hin.
Sie führte mich näher an das Motorrad heran und zeigte mir die kleinsten Details, wie und wo man es handhaben muss. Es dauerte eine Weile, bis ich mir alles gut einprägen konnte.
Dann war es soweit, und ich setzte meinen Helm wieder auf, ließ den Gurt einrasten, damit er sicher saß. Aufgeregt und voller Adrenalin stieg ich „elegant“ auf das Motorrad und klappte den Ständer beiseite. „Wie besprochen, startest du hier [...]“ Nachdem sie mir alles nochmals erklärt hatte, startete ich den Motor und legte den ersten Gang ein.
Auch wenn ich nur 15 km/h fahren würde, musste ich mich an die Position und das Fahren gewöhnen. Dennoch gab mir das Fahren ein Gefühl von Freiheit, das ich in meinem jetzigen Leben nicht oft verspüren konnte.
„Genau so! Jetzt fahr mal ein bisschen schneller, aber bloß keinen Unfall verursachen!“ Schon beschleunigte ich etwas und fühlte mich nach und nach sicherer, trotzdem darf man die Gefahr nicht unterschätzen.
„Fahr mal um die Hindernisse und beschleunige von Runde zu Runde!“ Ich nahm ihre Anweisungen zur Kenntnis und befolgte sie.
Nach einiger Zeit sollte ich nun mit hoher Geschwindigkeit quer über den Parkplatz fahren, sodass ich eine Kurve nehmen und mich mit dem Motorrad in die Kurve legen musste.
Nachdem einige Runden vergangen waren, hielt ich direkt vor Alicijas Füßen an und zog den Helm vom Kopf, wobei ich bemerkte, wie kleine Schweißperlen meine Stirn hinunterliefen. Bei der Wärme war das kein Wunder.
„Nun, meine Liebe, dann lass uns durch die Landstraßen fahren und ein bisschen Kurven üben. Wenn Mason mich schon tötet, muss es sich auch lohnen!“ Sie setzte ihren Helm auf, stieg direkt hinter mir auf, umklammerte meine Taille und fuhr schließlich vom Gelände.
„Auf der kommenden Landstraße fährst du die Gerade mit hoher Geschwindigkeit entlang und bremst vor der Kurve ein wenig ab“, rief sie gegen den Wind, während ich die Hauptstraße entlangfuhr. Indessen verließen wir das Villaggio und kamen auf der Landstraße an, woraufhin ich direkt beschleunigte.
„Wenn du dir unsicher bist, dann fahr langsamer!“ hörte ich sie hinter mir und konzentrierte mich weiterhin voll auf die Landstraße.
Schnell stiegen die Zahlen auf dem Tacho, und wir fuhren mit etwa 220 km/h. Die Geschwindigkeit erhöhte ich nicht weiter, da meine Grenze schon längst erreicht war und ich keine weiteren Kratzer von Alicija erhalten wollte.
Das Motorrad-Training hatte ich so gut es ging überstanden, und wir fuhren nach langem Üben zu mir nach Hause.
Ich brachte das Motorrad vor meinem Haus zum Stehen, und wir stiegen ab und nahmen gleichzeitig die Helme ab. „War doch nicht schlecht!“ lobte meine Ausbilderin begeistert und schien zufrieden zu sein. „Ich werde später nochmal zu mir fahren und dir mein Kombi geben, außerdem werde ich dir irgendwie ein anderes Motorrad besorgen.“ Ich bedankte mich und öffnete mit dem Schlüssel die Haustür.
„Liv! Ich bin zu Hause!“ rief ich durch das Haus, und sofort kam sie wie gestochen die Treppe hinunter. „Wieso erfahre ich von Samuel, dass du mit Mason eine Beziehung führst? Ich bin echt enttäuscht, Cecilia!“ Eine sehr zuvorkommende Begrüßung.
„Wir haben es selbst erst heute erfahren. Reg dich also ab.“ Liv blickte zu Alicija und musterte sie von oben bis unten, während Alicija sich desinteressiert mit ihren Fingernägeln beschäftigte.
