《32》

"[...]dass ich dich brauche. Ich habe mir wirklich den Kopf zerbrochen, doch käme der Gedanke, dass du nicht mehr bei mir wärst, würde ich wieder zur alten Cecilia zurückkehren, was ich auf keinen Fall möchte. Du hast mich zu dem gemacht, was ich insgeheim sein wollte. Der Drang, es meinen Eltern recht machen zu müssen, hat soeben ein Ende gefunden. Zwar besteht die Angst vor dem Ungewissen, dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass ich dich als Stütze im Leben brauche, und zwar, weil meine Liebe zu dir so stark ist wie ein Fels in der Brandung!"

Ich erkannte ein Glitzern in seinen Augen, weshalb er mir wieder näher kam und meine Hand in seine nahm.

"Cecilia, die Gefahr aufgrund der Camorra ist viel zu groß." Auch er war nachdenklich und leicht verzweifelt.

"Selbst wenn der Kontakt nicht weiter bestehen würde, wäre ich dennoch in Gefahr, und das weißt du ebenso gut. Uns werden in Zukunft viele Herausforderungen begegnen, die wir jedoch gemeinsam bewältigen können." Ein kleines Grinsen huschte über sein Gesicht, und ihm war bewusst, dass meine Aussage der Wahrheit entsprach.

"Du müsstest trainiert werden, und ich weiß nicht, wie mein Vater reagieren wird, vor allem, weil du kein Mitglied bist." Behutsam legte ich meine Hand auf seine Brust und versuchte, ihn zu beruhigen. "Bleib ruhig. Ich wäre bei dir sicherer, als wenn ich allein wäre." Ich nahm meine Hand zurück, doch er ließ seine Hand zu meinen Wangenknochen gleiten.

"Wir wissen beide, dass du in allem recht hast. Dennoch wird einiges auf uns zukommen, und all das zu bewältigen, wird auf keinen Fall einfach werden. Du müsstest weiterhin das College besuchen, Liv lebt weiterhin in Ungewissheit, deine Familie und meine Familie, die gesamte Camorra, die Franzosen – und dann das Training, das du absolvieren müsstest!"

Mir war bewusst, dass all dies eine große Last bedeutet und Auswirkungen auf unser Leben haben würde. "Wir können noch mehr Zeit verlieren, um uns den Kopf zu zerbrechen, aber das Ergebnis wird immer dasselbe sein. Probieren geht über Studieren, Mason."

Er ließ von mir ab, hob sein Shirt vom Boden auf und zog es sich über, woraufhin ich es ihm gleich tat.

"Ich bin mir nicht sicher, ob du das wirklich möchtest." Ich dachte an die Situationen nach, die Mason aufgezählt hatte. "Ich weiß, dass ich vorher Zweifel hatte, aber ich möchte über meinen Schatten springen und endlich das tun, was ich möchte, und nicht das, was andere von mir erwarten." Kurz richtete ich die Folie auf meinem Arm und sprang vom Tisch herunter. "Cecilia, schau mir in die Augen und versichere mir, dass du das wirklich möchtest." Vom Boden aus sah ich zu ihm hinauf und in seine Augen. "Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dich." Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, wodurch meine Wangen sich schlagartig erhitzten.

Mason nahm wieder meine Hand und sah mich ebenfalls grinsend an. "Cecilia Russo, möchtest du von nun an meine Freundin sein und mit mir gemeinsam durch die Hölle gehen?" Ohne zu zögern sprach ich das Wort "Ja" aus, als wäre es die endgültige Entscheidung meines Lebens gewesen. "Ich werde dich mit meinem Leben beschützen und dafür sorgen, dass du nicht in Schwierigkeiten gerätst, mein kleines Teufelchen." Dabei drückte er mir sanft einen Kuss auf die Stirn und hoffte, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Eine Weile verharrten wir in seinem Büro und besprachen Einzelheiten, die geklärt werden mussten.

