《21》

Zwischenzeitlich war der Unterricht zu Ende, und ich war erleichtert darüber, dass der Unterricht auch sein Ende fand. In der Kabine zogen wir uns um, wobei ich die feurigen Augen der Studenten auf meinen Körper wahrnahm.

„Du, Cecilia, wer ist denn der Kerl, der Jason geschlagen hat?" Liv und ich kramten in unseren Taschen herum, woraufhin sich die Schwarzhaarige zu uns drehte und auf eine Antwort wartete.

„Er heißt Mason!" kam es knirschend zwischen meinen Zähnen, und ich zog mir das Shirt aus, während ich mir direkt wieder die rote Bluse überzog. „Und wer waren die anderen?"

„Diese Kerle sind unsere Freunde, Nora!" Ich drehte mich ruckartig zu ihr um. „Wusste gar nicht, dass du so empfindlich bist!" Daraufhin kam sie auf mich zu und richtete mysteriöserweise meinen Kragen.

„Zumal schaut dieser Mason ganz nett aus!" Die Wut stieg immer weiter, woraufhin sie wieder eine Strähne mit ihrem Finger umwickelte.

„Aber leider ist er schon vergeben, und zwar an mich!" Mit so einer Aussage hatte niemand gerechnet, sogar ich war total geschockt.

Liv hob skeptisch ihre Braue in die Höhe, hielt jedoch vorerst den Mund. „Aja!" war ihr letztes Wort, und wir verließen die Kabine, die nur allzu überfüllt mit Cheerleadern war.

„Wusste gar nicht, dass du mit Mason zusammen bist!" lachte sie, weshalb ich ein wenig errötete und die Scham mir ins Gesicht geschrieben stand.

„Gib es zu, du stehst auf ihn!" grinste sie mich an und gab mir mit ihrem Ellenbogen einen kleinen Stups gegen meinen Oberarm.

„Nein, er ist schließlich ein-" doch den Satz unterbrach ich schlagartig. „Ja? Mason ist ein?" hakte sie nach. „Er ist ein Affe! Affen sind nervig und behaart! Hast du dir schon mal seine Arme angeschaut? Daraus könnte man einen Zopf flechten, und außerdem habe ich eine Beziehung nicht nötig!"

„Ein Affe? Dein Ernst? Menschen sind behaart, vor allem Männer. Wer achtet bitte auf so etwas? Außerdem sind wir Frauen ebenfalls behaart - Rücken, Bauch, Gesicht, Beine, überall, und das sollte dir eigentlich bewusst sein! Hab ich dir eigentlich schon mal erzählt, dass du eine schlechte Lügnerin bist? Also erzähl mir gefälligst, was du wirklich sagen wolltest!" Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus.

„Er ist ein hübscher Mann, und wieso sollte ich bei so einem die Chance bekommen?" Etwas wehleidig blickte ich zu Liv und sah in ihren Augen Mitgefühl. Natürlich war dies wieder gelogen, und es gefiel mir selbst nicht, dass ich sie dauernd belüge und ihr nicht die Wahrheit erzähle, doch was blieb mir anderes übrig?

Einerseits habe ich mit meiner Aussage recht, denn wenn ich mich mit anderen Frauen vergleiche, was ich eigentlich so gut wie nie tue, finde ich beispielsweise alle Frauen im Gegensatz zu mir echt hübsch.

„Cecilia, du bist perfekt, so wie du bist, und das sollte dir bewusst sein! Wenn du dich mit anderen vergleichst, haue ich dich, denn das ist schon mein Job. Zudem findet Mason dich ebenfalls attraktiv, sonst würde er nicht indirekt mit dir flirten, Anspielungen machen und dir all die Komplimente geben!" Sie hatte recht, dennoch sollte ich mich eigentlich mit keinen Kriminellen abgeben und mich weiter auf die Schule konzentrieren.

Daraufhin betraten wir den Saal, in dem der Geschichtsunterricht stattfand.
Liv und ich waren bis jetzt die einzigen, die sich in dem Saal aufhielten, jedoch blieben wir nicht lange allein, da Professor Bianchi den Raum betrat.

„Guten Tag, die Damen!" begrüßte er uns skeptisch, was wir freundlich erwiderten. Seine Bücher legte er gestapelt aufeinander und kramte weitere Materialien aus seiner Tasche, während immer mehr Studenten den Saal betraten, unter anderem auch Diego, der sich neben mich setzte.

„So sieht man sich wieder!"

Als der ganze Saal befüllt war und es zum Unterricht klingelte, schloss der Professor die Tür.

