《25》

„Wenn ich zum Essen hingehen würde, wärst du dann meine Begleitung für den Abend?“ Das Müsli verklumpte in meinem Hals, sodass ich fast husten musste.

„Ich soll deine Begleitung sein? Mason, ich würde es tun, aber ich will ungern tiefer in die Kriminalität geraten. Ich weiß jetzt schon einige Dinge, die ich eigentlich nicht wissen sollte!“ Er blieb ruhig und aß sein Müsli weiter.

„Teufelchen, es ist nur ein Essen!“ Ich überlegte kurz und stimmte schließlich zu, da ich unter anderem Alicija einen Gefallen tun wollte.

Wir aßen das Müsli auf und stellten die Schüsseln in die Spüle. „Wo sind eigentlich Liv und Samuel?“ hakte ich nach, als wir uns im Wohnzimmer auf die Couch setzten.

„Entweder schlafen sie im Gästezimmer, oder Samuel hat Liv zum College gebracht, da sie dort noch etwas erledigen muss.“ Ich nickte und legte meinen Kopf behutsam auf seinen Oberschenkel.

Er begann, mit seiner Hand durch mein Haar zu streichen, während wir uns tief in die Augen sahen, was mich leicht verunsicherte. „Ich hab noch nie so eine hübsche Frau wie dich gesehen!“ Nicht rot werden. Nicht rot werden.

Langsam erhitzten sich meine Wangen, und ich versuchte, sie mit meinen Haaren zu verdecken, was mir jedoch nicht gelang. „Du bist süß, wenn du deine roten Wangen verstecken willst!“

Ich drehte mich ruckartig auf den Bauch, sodass er die Röte nicht mehr erkennen konnte. „Du willst mich ärgern!“ lachte er auf, und erst jetzt wurde mir bewusst, dass mein Hintern aufgrund seines Shirts, das ich trug, entblößt war.

Sofort drehte ich mich wieder auf den Rücken und sah ihn gespielt böse an. „Ein wahrer Gentleman schaut der Dame nicht auf den Hintern!“ Er musste lachen.

„Möchtest du nachher mit zum Strand? Vorher müsste ich noch ein paar Sachen erledigen.“ Ich setzte mich auf und stand wie Mason von der Couch auf.

„Möchtest du nach Hause? Dann könnte ich dich später abholen.“ Das Shirt strich ich an meinen Beinen entlang und band mir mit einem Haargummi meine Haare zusammen.

„Ja, wir können zum Strand gehen. Du musst mich nicht extra nach Hause fahren; ich kann hier bleiben und finde sicher eine Beschäftigung!“ Er war einverstanden.

„Wenn etwas ist, schreib mir eine Nachricht oder komm in mein Büro. Das Büro ist drei Türen von meinem Zimmer entfernt.“ Irritiert sah ich ihn an. „Soll ich dir meine Nummer geben?“

„Teufelchen, falls du dich noch erinnern kannst, war ich letzte Nacht an deinem Smartphone!“ Kurz darauf fiel mir das Geschehen wieder ein, und ohne weitere Worte gingen wir zusammen die Treppe hinauf.

Im Zimmer nahm ich das Smartphone von der Kommode in die Hand. Als ich den Pin eingab, klemmte ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und konzentrierte mich auf das Display. Gleich fiel mir eine Nachricht von Liv ins Auge.

Chat:

Liv: Guten Morgen! Ich hoffe, du hast nicht so einen schlimmen Kater und dir geht es auch hoffentlich besser. Ich bin im College. Samuel hat mich hergefahren, und wir treffen uns heute am Strand. Liebe dich❤️

Ich: Hey! Na ja, wie soll es mir gehen. Mein Magen drückt ein wenig, und ich habe leichte Kopfschmerzen, aber es ist auszuhalten😊 Bis dann!