„Woher weiß Samuel überhaupt davon?“ Samuel war jedenfalls nicht vor Ort, und die Neuigkeiten verbreiteten sich offenbar schneller, als ein Lauffeuer.
„Logan,“ kam es knapp von ihr. „Das ist jetzt das neue Gesprächsthema in der-“ bevor Alicija ihren Satz beenden konnte, gab ich ihr einen kräftigen Schubs von der Seite. „Was sollte der Mist jetzt?“ fragte sie mich zuerst herrisch, schien es dann aber verstanden zu haben.
„Ihr beide seid merkwürdig! Bevor ich es vergesse: Unsere Eltern wollen uns morgen besuchen.“ Meine Augen wurden größer, und ich verfiel in Hektik, fuhr mir mit den Händen durch die Haare.
„Weißt du, wie es hier aussieht? Wie lange wusstest du davon?!“ Alicija rappelte sich neben mir auf und begann, die Schuhe ordentlich an der Kommode zu sortieren.
„Bleib locker, Cecilia, wir haben den ganzen Tag – Moment mal? Ist das ein Tattoo?!“ Liv kam weiter die Treppe herunter, und als ich mich gerade gebückt hatte, sah sie skeptisch auf meinen Oberarm. „Also ich finde, das Tattoo sieht mega aus!“ Alicija brachte sich ins Gespräch ein, doch Liv war die Einzige, der es ganz und gar nicht gefiel.
„Seit wann lässt sich eine Cecilia Russo tätowieren? Dein ganzer Style hat sich geändert. Ich hoffe, das ist nur eine Phase, denn deine Eltern werden davon wahrscheinlich nicht begeistert sein.“ Ich richtete mich auf und sah sie wütend an.
„Ach, sei doch leise! Du hast selbst gesagt, dass ich freier und Spaß im Leben haben soll! Und jetzt? Jetzt passt dir das auch nicht! Meine Eltern haben mich zu dem gemacht, was ich nie sein wollte. Weißt du, wie schwer es ist, aus dem Loch zu kriechen, ohne dass das schlechte Gewissen einen auffrisst?“ Liv stand mir gegenüber und ihre Mimik war wie das Bild eines Dämons.
„Wir werden morgen aufräumen,“ beschloss ich und legte unsere Helme auf die Kommode. „Falls du überhaupt da bist. Unsere Eltern werden mittags erscheinen.“ Tonlos führte ich Alicija die Treppe hinauf, grübelnd über das Geschehene.
Irgendetwas sagte mir, dass Liv von Alicija nicht begeistert war. Ihre Mimik war aus meiner Perspektive ungeheuerlich und gegenüber Alicija auch nicht fair. Ich würde dem gern auf den Grund gehen, da ich Livs Verhalten nicht verstand.
Als wir in meinem Zimmer ankamen, ließ ich mich erschöpft auf das Bett fallen, als wäre ich eine leblose Puppe, die sich nicht mehr regt. „Habt ihr euch gestritten, oder warum hat Liv dich so komisch angeschaut?“ Sie zuckte mit ihren Schultern und gesellte sich neben mich.
„Nein, jedenfalls denke ich, dass sie sich erstmal an dich gewöhnen muss. Im Moment geschieht einiges, und du machst eine Veränderung im Leben durch, weswegen du eigentlich auf jede Unterstützung angewiesen bist.“ Recht hatte Alicija, doch das plötzliche schlechte Gewissen tauchte aus dem heiteren Himmel auf und brachte mich zum Nachdenken.
„War ich zu gemein zu ihr?“ Doch sie schüttelte kräftig den Kopf. „Wenn sie zuerst deine Entwicklungen unterstützen möchte und dies fördert, aber dann aus dem Nichts schlagartig ihre Meinung dazu ändert, habe ich dafür kein Verständnis. Ihr werdet euch dennoch wieder vertragen, schließlich seid ihr beste Freundinnen.“
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Hallöchen!
Würdet ihr mal gerne Motorrad fahren oder seit ihr schon einmal mitgefahren? Vielleicht habt ihr ja selbst eins?😊
xoxo Hannah
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