"Wollen wir uns zu den anderen gesellen? Vielleicht ist meine Schwester auch schon vor Ort", fragte er mich, und ich stimmte zu. Zusammen verließen wir Masons Büro. Er hielt weiterhin meine Hand und führte mich durch die Halle, wobei wir wieder einige Blicke von den Mitgliedern ernteten. Mason und ich hatten beschlossen, die Beziehung von Anfang an öffentlich zu machen, um Gerüchten vorzubeugen.

Unsere Schritte führten uns zur Lounge, wo sich Marlon, Matteo, Logan, Nick und Alicija befanden. Sie zogen genüsslich an ihren Pfeifen oder Zigaretten.

Alicija bemerkte sofort die Folie, die mein neues Tattoo auf meinem Oberarm schützte. "Na hallöchen! Aus dem Good Girl wird jetzt ein echtes Bad Girl." Grinsend verdrehte ich die Augen und setzte mich zu der Runde.

Ich ließ meinen Blick durch die Runde schweifen, bis er auf dem Barkeeper vom Strand haften blieb, dessen Name mir allerdings entfallen war. "Carlos, lieber einen Joint, eine Zigarette oder Shisha?" fragte Logan ihn, doch er lehnte dankend ab, was mir seinen Namen wieder ins Gedächtnis rief.

"Die Schönheit in Person steht dir also weiterhin zur Seite?" Dabei sah Carlos mich an. "Ich werde sie nicht hergeben, da sie mittlerweile zu mir gehört." Mason nahm eine Zigarette aus der Schachtel, die auf dem Tisch lag, und zündete sie an. Nachdem die Zigarette bereits qualmte, pustete er den Rauch in die entgegengesetzte Richtung. "Ist sie also nun deine Freundin? Das war mir schon klar, als ihr zusammen bei mir an der Bar standet."

Ich blieb stumm und überließ Mason das Wort. "Ja, das sind wir." Dabei legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel, während ich meinen Kopf gegen seine Schulter lehnte.

"Wie bitte? Warum habt ihr es mir nicht vorher gesagt? Mason! Ich bin deine Schwester und Cecilia, wir sind gerade dabei, sehr gute Freundinnen zu werden!" regte sich Alicija auf und nahm einen kräftigen Zug von der Pfeife.

"Beruhig dich mal, Alicija. Die Neuigkeit ist noch keine Stunde alt", erklärte Mason ihr, woraufhin sie sich langsam beruhigte. "Uns allen war doch klar, dass ihr irgendwann zusammenkommen würdet. Es wäre ein Witz, wenn es anders gekommen wäre!", meinte Logan, woraufhin ich leicht grinsen musste.

"So, dann zeig uns mal das Wunderwerk von Iwan!" Ich zögerte etwas, da ich die Folie eigentlich noch auf meinem Oberarm lassen wollte. "Nur, wenn du mir die Folie wieder anbringst!" Sie versprach es mir, und ich nahm die Folie Stück für Stück ab.

Mein Oberarm war gerötet und tat noch ein wenig weh, aber die Schmerzen hielten sich in Grenzen, und für so ein Kunstwerk hatten sie sich definitiv gelohnt. "Das sieht doch fantastisch aus!" rief Alicija begeistert, und die anderen bewunderten ebenfalls das Tattoo.

Nachdem alle mein neues Tattoo bewundert und die Neuigkeiten verdaut hatten, half mir Alicija, die Folie wieder anzubringen, und setzte sich anschließend zurück. "Mason, heute Abend wird ein Rennen am Gardasee stattfinden. Wirst du dabei sein?" Ein Rennen? Willkommen in der Welt der kriminellen Cecilia.

"Mal sehen, ein kleines Einkommen wäre jedenfalls nicht schlecht." Ich sah Mason an und bemerkte die unsichtbaren Fragezeichen über meinem Kopf.

"Es wird heute Abend ein Motorradrennen geben, und ich werde vermutlich daran teilnehmen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und grinste leicht in mich hinein, da mir eine brillante Idee kam. "Falls ich hinfahre, könnte ich dich von zu Hause abholen." Doch ich schüttelte kräftig den Kopf und verneinte, da ich meinen eigenen Plan schmieden wollte.