Chat Ende

Auf dem Flur erklang laute Musik, die jedoch nicht aus Masons Büro, sondern aus der entgegengesetzten Richtung kam. Ich folgte der Musik und blieb vor einer Tür stehen.

Wahrscheinlich befand sich hinter der Tür Alicija, der ich übrigens sagen wollte, dass Mason zum Essen erscheinen würde. Ich entschied mich, an die Tür zu klopfen; sofort wurde die Musik gestoppt, und eine weibliche Stimme bat mich herein.

Ich drückte die Klinke hinunter und betrat ein modern eingerichtetes Zimmer in Weiß und Rosé. Es war weder zu groß noch zu klein, genau die richtige Größe für eine junge Frau.

Alicija lag auf ihrem Bett, mit ihrem Smartphone in der Hand, und sah mich abwartend an. „Wenn dich Mason geschickt hat, kannst du dich umdrehen und gehen!“ Wow.

Ich trat weiter in das Zimmer ein und schloss die Tür hinter mir, bevor ich mich zu ihr auf das Bett setzte. „Mason wird zum Essen erscheinen!“ Sie hob skeptisch eine Augenbraue.

„Das glaubst auch nur du!“ sagte sie, aber ich versicherte ihr, dass er dort auftauchen würde.

„Ich konnte ihn überreden, allerdings würde ich seine Begleitung sein!“ Sie setzte sich auf und legte das Smartphone beiseite.

„Cecilia, du scheinst mir sympathisch zu sein, aber ich bin ehrlich und direkt: Das hier ist kein Spiel. Mason und ich sind die Nachfolger der Camorra, und wie du bereits bemerkt hast, betreiben wir kriminelle Dinge. Das ist unser Job, und unsere Familie hält die Camorra seit Generationen aufrecht. Je mehr du an Mason hängst oder mit Leuten aus der Camorra befreundet bist, desto tiefer wirst du hineingezogen – genauso wie deine beste Freundin, die von all dem nichts weiß. Du hast jetzt vielleicht ein falsches Bild von mir, aber ich will dir deutlich machen, dass das hier kein Spiel ist. Du solltest genau wissen, in welcher Lage du dich befindest!“ Sie sah mir tief in die Augen, und die Unsicherheit in mir wuchs.

Einige haben mir geraten, mich von der Camorra fernzuhalten, aber letztlich liegt die Entscheidung bei mir. Wie ich Alicija kennengelernt habe, ist sie eine sehr direkte und ehrliche Frau, die aber auch besonders sein kann.

All das war ein Spiel mit dem Feuer, und ich war mir bewusst, in welcher Lage ich mich befand und wie ich indirekt in die Camorra hineingezogen wurde. Nun wurde mir klar, dass meine Gefühle für Mason ungewollt stärker wurden, was die Situation nur komplizierter machte.

„Dir sollte klar sein, dass du immer tiefer in die Camorra gezogen wirst, genauso wie deine beste Freundin!“ Etwas erschöpft von der letzten Nacht ließ ich mich rücklings auf das Bett fallen, sodass meine Haare kreuz und quer auf der Matratze lagen, während ich an die Decke starrte.

„Sie weiß von all dem nichts, da sie endlich wieder glücklich mit einem Mann ist – und auch Samuel scheint das so zu sehen, laut Erzählungen. Außerdem wurde das beim Deal abgesprochen!“ Ich blickte weiterhin zur Decke und zerbrach mir den Kopf.

„Was denn für ein Deal?“ fragte sie neugierig, und ich war überrascht, dass sie nichts darüber wusste.

„Ein Bekannter von mir hatte Schulden bei der Camorra. Er brauchte das Geld für seine Familie, und Mason wollte das Geld zurückhaben. Ich kam dazwischen und schützte ihn, indem ich Liv von der Geschichte mit der Camorra nichts erzählte. Ich muss das Geheimnis vor meiner besten Freundin bewahren und der Camorra eine Chance geben, mich kennenzulernen. Mason bestand darauf!“ Alicija schüttelte den Kopf und lachte kurz auf.