„Nun ja, in der letzten Stunde haben wir uns mit Königin Margarethe von Italien beschäftigt, und heute werden wir uns den Ehepartner von Königin Margarethe näher anschauen. Der König von Italien hieß Umberto Rainerio Carlo Emanuele Giovinni Maria Ferdinando Eugenio di Savoia und wurde am 14. März 1844 in Turin, Italien, geboren. Die Trauung mit seiner Cousine Margarethe fand am 22. April 1868 statt [...]"

„Ist das langweilig!" jammerte Liv neben mir, was ich nicht nachvollziehen konnte, schließlich hat sie Geschichte gewählt.

„Du hättest was anderes wählen können!" meinte ich und sah, wie sie wie üblich auf ihren Block hin und her kritzelte.

„Hätte ich lieber Kunst wählen sollen? Darin war ich schon immer eine Niete!" Ich hörte weiter Professor Bianchi zu und schrieb mir ein paar Notizen auf meinen Zettel.

„Außerdem, wenn ich meinen Cousin heiraten müsste, würde ich mich freiwillig umbringen!" Ich schüttelte grinsend den Kopf und widmete mich wieder dem Unterricht.

Der Professor forderte uns auf, die angegebenen Aufgaben im Buch zu lösen. Also schlug ich die passende Seite auf und konzentrierte mich erst auf den Text, bevor ich mich an die Aufgaben machte.

Der Unterricht verging wie im Flug, und wir konnten uns nach Hause bewegen. Allerdings hielt mich jemand davon ab, was zuerst mysteriös wirkte.

„Frau Russo, ich würde Sie gerne unter vier Augen noch einmal sprechen!" sprach Professor Bianchi, während ich meine Sachen verstaute und verwirrt zu Liv sah.

„Geh schon mal vor. Ich komme nach!" Sie nickte und ging die Treppe hinunter, während ich zum Pult von Bianchi ging.

Wir warteten, bis der Saal leer war, und dann fing er auch schon an zu reden. „Ich habe die Männer bei Ihnen heute in der ersten Pause gesehen, und sie hatten die Kennzeichnungen auf ihren Handgelenken. Der eine hat mich grimmig angeschaut, als ich sein Tattoo musterte, jedoch ist das soeben eine andere Sache. Ich möchte Sie fragen, ob Sie ein Mitglied der Camorra sind?" Ich konnte ahnen, wer den Professor grimmig angeschaut hat, und zwar Mason, denn grimmig schauen konnte er nur zu gut.

Auf seine Aussage schüttelte ich kräftig den Kopf und verneinte. „Mit der Camorra ist nicht zu spaßen, Frau Russo. Schließlich sind sie kriminell, und ich sage Ihnen, dass Sie sich dringend von der Camorra fernhalten sollten, wie es auch Frau De Rosé tun sollte-" ich konnte das nicht mehr hören.

Ich wusste, dass sie kriminell sind, allerdings kann ich den Haufen halbwegs einschätzen und sie können gut die Arbeitswelt und das Private voneinander trennen.

„Professor Bianchi, ich weiß, dass sie kriminell sind, dennoch sind sie auch nur Menschen!" Kaum zu glauben, dass ich so etwas von mir selbst höre, aber ja, sie sind zwar kriminell, trotzdem sind es auch nur Menschen.

„Menschen, die andere Menschen wiederum töten!" Er wurde hysterischer und verschwand ohne Weiteres aus dem Saal.

Etwas wütend ging ich die Gänge entlang und wurde dabei nachdenklicher. Meine eine Hälfte sagt: Verabscheue diese Leute und konzentriere dich auf die Schule. Andererseits meint die andere Hälfte, ich gehöre zu denen, denn dort kann ich mein wahres Ich präsentieren.

Ich zerbrach mir wirklich den Kopf darüber und verließ schleunigst das Gebäude. Dabei ging ich auf das Auto zu, wo Liv schon wartend drin saß. Ich musste meine Mimik verstellen, was mir einigermaßen gelang.

„Alles okay?" fragte sie, als ich ins Auto stieg, und ich bejahte. „Was wollte er denn?" Ich erzählte ihr, dass er mir ein Bild der königlichen Familie von Italien gezeigt hatte, da ich ebenfalls an Geschichte interessiert bin.

Der Tag war voller Ereignisse, weswegen ich im Bett lag und an die Decke starrte. Die Aufgaben, die ich aufbekommen hatte, waren erledigt, und die Zeit bis zu Masons Feier näherte sich.

~~~

Nachdem ich das Outfit ausgewählt hatte, warf ich einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Die schwarze Cargohose und das weiße Oberteil gaben mir ein Gefühl von Selbstbewusstsein, ohne zu viel preiszugeben. Liv hatte sich inzwischen ebenfalls umgezogen und trug ein auffälliges Kleid, das ihre Figur perfekt betonte. Sie grinste mich an und hob die Daumen.

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Hallöchen!♡

Team Cecilia:

Team Liv:


xoxo Hannah

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