Hoffnungsvoll versuchte ich, Alicijas Blick zu erwischen, was jedoch schwieriger war, da sie sich stark auf die Pfeife konzentrierte. "Alicija, könntest du mir bitte die Toilette zeigen?" Sie schenkte mir ihre Aufmerksamkeit, sprang von der Couch auf, und wir entfernten uns von der Lounge. Mason ließ meine Hand los und unterhielt sich weiter ahnungslos mit Carlos.

Als wir ein paar Meter entfernt waren, begann ich zu sprechen. "Alicija, du musst mir bei etwas helfen." Sie sah mich verwirrt an, während wir zur Damentoilette gingen. "Falls du einen Schwangerschaftstest brauchst, besorg dir selbst einen!"

Wir schlossen die Tür hinter uns, und ich lehnte mich direkt gegen die Wand, was sie ebenfalls tat. "Ich bin nicht schwanger! Ich will einfach Motorrad fahren lernen, und zwar heute noch!"

Sie hob eine Augenbraue und sah kurz in den Spiegel. "Cecilia, sag mir nicht, dass du am Rennen teilnehmen willst." Ich spielte mit einer Haarsträhne und sah verlegen zu Boden, den Schmutz auf dem Boden betrachtend.

"Vielleicht," gestand ich leise und blickte auf den Boden. "Und du erwartest ernsthaft, dass ich dir so kurzfristig das Fahren beibringe? Weißt du, wie Mason ausrasten wird, weil ich das unterstützen würde?" Kurze Stille herrschte in dem kleinen Raum.

"Wenn es nicht klappt, lasse ich dich auf keinem Motorrad fahren, und versuch es erst gar nicht hinter meinem Rücken. Wieso willst du bei so einem Unsinn überhaupt mitmachen? Ich würde so etwas am liebsten Mason verbieten." Ich war etwas eingeschüchtert, was wohl an ihrer Position in der Camorra lag.

"Mache dir bitte keine Sorgen um mich. Ich möchte daran teilnehmen, weil ich solche Erlebnisse sammeln will und in der Vergangenheit nie die Chance dazu hatte." Nachdenklich fuhr Alicija sich durch die Haare.

„Ich wüsste nicht, woher wir überhaupt ein Motorrad ausleihen könnten, denn Mason würde mein Motorrad schon von weitem erkennen. Wenn du heute noch Fahrstunden von mir bekommen möchtest, sollten wir irgendwie versuchen, uns unbemerkt aus der Halle zu schleichen.“ Ich grinste sie voller Freude an und ließ die Haarsträhne aus meinen Fingern gleiten.

„Worauf habe ich mich da wieder eingelassen?“ murmelte Alicija und schüttelte den Kopf, bevor sie sich mit einer Handfläche leicht gegen die Stirn schlug.

Wir verließen die Toilette und machten uns wieder auf den Weg zur Lounge.

„Wir sagen ihm, dass wir zu mir fahren, weil wir noch etwas mit Liv unternehmen wollen. Einverstanden?“ Sie nickte, und wir setzten unseren Weg zur Lounge fort. „Du kannst meinen Anzug und meinen Helm beim Rennen benutzen. Ich glaube, wir haben dieselbe Größe, und ich denke nicht, dass Mason meinen Helm und meinen Anzug in der Dunkelheit erkennen wird“, flüsterte sie mir zu, während wir uns schließlich zu den anderen gesellten.

„Wir haben über dein zukünftiges Training gesprochen. Carlos und ich haben beschlossen, dass wir beide dich trainieren werden, da ich oft keine Zeit dazu habe“, sagte Mason und zog mich wieder in das Gespräch zurück.

Ich nickte, als wolle ich ihm meine Zustimmung zeigen, während in meinem Kopf schon der Plan für das Rennen am Abend Gestalt annahm.

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