„Weil mein Bruder Interesse an dir gefunden hat und du ihm sonst vermutlich keine Chance gegeben hättest – wegen seiner Arbeit und seines Nachnamens!“ Da war wohl etwas Wahres dran.

„Die Situation ist schwierig, und ich weiß, in welcher Lage ich mich gebracht habe!“ Sie fuhr sich durch ihre langen Haare, die im Sonnenlicht glänzten.

„Nein, das tust du nicht. Du weißt nicht, wie es in der kriminellen Welt zugeht. Solange du mit uns Kontakt hast, vor allem mit Mason, wirst du für viele andere Clans zur Zielscheibe – das ist nicht unbedingt ein Vorteil. Ich will dich nicht aus der Nähe meines Bruders vertreiben, aber ich möchte dich warnen. Seit dem Tod unserer Mutter ist er das erste Mal wieder halbwegs glücklich!“ Ich setzte mich auf und nahm, wie Alicija, den Schneidersitz ein.

„Alicija, lass das meine Sorge sein!“ Ich zerbreche mir fast jeden Tag den Kopf, und auch wenn sie es gut meint, sollte sie sich nicht in meine Entscheidungen einmischen.

„Weißt du, was mich am meisten stört? Dass mir alle abraten, etwas zu tun, was ich für richtig halte. Die Leute versuchen mir, Dinge einzureden, die ich gar nicht hören will. Seit die Camorra in mein Leben getreten ist, habe ich das Gefühl, dass es meine Bestimmung sein könnte. Entweder bleibe ich die alte Cecilia, die lernt und sich den Eltern anpasst, oder ich werde die Cecilia, die sich hier wohler fühlt und endlich so sein kann, wie sie ist – und das kann ich nur unter euch!“ Ich stand auf und wollte aus Frust gehen, doch Alicija packte mein Handgelenk und drehte mich zu sich.

„Es tut mir leid, wenn ich dich genervt habe, aber ich möchte sicherstellen, dass dir klar ist, was auf dem Spiel steht.“ Sie ließ mein Handgelenk los.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, auch wenn du recht hast. Würdest du lieber die Person sein, die du eigentlich nicht sein möchtest, oder die Person, die wirklich in dir steckt?“ Stille trat ein, dann sprach sie Kurz herrschte Stille zwischen uns, doch dann öffnete sie ihren Mund.

„Ich würde die Person sein wollen, die ich wirklich bin. Ich verstehe, was du meinst, und ich respektiere deine Entscheidung, auch wenn ich mir Sorgen mache.“

Das Gespräch mit Alicija hatte mich nachdenklich gestimmt, und während ich durch das Haus ging, spürte ich die Anspannung, die unsere Unterhaltung in mir ausgelöst hatte. Da ich Mason bei seiner Arbeit nicht stören wollte, machte ich mich direkt auf den Weg zu seinem Schlafzimmer.

Als ich vor der Tür stand, betrat ich sein Zimmer und stellte fest, dass er tatsächlich noch nicht zurückgekommen war. Ein Gefühl von Erleichterung überkam mich, und ich ließ mich entspannt auf sein Bett fallen. Doch kaum, dass ich die Matratze berührte, spürte ich, wie mein Magen sich kurz zusammenzog und die Kopfschmerzen stärker wurden.

Instinktiv zog ich die Bettdecke über mich und schloss die Augen, um ein wenig Ruhe zu finden, bevor wir später zum Strand gehen würden. Der vertraute Duft von Mason, der an der Bettdecke haftete, schaffte es, meine Anspannung etwas zu lindern. Es fühlte sich beinahe an wie ein Stück Heimat, und während ich mich auf meine Atmung konzentrierte, konnte ich langsam entspannen und glitt schließlich in einen leichten Schlaf.

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Hallöchen!♡
Könnt ihr Alicija's Reaktionen nachvollziehen?

xoxo Hannah

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